Zitat Und auch ich stand unter Strom; ich hab jede Bewegung, jeden Laut von Paula mit Argusaugen überwacht. Und auch ich war dann manchmal so erschöpft, das ich am liebsten umgefallen wäre.
Ich bin überzeugt, das du mit Niko die Kurve kriegst...wenn du dich -ein bißchen wenigstens- von dem Gedanken an eine Krankheit losmachen kannst.
Oh, wie gut kenn ich das!!! Beobachten - jede kleine Regung. Ich werde mit Niko "arbeiten" - auch wenn er die Krankheit haben sollte - muss etwas getan werden! Aber noch lieber mache ich mich vom Gedanken an diese Krankheit frei. Lasst mir nur ein wenig Zeit... Liebe Grüße, Sabine
Zitat von Niko2208Die Situationen in denen Niko gebissen hat sind meist gleich. Wenn man mit der Hand auf seinen Kopf zufährt (wenn man ihn zum Beispiel streicheln möchte, wenn man ihm mit einer Hand ein Leckerchen reicht und ihn mit der anderen Hand berührt) dann rastet er aus. Er wird zur reißenden Bestie. Er beißt zuerst in die Hand und geht dann meist auf die Beine - wo er dich halt erwischt. Und dieses Geräusch das er dabei macht - gruselig, wie ein wildes Tier. Und wie schon beschrieben muss man ihn dann abdrängen, dann kommt es zu sich. Und ist verwirrt.
Wenn er meine Tochter anknurrte (die Situation ist toatal anders als oben beschrieben) wurde er sofort in sein Körbchehn geschickt. ICH kann ihm alles wegnehmen. Auch Futter. Niko ist ein total unsicherer Hund, deshalb kommt er auch sehr schnell in Streß-Situationen. Sei es durch Körpergestiken, Lärm, Kinder. Fremde werden verknurrt.
Hier kann ich in meine Lieblingsrolle als Trainer gehen und Dir sagen, was ich anderen Menschen mit Hunden und Problemen zumeist auch sage: Das, was Dein Hund da tut, ist völlig normal.
Glaubst Du nicht? Ist aber so. Denn Normalität definieren nicht wir Menschen, wenn es um Hundeverhalten geht. Sondern die Hunde. Und was Du schilderst, ist hundlich extrem logisch und deshalb eben: normal.
Vorweg, bevor ich das genauer erkläre, ein Wort zur Cockerwut. Du hast geschrieben, die Situationen, in denen Niko beißt/gebissen hat, sind alle gleiche und erläuterst dann, daß ihn immer jemand streicheln wollte und immer über den Kopf. Das ist nicht sporadisch, sondern ausgesprochen vorhersehbar, ein eindeutiges Schema. An so etwas kann man arbeiten. Gleiches gilt für die elende Wegnehmerei von Futter oder sonstwas: was Du schilderst, ist ein Schema, daran kann man arbeiten.
Für eine Cockerwut typisch wäre hingegen, daß weder ein Muster zu erkennen ist, noch der Hund körpersprachlich "ankündigt", was gleich passieren wird. Sobei selbst letzteres noch kein Beweis ist, denn Hunde, deren Vor-Signale von Menschen oft genug ignoriert worden sind, werden leicht zum Beißer, und dann ist das Problem ungewollt, weil man nicht genug wußte, hausgemacht und nicht durch eine Krankheit bedingt.
Was Du hier jetzt erzählt hast, erinniert mich sehr stark an einen Hund, den ich mal trainiert habe, an Heikes Carlos. Auch da wußte sie lange nicht, warum er tut, was er tut. Eine erste Klarheit brachte ein Telefonat, in dem sie zufällig einen Nebensatz sagte, während sie mir ihre Not schilderte.
Ich vermute mal, daß Dein Hund -wo und wie auch immer erworben- gelernt hat, daß er sich so verhalten muß, wie er es tut, um Erfolg zu haben. Und dazu gehört, daß er die Erfahrung gemacht hat, "nur, wenn ich schnappe/beiße, lassen sie mich in Ruhe". Wahrscheinlich würde er, würdet Ihr nicht versuchen, ihm Sachen wegzunehmen und aus seiner Sicht übergriffig zu streicheln, viele Verhaltensweisen gar nicht zeigen, wobei übergriffig meint, daß er wie viele Hunde absolut nicht haben kann, von oben angetatscht zu werden.
Mein Ben ging schon lange keine Menschen mehr an, knurrte aber noch lange, wenn die Leute glaubten, sie dürften ihn auf diese Weise anfassen bzw. sich ihm nähern. Heute geht es weg, hält ihn jemand, zeigt er Zähne, geht aber nicht mehr nach vorne. Es sei denn, ich helfe ihm nicht spätestens dann und ein anderer Mensch drängt ihn in die Ecke und läßt ihm überhaupt keine Freiheit.
Mein Job ist es, auf Ben aufzupassen. Nicht im negativen, sondern im positiven Sinne, im Sinne, ihn zu beschützen vor den "bösen" Menschen. Er hat gelernt, daß er nicht selbst aktiv sein muß, sondern ich ihm alles vom Hals halte.
Über allem schwebend aber hat er gelernt, daß er mir vertrauen kann. Daß ich a) für ihn entscheide, mich aber b) auch ihn ernst- und in seinen Bedürfnissen wahrnehmend verhalte. Ich würde nie auf die Idee kommen, Ben oder einem anderen Hund sein Futter wegzunehmen. Das ist ein Eingriff in ihre Privatsphäre, ihre Rechte. Ich gebe Futter, und dann haben sie Futter. Ich würde auch nicht wollen, daß mir jemand das leckere Steak vor der Nase wegzieht, wenn er es mir mal hingestellt hatte. Da würde auch ich den Kellner oder sonstwen anknurren. :-)))
Für den Fall der Fälle, weil z.B. Hund draußen etwas aufgenommen hat, das er wirklich nicht haben darf, tausche ich. Ich nehme A weg und gebe B, wobei B hochwertiger ist als A, also nicht gerade schnödes Trockenfutter.
Ich weiß, das alles ist verwirrend für Dich. Aber je mehr Du berichtest, desto weniger ist es mir persönlich möglich, zu glauben, daß Dein Hund krank ist. Ich würde im Moment und immer auf der Basis, daß Beiträge in einem Forum nie das Anschauen des Hundes in seinem Umfeld ersetzen können, das die einzige schlußendlich wirkliche Gewißheit bringen müßte, sagen, daß Du ganz dringend und sehr positiv mit dem Burschen trainieren müßtest, er aber, wenn Du alles beachten würdest, was wichtig ist, sicher gute "Heilungschancen" hätte.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
----
"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Hallo, Barbara! Danke für deine Tipps. Ich werde mich wirklich bemühen, sie umzusetzen. Was ich aber noch richtig stellen muss. Ich nehme Niko kein Futter weg - ich meinte nur ich könnte es ihm wegnehmen. Ich bin deiner Meinung, Futter ist seines. Ich habe heute schon mit Heike telefoniert, und sie hat mit schon ein paar gute Ratschläge gegeben die ich gerne beherzigen will. Niko ist von einer Züchterin aus Ungarn (Holdvari Kennel) und war ein Einzelwelpe. Er war schon mit 9 Wochen ein "Schnappi". Wir dachten, das sei eine Phase die ein Welpe haben kann. Die Mutterhündin ist ihm auch nicht "Herr" geworden. Wenn er sich so aufgeführt hat, dann hat sie ihn zum Spielen animiert. Natürlich, so glaube ich, spielte da höchstwahrscheinlich schon eine schmerzhafte Komponente mit. Ich nehme ihm Sachen nur dann weg wenn wir Besuch bekommen, damit er diese Sachen nicht verteidigen kann und jemanden was tut. Aber auch da habe ich von Heike schon den Tipp bekommen die Sachen nur zum Spielen hervor zu holen und nicht rumliegen zu lassen. Du siehst, auch ich bin lernfähig! Ich möchte meinem Hund doch nichts Böses. Ich werde versuchen, dass er mir vertraut - denn das tut er glaub ich nicht wirklich. DANKE für , Sabine
Was mir beim mitlesen hier gerade einfällt, wie sieht es denn mit seinen Ohren aus? Cocker haben ja häufiger mal Probleme mit den Ohren und das könnte auch ein Grund sein, warum er nicht gerne am Kopf angefaßt wird. Habt ihr da mal den Tierarzt nachschauen lassen?
(Dies nur so als zusätzlicher Hinweis)
lg
sabine
****Jeder bekommt genau den Hund, der ihn zu der Zeit in seinem Leben weiter bringt****
Zitat von Niko2208Du siehst, auch ich bin lernfähig! Ich möchte meinem Hund doch nichts Böses.
Davon bin ich absolut überzeugt. Mache Dir bitte keinen Kopf, niemand denkt so etwas oder macht Dir Vorwürfe oder kritisiert Dich. Was immer wir sagen, wir sagen es doch nur, um Gedanken anzustossen und andere Perspektiven aufzuzeigen. Und wenn das dann Niko und Dir zugute kommt, haben wir alle gemeinsam unser Ziel erreicht.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
----
"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Das du alles für deinen Hund tust, das habe ich beim Lesen herausgelesen, aber genauso wollen dir hier alle nur hilfreich zur Seite stehen.
Du hast sehr viel Reaktionen und gute Ratschläge bekommen, nimm sie an und überlege, was du damit anfangen kannst. Hier will dich keiner angreifen oder gar beleidigend sein. Nein wirklich nicht!
Ich bewundere dich und ich wüßte nicht, ob ich den Mut dazu hätte, den Kampf aufzunehmen.
Aber glaube mir, ich habe das schon bei vielen Beiträgen hier gedacht und mich immer wieder gefreut, wenn es die Frauchen oder Herrchen mit Hilfe von Barbara und anderen erfahrenen Haltern doch noch geschafft haben.
Auch du wirst irgendwann, vielleicht auch in Bälde, zuversichtlicher über deine Erfahrungen berichten. Davon bin ich überzeugt!
Tschüssi Ille und Joschi für immer im Herzen
************************ Ich kann meinem Hund nicht so viel Gutes tun, wie er mir selbst guttut! Ille
Zitat Was mir beim mitlesen hier gerade einfällt, wie sieht es denn mit seinen Ohren aus?
Ich weiß nicht, ob es eine eigene Ohrenuntersuchung gibt.? Sonst werden Niko´s Ohren bei jedem TA-Besuch kurz angesehen, ob sich event. Fremdkörper darin befinden. Bisher gab es null Probleme mit den Ohren. Werden von mir auch regelmäßig gereinigt.
@Barbara
Danke, Barbara
Zitat von IlleDu hast sehr viel Reaktionen und gute Ratschläge bekommen, nimm sie an und überlege, was du damit anfangen kannst. Auch du wirst irgendwann, vielleicht auch in Bälde, zuversichtlicher über deine Erfahrungen berichten. Davon bin ich überzeugt!