Zitat von Niko2208Deshalb habe ich ja 2 Problemseiten. Die eine mit dem Dominanzverhalten und Aggressionen (konnte in den Griff bekommen werden) und die andere mit der Cockerwut.
Entschuldige, aber gerade, wenn ich solche Aussagen lese, zweifele ich daran, daß auf der Verhaltensseite wirklich genau geguckt und trainiert wurde. Die Behauptung, ein Hund, der anderen Hunden gegenüber aggressives Verhalten zeigt, sei dominant, taucht immer wieder auf, und meist kommt sie aus einer ganz bestimmten Trainer-Ecke. Entsprechend sieht dann auch die Ausbildung aus, und genau sie ist es dann oft, die das aggressive Verhalten verstärkt und scheinbar unlösbar und/oder krankhaft wirken läßt.
Bevor ich mir ein Urteil über die Cockerwut als Ursache für ein Verhalten bilden würde, müßte ich natürlich immer Hund und Halter in ihrer Kommunikation erleben. Ein paar Fragen hätte ich aber trotzdem.
1) Wie genau hast Du denn das sogenannte Dominanzverhalten und die Aggressionen "in den Griff bekommen"? 2) Was tust Du, wenn Dein Hund ein Fehlverhalten zeigt? 3) Wie trainierst Du bzw. bildest aus, nutzt Du Markersignale, Clicker o.ä. als Bestätigung und Futter, Spielzeug o.ä. als Belohnungen? Oder arbeitest Du ohne all das? 4) Wer genau und auf welcher Basis hat denn diagnostiziert, daß Dein Hund krank ist? Leider erlebe ich sehr oft, was Trainer so alles behaupten. Gerade im Moment trainiere ich einen ganz tollen schwarzen Schäferhund, bei dem ein sogenannter Kollege mit Starkzwang gearbeitet hat bis die Halterin zum Glück relativ schnell ausstieg, weil ihr die Methode und das, was dieser Trainer tun wollte, nicht schmeckte. Auch dieser Mensch verstand sich als Experte, dem Halter vertrauten, deshalb war er noch lange keine wirklich seriöse Quelle, und deshalb frage ich halt auch lieber zehnmal, wer eine Diagnose gemacht hat, bevor ich sie glaube.
Verstehe mich nicht falsch, ich sage nicht, es kann nicht sein, was Du sagst. Ich sage nur, es ist sicher nicht falsch, zu hinterfragen und eben doch nochmal den Blick auf den eigenen Umgang mit dem Hund, auf die Klarheit der Kommunikation und die Rücksicht auf die hundliche Logik im Training, zu lenken. Vielleicht schlummert in Euch beiden noch mehr Potential, als Du ahnst, wer weiß.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
..da ich von Natur aus sehr neugierig bin, habe ich die Diagnose sofort gegoogelt, den Inhalt der Seite abgespeichert, im Schnelldurchgang gelesen. Hört sich nicht so prickelnd an, deckt sich auch mit deinen Aussagen. Wünsche dir und deinem Nikko, dass es vielleicht doch ne Fehldiagnose ist und Barbara den richtigen Riecher hat... Da du bestimmt alles gelesen hast, was es über diese Krankheit gibt, erübrigt sich der Hinweis auf die gefundende Seite. (Die Verfasserin bat um Erfahrungsberichte.) Andernfalls sprich mich an...
Grüßle von Doris mit ALTA und stets BRANCO im Herzen
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Übe dich auch in Dingen, an denen du verzweifelst. Mark Aurel,röm.Kaiser (161-180)
Was nach Deiner Beschreibung aber wirklich für Nikos "Behinderung" spricht, ist dieses Ausrasten, ohne auf irgendetwas in diesem Zustand zu reagieren und das folgende Zusammenfallen des Hundes, dem man wirklich ansieht, dass der keinerlei Ahnung hat, was eben passiert war.
Es kommen vielleicht noch die ein oder anderen Verhaltensoriginalitäten dazu, an denen man arbeiten kann. An der "Wut" kann man allerdings nicht arbeiten- sie kommt und dann muss man eben damit umgehen, d.h. den Hund versuchen, zu beruhigen, wenig Bewegungen, ihn eventuell ganz in Ruhe lassen und abwarten.
Ich kenne diese Aussetzer allerdings nur in der Wohnung oder im Auto.
Als ich das das erstemal erlebte, war ich total entsetzt und hatte wirklich Angst-später tat mit das Tier nur noch unendlich leid, dass ich ihm auf keine Weise helfen konnte- nur aussitzen. Es ist wirklich ein Ausrasten, welches sich mit keinem anderen aggressivem Verhalten vergleichen lässt.
Zitat von ElektraEntschuldige, aber gerade, wenn ich solche Aussagen lese, zweifele ich daran, daß auf der Verhaltensseite wirklich genau geguckt und trainiert wurde. Die Behauptung, ein Hund, der anderen Hunden gegenüber aggressives Verhalten zeigt, sei dominant, taucht immer wieder auf, und meist kommt sie aus einer ganz bestimmten Trainer-Ecke. Entsprechend sieht dann auch die Ausbildung aus, und genau sie ist es dann oft, die das aggressive Verhalten verstärkt und scheinbar unlösbar und/oder krankhaft wirken läßt.[...]
Also-ich habe nie behauptet, dass mein Hund anderen Hunden gegenüber aggressiv ist. War bisher nicht der Fall. Er wollte sich gegen meinen Mann stellen. Und die Aggressionen die ich meinte waren gesundheitlicher Art. Er war halt aggressiv wenn er Schmerzen hatte, vor allem bei Wetterwechsel. Gegen das Donimanzverhalten meinem Mann gegenüber hatten wir von einer Verhaltens-Trainerin verschiedene Übungen erhalten, die wir dann auch befolgt haben. Und siehe da - Herrchen wurde sehr interessant für Niko. Heute liebt er ihn wie mich. Und gegen die gesundheitliche Aggression konnten wir mit einer Schmerztherapie (Medikamente) beginnen die bisher sehr gut wirkt. Ich versuche meinen Hund auch bei der Erziehung stressfrei zu halten, denn alles andere wäre kontraproduktiv. Also arbeite ich mit positiver Bestärkung - Lob und auch mal Leckerchen. Wenn mein Hund Fehlverhalten zeigt hole ich ihn aus der Situation heraus (wir machen dann ein paar Unterordnungs-Übungen die aber auch belohnt werden) Mir hat nie ein Hundetrianer gesagt, dass mein Hund die Cockerwut hat. Das habe ich schon durch Fachleute (Verhaltensspezialisten) in Erfahrung bringen lassen. Und das war auch nicht so - hingehen - weggehen - Hund hat Cockerwut. Dieser Prozess hat ein dreiviertel Jahr gedauert! Und ich habe auch mehrere Meinungen eingeholt. Einfach um keinen Fehler zu machen und mir von irgendjemand sagen zu lassen mein Hund hat die Cockerwut, wenn´s nicht so ist. Ich möchte eimem Tierarzt der sich auf verhaltensauffällige Hunde spezialisiert hat nicht sein Urteilsvermögen absprechen. Eigentlich wollte ich mich in diesem Forum nicht über die Diagnose rechtfertigen müssen, sondern habe gehofft eventuell jemanden zu treffen der ähnliches erlebt um vielleicht auch andere Wege zu gehen. Ich fühl mich gerade jetzt auf den Schlips getreten. Ich habe seit September letzten Jahres so viel Zeit, Tränen und Geld in diesen Hund investiert. Und es ist noch kein Ende in Sicht, denn ich hätte es mir einfacher machen können und ihn euthanasieren lassen. Anstatt etwas Hilfe zu bekommen, wird mir auch noch unterstellt ein Querulant zu sein. Sorry, für diese Zeilen aber mein Nervenkostüm ist etwas angekratzt. LG sabine
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Dein Nervenkostüm angekratzt ist. Man fühlt sich ja manchmal schon recht hilflos wenn der eigene Hund in manchen Situationen aggressiv oder ängstlich reagiert. Aber das ist immerhin etwas an dem man arbeiten kann. Ich finde es ganz toll von Dir, dass Du Niko nicht einfach hast einschläfern lassen. Ich drücke Dir ganz doll die Daumen, dass ihr das mit der Cockerwut so in euer Leben integrieren könnt, dass ihr alle gut damit zurecht kommt .
Zitat von bandalilwie sichert ihr den Hund denn tagtäglich?
Es ist nicht so, dass wir Niko wegsperren müssen. Also-bis Dato nicht. Niko wird von Kindern ferngehalten, denn mit denen kann er gar nicht. Bei uns herrscht sowieso auf den Straßen, Wohnhäusern etc. leinenpflicht. Im Grünen suche ich mir schon Wege auf denen nicht viele Leute unterwegs sind, dann kann ich ihn auch mal ohne Leine laufen lassen, da er sehr brav ist und sich abrufen lässt. Wenn wir im Ort weggehen kommt der Maulkorb rauf. Nur kein Risiko eingehen. Im Büro (er darf zur Arbeit mit) hängt er an der längeren Leine. Das stört ihn nicht, da er sowieso die meiste Zeit verschläft. Und - so blöd es klingt - ich beobachte ihn. Ich kann ihn schon sehr gut lesen. Wenn ich merke er könnte Streß bekommen, oder hat Streß wird die Situation von mir entschärft. Deshalb ist es auch so, dass er längere Zeit keinen Anfall bekommt. Würde ich nicht so aufpassen wäre es sicher viel schlimmer. Natürlich geht das schon auf meine Substanz, denn ich bin permanent damit beschäftigt den Hund zu beobachten. Ich bin dann auch froh, mich mal mit Freunden treffen zu können und abzuschalten. Niko bleibt schon ein paar Stunden ohne Probleme alleine.
Auch wenn du das nicht hören möchtest, aber wirklich ALLES in deinen Schilderungen deutet auf ein Verhaltensproblem und so überhaupt nicht auf "Cocker Wut" hin.
Anfälle von "Cocker wut" lassen sich eben nicht verhindern und wie du schreibst "entschärfen". Die passieren völlig unabhängig vom Handling des Hundes. Sie passieren aus dem Nichts heraus und sie lassen sich auch nicht mit "beobachten" verhindern.
Nicht böse sein, aber ich glaube wirklich, du bist da einer völlig falschen Einschätzung deines Hundes aufgesessen. Und dies ist beileibe kein Grund sauer, traurig oder wütend zu werden, sondern eine gute Nachricht. An Verhaltensproblemen kann man arbeiten.
Nicht arbeiten kann man an wirklicher "Cocker Wut", denn da ist der Hund tatsächlich eine tickende Zeitbombe, die jederzeit hochgehen kann und für das es keinerlei - wirklich KEINERLEI - Lösung gibt, außer den Hund tatsächlich einzuschläfern
lg
sabine
****Jeder bekommt genau den Hund, der ihn zu der Zeit in seinem Leben weiter bringt****
Vieles aus deinen Berichten erinnert mich an Paula. Und die hat ihre "Durchknaller" manchmal tatsächlich aus dem Schlaf heraus....darum habe ich da früher auch an gesundheitliche Probleme denken müssen. Paula ist aber kerngesund. Sie ist stressanfällig, schwankt zwischen Unsicherheit und Selbstüberschätzung, und Vertrauen zu fassen fällt ihr sehr schwer. Angriff ist -bis vor kurzen- in allem ihr erster Lösungsversuch gewesen.
Ich verstehe, was du meinst, wenn du sagst, es geht an deine Substanz, und es ist anstrengend. Gut, das du Freiräume hast und sie dir auch nimmst.
Du schreibst, wenn es schwierige Situationen gibt, nimmst du den Hund raus, und lässt ihn ein paar Unterordnungsübungen machen. Um welche Situationen z.B. handelt es sich? Wäre es nicht sinnvoll, sich diesen Situationen langsam anzunähern, und sie für den Hund positiv zu gestalten? Ich meine, statt ihn jedesmal rauszunehmen, und ihn dann für Gehorsam zu belohnen...damit kommt man dem Problem ja nicht näher, oder?
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Liebe Grüße, Christiane mit Charly und Paula
Zitat von Frieda4everIch kenne diese Aussetzer allerdings nur in der Wohnung oder im Auto.
Als ich das das erstemal erlebte, war ich total entsetzt und hatte wirklich Angst-später tat mit das Tier nur noch unendlich leid, dass ich ihm auf keine Weise helfen konnte- nur aussitzen. Es ist wirklich ein Ausrasten, welches sich mit keinem anderen aggressivem Verhalten vergleichen lässt.
Ich habe bei Niko diese Ausraster auch nur bei uns in der Wohnung und in der Firma (das ist ja sein 2. Zuhause) erlebt. Es stimmt was du sagst, diese Ausraster sind mit keinem aggressiven Verhalten zu vergleichen. Das muss man sehen, um mitreden zu können. LG Sabine
Oh Sabine, erstmal und sei versichert, du triffst hier auf viele liebe Menschen, die deine Leistung nicht nur anerkennen sondern mit dir fühlen. Du brauchst dich hier nicht zu rechtfertigen und solltest dich keinesfalls persönlich angegriffen fühlen. Wobei ich sehr gut verstehe, dass dir das in deiner schwierigen Situation sicher schwer fällt. Ich habe Barbara/Elektra kürzlich persönlich kennen gelernt und sie ist ein echt prima "Kerl". Vor allem aber setzt sie sich für Hunde wirklich ein. Es gibt ja tatsächlich viel Trainermurks und so einige hier im Forum sind schon durch falsche Beratung und üble Trainingsmethoden zu mehr Problemen gekommen, als sie vorher hatten. Barbara ist eine von denen, die das oft genug dann wieder in Ordnung bringen. Die hinterfragt alles und räumt mit Irrtümern und Vorurteilen rigeros auf. Sei versichert, sie will nur helfen. Sie kennt aber weder dich noch Nico, wollte dich sicher nicht angreifen, gescheige denn, dich als Querulant hinstellen. Sie hinterfragt die Hintergründe um sich ein besseres Bild machen zu können. Nicht um dich anzugreifen. Sondern weil sie nur so einen vernünftigen Rat geben kann. Wie sehr du deinen Nico liebst, kann man gut aus deinen Zeilen lesen. Niemand zweifelt das an und auch nicht, wie sehr du dich bemühst.
Zitat von bandalilAuch wenn du das nicht hören möchtest, aber wirklich ALLES in deinen Schilderungen deutet auf ein Verhaltensproblem und so überhaupt nicht auf "Cocker Wut" hin.
Anfälle von "Cocker wut" lassen sich eben nicht verhindern und wie du schreibst "entschärfen". Die passieren völlig unabhängig vom Handling des Hundes. Sie passieren aus dem Nichts heraus und sie lassen sich auch nicht mit "beobachten" verhindern.
Nicht böse sein, aber ich glaube wirklich, du bist da einer völlig falschen Einschätzung deines Hundes aufgesessen. Und dies ist beileibe kein Grund sauer, traurig oder wütend zu werden, sondern eine gute Nachricht. An Verhaltensproblemen kann man arbeiten.
Nicht arbeiten kann man an wirklicher "Cocker Wut", denn da ist der Hund tatsächlich eine tickende Zeitbombe, die jederzeit hochgehen kann und für das es keinerlei - wirklich KEINERLEI - Lösung gibt, außer den Hund tatsächlich einzuschläfern
Warum sollte ich das nicht hören wollen? Wäre doch toll, wenn du recht hast! Schade nur, dass ich kein Bildmaterial von diesen Aussetzern habe, vielleicht würdest du dann deine Meinung ändern. Hattest du schon mal einen Hund mit Cockerwut? Hast du dich tagtäglich mit diesem Hund beschäftigt? Hast du alles was du an Kraft und Zeit hast in diesen Hund investiert? Wärst du dann nicht froh, wenn die wer sagt - falsche Diagnose! Wäre ich, glaub mir! Diese Anfälle passieren nicht aus dem Nichts heraus. Das mag den Anschein haben, aber es gibt einen Auslöser! Mag er noch so banal sein. Ich bin nicht stur - und beanspruche diese Krankheit für meinen Hund. Er hat sie! Aber vielleicht kannst du mir ja Tipps geben,wenn du dich mit dieser Problematik beschäftigst. LG Sabine
wie wurde denn tatsächlich mit dem Hund gearbeitet? Du hattest ja von Trainern geschrieben - also wirklich ganz konkret, wie habt ihr, hat der Trainer mit dem Hund gearbeitet? Welcher Trainer?
Wie hat der Tierarzt die Diagnose gestellt? Hat er den Hund in einem Anfall erlebt? Welche Gesundheitlichen Einschränkungen hat dein Hund sonst? Du schreibst von Schmerzen, welcher Art, wie wird behandelt?
Falls der Hund jetzt Schmerzmittel bekommt: Waren auch "Anfälle" nach der Einstellung auf ein Schmerzmittel?
Wie liefen die "Anfälle", denn ganz konkret ab und wie habt ihr euch verhalten? Wie den Hund während des Anfalles gehändelt?
Und nochmals: wurde ein CT gemacht?
Es fehlen viele Informationen
Und nein ich selber hatte keinen Cocker mit "cocker wut" aber ich habe zweimal einen Cocker mit dieser Problematik austicken erlebt.
Und ich habe selber liebe nette Cocker erlebt, wie die abgehen können, wenn sie so Probleme haben. Ich habe allerdings schon mit Hunden zu tun gehabt, die absolut "rot" gesehen haben in bestimmten Situationen oder auch ohne offensichtlichen Grund.
lg
sabine
****Jeder bekommt genau den Hund, der ihn zu der Zeit in seinem Leben weiter bringt****
wie wurde denn tatsächlich mit dem Hund gearbeitet? Du hattest ja von Trainern geschrieben - also wirklich ganz konkret, wie habt ihr, hat der Trainer mit dem Hund gearbeitet? Welcher Trainer?
Wie hat der Tierarzt die Diagnose gestellt? Hat er den Hund in einem Anfall erlebt? Welche Gesundheitlichen Einschränkungen hat dein Hund sonst? Du schreibst von Schmerzen, welcher Art, wie wird behandelt?
Falls der Hund jetzt Schmerzmittel bekommt: Waren auch "Anfälle" nach der Einstellung auf ein Schmerzmittel?
Wie liefen die "Anfälle", denn ganz konkret ab und wie habt ihr euch verhalten? Wie den Hund während des Anfalles gehändelt?
Und nochmals: wurde ein CT gemacht?
Es fehlen viele Informationen
Und nein ich selber hatte keinen Cocker mit "cocker wut" aber ich habe zweimal einen Cocker mit dieser Problematik austicken erlebt.
Und ich habe selber liebe nette Cocker erlebt, wie die abgehen können, wenn sie so Probleme haben. Ich habe allerdings schon mit Hunden zu tun gehabt, die absolut "rot" gesehen haben in bestimmten Situationen oder auch ohne offensichtlichen Grund.
Ich will deine Fragen so genau wie möglich beantworten: Nach der Attacke auf meinen Mann habe ich mir eine Tiertrainerin kommen lassen (wenn du möchtest:www.fellnanny.at) Damals war aber noch keine Rede von Cockerwut. Sie kam ins Haus, hat sich Niko in alltäglichen Situationen angesehen. Dann bekamen wir einen "Plan" mit verschiedenen Übungen an den wir uns möglichst zu halten hatten. d.H.: Futter bekam Niko vorerst nur von Herrchen, da er diesen scheinbar als Konkureten ansah. Niko durfte nicht als erster zur Tür raus, musste sitzen bleiben bis wir draussen waren. Und Herrchen hat mit Niko einen Trickdog-Kurs besucht, damit er sich für Niko interessant machen sollte. Niko sollte Herrchen als positv erleben. Nach viel Recherche habe ich eine spezialistin für verhaltensauffällige Hunde (Dr. Sabine Schroll - Krems,Österreich) gefunden. Sie hat Niko nicht bei einer Attacke erlebt. Ich musste ihr haargenau alles schildern. Sie hat auch 2 Komponenten von Niko´s aggressionen erkannt. Erstens die scheinbar schmerzhafte (dazu gleich mehr) und die andere (scheibar pathologische?) der Cockerwut. Obgleich ich da nicht ganz ihrer Meinung bin. Denn die Cockerwut wird auch mit z.B. Serotoninmangel in Zusammenhang gebracht. Niko hat HD, und scheint dadurch schmerzhaft zu sein. Wenn du willst kann ich dir gerne per Email Bilder etc. zukommen lassen. Seit 2 Wochen bekommt er eine Schmerztherapie (Cimalgex und Tramal)um zu sehen ob sich sein Verhalten ändert. Denn er hat ja auch wenn er scheinbar schmerzhaft war, geknurrt und hätte dann womöglich zugebissen wenn man ihn angreift. Diese Situation ist aber noch zu entschärfen indem man ihn einfach in Ruhe lässt. Er ist schon ein lebhafterer Hund und ist momentan sehr verspielt. Die Anfälle wiederrum kommen aus heiterem Himmel und man hat keine Zeit um zu reagieren. Er ist so blitzschnell am Beißen, lässt dann auch nicht ab sondern geht nach. Man kann ihn dann nicht zurückholen,er kommt von selbst zu sich. Ich bemerke aber, dass seine Augen kurz vorher aus der Augenhöhle treten und er einen total glasigen, starren Blick bekommt. Während des Anfalls kann man ihn nicht händeln, denn er bekommt das nicht mit. Wenn er zu sich kommt, schaut er ganz als ob er nicht weiß was geschehen ist. Dann verkriecht er sich und lässt sich Stunden lang nicht blicken. Ich maßregle ihn nicht, denn ich glaube er weiß nicht was er getan hat. Ein CT habe ich noch nicht machen lassen. Ich will dir deine fachliche Kompetenz nicht streitig machen, abe ich habe jatzt von so vielen Seiten gehört dass Niko die "Wut" hat dass es fast unverständlich für mich wäre wenn er sie nicht hat. Trotzdem würdeich seeeeehhhhhhrrrr erleichtert sein. Wenn du Infos brauchst -gerne. LG Sabine
Zitat von ElektraBevor ich mir ein Urteil über die Cockerwut als Ursache für ein Verhalten bilden würde, müßte ich natürlich immer Hund und Halter in ihrer Kommunikation erleben. Ein paar Fragen hätte ich aber trotzdem.
Hab Sabine nochmals einige Infos gegeben. Viellicht auch für dich interessant? Bin ja über Anregungen erfreut!
Ja, danke. Ich kann sehr gut verstehen, daß Deine Nerven blank liegen und Du Dich leicht auf den Schlips getreten fühlst wie Du sagst. Ich finde es ausgesprochen gut, daß Du das so offen benennst. Leider ist das Medium Forum sehr schlecht darin, die Art der Fragestellung zu transportieren, da klingt schnell mal etwas hart oder sogar vorurteilsbehaftet, das es gar nicht sein soll.
Ich wollte Dich wirklich nicht aburteilen oder auch nur sagen, Dein Hund hat gar keine Cockerwut. Das kann ich von hier aus nicht einschätzen, ich sagte ja, daß ich dazu Dich und Deinen Hund erleben müßte.
Mir fielen nur einfach Widersprüche auf, und natürlich wollte ich wissen, wie Du bisher mit dem Hund gearbeitet hast, einfach, weil ich weiß, wieviel manche "Kollegen" an einem Hund kaputtmachen können. Wie gesagt, gerade aktuell trainiere ich eine wunderbare schwarze Schäferhündin, die mehr als nur kurz vor der Abgabe stand und sogar kurz vor der Einschläferung. Wenn dieses Mädel "abgeht", sieht das genauso aus, wie Du es schilderst, der Hund ist komplett unansprechbar und wirkt nachher, als ober in Trance gewesen wäre.
Neben der Abklärung der Trainingsvorgeschichte, die mich ganz sicher sagen läßt, daß der Trainer vorher dieses Verhalten nicht nur begünstigt, sondern extrem verstärkt und extrem hat werden lassen, ließ ich auch die Schilddrüse checken. Der Hund ist in ALLEN Werten im unteren Drittel der Referenzbereiche, was mich ziemlich sicher sein läßt, daß er eine Fehlfunktion der Schilddrüse hat, die seine Aggression sicher auch verstärkt und auch dazu beiträgt, sie so sporadisch und zum Teil scheinbar unerklärlich sein zu lassen, zumindest für die Halter.
In Deiner Beschreibung finde ich aber vor allem so gut wie alles wieder, was ich mit meinem Ben erlebt habe. Und der hat ganz sicher keine Cocker-Wut.
Ben ging, als ich ihn bekam, jeden Menschen, der ihn länger als drei Sekunden anschaute aggressiv und in beschädigender Absicht an. Bekam ich ihn zu mir und konnte ihn irgendwann, nachdem er sich während des aggressiven Verhaltens wie im Rausch befunden hatte, wieder ansprechen, wirkte er, als ob er nicht mehr wüßte, was gerade passiert war. Auch bei Hunden und zwar schon auf mehrere hundert Meter Entfernung löste Ben dergestalt aus, daß er den Eindruck machte, als ob in ihm ein Schalter umgelegt worden wäre, ich dachte dabei oft an Dr. Jekyll und Mr. Hyde, weil Ben wie unter Drogen war.
Es ist aber auch das Wesen aggressiven Verhaltens, genauso zu wirken. Das kennen wir von uns Menschen auch, die nennen wir dann Choleriker. Die gibt es unter Hunden auch, sehr oft sind es z.B. sehr triebstarke Hunde, die sehr schnell frustriert sind und z.B. auf Unterforderung mit der blinden Zerstörung ihrer Umwelt reagieren. Ich kenne so einige Malis, die nicht vernünftig ausgelastet werden und ganze Wohnungen "umdekoriert" haben.
Dazu kommt, daß aggressives Verhalten a) im emotionalen Bereich des Gehirns abläuft. Es ist unterbewußt und durch das Bewußtsein nicht kontrollierbar. Deshalb funktioniert das Training mit Hunden, die auf Konflikte aggressiv reagieren, oft auch nicht allein über den Gehorsam, sondern nur, wenn man parallel auch gegenkonditioniert. Das war bei Ben so und ist bei vielen Kundenhunden ebenfalls so.
Ich denke, daß dieser Umstand auch die Abgrenzung zu einem Krankheitsbild so schwierig macht. Aggressives Verhalten auf höheren Stufen macht nicht nur uns Angst. Wir haben auch oft das Gefühl, daß der Hund "durchgeknallt" oder krank sein muß, weil er eben komplett ausrastet. Ich habe auch nicht wenige Kunden, die glauben, ihrem Hund sei sicher nicht mehr zu helfen, weil er immer wieder auch nach ihnen geschnappt hat. Es ist nicht ganz einfach, zu erklären, was Übersprungsverhalten ist und warum der Hund in solchen Situationen gar nicht anders kann als sich "umzudrehen", trotzdem ist es so gut wie immer auf Fehler in der Ausbildung, die darauf basieren, daß Menschen hundliches Verhalten an menschlichen Maßstäben messen und nicht die hundliche Logik dahinter sehen, zurückzuführen.
Gleiches gilt, wenn ich versuche, Menschen zu erklären, daß ihre Hunde eigentlich aus Angst aggressiv wird. Ich höre dann stets den Satz "ja, aber er/sie hängt sich doch in die Leine und geht nach vorne, er/sie will doch gar nicht flüchten/meiden". Daß dieses Verhalten aber einen langen Weg hinter sich hat, und mensch hund schon immer am meiden hinderte, als der es noch wollte und gekonnt hätte, daß der Hund aber aufgrund stetigen am Meiden gehindert werden und weil er damit stetige Mißerfolge verbuchte, die erst zur Verhaltensänderung nach vorne wieder zu Erfolgen wurden, ist oft schwer zu vermitteln. Die Menschen können nicht nachvollziehen, was ihnen niemand erklärte. Und viele Trainer kommen halt immer noch und immer wieder mit Dominanztheorien, die einen aggressiven Hund automatisch zu einem machen, der "eingenordet" werden muß, durch Unterdrückung und Gewalt auf seinen vermeintlichen Platz verwiesen werden soll.
Viele hier haben solche und ähnliche Erfahrungen mit Trainern gemacht. Ich habe solche Erfahrungen mit Kunden, die von solchen Trainern kamen, gemacht. Und viele von uns hier kennen von ihren Hunden solche "Ausraster". Und genau das ist der Grund, aus dem wir hier, aus dem ich, so kritisch und viel und vorsichtig hinterfrage. Angreifen will dabei weder ich Dich, noch sonstjemand hier.
Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn Du hier Mut bekommst, aber vielleicht doch noch etwas mehr Hintergrundwissen, mit dem Du Deinem geliebten Hund vielleicht noch besser helfen kannst.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)