Sabine, ich persönlich zweifle die Diagnose "Cockerwut" nicht an - das steht mir gar nicht zu. Du kennst Deinen Hund am Besten und wie es sich anhört, hast Du Dich lange und ausgiebig damit auseinander gesetzt - auch mit Hilfe von Tierärzten und Trainern. Ich möchte mich hier nicht in Ferndiagnose dazu äußern, denn das ist meiner Meinung nach gar nicht möglich.
Ich möchte allerdings zu einem anderen Teil Deiner Ausführung etwas sagen - wenn ich darf:
Zitat d.H.: Futter bekam Niko vorerst nur von Herrchen, da er diesen scheinbar als Konkureten ansah. Niko durfte nicht als erster zur Tür raus, musste sitzen bleiben bis wir draussen waren. Und Herrchen hat mit Niko einen Trickdog-Kurs besucht, damit er sich für Niko interessant machen sollte.
Dass ein Hund einen Menschen als "Konkurrenten" ansieht, ist sehr menschlich gedacht. Hunde verteidigen Ressourcen. Eine Ressource ist alles das, was für den Hund wichtig ist. Ich denke, das ist schon etwas anderes. Dass Hunde nicht vor einem durch die Tür gehen dürfen etc. wird heute oft noch von Hundetrainern propagiert, die nach veralteten Dominanztheorien arbeiten. Klar kann es nicht schaden, wenn ein Hund sitzen bleiben lernt. Aber an einem reinen Aggressionsproblem (mal von der Erkrankung abgesehen) werden solche Maßnahmen nichts ändern. Wenn Dir ein Trainer rät, Deinen Hund zu ignorieren, als erster durch die Tür zu gehen, zuerst zu essen bevor der Hund etwas bekommt etc. arbeitet er nach völlig veralteten Methoden, die oftmals mehr schaden als sie nutzen. Soviel nur dazu, weil es hier viele User gibt, die mit solchen "Methoden" leider ganz große Rückschritte mit ihren Hunden gemacht haben.
Aber ihr habt ja im Nachgang auch eine andere Trainerin zu Rate gezogen. Und es ist auf jeden Fall ein sehr gutes Zeichen, dass sie natürlich auch die Schmerzen durch die HD als eines der Probleme erkannt hat. Denn viele Aggressionsprobleme werden durch Schmerzen verursacht - was ja auch sehr verständlich ist. Nicos "Anfälle" sind natürlich auch sehr schlimm. Ich kenne keinen Hund mit Cockerwut, sehr wohl aber mit Epilepsie. Wenn man sowas einmal miterlebt hat, weiß man wie schlimm das für die Familie sein muss. Ich bewundere Dich jedenfalls sehr dafür, dass Du zu Deinem Nico stehst!
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Ersteinmal finde ich es wirklich toll, was ihr alles schon zum Wohl eures Hundes unternommen habt. Das man da viele unbekannte Wege gehen muß und dabei eben auch Umwege sind, ist leider meistens so.
Danke auch für die ausführlichere Erklärung jetzt, da wird es doch für uns hier wesentlich besser nachzuvollziehen.
Jetzt mal zu den Mitteln, die dein Hund derzeit bekommt. Da bin ich irretiert.
Tramal ist ein Opioide, wenn auch schwache Form und es ist ein Mittel aus der Humanmedizin, - ich zitiere mal:
Bewusstseinsstörungen unklarer Genese,
gegeben sein könnten. Als Nebenwirkungen sind Krampfanfälle angegeben. Und noch ein Zitat aus dem Beipackzettel:
Patienten, die an Epilepsie leiden oder zu Krampfanfällen neigen, sollten nur in zwingenden Ausnahmefällen mit Tramadol behandelt werden.
Ferner wird dieses Mittel, welches ja für die Humanmedizin entwickelt wurde in dem Buch Pharmakotherapie bei Haus- und Nutztieren nicht für die Therapie beim Hund empfohlen, weil es beim Hund KEINE ausreichende Wirkung haben soll.
Cimalgex - der darin enthaltene Wirktstoff Cimicoxib ist eigentlich als Antidepressiva und zur Behandlung von Schizophrenie entwickelt worden.
Wie sieht es denn mit Alternativen Behandlungen aus, wie Goldakupunktur z.b.?
Schmerzen können sehr wohl auch plötzlich auftretende Aggressionen auslösen. Und wenn da jetzt erst so kurz, wie du schreibst, 2 Wochen überhaupt etwas gegen die Schmerzen unternommen wird, läßt sich doch noch garnicht sagen, ob sich ihr Verhalten nicht bessert, wenn die Schmerzen weniger werden.
Und noch eine Frage zu den Anfällen, mir ist da immer noch nicht klar wie es aussah: wurdet ihr gebissen? beißt der Hund unkontrolliert um sich? bleibt er an einem Fleck oder rennt herum? Haltet ihr ihn dann fest? Wie lange dauert der Zustand dann? Und in welchem Abstand sind diese Anfälle aufgetreten? Weiß du zufällig noch, was ihr an den Tagen vorher unternommen habt?
Ich hoffe, dass ich dich nicht nerve durch mein Nachfragen, wenn ja, dann sag es bitte und ich halte mich raus.
lg
sabine
****Jeder bekommt genau den Hund, der ihn zu der Zeit in seinem Leben weiter bringt****
Zitat von Tante_HahaIch kenne keinen Hund mit Cockerwut, sehr wohl aber mit Epilepsie. Wenn man sowas einmal miterlebt hat, weiß man wie schlimm das für die Familie sein muss.
So geht es mir auch! Deshalb würde ich eine Ausschlussdiagnostik betreiben: EEG und evtl. ein CT Im Falle einer Epilepsie kann ich die Anfälle wenigstens medikamentös in den Griff bekommen und ein (fast) normales Hundeleben ermöglichen.
Fühl dich nicht angegriffen, das wäre lediglich meine Reaktion.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
Zitat Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn Du hier Mut bekommst, aber vielleicht doch noch etwas mehr Hintergrundwissen, mit dem Du Deinem geliebten Hund vielleicht noch besser helfen kannst.
Ich wäre sehr dankbar für Tipps etc., greife nach jedem Strohhalm. Wäre soooooooooooooooo froh, wenn ich eine falsche Diagnose hätte. Übrigens hat mir die erste "Fellnanny" auch gesagt, dass Niko ein sehr unsicherer Hund ist, da war er aber erst 11 Monate und die Attacken begannen mit einem Jahr.
Zitat von bandalilErsteinmal finde ich es wirklich toll, was ihr alles schon zum Wohl eures Hundes unternommen habt. Das man da viele unbekannte Wege gehen muß und dabei eben auch Umwege sind, ist leider meistens so.
Danke auch für die ausführlichere Erklärung jetzt, da wird es doch für uns hier wesentlich besser nachzuvollziehen.
Jetzt mal zu den Mitteln, die dein Hund derzeit bekommt. Da bin ich irretiert.
Tramal ist ein Opioide, wenn auch schwache Form und es ist ein Mittel aus der Humanmedizin, - ich zitiere mal:
Bewusstseinsstörungen unklarer Genese,
gegeben sein könnten. Als Nebenwirkungen sind Krampfanfälle angegeben. Und noch ein Zitat aus dem Beipackzettel:
Patienten, die an Epilepsie leiden oder zu Krampfanfällen neigen, sollten nur in zwingenden Ausnahmefällen mit Tramadol behandelt werden.
Ferner wird dieses Mittel, welches ja für die Humanmedizin entwickelt wurde in dem Buch Pharmakotherapie bei Haus- und Nutztieren nicht für die Therapie beim Hund empfohlen, weil es beim Hund KEINE ausreichende Wirkung haben soll.
Cimalgex - der darin enthaltene Wirktstoff Cimicoxib ist eigentlich als Antidepressiva und zur Behandlung von Schizophrenie entwickelt worden.
Wie sieht es denn mit Alternativen Behandlungen aus, wie Goldakupunktur z.b.?
Schmerzen können sehr wohl auch plötzlich auftretende Aggressionen auslösen. Und wenn da jetzt erst so kurz, wie du schreibst, 2 Wochen überhaupt etwas gegen die Schmerzen unternommen wird, läßt sich doch noch garnicht sagen, ob sich ihr Verhalten nicht bessert, wenn die Schmerzen weniger werden.
Und noch eine Frage zu den Anfällen, mir ist da immer noch nicht klar wie es aussah: wurdet ihr gebissen? beißt der Hund unkontrolliert um sich? bleibt er an einem Fleck oder rennt herum? Haltet ihr ihn dann fest? Wie lange dauert der Zustand dann? Und in welchem Abstand sind diese Anfälle aufgetreten? Weiß du zufällig noch, was ihr an den Tagen vorher unternommen habt?
Ich hoffe, dass ich dich nicht nerve durch mein Nachfragen, wenn ja, dann sag es bitte und ich halte mich raus.
Ich habe mir auch die Mühe gemacht diese Medikamente bevor ich sie verabreicht habe zu googeln. Tramal wird auch zur Schmerzbehandlung bei Hunden verwendet. Genaue Quelle weiß ich jetzt nicht, da ich tagelang nach Hinweisen suchte. Tramal ist kein direktes Opioid, wirkt aber so und ist angeblich Suchtgift. Laut Studie im Internet, werde die Seite suchen und sie dir sagen, war auf einer Vet-Seite. Tramal wirkt übers Gehirn und CimalgeX bekämpft Schmerzen des Bewegungsapparates direkt. So mein Laienverständnis. Ich hinterfrage immer und suche nach Möglichkeiten. Cimalgex soll leichter verträglich sein als andere Schmerzmedis. So, nun zu deinen anderen Fragen: Ja, wir sind gebissen worden. Niko beißt so zu, dass man richtige Löcher hat von den Fangzähnen. Wennman versucht sich in entfernung zu bringen geht er nach wie ein Tier das reißt. auch seine Geräusche werden die einer Bestie. Festhalten geht nicht, abdrängen schon. Die Anfälle sind nicht lange, ich schätze eine halbe Minute ist lange. Der Abstand ist unterschiedlich, mal mehrere Wochen nichts, dann gleich 2 mal hintereinand. Was wir vorher gemacht haben, weiß ich leider nicht mehr.
ich habe mich lange nicht mehr gemeldet, der Hauskauf, die Arbeit und auch Nala nehmen im Moment viel Zeit in Anspruch. Als Anja mir aber sagte, dass sich eine Userin mit einem Cocker mit Cockerwut angemeldet hat, musste ich mir einfach die Zeit nehmen.
Ich habe auch einen nicht ganz so einfachen Cocker gehabt, meinen lieben Carlos, dem ich soviel verdanke. Zu der Zeit habe ich mich viel mit der Rasse Cocker beschäftigt und mich mit anderen Cockerhaltern über Ressourcenverteidigung ausgetauscht. Viele Cocker neigen zur Ressourcenverteidigung und nicht immer ist es ersichtlich, dass sie eine Ressource verteidigen.
Carlos verteidigte Futter, Körbchen, Sofa und Plätze an denen wir ein paar Minuten länger verweilten. Bei meiner zukünftigen Schwägerin verteidigte Carlos völlig unerwartet, die ersten 10 min gab`s keinerlei Anzeichen und plötzzlich ging es los. Ihr Hund durfte nicht mehr näher als einen Meter an den Tisch heran. Wir wussten anfangs garnicht was los war, zu der Zeit knurrte er noch, für uns völlig unerwartet Menschen an. Er ging zu ihnen, legte den Kopf auf den Schoß und wenn sie ihn streichelten, knurrte er.
Es gab Menschen, die mir sagten, Carlos hätte die Cockewut, andere sagten er sei dominant, es dauerte einige Zeit, aber wir fanden unseren Weg mit seiner "Ressourcenmacke" umzugehen, dank der
Ach mensch, ich hader hier gerad echt mit mir herum, wie ich mich mit geschriebenen Wort ausdrücken soll. Ich kann nicht beurteilen, ob Niko Cockerwut hat und möchte dir auf keinen Fall das Gefühl geben, dich rechtfertigen zu müssen.
Hätte Carlos keine Beisshemmung gehabt, hätte er in Situationen, in denen Menschen versuchen ihm über den Kopf zu streicheln, gebissen.
Mich würde interessieren, ob Niko in Situationen knurrt, ob ihr ihn überhaupt schon mal knurren gehört habt und wenn er schon mal geknurrt, wie ihr reagiert habt?
Woher stammt Niko?
Carlos hatt auch schwere HD, wir haben damals eine Goldimplantation gemacht, die ihm sehr geholfen hat, er war seit dem schmerzfrei, zumindest zeigte er keine Schmerzen mehr.
Ich möchte dir gerne Mut machen und ich bin mir sicher, es gibt einen Weg für euch. Ich kenne einige Cockerbesitzer, die mit ihren schwierigen Cockern glücklich leben. Es werden zwar nie Hunde, die „einfach so mitlaufen“, aber es ist möglich sie zu händeln, Situationen die schwierig sind, zu managen,
Ich würde mich freuen, wenn du mehr von eurem Alltag mit Niko schreiben würdest, und natürlich über viel mehr Fotos, ich bin der Rasse Cocker einfach verfallen ;-)
Lg Heike
mit Flitze-Nala und dem goldigen Lord im Herzen
-------------------------------------------------- An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern. von E. Kästner
Hallo, Heike! Danke für deine Nachricht. Die Geschichte mit der Ressourcenverteidigung kannte ich auch. Niko machte das wenn meine Tochter mit ihrem Hund zu Besuch kam. Die durften dann einige Zeit bleiben und wenn es Niko zu viel wurde begann er sein Spielzeug zu verteidigen und unsere Tochter zu verknurren. Das haben wir aber sehr gut im Griff. Bevor unsere tochter kommt ruft sie an, dann werden die Spielsachen und Kauknochen weggeräumt. So gibt es keinen Streit darum. Und unsere Tochter kümmert sich nicht um ihn. Dass heißt sie tut als ob er nicht da wäre. Seither keine Attacken dieser Art mehr.
Aber Niko hat da diese andere Seite auch noch. Wo er ohne jegliche Vorwarnung zubeißt. Richtig zubeißt. Mir wurde das von einer Verhaltensmedizinerin als Cockerwut deklariert. Es passiert aber nach Schema. Wenn sein Streßpegel zu hoch ist kommt es zu einer blitzartigen Entladung, sei es wenn er sich erschrickt oder auch zum Bespiel wenn eine Hand auf seinen Kopf zukommt. Ich weiß man sagt dass die Anfälle nicht vorhersehbar sind bei Cokcerwut - sind sie doch. Erstens ist die Wut nicht bei jedem Hund gleich ausgeprägt, und zweitens habe ich Niko "studiert". Ich kenn jede Regung von ihm. Wenn der Anfall vorbei ist, ist es als ob er zu sich kommen würde und nicht weiß was passiert ist. Er ist dann irritiert und verkriecht sich mehrere Stunden. Seit ca. 3 Wochen hat Niko keinen anfall mehr gehabt. Ich versuche ihn streßfrei zu halten so gut es geht. Vielleicht spielen da aber auch die Schmerzmedis eine Rolle? Vielleicht steigt die Aggressionsschwelle dadurch und er beißt nicht so schnell zu.
Wenn es so bliebe wie im Moment könnte ich gut damit leben. Er ist zwar wie du sagst kein einfacher Hund und ich muss immer Vorsicht walten lassen. Aber mit Maulkorb zwischendurch und vermeiden von Streßsituationen gelingt es bisher ganz gut. Ich bin aber trotzdem immer auf der Hut. Er ist irgendwie wie eine tickende Zeitbombe. er wird auch immer schwierif bleiben. Ich kann leider optisch nicht sehen ob und wann er schmerzfrei ist. Denn ich kenn ihn von klein an nur so. Seit er die Schmerzmedis bekommt ist er aber meiner Meinung nach nicht so schnell jähzornig, verspielter und etwas leichter zu handhaben. Das mit den Goldimplantaten werde ich bei meinem nächsten TA-besuch mit ihm besprechen.
Ich wäre dir dankbar für einige Tipps. Vielleicht kann ich uns dadurch das Leben etwas einfacher machen. Ich habe Angst vor dem nächsten Ausraster! Komm nicht ganz zur Ruhe, weil ich immer meinen Hund beobachte, damit nichts passiert. Niko stammt übrigens aus Ungarn, aus einer ganz kleinen, liebevollen Zucht (googel mal unter: Holdvari Kennel). die Zücjterin ist auch von den Socken, weil Niko so ist. Er war übrigens auch noch ein Einbzelwelpe. Ich würde mich freuen von dir zu hören, liebe Grüße Sabine
Anbei noch einige Fotos von meinem "Seelenhund". Mehr habe ich auf diesem PC momentan nicht.
Könntst du die Situationen in denen Niko gebissen hat, nochmal genau beschreiben?
Wie habt ihr die Situationen mit eurer Tochter gelöst, also wie habt ihr auf Niko reagiert, wenn er verteidigte? KAnnst du ihm sein Spielzeug wegnehmen?
Ich würde grundsätzlich bei einem Hund, der dazu neigt, Ressourcen zu verteidigen, dass Spielzeug und Kauartikel wegräumen.
Wie geht Niko allgemein mit fremden Menschen um?
Ist Niko eher ein souveräner oder ein unsicherer Hund?
Ich an deiner Stelle, würde die Diagnose "Cockerwut" für mich erstmal ausblenden, da es bedeuten würde, dass du nicht daran arbeiten könntest. Mir persönlich würde es die Motivation nehmen und letzlich ist es nur ein Wort.
Du schreibst, dass du versuchst Stress zu vermeiden, welche Situationen machen Niko Stress? Ich würde dir auf jeden Fall zu einem Hundetrainer raten, der sich mit Ressourcenverteidigung auskennt.
Lg Heike
mit Flitze-Nala und dem goldigen Lord im Herzen
-------------------------------------------------- An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern. von E. Kästner
Hallo, Heike! Die Situationen in denen Niko gebissen hat sind meist gleich. Wenn man mit der Hand auf seinen Kopf zufährt (wenn man ihn zum Beispiel streicheln möchte, wenn man ihm mit einer Hand ein Leckerchen reicht und ihn mit der anderen Hand berührt) dann rastet er aus. Er wird zur reißenden Bestie. Er beißt zuerst in die Hand und geht dann meist auf die Beine - wo er dich halt erwischt. Und dieses Geräusch das er dabei macht - gruselig, wie ein wildes Tier. Und wie schon beschrieben muss man ihn dann abdrängen, dann kommt es zu sich. Und ist verwirrt.
Wenn er meine Tochter anknurrte (die Situation ist toatal anders als oben beschrieben) wurde er sofort in sein Körbchehn geschickt. ICH kann ihm alles wegnehmen. Auch Futter. Niko ist ein total unsicherer Hund, deshalb kommt er auch sehr schnell in Streß-Situationen. Sei es durch Körpergestiken, Lärm, Kinder. Fremde werden verknurrt.
Zitat von Niko2208 Aber Niko hat da diese andere Seite auch noch. Wo er ohne jegliche Vorwarnung zubeißt. Richtig zubeißt. Mir wurde das von einer Verhaltensmedizinerin als Cockerwut deklariert. Es passiert aber nach Schema. Wenn sein Streßpegel zu hoch istkommt es zu einer blitzartigen Entladung, sei es wenn er sich erschrickt oder auch zum Bespiel wenn eine Hand auf seinen Kopf zukommt. Ich weiß man sagt dass die Anfälle nicht vorhersehbar sind bei Cokcerwut - sind sie doch.
Jetzt hast du alles gesammelt, was dagegen spricht!
Wenn so die Cockerwut aussieht, dann habe (hatte) ich wohl einen Shiba-Basenji mit Cockerwut.
Richy ging von 0 auf 100 wie eine Rakete. Keine Anzeichen vorher erkennbar, nicht nur für mich. Im Nachhinein gab es zwar Auslöser, aber davon eine ganze Menge (Hundefeindsichtung, Handbewegung zu ihm hin, Ressourcenverteidigung, unklare Signale etc.). Er ging immer auf die Hände und so schnell, dass ich nicht mal zucken konnte. Und nicht nur bei mir! Richy biss, er schnappte nicht nur. Mit Knurren und Anspringen.
Erst im Nachhinein weiß ich, dass er Dauerstress hatte. Und ich mit ihm. Ständig waren wir beide wachsam, angespannt und auf der Hut. Gut, dass er kein Cocker ist, sonst hätte ich mich mit der Diagnose Cockerwut sicherlich abgefunden.
Statt dessen hat uns beiden ein Stressreduktionsprogramm mit viel Ruhe, noch mehr Ritualen, klaren aber wenigen Signalen sehr gut getan. In den meisten Situationen ist uns heute nichts mehr anzusehen. Aber das Muster bleibt und wenn er Stress hat, dann kommt es durchaus auch jetzt noch zu solchen Ausrastern.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
Hallo, Iris! Unsere Hunde dürften sich ja sehr, sehr ähneln. Was du schreibst könnte ich 100% genau so unterschreiben. Ich bin auch gerade dabei Niko so wenig Streß wie möglich zuzumuten und Rituale zu "installieren". Ein DANKE an dich und die anderen hier im Forum, die uns Mut machen durch erlebte Geschichten mit Ihrem Hunden, dass doch nicht alles verloren ist. Ich bin wieder guter Dinge, dass wir die Kurve einigermaßen bekommen. Für Eure Tipps sind wir dankbar.
Ich stelle mich dann neben Iris; allerdings habe ich einen Terrier, der kann ja auch keine Cockerwut haben. Paula ging allerdings nicht unbedingt auf die Hände, sondern aufs Gesicht. Da sie aber nur 45cm groß ist, hing sie den menschen dann meistens entweder in der Hand, im Oberschenkel, oder im Bauch. Und sie hat auch nicht "nur" geschnappt. Ich habe ca.10 Narben von ihr, immer waren es tiefe Risse. Zunächst waren auch für mich keine Anzeichen erkennbar, erst mit genauster Beobachtung erkannte man dann doch einiges. Bei ihr waren es bestimmte Bewegungen der Menschen, wenn dabei noch der Blick in ihre Richtung fiel (Bewegung+ sie nicht angucken war meistens kein Problem), oder Geräusche (etwas fällt runter). Und auch Paula stand hier anfangs unter Dauerstress. Eigentlich kam sie von allein gar nicht zur Ruhe. Ab und an war sie selbst so erschöpft, das sie einfach irgendwo umgefallen ist, und 30min geschlafen hat...danach war sie wieder unter Strom. Und auch ich stand unter Strom; ich hab jede Bewegung, jeden Laut von Paula mit Argusaugen überwacht. Und auch ich war dann manchmal so erschöpft, das ich am liebsten umgefallen wäre.
Bei Paula half ebenfalls Stressreduktion. Zu meiner Stressreduktion gehörte damals auch Paulas "Hochsicherheitstrakt". Eine abgeteilte Zimmerecke, praktisch ein Laufstall für den Hund. Da war sie sicher, und wir waren vor ihr sicher. Sehr hilfreich bei Besuch usw. Rituale bestimmen immer noch unseren Tag, alles, was sich täglich wiederholt, läuft möglichst immer gelich ab, das gibt Paula ganz viel Sicherheit.
Paula ist jetzt 2 Jahre bei mir. Ein "Normalo" wird sie sicher nie; aber sie ist auf einem guten Weg dahin. Und ich fasse damit auch immer mehr Vertrauen zu ihr, und kann sie (bei mir bekannten Leuten) auch durchaus mal einfach "machen" lassen. Es gibt immer mehr Paula-Menschen und Paula-Hunde.
Ich bin überzeugt, das du mit Niko die Kurve kriegst...wenn du dich -ein bißchen wenigstens- von dem Gedanken an eine Krankheit losmachen kannst.
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Liebe Grüße, Christiane mit Charly und Paula