Zitat von Marie Ja, dennoch hab ich manchmal das Gefühl er hat ebenso einen starken "will to unplease" Ebenfalls für Aufmerksamkeit. Zumindest ist das mein Eindruck...
Bei Lotta ist das so, dass sie in dieser unglaublich nervigen Hibbeligkeit trotzdem noch super gehorsam ist. Aber es wird alles mit Tempo 180 erledigt. Sie will schon, dass ich ihr Aufgaben gebe, aber die sollten ihrer Ansicht nach halt mit ganz viel Gerenne verbunden sein. Sie kommt z.B. durchaus immer wieder bei Fuß, wenn ich sie auffordere, aber sie kann nicht dableiben und rennt sofort wieder los, erinnert sich dann, dass sie doch bei mir bleiben sollte, macht einen Satz rückwärts, rennt wieder los, usw. usw.
Es hat bei ihr nichts mit Ungehorsam zu tun, sie kann einfach tatsächlich nicht ruhig sein, weil sie total unter Strom steht und sich nicht anders zu helfen weiß, als das in Bewegung zu kanalisieren. Sie kann dann auch toben und rennen und laufen, bis sie umfällt, aber es hat nicht wirklich was mit Spaß zu tun sondern ist einfach nur totale Überdrehtheit.
Da hilft dann nur ganz viel Geduld und Ruhe, Ruhe, Ruhe. Alles andere macht es nur noch schlimmer.
Zitat von Nina aber sie kann nicht dableiben und rennt sofort wieder los, erinnert sich dann, dass sie doch bei mir bleiben sollte, macht einen Satz rückwärts, rennt wieder los, usw. usw.
Ja ja ja! Genau wie der Coop. Ich werd mal versuchen, das Ganze einen Gang runterzuschalten. Wobei ich das ja schon versuche...
Ich bekam dazu auf einem Seminar folgenden Kommentar:
"Ihr müsst diesen Hund unbedingt entschleunigen."
Das habe ich mir zum Motto für mein ganzes Training gemacht: das Lotta-Entschleunigungs-Programm. Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Beschäftigung nur noch in konzentrierten Einheiten und nicht immerzu zwischendurch, um diese ständige Erwartungshaltung, dass ich gleich vielleicht wieder tolle, wichtige Aufgaben zu vergeben habe, sich legt.
Es hat echt lange gedauert, aber so langsam wirkt es. Oder Lotta wird einfach nur alt und darum ruhiger. Sieh's so: die Zeit arbeitet für uns.
Wie alt ist das Lotti noch gleich? Das ergibt schon durchaus Sinn. Allerdings befürchte ich, dass, wenn er nicht ab und an etwas Dampf ablassen kann, frustriert wird. Kann das denn sein? Er ist ein sehr temperamentvoller Hund.
Zitat Allerdings befürchte ich, dass, wenn er nicht ab und an etwas Dampf ablassen kann, frustriert wird. Kann das denn sein? Er ist ein sehr temperamentvoller Hund.
Auf jeden Fall. Das gehört auch dazu. Ich versuche nur, alles zu kanalisieren, so dass sie nicht immerzu herum rast wie ein Aufziehspielzeug, sondern dann wenn ich ihr die Lizenz zum Toben erteile. Bei Spaziergängen hat sie in meiner Nähe zu bleiben, außer ich gebe sie komplett frei (was ich im Wald sowieso nicht machen kann). Auf den paar Wiesen, die es hier gibt, darf sie dann aber richtig rennen und sich auch weiter von mir entfernen. Außerdem baue ich gezielt Renneinheiten ein (durch Warten lassen und abrufen, apportieren, usw).
Beim Coop kommt ja bestimmt auch noch Toben mit anderen Hunden dazu, was bei Lotta wegfällt.
Zitat Bei Spaziergängen hat sie in meiner Nähe zu bleiben, außer ich gebe sie komplett frei (was ich im Wald sowieso nicht machen kann).
Wieso nicht?
Weil sie einmal ordentlich Jagdtrieb hat und sie daher einen zehn Meter Radius einhalten soll und zweitens, weil es zu unübersichtlich ist und ich gerade bei uns zu Hause dann nicht garantieren kann, dass Lotta einem um die Kurve kommenden Hund nicht die Meinung geigen wird. Daher bleibt sie im Wald entweder an der 10 m Schleppe oder darf, wenn sie gut drauf ist, zwar offline laufen, darf aber trotzdem nicht weiter als 10 m von mir weg. Innerhalb der 10 m darf sie natürlich auch rennen.
Zitat von MarieAh verstehe. Ich hätte erst nachfragen sollen, wie du "komplett freigeben" definierst.
Da gebe ich ihr keinen Radius mehr vor. Sie bleibt von selbst gut in meiner Nähe, daher kann ich mir das leisten. Würde sie hunderte Meter weit weg rennen, würde ich das natürlich nicht machen. Aber so brauche ich nur von ihr weg gehen, wenn ich finde, dass sie sich zu weit entfernt, dann kommt sie von alleine angerannt. So hat sie die Illusion, dass sie selbst bestimmt, was sie macht. Wenn sie mal einen Tag hat, wo es sie nicht juckt, wo ich bin (kommt ganz selten vor), dann kommt sie allerdings wieder an die Schleppe.
Hallo, da bin ich auch mal wieder! Ich führe Lara sowohl mit Halsband als auch mit Geschirr. In beides hängt sie sich rein, sobald wir aus der Haustür gehen. Ich habe das schon probiert mit stehen bleiben, in andere richtung laufen, kreuz und quer laufen. alles ist gut - bis ein hund kommt. in diesem moment ist sie so fixiert auf den anderen- dass sie selbst ein wiener würstchen ignoriert, dass ich ihr vor die nase halte. sie schaltet in dem moment komplett ab. bei den meisten hunden mehr, bei manchen weniger. begegnen wir einem ihr gleich großen hund öfter und dieser bellt nicht, dann bleibt sie ebenfaLLs ruhig - würde ihn aber nicht aus den augen lassen. besonders bei kleineren hund rastet sie komplett aus, dass ich sie am geschirr hochnehmen muss. also letzter ausweg, wenn ich keinen anderen weg einschlagen kann, um dem hund auszuweichen...
Hallo, mein Dobimix möchte auch jeden fremden Hund vermöbeln, je provokanter (aus Hundesicht) das Gegenüber schaut um so schlimmer gebährdet er sich. Ich habe das auch nie ganz wegbekommen, bekomme es aber inzwischen gut kontrolliert. Ich habe ein Kommando "Guck mal" (immer nett und freundlich ausgesprochen, nie im Kommandoton) antrainiert. Das heißt, er soll mir in die Augen schauen und bekommt dafür eine Bestätigung. (lässt sich prima frei formen) In ganz kritischen Situationen, wenn ich das Gefühl habe, dass er nach dem Blickkontakt gleich wieder auf den anderen Hund losgeht, werfe ich ihm Leckerchen vor die Füße, so dass er mit Suchen und Schnüffeln beschäftigt ist, während der andere Hund vorbei geht. (Aus der Hand nimmt er übrigens auch kein Futter in der Situation) Alles (auch das Leckerchen suchen) habe ich vorher ganz oft ohne fremden Hund geübt. Inzwischen kommt es immer häufiger vor, dass er mich erwartungsvoll anschaut, wenn ein anderer Hund kommt. Mit diesem Fixieren auf mich habe ich es im Obedience bis in Klasse 2 geschafft, trotz der Gruppenübungen. Natürlich darf kein anderer Hund auf ihn zulaufen. Die Klasse 3 trau ich mir aber nicht mehr, weil dort schon der gemeinsame Einmarsch auf das Prüfungsgelände ohne Leine ist - das ist mir dann doch zu heiß. Übrigens erinnert mich Deine Beschreibung, dass der Hund wie ein wilder in die Leine springt, an die Situation, die ich hatte, wenn mein Großer aus dem Auto gestiegen ist - da war immer erst mal ein Riesenradau, weil er sich so "hochgespult" hat. Und wehe, es war ein Hund in Sichtweite. Dann ist er auch auf die eigenen Rudelmitglieder los. Auch das hab ich mit Futter gelöst. Vor dem Öffnen der Autotür ein paar Futterbrocken auf dem Boden verteilt (beim ersten mal dem Hund zeigen) und er hat erst mal mit Suchen zu tun. Inzwischen steigt er völlig ruhig aus dem Auto, kontrolliert, ob dort Leckerchen liegen und es geht ohne Radau los. Vielleicht lässt sich das auf das "Herauskommen aus dem Haus" für Dich anwenden...