Nur mal als Anregung in punkto Motivation. Du schreibst, daß sich Chato in den Momenten, in denen er eigentlich auf Dich hören sollte, für "klassische" Motivatoren wie Leckerchen nicht mehr interessiert.
Nun kann man beim Clickern durchaus noch andere Belohnungen als Futter und/oder Spielzeug benutzen. So wäre für einen ängstlichen Hund die größte Belohnung für erwünschtes Verhalten, vom Reiz, der die Angst auslöst, wegzukommen, für den nicht leinenführigen Hund die Erlaubnis, mal eine Weile ziehen zu dürfen und für den Herdenschutzhund möglicherweise das, was ich mal als "kangalen" bezeichnen würde. Das heißt, der Hund lernt, daß er, wenn er Dir folgt, im Anschluß das tun darf, was er am liebsten möchte, sich von Dir entfernen und die Gegend scannen, zum Béispiel.
In Deinem Fall würdest Du also langsam aufbauen, daß Chato, wenn er sich zurückrufen läßt, SOFORT wieder weg darf und NICHT umgehend wieder abgerufen wird. Das ist sicher viel Arbeit, weil Du nicht oft hintereinander üben kannst, aber der Hund würde sich sicher aufgehoben und verstanden fühlen, was wiederum bedeuten würde, daß er motiviert wäre, das von Dir erwünschtes Verhalten, Deinem Ruf zu folgen, in Zukunft wieder und öfter zeigen würde.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
"kangalen" ist stark und passt schon sehr gut auf mein Monster!
Der Chato ist daran gewöhnt, dass er auf das Kommando "lauf" wieder weg darf (gerade auch nach dem Heranrufen), das hab ich von Anfang an so gemacht. Auch durch seine Größe bedingt, ist er offline in vollem Lauf innerhalb von Sekundenbruchteilen ausserhalb meiner Einwirkungsmöglichkeiten. Ich hab versucht, dieses Verhalten durch Verschwinden/Verstecken in den Griff zu bekommen, aber es dauert schon mindestens eine Minute, bevor er überhaupt merkt, dass ich nicht mehr in Sichtweite bin. Wenn in dieser Zeit aber ein Hund in Sicht kommt, bin ich total vergessen .
Er kennt auch das "look", wobei das HSH-typisch schon wieder schwieriger ist, und unter Ablenkung so gut wie unmöglich *seufz*.
Eine Zeit lang hat dieser raffinierte Kerl das Heranrufen mit dem Erscheinen von fremden Hunden verknüpft, aber das habe ich schon wieder abgestellt bekommen, durch häufigeres Heranrufen ohne besonderen Anlass. An der Leine zieht er eigentlich nur in den ersten Minuten, bis wir an seine erste Pinkelstelle kommen ... und natürlich bei "Hund in Sicht" .
Klickern versuche ich gerade aufzubauen, wobei das lustigerweise mit dem Chato viel besser funktioniert (er bietet schon einiges an, ist aber häufig noch ratlos) als mit der Tanka, die noch weniger zu bestechen ist.
Heute steht eine Fete an, zu der ich meine Monster mitbringen darf. Ihr dürft mir die Daumen drücken, dass das Chatomonster nicht mit den beiden anderen anwesenden Hunden "rumkangalt" Es wird ein kleiner Hund sein (ich glaube eine Hündin) und ein Welpe. Mit Welpen ist der Chato ganz brav und ich hoffe, dass er es auch mit dem Mädchen ist.
Es waren dort: ein Schapendoes Welpe, ca. 15 Wochen alt, der von der Tanka Schrümm bekommen hat, und 2 weitere kastrierte Hunde, Rüde und Hündin, bei denen wir keine direkte Begegnung zugelassen haben.
Nachdem die Tanka dem Kleinen Bescheid gestossen hatte, haben wir die Monster etwas aus dem Brennpunkt genommen und angeleint. Der Chato hat es dann geschafft, 2 x (in Worten: zwei mal) eine dünne Schleppleine durchzureissen , ist Gott sei Dank dann aber zu mir gekommen, ohne die anderen Hunde zu beachten.
Die Tanka hat sich ständig über den Welpen aufgeregt, der ihrer Meinung nach ständig provozierend ausserhalb ihrer Reichweite auf und ab stolziert ist.
War für mich ganz schön anstrengend, aber ist ja alles gut gegangen
Zitat von RavenWar für mich ganz schön anstrengend, aber ist ja alles gut gegangen
Dass das anstregend war, glaub ich Dir gerne. So eine Situation finde ich mit meinen beiden "Kleinen" schon anstrengend. Umso mehr Respekt, dass ihr das so gut geschafft habt! Für Euch: und
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Gestern ist meine Nachbarin anstatt mit der Tanka mit dem Chato spazieren gegangen. Ich durfte nicht mit und weiss jetzt definitiv, dass sein schlechtes Betragen an mir liegt
Sie hat von mir eine kurze Leine, Halsband und das Halti mitbekommen. Nachdem er sich direkt beim ersten Hund in Sicht aufgebaut hat und daher absitzen musste, ist sie einfach mit ihm allen Hunden hinterher, die sie auftreiben konnte. Er hat dann noch mal Theater gemacht, daraufhin hat sie ihn sich an den Halsseiten geschnappt, geschüttelt und ihm klargemacht, dass dieses Verhalten nicht gewünscht wird.
Sie meinte, von da an war es problemlos Wir haben jetzt verabredet, dass sie noch ein paar mal allein mit ihm geht und dann versuchen wir es zu zweit mit beiden Hunden.
Habt ihr schon mal erlebt, dass Hunde sich in ihrem Verhalten ändern, wenn es Mensch psychisch nicht gut geht? Gern auch Erfahrungsberichte per PN
Zitat von RavenHabt ihr schon mal erlebt, dass Hunde sich in ihrem Verhalten ändern, wenn es Mensch psychisch nicht gut geht?
Ich hab´s schon öfter geschrieben: die Hunde sind der Spiegel zu meiner Seele. An Lumpi - mein absolutes Sensibelchen - merke ich JEDE Gefühlsregung noch bevor ich sie selbst an mir wahrnehme. Komme ich z.B. gestresst aus der Arbeit, begrüsst er mich nicht wie sonst. Manchmal geht er mir sogar aus dem Weg. Und das, obwohl ich oft noch nichtmal selbst registriert habe, dass ich gestresster bin als sonst. Und - das hab ich auch schon geschrieben - ich bin ein PMS-Opfer. Jawohl ich geb´s zu, an manchen Tagen im Monat bin ich gereizt, depressiv und übellaunig. Und Lumpi tobt an der Leine wie ein Höllenhund. Und sogar der friedliche Mo macht mit.
Wenn es jemand merkt, dann sind es die Hunde. Sie merken, dass Du mit bestimmten Situationen überfordert bist, dass Du nicht der sichere Hafen bist. Aus diesem Grund habe ich z.B. MEINE STRESSBEWÄLTIGUNG mit ins Trainingstagebuch aufgenommen.
In Antwort auf:Er hat dann noch mal Theater gemacht, daraufhin hat sie ihn sich an den Halsseiten geschnappt, geschüttelt und ihm klargemacht, dass dieses Verhalten nicht gewünscht wird.
Aber ob das dauerhaft wirkt, davon bin ich ja nicht so überzeugt. Oft sind die Hunde nur überrumpelt, überrascht und sogar ein bisschen eingeschüchtert. Als ich Lumpi kürzlich aus lauter Schreck ziemlich lautstark zurückgerufen habe, war er sehr erschrocken (er hat mit lauter Stimme ein Problem). Bei diesem Spaziergang konnte ich an allem und jedem mit ihm vorbei gehen. Er ging bei Fuss. Beim nächsten Spaziergang war aber alles umso schlimmer... Würde mich mal interessieren, wie´s da weiter geht!
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Ich danke Dir für Deine offene Antwort. Mit meiner Frage habe ich aber nicht eine vorübergehende "Genervtheit" gemeint, sondern schon tiefergehende und längerfristige Geschichten. Begrüsst werde ich aber noch jeden Tag
Nachbarin hat noch gemeint, dass sie vor allem darauf geachtet hat, sich sofort und beim ersten Spaziergang durchzusetzen, damit er mit ihr nicht auch den Molli macht. Und das scheint geklappt zu haben. Natürlich warten wir die weiteren Spaziergänge ab. Hoffentlich trifft nichts von dem ein, was Du gesagt hast.
edit: Nen Kangal bekommst Du nur durch Schütteln normalerweise nicht eingeschüchtert ...
Übrigens vertraue ich meiner Nachbarin voll und ganz, sonst dürfte sie nicht mit den Monstern gehen.
Zitat von Raven Ich durfte nicht mit und weiss jetzt definitiv, dass sein schlechtes Betragen an mir liegt
[/b]
'schlechtes Betragen' stand bei mir früher in manchem Schulheft Bei Chato würde ich es eher als unerwünschtes Verhalten bezeichnen. Und das zeigte er doch auch bei deiner Nachbarin! Also kann es nicht an dir liegen.
In Antwort auf:Er hat dann noch mal Theater gemacht, daraufhin hat sie ihn sich an den Halsseiten geschnappt, geschüttelt und ihm klargemacht, dass dieses Verhalten nicht gewünscht wird.
Vielleicht hat Chato das verstanden, vielleicht hat er das Schütteln aber auch mit etwas ganz anderem verknüpft. Etwa eine Kuh, die nicht weit weg muhte, der braune Hund, der vor ihm lief, die alte Frau mit Rollator nicht weit weg, oder oder oder.... Jedenfalls wird er das dann nicht gerade lieben.
Und was hat er gelernt? Im besten Fall, deiner Nachbarin aus dem Weg zu gehen. Sicher aber kein Alternativverhalten. Selbst wenn er danach gezwungenermaßen (Halti, kurze Leine, vielleicht noch mal Schütteln...) brav bei Fuß blieb.
Die Nachbarin wusste schon, warum du nicht mitdurftest..... Garantiert nicht, weil sein Verhalten an dir liegt.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
Zitat von RavenIch danke Dir für Deine offene Antwort. Mit meiner Frage habe ich aber nicht eine vorübergehende "Genervtheit" gemeint, sondern schon tiefergehende und längerfristige Geschichten.
Das lässt sich auch auf längerfristige Geschichten ableiten. Ich hatte letztes Jahr viele Monate ziemlich zu kämpfen. Ich habe vor nun fast 3 Jahren aufgehört zu rauchen (ich habe viiiiiel geraucht und war der Prototyp eines Nikotin-Süchtigen). Bis Mitte letzten Jahres hatte ich immer wieder mit wochenlangen Depressionsphasen zu kämpfen. Da war das mit Lumpi genauso. Gut, bei Lumpi kamen noch andere Dinge dazu - seine Schilddrüsensache und seine Vorgeschichte. Aber der Hund war wie ausgewechselt, wenn´s mir dann wieder gut ging. Bin ich froh, dass ich das hinter mir hab! Ein paar Kilo schwerer, aber glücklich :-)
In Antwort auf:Nachbarin hat noch gemeint, dass sie vor allem darauf geachtet hat, sich sofort und beim ersten Spaziergang durchzusetzen, damit er mit ihr nicht auch den Molli macht. Und das scheint geklappt zu haben.
Das mit dem Durchsetzen ist so eine Sache. Bei so einem riesigen Hund muss man natürlich schon sehen, dass man ihn einigermaßen im Zaum hält. Allerdings glaube ich wie gesagt nicht, dass das so funktioniert.
In Antwort auf:Nen Kangal bekommst Du nur durch Schütteln normalerweise nicht eingeschüchtert ...
Eingeschüchtert vielleicht nicht. Aber vielleicht verunsichert - oder wirklich das Geschüttelt werden mit etwas anderem verknüpft. Und plötzlich hat er Angst vor Parkbänken... Denn auch wenn ein Kangal in manchen Dingen vielleicht anders tickt als andere Hunde - er ist und bleibt ein Hund und das Lernverhalten von Hunden ist nicht rassespezifisch.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
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OK, unerwünschtes Verhalten ist der bessere Ausdruck.
Dieses Verhalten hat er bei der Nachbarin aber nur 2 mal gezeigt, dann nicht mehr, obwohl Hunde in der Nähe waren (ist hier eigentlich immer so). Nachdem der Chato auf nichts mehr reagiert, wenn er sich erst mal hochgefahren hat, war das wohl eine der wenigen Möglichkeiten, das Verhalten zu unterbrechen. Btw - meine HSH-erfahrene Trainerin hat empfohlen, das Verhalten mit dem Wurf eines verknoteten Handtuchs zu unterbrechen ...
Ich habs vielleicht nicht genau beschrieben, Nachbarin hat gemeint, sie hat sich mit ihm auf Augenhöhe begeben, ihn gepackt und ihm erklärt, dass er sich so nicht verhalten darf.
Das gewünschte Alternativverhalten war Fußgehen. Der Chato kennt das Kommando und kann das auch, allerdings würde er niemanden so anhimmeln wie z.B. ein Schäferhund.
Er dann auch gezeigt, dass er mit durchhängender Leine hinter fremden Hunden hinterherlaufen kann.
Ich denke, lieber einmal deutlich gemacht, was ich möchte, als weiter mit Wattebäuschchen werfen ohne die geringste Besserung - eher noch das Gegenteil. Man sollte auch nicht vergessen, dass 50 tobende Kilo leicht ausser Kontrolle geraten können, wenn man sich zu viel gefallen lässt.
Beim nächsten Spaziergang werde ich ja sehen, ob er sie meidet. Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
In Antwort auf:Habt ihr schon mal erlebt, dass Hunde sich in ihrem Verhalten ändern, wenn es Mensch psychisch nicht gut geht?
Lotta wachhundet dann verstärkt. Das heißt, sie ist auch im Haus nervöser, meldet mir ständig irgend etwas, was sie draußen gesehen oder gehört hat, winselt viel, nervt herum, etc. Draußen das gleiche, manchmal bellt sie dann selbst die menschenleere Straße an und steht völlig unter Strom. Unterm Strich übernimmt sie die Führung und ist damit total überfordert.