Huhu, ich fange erstmal ganz von vorne an. Wir haben zwei Hunde, davon eine Breton Hündin, die seit 3 Jahren bei uns lebt und ca. 7 Jahre alt ist, und einen Deutschen Schäferhund Rüden, der seit 1,5 Jahren bei uns lebt und nun drei Jahre alt ist. Bin unserer Hündin haben wir keinerlei Probleme , aber nun zu unserem Rocky.
Ich habe ihn im TH als aufgedrehten arbeitswilligen Hund kennengelernt, der sich sowohl mit anderen Hunden verstand, als auch alle Menschen freundlich begrüßte. Nach einigen Wochen zu Hause fing er an Männer und andere Hunde zu verbellen. Dies steigerte sich, indem er auf Menschen bellend zu rannte um sie am Hemd zu packen und daran zu ziehen. Damals schimpfte ich mit ihm und versuchte ihn schon bevor er losbellte mit Leckerlies abzulenken. Letzlich endete alles aber damit, dass ich immer seltener mit ihm unter Leute gegangen bin, sondern mehr alleine im Wald spazieren bzw. Grundgehorsam eingeübt, Gegenstände gesucht etc. habe.
Bei Besuchern machte er ebenfalls einen Megaaufstand, sodass ich gezwungen war ihn anzuleinen und ihn erst zu den Besuchern zu lassen, wenn er ruhig war (Dazu musste ich aber auch Futter um ihn herumstreuen, sonst hätte er sich ewig nicht beruhigt). Dies klappte auch eine Weile gut, bis ein Besucher versuchte zu ihm zu gehen (Rocky war schon ruhig) ich dachte, dass ich nicht machen würde und Rocky aber knurrend hochsprang und zuschnappte. Seitdem habe ich ehrlichgesagt Angst, ihn überhaupt noch an Besucher zu lassen.....
Die letzen Wochen habe ich mich gezwungen wieder mit ihm im Dorf spazieren zu gehen. Dies sieht nun so aus: Sind Menschen in ihrem Grundstück bellt er nicht und wir kommen gut vorbei. Läuft uns jedoch jmd. entgegen oder wir laufen auf jmd. zu, fängt er schon aus weiter Entfernung das Bellen an und ich muss entweder umkehren oder einen weiten Bogen laufen.
Ach ja, an den Maulkorb habe ich ihn schon längere Zeit gewöhnt und den trägt er auch ohne Probleme.
Nun meine Frage: Wie würdet ihr bei Besuch vorgehen bzw. was hab ich bisher falsch oder richtig gemacht? Ich habe gelesen, dass manche Menschen sozusagen beclicker.... wie funktioniert das genau?
Ich hoffe ich habe jetzt nicht zu wirr geschrieben, und ihr habt Tipps für uns.
Ach ja, bei einer Hundetrainerin war ich schon. Sie empfahl mir zunächst ein Halt, welches wir auch einsetzen, da ich mich damit einfach sicherer fühle. Er läuft nun mit Halti und Geschirr. Zudem meinte Sie, dass ich in falls er schon losgebellt hat sozusagen "angreifen" soll, sodass er erschrickt.... das funktionierte aber nur, wenn sie dies tat... ich habe damit aber keinen Erfolg. Ansonsten meinte Sie, dass wenn er frei ist und auf jmd. zustürmt eine Klapperflasche nach ihm zu werfen und ein Stoppsignal zu geben, dann anschließend ein "Hier" und ihn mit ganz viel Leckerlies zu loben. Das habe ich dann trainiert und es funktionierte auch. Allerdings habe ich aber erstens das Problem, dass ich die Flasche dann immer dabei haben müsste und ihn immer treffen müsste.... das klappt aber nur in gestellten Situationen und verbesserte aber seine Aggression gegen Menschen nicht.
Danke, dass Du das Problem geschildert hast. Sicher werden im Lauf der Antworten noch viele Fragen auftauchen.
Ich kann Dir aber als Halterin eines Hundes, der ebenfalls mit Besuchern und generell Fremden ein riesen Problem hatte (und teilweise heute noch hat) vielleicht einige Tipps geben: Versuch erstmal die Situation dadurch zu entschärfen, dass Du ihn einfach den Maulkorb tragen lässt, wenn Besuch kommt. Dadurch bist Du auf jeden Fall schon mal sicherer und das überträgt sich auf den Hund. Wenn Du nervös wirst, merkt er das und dann kann das mit dem Besuch ja nciht in Ordnung sein. Trainiere mit ihm, dass er auf Signal auf seinen Platz geht oder sich zumindest hinführen lässt udn dort bleibt. Das sollte man ganz langsam aufbauen. Er soll den Platz mit etwas Positivem verbinden und sich dort wohl und im besten Fall sicher fühlen. Also erstmal z.B. besondere Leckerchen nur dann füttern, wenn er auf seinen Platz geht und dort bleibt. Dann auch ruhig mal längere Zeit dort liegen lassen. Wenn Besuch kommt, also quasi der Ernstfall, wirst Du noch eine Weile neben oder bei ihm bleiben müssen. Aber glaub mir, das wird auf Dauer helfen mit solchen Situationen klar zu kommen. Wichtig ist, dass er viel Lob und auch Leckerlis bekommt, wenn er auf seinem Platz bleibt und noch mehr, wenn er auch ruhig ist. Damit hast Du auf jeden Fall schonmal viel Streß aus der Situation genommen.
Und das wäre das Nächste, an dem ich arbeiten würde. Du schreibst, dass Du ihn als "aufgedrehten" Hund kennengelernt hast. Vielleicht zeugte diese Aufgedrehtheit auch einfach von Stress, die jetzt in Aggression umgeschlagen ist. Ich würde sagen, viel Entspannung schadet keinem aggressiven Hund - im Gegenteil!
Zu entgegenkommenden Leuten kann ich auch etwas sagen. Ich musste mit Lumpi 1 Jahr lang "zeigen und benennen". D.h. wenn wir eine Person gesehen haben, musste ich ihm schon in gaaaanz weiter Entfernung diese Person ankündigen und ihn bei jedem Blick hin zu dieser Person belohnen. So hat er sie langsam mit etwas positivem verknüpft. Bogen gehen ist in solchen Fällen auf jeden Fall erstmal angebracht. Meist fühlt sich ein Hund ja durch eine solche Person bedroht und versucht sie so zu vertreiben. Indem Du einen Bogen gehst, zeigst Du ihm schon die erste Alternative: ausweichen. Und dann sollte man langsam ein Alternativverhalten aufbauen, z.B. ausweichen, absitzen lassen und er muss Dich ansehen, bis die Person vorbei ist.
Von den Methoden der Trainerin halte ich nicht wirklich viel. Erstmal muss Rocky doch begreifen, dass Du der sichere Hafen für ihn bist. Dass Du ihn beschützt und er die Situationen nicht alleine regeln muss. Denn offenbar ist er damit ja überfordert. Ein souveräner Hund rastet nicht aus. Meist sind diese Hunde äußerst unsicher. Wenn Du ihn aber mit Dingen bewirfst, ihn erschreckst oder ihm sonst wie Angst machst, kann er dieses Vertrauen doch nicht aufbauen. So bekommst Du vielleicht einen Hund, der nicht ausrastet (wie gesagt: vielleicht), aber nur, weil er nun vor etwas anderem Angst hat. Nämlich vor der Strafe. Ziel sollte es doch sein, dass man nicht nur die Symptome behandelt, sondern die Ursache. Und man kann einem unsicheren Hund, der ausrastet, weil er sich nicht anders zu helfen weiß, durchaus beibringen, dass die Situation nicht bedrohlich ist. Das bedeutet für den Hund weniger Streß und somit ein glücklicheres Leben für Mensch und Hund.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Ich kann meiner Vorrednerin in allen Punkten zustimmen. () Ein bisschen etwas hinzufügen mag ich aber noch
Stress: Mir ist im hiesigen Tierheim ein Schäferhund bekannt, der ebenfalls sehr gestresst und aufgedreht ist - auch aus gesundheitlichen Gründen. Seinen Stress lässt er mit Vorliebe an menschlichen Armen und Beinen aus, indem er sie mit blauen Flecken ziert. Bei deiner Beschreibung von Rocky musste ich gleich an diesen Hund denken. Mag sein, dass du das "Knabbern" jetzt im Griff hast, aber Rocky seinen Stress eventuell nun anderweitig zeigt. Ich stimme Frau T. also zu: Stress reduzieren!
Maulkorb: Wenn Rocky den Mauli gerne trägt, ist das klasse. Da kannst du wirklich glücklich sein. Es gibt genügend Hunde, die den Mauli einfach nicht leiden können, egal wie lange man ihn antrainiert. Also nutze den Mauli, wenn Rocky ihn so gut trägt. Wieso nur zuhause, wenn Besucher kommen? Wenn Rocky den Mauli draußen trägt, erledigt sich auch das Bewerfen. (Mauli soll natürlich trotzdem nicht heißen, dass er Menschen verbellen und angreifen darf, es ist nur eben eine Absicherung)
Schutztrieb: Da Rocky ein Schäferhund ist, musste ich gleich daran denken. Ist es möglich, dass sein Verbellen/Schnappen in Zusammenhang mit dir steht? Du schreibst, seine Aggressionen traten erst nach einigen Wochen Zusammenleben auf. Zeigt er nur bei dir dieses Verhalten oder z.B. auch bei deinem Mann/anderen Menschen, nur in bekannten Gegenden oder auch wenn ihr in völlig neuem Gebieten unterwegs seid?
Bewerfen: Sollst du ernsthaft Rocky bewerfen oder ihm die Flasche "nur" vor die Füße werfen? Solche Maßnahmen sind sehr problematisch. Vor allen Dingen, wenn man die Motivation des Hundes zu solchem Verhalten nicht kennt. Frau T. schrieb bereits etwas dazu. Ich gehe noch einen Schritt weiter. Unter Umständen erreichst du damit nicht bloß nichts, sondern - noch schlimmer - treibst Rockys Verhalten ins Extreme. Wenn du dann ganz viel Pech hast, hast du womöglich einen Hund, der nicht einmal mehr durch Bellen seine Unzufriedenheit mit der Situation deutlich macht, sondern der einfach lautlos zupackt.
Noch etwas zum Besuch. Ein fester Platz ist schon mal klasse. Sichere Rocky auch notfalls mit der Leine am Platz ab und gebe ihm etwas Leckeres zu Knabbern, wenn Besucher da sind, aber sorge dafür, dass ihn auf seinem zugewiesenen Platz niemand stört. Oder aber alternativ Mauli auf. Aber irgendeine Absicherung sollte auf jeden Fall sein, damit auch du entspannter mit solchen Situationen umgehen kannst und keine Angst um deinen Besuch haben musst.
Zitat von Schnuffienchen Die letzen Wochen habe ich mich gezwungen wieder mit ihm im Dorf spazieren zu gehen.
Ich verstehe dass WARUM schon, aber wenn Du Dich zwingst hilft es Euch nicht wirklich weiter. Da hast Du schon Frust beim Losgehen. Gehe die Konflikte lieber auf Strecken an, wo ab und an jemand kommt (evtl. auch bestellt) und Ihr genug Platz zum Ausweichen habt.
Zitat Ich habe gelesen, dass manche Menschen sozusagen beclicker.... wie funktioniert das genau?
Da gibt es schon super Erklärungen und Videos hier. leider packe ich das nicht, den Hinweis in den Text zu basteln. Entweder jemand anderes hilft oder Du gehst über Suchen.
Es grüßen Margit, Tom und Cora ....................................................
"Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel!" (Albert Schweitzer)
Ich habe den Vorschreibern auch nichts hinzuzufügen, und finde da sind ja schon allerhand Tips gekommen.
Ich finde aber auch dies hier
Zitat von Lonaaber sorge dafür, dass ihn auf seinem zugewiesenen Platz niemand stört.
besonders wichtig. Du schreibst ja, das der Besucher zu Rocky hingegangen ist; da mußt du die Besucher dann eben ein bißchen "erziehen" . Dieser Ruheplatz soll ja auch ein Rückzugsort sein, an dem der Hund sich wohl fühlt. Mit dem Vertrauen, dort auch seine Ruhe zu haben und ungestört zu bleiben.
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Liebe Grüße, Christiane mit Charly und Paula
Erstmal vielen vielen Dank für die vielen Antworten
Ich versuche jetzt einfach mal die einzelnen angesprochenen Punkte aufzugreifen und darauf zu antworten bzw. weitere Fragen zu stellen.
Mauli: Den Maulkorb hat er öfters auf, also jedesmal wenn wir Gassi gehen, oder einfach so am Tag.
Festgelegter Platz: Rocky hat eigentlich zwei Plätze. Einmal im Wohnzimmer neben dem Sofa einen Korb. Er kennt auch das "Kommando" "Korb", geht rein und bekommt dann tolle Leckerlies. Ich schicke ihn auch öfters am Tag in seinen Korb ohne dass jmd. kommt und belohne ihn dafür. Er geht auch häufig von selbst hinein. Sein zweiter Platz ist sein "Bett" das befindet sich bei uns im hintersten Eck des Ganges direkt gegenüber vom Schlafzimmer. Dort schläft er aber bisher nur nachts. Wenn ich versuche ihn tagsüber dort längere Zeit hinzuschicken, dann steht er entweder von selbst auf (ich glaube weil es ihm zu weit weg ist von mir, da er sehr an mir hängt) oder er bellt, falls ich ihn dort anleine wie wild. Wäre es hilfreich ihm sein "Bett" also Ruheplatz für Besuch zu geben, da er ja dann recht weit vom Besuch entfernt ist, oder doch lieber der Korb im Wohnzimmer? Wie würde das denn generell aussehen. Also es klingelt, ich bringe ihn dann an seinen Ruheplatz, leine ihn an, gib ihm Leckerlies. Egal ob er bellt, oder? Mache die Tür auf, bitte den Besuch z.B in die Küche. Gehe ich dann anschließend erst zu ihm und versuche ihn zu beruhigen, oder lasse ich ihn einfach bellen und ignoriere ihn?
Spaziergänge: Stimmt, es wäre wohl wirklich hilfreich, wenn ich mir zunächst wirklich nur Strecken suche bei denen ich Ausweichen kann.
Schutztrieb: Es hat, denke ich, schon viel mit Beschützen zu tun, da er dieses Verhalten nicht zeigt, wenn er mit anderen Leuten, wie z.B meinem Vater unterwegs ist (Dies ist aber nur extrem selten der Fall). Bei meinem Mann läuft es so ab: Wenn mein Mann die Leute sieht und Rocky noch nicht bellt, sagt er im tiefen Ton "Pfui" und er läuft einwandfrei vorbei, falls er doch bellt, dann zieht er ihm kurz am Fell (was ich aber nicht besonders toll finde). Dazu muss ich aber sagen, dass er von meinem Mann Angst hat. Ehrlichgesagt weiß ich nicht woher die kommt aber ich denke ehrlichgesagt, dass er ihn als ich nicht da war schon sehr angeschnauzt hat, oder vielleicht auch mehr.... Dies gibt es aber nicht mehr, da ich Rocky nicht mehr mit ihm alleine lasse und es auch ebenfalls einen riesen Krach zwischen uns gab....
Da wären wir beim nächsten Thema: wenn Rocky ein Geräusch hört und bellt, hole ich ihn zu mir her und lasse ihn Sitz etc. machen und belohne ihn dafür. Mein Mann schimpft, sobals er das bellen beginnt und Rocky ist still. Rocky ist zwar auch bei mir still, wenn ich ich schimpfe und ihn ins Platz schicke, aber denke, dass dies der falsche Weg ist. Wir verfahrt ihr in so einer Situation. Ist das Herholen und Belohnen die richtige oder baue ich da Verhaltensketten auf?
Clickern: Da werde ich mal auf die Suche im Forum gehen, Dankeschön :-)
Ach ja Thema Stress habe ich vergessen: Ich bin mir sehr sicher, dass das Zwacken vom Stress kam. Rocky war z.B auch ein Hund der ständig umherrannte, hechelte und Unmenge an Wasser trank. Mittlerweile liegt er aber sehr viel dort und schläft und das Zwacken gibt es so gut wie gar nicht mehr.
Hallo Schnuffienchen, mich würde zunächst interessieren, ob euch bekannt ist, wie Rocky vor dem TH gelebt hat. Ist er denn überhaupt den Umgang mit fremden Menschen gewöhnt?
Zitat Wäre es hilfreich ihm sein "Bett" also Ruheplatz für Besuch zu geben, da er ja dann recht weit vom Besuch entfernt ist, oder doch lieber der Korb im Wohnzimmer?
Es gibt sicher Hunde, die es vorziehen in einem anderen Raum von Besuchern abgeschirmt zu sein, aber ob das auf Rocky zutrifft kann hier sicher keiner beurteilen. Do solltest sicherstellen, daß ihn niemand belästigt, wenn er im Wohnzimmer liegt, andernfalls wäre das Bett als Übergangslösung eine Alternative, aber, meiner Meinung nach, keine Dauerlösung und er sollte die Möglichkeit haben zu lernen gerne dort zu bleiben. Das fällt ihm leichter wenn er a) ausgelastet ist b) etwas leckeres zum Knabbern bekommt und c) du geduldig mit ihm das "Bleib-an-deinem-Platz" geübt hast.
Zitat Bei meinem Mann läuft es so ab: Wenn mein Mann die Leute sieht und Rocky noch nicht bellt, sagt er im tiefen Ton "Pfui" und er läuft einwandfrei vorbei, falls er doch bellt, dann zieht er ihm kurz am Fell (was ich aber nicht besonders toll finde).
Ich möchte mich meinen Vorrednerinnen anschliessen. Genau, wie beim Flaschenwerfen. Was soll Rocky dabei lernen? Wenn er aus Unsicherheit so reagiert darf niemals eine Strafe folgen. Evtl. wird er dadurch nicht mehr pöbeln, aber er lernt auch, daß Unbekanntes noch unangenehmer ist, als befürchtet.
In diesem Fall wäre der Einsatz von Belohnung der Weg, der Rocky die Begegnung mit Angstauslösern erleichtert.
Zitat Schutztrieb: Es hat, denke ich, schon viel mit Beschützen zu tun, da er dieses Verhalten nicht zeigt, wenn er mit anderen Leuten, wie z.B meinem Vater unterwegs ist
Vorausgesetzt dein Vater bestraft ihn nicht fürs pöbeln, vielleicht fühlt sich Rocky bei ihm sicherer?
Zitat Ist das Herholen und Belohnen die richtige oder baue ich da Verhaltensketten auf?
Erst loben, dann ranrufen und belohnen. Bellt Rocky in der Wohnung oder nur, wenn er draussen ist?
Zitat Clickern: Da werde ich mal auf die Suche im Forum gehen,
Bist du fündig geworden?
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)
Ok, dann ist wohl der Korb im Wohnzimmer die beste Lösung. Dass er an seinem Platz bleiben muss haben wir sehr häufig geübt bzw. tun wir immer noch, da er ja am Anfang ständig auf und ab gelaufen ist, war das fast das erste, was wir geübut haben. Also zuerst nur kurz hinlegen, dafür Leckerlie, dann wieder aufstehen und dann nach und nach die Zeit verlängert. Also er bleibt auch im Platz bis ich es auflöse. Allerdings müssen wir das aber unter Ablenkung, wie Besuch, andere Hunde weiterhin üben.
Wie er zuvor lebte: Er soll bei einem polnischen Züchter geboren sein, kam dann zu einem kleinen Jungen (keine Ahnung wie alt), dann zu einem Mann und anschließend zu einer Frau, bei der er die ganze Wohnung vewüstet haben soll in die Arme schnappte und schließlich bis er ins TH kam entweder im Kofferraum vom Auto oder in einer Kammer gelebt haben. Also von daher glaube ich, dass er sehr wenig Sozialkontakte hatte. Allerdings versteht er sich mit ihm bekannten Hunden wirklich sehr gut. Z.B mit dem Hund meiner Schwägerin spielt er regelmäßig und wir gehen auch häufig miteinander Spazieren.
Zum Schutztrieb bei meinem Vater: Nein, er bestraft ihn nicht. Rocky möchte zwar anfangs nicht mit meinem Vater spazieren, versucht sich aus dem Geschirr zu befreien etc., doch wenn die Haustüre hinter ihm zu ist, denkt man der Hund hat schon immer meinem Vater gehört :-) Allerdings macht er dies auch so mit meiner Mutter und Schwiegermutter.
Zitat Erst loben, dann ranrufen und belohnen. Bellt Rocky in der Wohnung oder nur, wenn er draussen ist?
wie meinst du das? Rocky bellt, ich lobe ihn zunächst, rufe ihn dann mit "Hier" zu mir und belohne ihn dann? Rocky bellt auch ab und zu in der Wohnung, wenn er etwas hört, oder aber, wenn Besucher ins Haus zu meinen Eltern kommen und er es nur auch unserer Wohnung hört, die Besucher aber nicht sieht.
Zitat Bist du fündig geworden?
Leider noch nicht.
Ach ja noch etwas: Rocky ist insgesamt sehr auf mich fixiert.
Was Besuch betrifft, bin ich selbst eine Leidgeplagte. Hier gibt es einen Thread zu Territorialaggression von mir: Territorialverhalten Da gibt es viele gute Tipps von verschiedenen Leuten, die zwar für uns nicht unbedingt anwendbar sind aber für andere Mensch-Hund-Teams sind bestimmt ganz tolle Sachen dabei.
EDIT: Wenn bei uns totofremder Besuch ist, handhabe ich es inzwischen so, dass Toto angeleint auf seinem Platz im Wohnzimmer liegt. So wird Besuch toleriert, aber es ist trotzdem strikt zu beachten, dass niemand zu ihm auf seinen Platz geht, denn das toleriert er dann nicht mehr. Falls er den Besuch kennenlernen soll, dann nur mit Mauli! Ansonsten Absicherung über die Leine, wenn der Besuch einfach zu tolerieren ist, aber nicht kennenzulernen. In einem anderen Zimmer kann ich Toto nicht lassen, wenn fremder Besuch da ist, da er sonst am Rad dreht. Sprich er ist in Besuchersituationen immer mit mir zusammen. Entweder in einem anderen Raum oder im gleichen Raum mit dem Besucher, aber immer bei mir. Das klingt jetzt alles bestimmt nicht so optimal, aber für uns ist es eine Lösung, mit der ich leben kann; und das, finde ich, ist die Hauptsache.
Vielen Dank, ich werde mir die Links im Laufe des Tages anschauen.
Ich finde es wirklich sehr schön im Forum. Es ist auch sehr beruhigend, dass andere auch Aggressionsprobleme haben. Rocky wird nämlich meist als "Bestie" angesehen, die sich nie ändern wird.... ... allerdings vergessen diese Leute meist, was eigentlich seit dem TH schon aus ihm geworden ist. Leute, die ihn nur aus der Ferne sehen, wenn ich auf unserer Wiese übe, und mich dann irgendwo treffen, von denen hör ich dann nur, wie toll der Hund hört etc., wenn sie dann aber nur einmal angebellt hat, ist er wieder gleich der Depp.....
Ja, hier ist man wirklich nicht alleine mit seinem "Problemhund". Das tut schon sehr gut - auch finde ich ständig andere interessante Beiträge aus denen ich mir viel nützliches ziehen kann.
Von Klapperflaschen werfen halte ich auch nicht viel. Denke da kann man mehr falsch machen als richtig. Ich stelle es mir auch sehr anstrengend vor mit einer Klapperflasche Gassi zu gehen und damit kein Geräusch zu machen bis ich sie schließlich bräuchte. Die Futtertube wird Dir bestimmt auch gut helfen. Ich habe jetzt auch eine, aber noch nicht benutzt!!! Viel Erfolg weiterhin.....
Zitat doch wenn die Haustüre hinter ihm zu ist, denkt man der Hund hat schon immer meinem Vater gehört :-) Allerdings macht er dies auch so mit meiner Mutter und Schwiegermutter.
Das kenne ich genauso. Lotta benimmt sich bei Menschen, die nicht zu ihrer Herde gehören, auch tadellos und die erzählen mir dann immer, dass doch alles ganz easy ist und was ich denn habe. Bis sie dann irgendwann zu diesen Personen eine Beziehung aufgebaut hat, dann geht's da auch ab. Das hat nichts damit zu tun, dass sie sich dort sicherer fühlt, sondern dass sie erstmal vorsichtig ist und austestet, wie der Fremde denn so drauf ist. Ich denke, dass ist bei Euch genauso.
Edit:
Zitat Da wären wir beim nächsten Thema: wenn Rocky ein Geräusch hört und bellt, hole ich ihn zu mir her und lasse ihn Sitz etc. machen und belohne ihn dafür. Mein Mann schimpft, sobals er das bellen beginnt und Rocky ist still. Rocky ist zwar auch bei mir still, wenn ich ich schimpfe und ihn ins Platz schicke, aber denke, dass dies der falsche Weg ist. Wir verfahrt ihr in so einer Situation. Ist das Herholen und Belohnen die richtige oder baue ich da Verhaltensketten auf?
Für meine Schäferhündin ist in so eienr Situation superwichtig, dass ich die Situation "überprüfe", also dass ich hingehe und gucke, was da ist. Das mache ich dann auch ganz demonstrativ. Dann nehme ich sie mit und sie bekommt eine Belohnung. Lotta steht total auf "überprüfen" von meiner Seite. Ich muß immerzu checken, dass es auch überall sicher ist. Es ist ein bißchen so, als ob sie mich vorschubst, damit ich mal nachgucke, ob auch alles in Ordnung ist. Wenn ich auf ihr Schubsen nicht reagiere, dann muß sie halt selbst handeln und tut das dann auch.