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Dieses Thema hat 5 Antworten
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Das Neueste auf einen Blick



 Behaviour (öffentlich)
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

27.09.2011 12:48
Was mache ich nun wenn.. Zitat · Antworten

Also, nachdem ich mich jetzt in der entsprechenden Ecke vorgestellt habe, möchte ich auch schon was fragen. Mein Rotti hat momentan extreme Konzentrationsprobleme auf dem Hundeplatz, da er nur mit den anderen anwesenden Hunden im Kopf beschäftigt ist. Kaum kommen wir auf den Platz ist er nur schwer ansprechbar (klappt sonst im Alltag super, er kann alle Grundkommandos der Unterordnung und schaut mich auch an wenn ich guck sage und läuft auch prima schon einige Meter bei FUß, auch der Rückruf klappt schon ziemlich gut).

Er will dann unbedingt zu den anderen hin laufen, zieht wie verrückt und beginnt auch jetzt andere Rüden böse anzuknurren.Das erste schiebe ich auf seine Jugend und den Spieldrang - meist lässt das auch nach 10 Minuten nach und dann gehts wieder besser, aber immer dieser Stress. Und dann ist er eben kaum ansprechbar, denke nicht mal, dass er stur ist oder so, er ist dann im Hirn wie blockiert. Was mache ich aber, wenn er einen auf den "Kieker" hat, also beginnt anzustarren (und dann in nächster Stufe springt er in die Leine und knurrt ihn an).

In der Hundeschule hieß es, nimm ihm den Fokus, lenke ihn ab, stell Dich vor ihn, nimm ihm die Sicht oder geh ein Stück mit ihm in die andere Richtung (sprich ich muss ihn dann ja wegziehen..). Neulich habe ich das bei einer Fortbildung bei der Imke Niewöhner so gemacht - sie sagte das sei voll kontraproduktiv und so lernt der Hubnd ja nie mit dem Reiz umzugehen (was mir auch etwas einleuchtet).

Nun habe ich hier gelesen, dass man da auch den clicker zum Einsatz bringen kann? Ich clickere schon seit dem Welpenalter (allerdings zum Erlernen von Verhaltensweisen).Oder was macht Ihr in so einer Situation. Das nervt voll, vor allem weil ich ja auch mittlerweile 44kg an der Leine habe.

Tante_Haha Offline

Mobiles Spaßzentrum und Sicherheitszentrale für drei Buben und Tante Lupa


Beiträge: 39.741

27.09.2011 13:05
#2 RE: Was mache ich nun wenn.. Zitat · Antworten

Ganz zu Beginn eine Bitte vorab: kannst Du ab und zu einen Absatz einbauen, dann isses ein bissel besser zu lesen
Ich hab das mal gemacht

So, nun zum Thema:
Du hast es schon erkannt, er ist nicht stur, sondern blockiert. Wenn ein Lebewesen Streß hat, ist es im Denken blockiert. Stell Dir vor Du hast Angst vor Spinnen, stehst davor und jemand fragt Dich was bei 8 x 19 raus kommt. Unter Streß kann sich kein Lebewesen konzentrieren und vor Allem kann ein Lebewesen so nichts lernen.

Ihm die Sicht zu nehmen etc. sind an sich keine schlechten Ratschläge, denn das Einzige, was du erstmal machen kannst, ist genau die Distanz herzustellen, in der Dein Hund wieder ansprechbar ist. Und klar hast du Recht, er lernt nichts, wenn man die Situationen nur meidet, ihn nur ablenkt.
Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Ablenken und dem Hund die nötige Distanz zu schaffen. Konkret bedeutet das, dass man erstmal die Distanz herstellt, die er braucht, um wieder ansprechbar zu sein - also einfach weiter vom streßauslösenden Reiz weggehen. Wichtig ist dann allerdings, dass man das Ganze dann nicht einfach "unkommentiert" lässt. Wichtig ist hier eine sog. Gegenkonditionierung. Das bedeutet z.B. dass der Hund für jeden Blick zum streßauslösenden Reiz bestätigt wird (z.B. mit Clicker oder mit einem Markerwort) und dann eine Belohnung bekommt. Am Einfachsten sind hier Leckerchen, das kann aber auch ein Spiel sein, ein Spielzeug, das er gern hat etc.

Und so lernt der Hund langsam, dass der Anblick eines "Feindes" (ich nenn´s mal so) etwas Positives nach sich zieht und stellt so langsam auch die Verknüpfung her, z.b. Hund = Spielzeug oder Hund = Leckerchen. Irgendwann wird man nicht mehr für jeden Hund in jeder Entfernung eine Belohnung brauchen, aber erstmal muss die Verknüpfung her.

Indem Du den Hund auch aus der Gefahrenzone nimmst (und wo die beginnt und endet bestimmt allein der Hund), zeigst du ihm auch, dass Du seine Bedürfnisse erkennst und ihm hilfst.

Zum Clicker: das ist super, wenn Du ihn schon so lange clickerst! Denn dann hat er den Clicker schon zu 100% positiv kennengelernt! Wichtig zu wissen ist, dass ein Hund immer im Gesamtkontext lernt, also lernt er auch die positiven Emotionen mit, die der Click für ihn bedeutet. So kann man z.B. auch in Hundebegegnungen den Hund positiv beeinflussen.

Schau mal da:
Clickern die 1000ste

oder noch besser
Fragen zu "Situation clicken"

Wichtig ist zu lernen wie genau der Hund lernt und wie Aggressionsverhalten entsteht und was es bedeutet. Dazu kann Dir sicher Barbara (Elektra) gute Infos geben.

Viele liebe Grüße
Frau T. mit Lumpi, Mo und Nils
__________________________________________________________________________

Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
Karl Valentin

charlyschatz Offline




Beiträge: 462

27.09.2011 13:52
#3 RE: Was mache ich nun wenn.. Zitat · Antworten

Zu den Ausführungen von Frau T. habe ich nichts mehr hinzuzufügen

Nur soviel: bei meinem kleinen Rabauken hier, hat das auch in der Hundeschule angefangen (bzw. vielleicht waren die Vorläufer schon früher da und ich habe es nur nicht bemerkt - kann ich jetzt ehrlich nicht mehr sagen, weil damals meine Sicht auf die Dinge eine ganz andere war ).
Er war allerdings nicht von Welpen an in der HuSchu (Tierschutzhund). Aber bei ihm hat das auch erst nach ein paar Stunden angefangen. Mir hat man dann auch gesagt, einfach ein Stück weggehen und immer schön ablenken (d.h. "rein mit dem Futter"). Unsere Hundeschulstunden sahen dann immer so aus, dass ich meinen Leckerliebeutel mit Wienern nur so gefüllt habe, um mit reinem "Ablenken" über 1,5 h Hundeschule zu kommen. Was hat es gebracht? Nix! Die anderen haben ihre Übungen weitergemacht, während ich verzweifelt versucht habe meinen kleinen Terrorkrümel "abzulenken". Sicherlich ist es zuerst mal die "richtigere Lösung" als stur in der Situation zu bleiben und nichts zu machen oder anzuschnauzen, aber nachhaltig was bringen (eben auch dass er andere Hunde gut verknüpft und lernt mit ihnen als Reiz umzugehen) tut es nicht! Kann ich zumindest so aus meiner Erfahrung sagen!

Rückblickend kann ich jetzt mit Überzeugung sagen (und ich weiß leider nicht, warum ich es nicht früher gemerkt habe ), dass es für ihn einfach zu viel Stress war - ein kleiner Hundeplatz, üben meistens bei Dunkelheit, zu viele (junge) Hunde, eine für uns beide stressige Anfahrt und für ihn langweilige Übungen, denn "Sitz" und "Platz" konnte er nach ein paar Wiederholungen zuverlässig und auf die Ausführungen der Trainerin konnte ich eigentlich auch verzichten, denn das was sie vorgetragen hat, konnte man ihn jedem mittelmäßig gutem Hundebuch lesen. Also war eigentlich alles für die Katz. Schlimmer noch, eigentlich hat es sich so erst richtig verschlimmert, denn ein tendenziell unsicherer Hund war er schon immer und ich habe ihn (weil "muss ja" und "macht man ja so") mit der Hundeschule immer wieder in eine für ihn höchst unangenehme und stressige Situation gebracht, so dass er es irgendwie anders zum Ausdruck bringen musste, weil Frauchen die Zeichen nicht deuten konnte und Klein-Charly keine Zeit gegeben hat. So kam dann eins zum anderen und jetzt haben wir den Salat! Heute würde ich es anders machen, aber die Zeit zurückdrehen kann ich jetzt leider nicht mehr. Jetzt heißt es Schadensbegrenzung!

Ich habe in der Zeit bevor ich hier im Forum gelandet bin auch einiges ausprobiert. Von "einfach" weggehen, über schön ablenken ("einfach rein mit den Goodies") bis (ja, Asche auf mein Haupt) auch mal ein anschnauzen. Hat alles nix gebracht bzw. meinen Kleinen nur noch mehr verunsichert und ihm gezeigt "Jaaaa, Frauchen meint auch die sind gefährlich!". Vertrauen habe ich so auch nicht gewonnen! Seit wir mit dem Clickern auch in Alltagssituationen angefangen haben, sehe ich endlich mal Licht am Ende des Tunnels! Charly versteht es! Er reagiert drauf! Es läuft gut (von einiges üblichen Hochs und Tiefs mal abgesehen).

Nun bist du ja schon auf dem richtigen Weg und mit den Tipps von den Experten hier, bekommt ihr das hin! Ganz sicher! Schön dass du dem so früh entgegenwirkst und dich nicht erst im Methoden ausprobieren möchtest!

Viel Glück!!!!

Liebe Grüße

Maria und Charly
_____________________________________________

Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Liebe und Zeit. Dafür schenken Sie uns restlos alles was Sie zu bieten haben. Es ist zweifellos das beste Geschäft, was der Mensch je gemacht hat.

Jagddame Offline

möglicherweise Erfinderin des "Trick 17"


Beiträge: 2.175

27.09.2011 16:04
#4 RE: Was mache ich nun wenn.. Zitat · Antworten

Zitat von Sabine 68
Neulich habe ich das bei einer Fortbildung bei der Imke Niewöhner so gemacht - sie sagte das sei voll kontraproduktiv und so lernt der Hund ja nie mit dem Reiz umzugehen...


Ich habe vor diesem Forum genauso gedacht. Alles was ich gelesen und gehört habe zu dem Thema war um es zusammenfassend zu sagen "Augen zu und durch". Es hieß immer, man solle den Hund kurz nehmen und dann zügig vorbei am Reiz usw. Natürlich gabs da auch Ratschläge die sehr unhuman (oder sagt man uncanin? ) waren, so ala Bestrafung u.ä. Ich bin jahre lang mit meinem kleinen Pöbelmonster so an anderen Hunden vorbei. Hab immer versucht zügig zu gehen, zwischenzeitlich hab ich es auch mit Ablenkung durch Leckerli probiert, aber es besserte sich NULL. Sie ist jedesmal völlig ausgerastet.
Hier im Forum hab ich dann den Tip bekommen den Abstand zu vergrößern zwischen den Hunden und in die Situation rein zu clickern. Und nach anfänglicher Skepsis hab ich es einfach mal bei den nächsten Begegnungen probiert. Und siehe da, nach ein paar Wochen war mein hund wie ausgewechselt. Sie ist mittlerweile so brav an der Leine, dass mir meine Gassibekanntschaften hier im Forum gar nicht glauben wollen, dass sie vor ein paar Monaten ganz anders drauf war, ne Frau T. .

Da dein "Kleiner" den Clicker schon so lange kennt, denke ich auch, dass du es mal probieren solltest! Man will das am Anfang gar nicht glauben, aber es hilft!!! Und bei ihm hat sich das Verhalten ja noch gar nicht festgesetzt, da hast du richtig gute Chancen, das Problem im Keim zu ersticken (meiner Meinung nach jedenfalls).

Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Glück, Geduld und Nerven beim Training

Liebe Grüße
Juli + Bella

DeMo Offline

Diplom-Eierfinderin mit Weltherrscherin auf eigenem Thron mitsamt immer geliebterem Prügelknaben


Beiträge: 4.427

27.09.2011 17:09
#5 RE: Was mache ich nun wenn.. Zitat · Antworten

Ich kann mich den anderen nur anschließen. Auch ich habe, wie Juli, am anfang Kajla überall durchgezerrt, oder sogar geschimpft. Kajlas verhalten wurde immer schlimmer. Irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich sie weggeben wollte. Dann fand ich das Forum und den Clicker. Innerhalb weniger Monate hat sich mein Hund total verändert. Ich spüre ihr wachsendes Vertrauen in mich jeden Tag. An Hunden kommen wir meistens total stressfrei vorbei und Kajla bleibt ansprechbar.

Ich habe übrigens das Signal "Hundchen" eingebaut. Immer wenn Kajla einen Hund sieht, sage ich Hundchen und clickere. Dann schaut sie mittlerweile schon automatisch zu mir. Natürlich kann man auch andere Alternativverhalten nutzen. Manche Hunde fühlen sich z.B. wohler, wenn sie sitzen dürfen.


Ich wünsche dir auch viel Spass beim Üben. Mit dem Clicker wird es bestimmt besser!

Liebe Grüße
Mo mit Kajla aka Madame Schnupptulla, aka DAS Schnuppertier,aka Madame Naseweiß
und Rambo dem Zotteltierchen, aka das Schnüüüchen

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„Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“
Antoine de Saint-Exupery (Werk: Der kleine Prinz)

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

27.09.2011 17:14
#6 RE: Was mache ich nun wenn.. Zitat · Antworten

Danke, ja ich hoffe auch das Problem im Keim zu ersticken. So werde ich es jetzt mal probieren. Bisher hat mir das so eben keiner gesagt und ich bin total froh dieses Forum jetzt schon entdeckt zu haben. Habe wirklich einen tollen Hund und möchte ihm den Stress gern nehmen. So ein Rotti wirkt eben gleich super gefährlich und wird auch viel strenger bewertet. Aber der Schaden ist ja halt auch wesentlich größer als wenn der Zwergpudel zubeisst. Eigentlich bin ich jetzt wieder ganz gut drauf- nach dem Seminarwochenende war ich total depri und habe mir echt Sorgen gemacht, weil ich keine Lösung gesehen hatte.

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