Merle hat uns heute fast unters Auto gezogen und obwohl mein Herz schon wieder normal schlägt, spielt sich in meinem Kopf immer wieder diese Situation ab. Tief durchatmen und das hier einfach mal reinschreiben hab ich mir nu gedacht. Merle hat laut Tierheim vorher schon Fahrräder, Mopeds und Autos gejagt. Bei uns hat sie erst kurz vor Weihnachten damit angefangen. Unsere Trainerin weiss es, kann aber auch nur einen Schritt nach dem anderen tun. Da wir ja erst an der Grunderziehung arbeiten. Autos fahren hier nicht so viele wie in der Stadt und zum Glück höre ich sie von weitem. Da sie nicht einfach nur zieht sondern regelrecht hinspringt, kann ich sie nur mit Griff am Geschirr und Halsband halten. Heute folgende Situation: abends, dunkel, Glatteis auf den Wegen. Die Strasse war halbwegs frei. Und ausgerechnet an einer engen Stelle (Straßen alle enger weil so viel Schnee)und wo ich nicht auf irgendeinen Weg ausweichen kann, kommt Auto. Griff ins Geschirr und ans Halsband, guten Stand suchen, und Merle schaffte einen halben Salto und ich landete "auf" dem Staßengraben (Schneeberg), hatte sie aber noch grad so "im Griff", dass sie nicht hinter her konnte. Der Griff ins Geschirr und auch noch stehen bleiben ist ja zusätzlich Aufforderung genug für sie. Nur anders bekomme ich sie im Augenblick nicht gehalten bei Autos. Und Glatteis. Ich weiß ich muß Geduld haben und auch das werden wir lernen, aber sie war so dicht am Auto und ich hab sie fast drunter gesehen, vieleicht hilft es mir schon (Ruhe ist bei ihr sehr wichtig), wenn ich es mir hier von der Seele schreibe. Hilfreiche Tricks wären schön, aber weiterhin mit ihr arbeiten ist wohl realistischer. Wir kennen bisher: Sitz, Platz, weiter, aus, ruhig, prima und Platz. Sie reagiert schon recht gut, teilweise auch bei Ablenkung. Aber nichts davon und auch nicht Leckerlies (sie nimmt es und springt mit diesem im Maul los) oder ein Spielball (den sie sonst so liebt)kann sie hier aufhalten. Puh, bitte bitte drückt mir die Daumen, dass wir das ganz schnell lernen, LG Silke & Merle
Silke, erstmal einen virtuellen . Ich kann mir vorstellen, wie es dir geht; Paula hat Trecker und LKWs "gejagt". Nun wiegt Paula nur 12kg, und diese "Fußhupe" kann ich schon ganz gut halten....aber als ich dann einen Trecker mal nicht gesehen und gehört hatte (Flugzeuglärm), und sie hingedüst und dem Trecker in den Reifen gebissen hat...naja, mir ist das Herz in die Hose gerutscht. Und ich war so dankbar, das der Landwirt ein netter Mensch war, und sofort angehalten ist (es gibt hier auch Landwirte, die Hunde nicht so mögen).
Zum Training werden dir andere sicher mehr sagen können; mir würde nur der Clicker bei Autosichtung (und zwar früh, bevor Merle sich aufregt) einfallen. Ich hab je nach Situation mit Keksi um mich geworfen, oder einfach die Leine kurz und so getan als wenn nichts wäre.
Fürs Glatteis würde ich dir aber wirklich Spikes empfehlen. Ich hab mich letztes Jahr lang gelegt, als beide Hunde an der Straßenecke eine Katze gesehen haben, und in zwei getrennte Richtungen wollten. Obwohl eigentlich keiner der beiden wirklich doll angezogen hat, hats mich schwungvoll von den Füßen gerissen. jetzt habe ich Spikes. Und ehrlich; nie wieder einen Winter ohne Spikes an den Schuhen!
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Liebe Grüße, Christiane mit Charly und Paula
Ich würde den Griff ins Geschirr umkonditionieren. Bringe ihr bei, daß er nicht "Attacke" meint, sondern runterfahren. Das ist gar nicht sehr schwer, braucht nur etwas Geduld, ist dann aber auch unabhängig von Autos eine gute Hilfe.
Wir hatten dazu mal einen Thread, hier: Geschirrgriff
Wenn Du mehr Infos oder ein Video brauchst, einfach Bescheid sagen, dann schaue ich, ob ich Dir nochmal eins drehen kann oder ob wir jemand anderen, der das schon geübt hat, dazu kriegen. :-))))
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Erstmal ein liebes Danke an euch, Spikes werde ich mir umgehend anschaffen!!!
@ Barbara, also sag ich zu ihr "Geschirr" (praktisch), fasse ihr eben ins Geschirr, ziehe leicht nach hinten und belohne dann. Später das Hinsetzen aufbauen und das Ganze gaanz oft üben. Möglichst erstmal ohne Auto. Ist das so richtig? Oder fehlt was? Auch heute mußte die Hundeschule ausfallen, wegen, ha ha, Glatteis. Ich muß mir zur Zeit also eh viel einfallen lassen, um sie zu beschäftigen. Sie ist beim Sachen klauen immer noch sehr erfinderisch, entdeckt auch Handcreme, Brille oder Schaumfestiger für sich. Da passt üben gerade zu perfekt. LG Silke & Merle
Der positiv aufgebaute Geschirrgriff hat uns auch viel geholfen! Wir mussten aber viel langsamer anfangen. Erstmal einfach mit "Achtung" (das ist unser Signal dafür) ans Geschirr fassen - nicht umklammern. Und erst als das gut war, haben wir den eigentlich Griff eingeführt usw.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Hallo Silke, schön, daß nix schlimmeres passiert ist.
Zitat also sag ich zu ihr "Geschirr" (praktisch), fasse ihr eben ins Geschirr, ziehe leicht nach hinten und belohne dann. Später das Hinsetzen aufbauen und das Ganze gaanz oft üben. Möglichst erstmal ohne Auto. Ist das so richtig? Oder fehlt was?
Hinsetzen wird sich Merle irgendwann von allein. Den Aufbau solltest du unbedingt zu Hause machen. Dann die Ablenkung gaaaaaaaaanz langsam steigern.
Zitat Ich muß mir zur Zeit also eh viel einfallen lassen, um sie zu beschäftigen.
Suchen, Apportieren und Clickern ist immer gut.
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)
Zitat von guste1970also sag ich zu ihr "Geschirr" (praktisch), fasse ihr eben ins Geschirr, ziehe leicht nach hinten und belohne dann. Später das Hinsetzen aufbauen und das Ganze gaanz oft üben. Möglichst erstmal ohne Auto. Ist das so richtig? Oder fehlt was? Auch heute mußte die Hundeschule ausfallen, wegen, ha ha, Glatteis. Ich muß mir zur Zeit also eh viel einfallen lassen, um sie zu beschäftigen. Sie ist beim Sachen klauen immer noch sehr erfinderisch, entdeckt auch Handcreme, Brille oder Schaumfestiger für sich. Da passt üben gerade zu perfekt.
Hier das Szenario zum Üben des Geschirrgriffs.
Schritt 1, zu Hause, in der Wohnung Geschirr anziehen, Hund in eine von ihm geliebte Situation bringen, z.B. hinlegen und streicheln. Wenn Hund schön entspannt ist, "Geschirr" sagen (oder ein anderes Wort, das spielt keine Rolle, am besten eines, das man im Alltag nicht oft benutzt und "warm" aussprechen kann), Hand ans Geschirr legen, Loben (Euer Markerwort, z.B. fein oder ok oder was auch immer), Belohnen (Leckerchen oder weiterstreicheln.
Das wiederholst Du bis zu 10x hintereinander, ruhig mehrere Male täglich, aber natürlich nicht alle fünf Minuten. Wichtig dabei ist, daß Merle nicht aufgefordert wird, etwas zu tun. Es geht hier um die klassische Konditionierung, sie soll den Griff ins Geschirr erstmal kennenlernen und angenehm finden können und das Wort, das Du später benutzen willst, damit verbinden. Sonst nichts.
Wenn Du merkst, daß sie entspannt bleibt, legst Du nicht mehr nur die Hand ans Geschirr, sondern greifst, wenn es eine hat, die Schlaufe oder umfaßt das Geschirr so, wie Du es tätest, wenn Du sie festhalten wolltest, erst einmal aber ohne anzuspannen/Zug draufzugeben, nachdem Du "Geschirr" gesagt hast, lobst wieder und belohnst wieder.
Wenn das gut klappt, dann gibst Du etwas Spannung drauf, der Rest bleibt gleich.
Schritt 2, ebenfalls zu Hause, anderer Raum, andere entspannte Situation (z.B. in Schritt 1 im Wohnzimmer auf der Couch, in Schritt 2 im Schlafzimmer auf dem Bett usw., es müssen andere Umgebungen, andere Körperpositionen, andere Liegeplätze sein, das Ziel ist, daß Merle filtern kann, daß es um den Griff ins Geschirr, das Wort und die Belohnung dafür geht), gleicher Ablauf, ebenfalls mit den drei Stufen, Hand ans Geschirr, Hand greift Geschirr, Zug auf den Griff.
Schritt 3 bis X, jeweils andere Räume ohne weitere Ablenkung als "Hintergrundgeräusche" wie TV etc., wobei da auch nicht gerade der aufregende Krimi laufen sollte, bei den Jungs hilft ruhige Musik, bevorzugt Brahms :-))) Auch hier Teilschritte A bis C jeweils durchgehen.
In den folgenden Schritten das gleiche auf Terrasse, Balkon oder im Garten, also ohne viel Ablenkung, aber draußen, Merle muß dabei nicht liegen oder sitzen (kann aber), gehe einfach mit ihr raus, lasse sie Körperkontakt zu Dir haben (z.B. am Bein lehnen), sieh zu, daß sie schön freudig und locker ist und vollziehe die jeweiligen Teilschritte.
Erst, wenn das erledigt ist (das kannst Du in sagen wir einer Woche machen, damit Du eine Größenordnung hast, kann auch schneller oder etwas langsamer gehen, das ist halt ein Durchschnittswert), folgt das Ganze in reizarmer Spaziergangsumgebung, d.h., Du gehst mir ihr dorthin, wo sie gerne läuft und nicht viel Ablenkung auftaucht. Du rufst sie immer mal wieder zu Dir, sagst Geschirr, greifst ins Geschirr (auch hier die drei Teilschritte gehen), lobst und belohnst.
Hier kommt ein vierter Teilschritt dazu. Du ziehst Merle vorsichtig und behutsam in Deine Richtung, SOBALD sich die Spannung verringert, weil Merle folgt, gibt es ein Riesenlob und ein sehr gutes Leckerchen, Futtertube Leberwurst zum Beispiel, wenn sie das mag. Du baust also erst an dieser Stelle die Umorientierungsabsicht ein, aber immer noch, lange bevor Autos ins Spiel kommen.
Bis dahin ist nämlich bitte noch KEIN Auto involviert, das ist wichtig, weil wir hier nicht nur eine Umorientierung machen, sondern auch eine Konditionierung des Geschirrgriffs als etwas sehr Schönes.
Wenn Du das Gefühl hast, daß Merle das Geschirrgreifen mit Zug nicht schlimm findet und sich gut umorientiert, suchst Du Dir einen Parkplatz, auf dem ein paar geparkte Autos stehen, aber sonst nicht viel los ist (Supermarkt nach 21 Uhr vor Ladenschluß 22 Uhr wäre ein Tip), gehst mit Merle dort auf und ab an den geparkten Autos vorbei. Immer, wenn Du eines passierst, sagst Du "Geschirr", greifst ins Geschirr, mit einem leichten Zug in Deine Richtung, wenn sie Dir folgt, Party mit viel Lob und Leckerchen.
Wenn das klappt, nimmst Du wieder einen Parkplatz, jetzt aber die Ein- oder Ausfahrt. Immer, wenn ein Auto sich Euch nähert (NICHT, wenn es schon neben ist, sondern VORHER), Geschirrgriff, Umorientierung, Party.
Im nächsten Schritt verringerst Du den Abstand zum fahrenden Auto, daher der Parkplatz, weil Du da vor Überraschungen sicher bist. Du siehst sie kommen und wartest nun einfach nur Sekunden länger, läßt die Fahrzeuge einfach etwas weiter auf Euch zukommen.
Im vorletzten Schritt gehst Du an einer ruhigen Straße spazieren und läßt Autos passieren, kurz, bevor sie Euch erreichen, Geschirrgriff und Party.
Im letzten Schritt erst darf die Straße etwas belebter sein.
Das ist das Szenario für einen Hund, der aus Angst oder weil er sich bedroht fühlt, Autos attackiert. Wenn es um fehlgeleitetes Jagdverhalten oder Lust am Pöbeln ginge, sähe es möglicherweise anders aus, ich habe Dich aber so verstanden, daß es bei Merle wirklich um Bedrohungslagen und die Abwehr derselben geht, daher würde ich es so trainieren wie hier beschrieben.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Zitat von ElektraDas ist das Szenario für einen Hund, der aus Angst oder weil er sich bedroht fühlt, Autos attackiert. Wenn es um fehlgeleitetes Jagdverhalten oder Lust am Pöbeln ginge, sähe es möglicherweise anders aus, ich habe Dich aber so verstanden, daß es bei Merle wirklich um Bedrohungslagen und die Abwehr derselben geht, daher würde ich es so trainieren wie hier beschrieben.
Na ja, sie ist eher unsicher, aber bei den Autos sieht es eher wie Jagdverhalten aus. Sie ist unsicher weil sie nie klare Regeln hatte, denke ich. Schwierig, weil du sie ja nicht sehen kannst. Merle ist unglaublich verspielt. Schläft und ruht tagsüber sehr wenig, eigentlich kaum. Sucht immer Beschäftigung und es fällt ihr schwer, mit einem Spiel auch wieder aufzuhören. Genau dann passiert es, dass sie bellt und schnappt (Arme, Beine, Hände ohne das ich mich bewege)und nicht mehr reagiert. Hunde am Gartenzaun können total kläffen, ich kann sie ran lassen und sie bellt nicht sondern will spielen. Vorderpfoten runter, Rute wedelt in der Wagerechten = Ich will spielen. Aber an der Wohnungstür oder bei Autos bellt sie tief und geht ab, ich bin kein Experte aber das sieht nach Jagd aus, die Rute ist nicht eingeklempt und der Kopf und die Ohren vorgestreckt. Ist das Auto vorbei ist sie aber sofort ruhig!? LG Silke & Merle
Ich vermute, es ist Aggressionsverhalten. Du sagst, daß sie bellt oder schnappt, wenn sie spielt. Es kann sein, daß das Attackieren von Autos einmal aus Beutetrieb entstanden ist, der jetzt aggressiv ist, weil sie ja nicht jagen kann/darf. Das gibt es bei Border Collies häufig, auch für Malis ist es ziemlich typisch, wenn sie nicht oder falsch ausgelastet werden.
Was Du schilderst, klingt für mich auch tatsächlich nach einem überdrehten Hund. Seppl war genauso. Er kam anfangs nie richtig zur Ruhe, spulte sich dauernd viel zu hoch. Seit er viel mehr Ruhe hat, ist er weniger hektisch und auch nicht mehr aggressiv, er "jagt" nicht, wie er es früher tat, Menschen u.a.. Gleiches gilt für Ilias, allerdings zeigt es sich bei ihm via Angst. Als er zu mir kam, hatte er vorher tagelang nicht richtig geschlafen, nur im Stehen, weil er sich nicht mehr ablegen konnte. Hier pennt er ausreichend, und schon ist er viel weniger panisch.
Ich glaube, was Merle braucht, sind zwei Dinge: Ein ordentliches Entspannungsprogramm, das Du später auch gezielt abrufen/einbauen kannst und mehr Ruhe. Ich würde an Deiner Stelle auf Spiele, von denen Du weißt, daß sie kaum wieder runterkommt, komplett verzichten. Sie ist halt rassebedingt auch so ein "Triebtäter", und ich persönlich halte die ewigen Vorschläge zur Auslastung von Malis, Schäfis und Co. via Ball/Spielzeug mittlerweile für wirklich gefährlich. Athos darf höchstens noch ab und an ein Bällchen tragen, seine Beißwurst natürlich trotzdem weiter, doch wenn ich mit ihm spiele, dann wird gezerrgelt oder via Impulskontrolle apportiert, aber nicht mehr grenzenlos rumgedaddelt, das Werfen von Bällchen ist komplett eingestellt. Seit das so ist, ist er deutlich ausgeglichener in seinem Spiel- und Arbeitsverhalten, verzichten muß er jedoch trotzdem auf (fast) nichts, es ist nur alles geordneter und zielgerichteter.
Vielleicht solltest Du darüber auch für Merle mal nachdenken.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Sie bellt und schnappt nicht wenn sie spielt, sondern wenn sie nicht spielen darf, aber ihren Kopf durchsetzen will. Im Tierheim sagten sie uns bereits, dass sie Autos, Mopeds und Fahrräder jagt. Das hat sie anfangs bei uns nicht gemacht, aber da war ja auch alles neu für sie. Und auch ihre Fixierung auf Spielzeug war bereits bekannt. Sie ist eigentlich(auch laut Trainerin) ein unsicherer und sensibler Hund. Wahrscheinlich wurde sie immer mit Spielzeug abgelenkt?
Als Spielzeug hat sie nur den Kong und nur wenn wir das spielen erlauben. Aber sie sucht sich alles mögliche zusammen. Socken, Handcreme, Duschschwamm, Taschentücher, Schraubenzieher, eigentlich alles was ins Maul passt und wo sie schnell genug dran ist. Bei meinen Schuhen reicht aber mittlerweile ein "Nein" und sie legt sie ab.
Im Garten darf sie sich mit Schlepperleine frei bewegen und wir üben dort vorwiegend das "Komm". Im Haus laß ich sie Leckerlies oder Gegenstände suchen. Dabei kocht sie nicht so hoch, es macht ihr Spass, und wir steigern ihre mangelnde Konzentration.
Beim Spaziergang mache ich die kurze Leine nun an der einen Seite am Halsband und mit der anderen Seite am Geschirr fest. So kann ich sie besser halten wenn ein Auto kommt und greife ihr nicht im Ernstfall ins Geschirr, was ja wieder negativ wäre. Beim Geschirr anlegen braucht sie ohnehin noch viel Ermunterung und wenn sie es ohne Aufsicht umbehält, macht sie es kaputt. Auch hier sind wir am üben, üben, üben.
Also da mir eure Ratschläge nicht nur Mut machen sondern helfen, bitte nicht aufhören. Auch was Spielideen betrifft. Der Einfachkeit halber werde ich nun aber doch ein Trainingstagebuch für Merle und mich führen, dann ist dort alles zusammen gefasst. LG Silke & Merle
Was ich dir auch empfehlen kann , ist gezieltes Reizangeltraining.Aber wirklich nur 5-10 Minuten, da es anstrengend für den Hund ist. Ich kann auch nur bestätigen das zu viel spielen bei so aufgedrehten Hunden und immer mehr Auslastung, eher das Gegenteil von dem bewirkt was man eigentlich möchte. Fährt der Hund hoch, schüttet er Endorphine aus, die nicht nur die Stimmung des Hundes heben, sondern auch süchtig machen.Das heisst, dieses Verhalten ist selbstbelohnend. Deshalb sollte man bei diesen Hunden aufpassen, das sie so viel Ruhe wie nur möglich haben und die Spaziergänge auch nicht zu ausgiebeig halten und ebend auf reizarme Umgebung achten.
Bei diesem Reizangeltraining geht nicht nur um das Auslasten.Es geht viel mehr darum, den Hund auch bei extremer Ablenkung unter Kontrolle zu behalten/bekommen. So eine Reizangel kann man sich hervorragend selber zusammenbasteln, sie sollte nur stabil sein, das wenn der Hund die "Beute" packt, das Band nicht gleich zerreißt. Geh auf eine Wiese oder deinen Garten (reizarme Umgebung)und bewege die Angel hin und her, im Kreis, Halbkreis und so weiter.Springt der Hund drauf an, fängst Du ruhig schon an Kommandos mit einzubauen. Bevor sie ihre Beute zu fangen bekommt , sagen wir immer "fang es" - hat sie es, sagts du "Komm" oder "bring" und tauschst ihre Beute mit einem Leckerlie. Dann kannst du den Hund absitzen lassen (Sitz und bleib sollte er schon können)und die Beute zu Anfang ganz langsam bewegen - merkst du das der Hund unruhig wird, gibst du das Signal zum fangen der Beute, bevor sie von sich aus hochspringt - sie soll viel Erfolg haben, deshalb ganz kleine Schritte.. Springt sie vor dem Kommando los, schnappst du die Beute und lässt sie wieder absitzen.Sie soll lernen das sich jagen mit dir lohnt und alleine eben nicht. Das ist ein Stück weit Impulskontrolle und nach einer Weile wirst du merken, das der Hund immer länger aushält, auf dein Kommando zu warten. Das ist wichtig, weil die meisten Hunde, die so auf Autos abfahren, ja meistens gar nicht mehr ansprechbar sind.
Auch habe ich angefangen, Abends in eine Seitenstrasse zu gehen, wo fast nie ein Auto fährt, die aber in eine Hauptstrasse mündet, mit ihr zu gehen. Ich habe ausprobiert, bei welcher Entfernung sie sich über das Auto so aufregt das sie "hochfährt" und bin dann so weit zurück gegangen, das sie die Autos noch wahrnimmt, aber sich nicht aufregt. Dann habe ich, wenn ich gesehen habe da kommt gleich ein Auto, kurz vorher gesagt "Auto" , in dem Moment wo sie es gesehen hat, habe ich geklickt und sie mit Schnitzelfleisch belohnt -welches sie nur für dieses Training bekommt.Klappt alles gut, verringer ich den Abstand zur Hauptstrasse wieder ein Stück - regt sie sich auf, geht es wieder etwas zurück. Wir können inzwischen bis auf 10 Meter ran gehen und haben bei etwa 100 Meter angefangen. Später werde ich mir eine andere Strasse suchen, damit sie das Ganze nicht nur mit dem Ort verbindet.
Allerdings muss ich auch sagen, das ich so lange sie da so hinterher jachtert, nur früh morgens und spät Abends mit ihr ihre Runden drehe um möglichst keinem Auto zu begegnen.Die 2 Autos die wir dann treffen, ignoriere ich einfach und schleife sie mit mir mit.Das heisst nicht das ich es meide, sondern ich verhinder das dieses Verhalten noch mehr zur Gewohnheit wird, denn schlechtes Verhalten prägt sich immer schnell bei Hunden ein - eben wegen dieser Hormonausschüttungen, während man für gute Dinge , manchmal ewig nd überall üben muss.
Ob das alles was nutzt ,weiß ich auch erst, wenn wir es geschafft haben, bis dahin fühle ich mit dir, denn es kann recht anstrengend sein mit so einem Hund laufen zu gehen.
Hi Barbara, wie sieht so ein Entspannungsprogramm denn aus?
@Hundekuchen, vielen Dank, hört sich gut an. Allerdings sitzt das "bleib" noch nicht. Sie würde mich selbst aufs Klo noch begleiten. Liegt sie mal wirklich ruhig, dann brauch ich mich nur etwas zu bewegen, schwupp, ist sie wieder mobil. Will sie spielen, was sie eigentlich immer will, sucht sie sich alles mögliche dazu. Wir sind jetzt schon bei Büchern, Kissen, Decken.... Sag ich "nein" oder "aus" oder ignoriere sie, fängt sie an zu bellen und schnappt zu, was schon blaue Flecken gibt.
Und beim Auto geht sie kraftvoll in die Leine wenn das Auto uns erreicht. Fixieren tut sie es aber schon bei Sichtkontakt. Hat das Auto uns passiert ist so plötzlich Schluß als sei nichts gewesen.
Dein Spielevorschlag hört sich aber vielversprechend an, wenn ich es, wie du sagst, gaaanz langsam beginne, vieleicht reagiert sie ja tatsächlich. LG Silke & Merle
Zitat von guste1970wie sieht so ein Entspannungsprogramm denn aus?
Individuell verschieden, man muß gucken, was der einzelne Hund braucht. Auf jeden Fall lohnt der Aufbau von Entspannungssignalen und der Einbau von Ruhemomenten in ein Spiel.
Zitat Allerdings sitzt das "bleib" noch nicht.
Kicher, sorry, aber die Steilvorlage ... Du, das "Bleib" soll auch nicht sitzen, sondern Dein Hund. ;-))))
Zitat Sag ich "nein" oder "aus" oder ignoriere sie, fängt sie an zu bellen und schnappt zu, was schon blaue Flecken gibt.
Nochmal, das Ignorieren von Fehlverhalten funktioniert nicht. Du wirst ihr schon mitteilen müssen, daß Du nicht bereit bist, dieses Verhalten zu tolerieren. Ein Hund kann nicht ohne Spielregeln wirklich richtig spielen. Sprich: Du solltest unbedingt dafür sorgen, daß Du diese etablierst, damit Dein Hund weiß, was er wirklich darf und was nicht.
Ein einfaches "nein" oder "aus" reicht da nicht aus, bei keinem Hund, aber schon gar nicht bei einem "Triebtäter".
Ich würde Dir empfehlen, auch NIE zwei Signale zu geben. Entweder Du sagst "nein" als Abbruchsignal oder "aus" als Signal, etwas abzugeben. Sonst hat Merle nicht die nötige Eindeutigkeit. Vor allem: Wiederhole sie nicht, so entstehen Verhaltensketten, die dazu führen, daß Dein Hund irgendwann auf "aus, aus, aus, aus" wartet, weil er glaubt, DAS sei das Signal und nicht das "aus" allein.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)