früher ist Bajazzo relativ gerne ins Auto gegangen. Mit der Zeit fand er die Autofahererei leider immer doofer. Er muss nur selten ins Auto. Er ist im Kofferraum in einer Transportbox. An die Box in allgemeinen ist er gewöhnt, da er eine Box auch im Wohnzimmer stehen hat.
Wenn wir uns dem Auto nähern und klar wird, dass er da jetzt rein soll, zieht er davon weg. Wir haben einen Geländewagen und ich muss ihn reinheben (es ist zu hoch zum springen). Er geht zwar in die Box, steht dann aber zitternd darin. Meistens fahren wir nur Kurzstrecken (15 Minuten). Einerseits will er mit (allein Zuhause bleiben ist ja schließlich auch doof), andererseits hat er Angst vor der Fahrt. Auf Fahrten in den Urlaub will er unbedingt mit und liegt dann nach einiger Zeit auch flach in der Box und döst.
Nun habe ich begonnen auf jedem Spaziergang am Auto Stopp zu machen und ihm Leckerli zu geben. Dann wird das Auto aufgeschlossen - Leckerli. Dann wird der Kofferraum aufgemacht - Leckerli. Das fing schon an richtig gut zu gehen, so dass ich zum nächsten Schritt überging - leider zu früh.
Die Klappe ist zweigeteilt: ein Teil öffnet nach oben, ein Teil nach unten. Ich habe Bajazzo auf den Arm genommen (mag er nicht sehr gerne) und auf die untere Klappe gestellt. Er hat gezitttert und hatte keine Lust auf Leckerlis. Also den Hund wieder runter gehoben - Leckerli.
Und dann war ich wohl zu ehrgeizig: ich habe ihn noch mal hochgehoben - da hat er sich gewehrt und nach mir geschnappt. Wieder am Boden hatte ich ein zitterndes Häufchen Hund vor mir.
So ein Mist! Vertrauen zerstört.
Wie gehe ich nun am besten vor? Erst mal eine kleine Pause machen oder gleich wieder langsam dem Auto nähern?
Insgesamt ist sein Vertrauen zu mir nicht vollkommen. Einerseits bin ich scheinbar die wichtigste Person im Haus (wenn ich gehe und alle anderen sind da, pfiept er; komme ich wieder, werde ich begrüßt - die anderen Familienmitglieder vielleicht). Ich bin die Person, die mit ihm übt und arbeitet und am meisten Gassi geht. Aber ich bin auch die Person, die ihn ins Auto steckt, zum Tierarzt fährt, versucht die Krallen zu kürzen. Er traut mir nicht immer über den Weg. Wie kann ich das Vetrauen vertiefen? Nur über Leckerli sicher nicht.
Also erstmal . "Zerstört" ist das Vertrauen bestimmt nicht. Höchstens ein bissel angeknackst und auch nur im Bezug auf das Auto.
Wenn Bajazzo sich so ungern hochheben lässt, hast Du es schonmal mit einer Hunderampe versucht? So habe ich meinen kleinen Mo zum Einsteigen bewegen können. Er fing schon vor Streß an zu sabbern, wenn er nur das Auto sah. Wir haben dann erstmal ein-und aussteigen über die Rampe geübt. Immer schön mit click und Leckerchen. Zig Mal am Tag, einfach mal zum Auto, Rampe hingestellt, Hund rein, Hund wieder raus und fertig. Beim nächsten Schritt wurde dann die Klappe zugemacht. Bis das einigermaßen klappte, haben wir Autofahren soweit es ging vermieden.
Diese Autorampen kann man zusammenklappen und in jedem Auto gut verstauen. Ich habe einen Ford Ka - was da reinpasst, passt auch in jedes andere Auto
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
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11.11.2010 17:50
#3 RE: Wie nehme ich meinem Hund die Angst vor dem Auto fahren?
Leider kann ich Dir nicht helfen, da keiner meiner bisherigen Hunde damit Probleme hatte, eher im Gegenteil.
Mir ging aber beim Lesen durch den Kopf, ob er evtl. an Reisekrankheit leidet? Du schriebst ja, das er am Anfang damit keine Probleme hatte. Wenn einem jedesmal übel wird, kann es einem das Autofahren schon verleiden.
Die Idee mit der Rampe ist gut. Ich werde gleich mal danach schauen. Reisekrank? Darüber müsste ich mal nachdenken. bisher hatte ich eigentlich nicht den Eindruck, da er auf längeren Strecken sich schon beruhigt und guter Dinge ist. Nur wird so ein Hund ja nicht blaß bzw. grün im Gesicht...
Hat noch jemand einen Vorschlag, wie ich ihn daran gewöhne? Ich erwarte täglich die im Dogshop bestellten Futtertuben und erhoffe mir davon eine gute Motivation... mal sehen. Ich muss jetzt nur viel geduldiger sein.
Zitat An die Box in allgemeinen ist er gewöhnt, da er eine Box auch im Wohnzimmer stehen hat.
Das muss aber nicht bedeuten, daß er sich auch in der Box, die im Auto steht wohl fühlt.
Zitat Immer schön mit click und Leckerchen. Zig Mal am Tag, einfach mal zum Auto, Rampe hingestellt, Hund rein, Hund wieder raus und fertig. Beim nächsten Schritt wurde dann die Klappe zugemacht.
Ich würde die Übungseinheiten noch viiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeel kleiner machen. 1. das Interesse für die Rampe belohnen (ein Blick genügt). 2. Beschnüffeln der Rampe wird belohnt. 3. Betreten belohnen ( ein winzige Berührung reicht zunächst) Das Ganze steigern bis Bajazzo gerne rüber geht. Nach jedem Click oder Belohnungswort die Belohnung so reichen, daß Bajazzo sich vom Übungsobjekt entfernen muss, um sie zu ergattern. Richtig neugierig auf das Teil machst du ihn, wenn du ihn zusätzlich noch weglockst. Jede Übungseinheit sollte nicht mehr als 3 Minuten dauern. Nach einer Pause von einigen Minuten kanns dann weitergehen. Auf den Tag verteilt mehrere Übungseinheiten kommst du damit sehr schnell ans Ziel. Und Bajazzo wird zumindest erst einmal die Rampe lieben.
Hier zeige ich dir noch eine kleine Dia-Show von einer Hündin, die vorm Kofferraum des Autos so starke Angst hatte , daß sie, wenn sie reingehoben wurde völlig erstarrte. Sie stand auch während der Fahrt einfach da und bewegte nix. Die meisten Bilder zeigen leider nur, wie sie Interesse am Kofferraum zeigt und viele kleine Teilschritte fehlen, aber wir haben sie nach dem Click immer wieder weg-b.z.w. rausgelockt, um neu starten zu können. Sehr schön kann man übrigens zum Ende der Bilderserie sehen, wie ihre Rute nach oben geht. http://www.youtube.com/watch?v=wB9BDriXHPU
Die Rampe kannst sehr gut auch in der Wohnung trainieren und auch das "Aufdenarmnehmen"
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)
Vielleicht sollte ich die Autobox mal ins Haus holen. Dann ist sie zusätzlich da und kann "bewohnt" werden.
Die Rampe habe ich ja noch nicht. Aber ich mache mich mal schlau. Jedenfalls darf er gerade Leckerlis von der Stoßstange holen. Ich werde den Hinweis, den Abstand immer wieder zu vergrößern aufgreifen. Danke.
Kerstin, eine tolle Bilderserie. Danke, macht richtig Freude, sie anzusehen.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Hallo Sonja, hast du schon mal an den Einsatz eines Pheromonhalsbandes gedacht? Hab zwar selber noch keine Erfahrung damit, aber gerade bei solchen Fällen sollen die wohl gut wirken und dem Hund die Angst nehmen.
Also ich habe auch keine Erfahrung mit Hunden, die nicht ins Auto wollen aber dafür mit Pferden, die nicht in den Anhänger wollen. Ich würde die Übungseinheiten auch ganz klein halten! Das heißt wirklich zuerst nur das Interesse belohnen und dann immer weiter gehen in kleinen Schritten! So machen wir das bei Pferden auch immer! Erstmal den Hänger zeigen, dann mal eine Schritt auf die Rampe und so weiter. Dabei gibt nur das Super-Leckerchen, welches es auch nur beim "Auto-Üben" gibt!
Würde auch an deiner Stelle direkt weiter machen und die Idee mit der Hunderampe finde ich auch klasse.
Die Autobox steht im Büro und es lohnt sich immer mal wieder vorbei zu schauen - immer wieder liegen Leckerchen drin. Und vorhin hat er sich, um den besonderen Keks zu knabbern, reingelegt.
Sollte ich die Autobox vielleicht ins WZ stellen und die WZbox wegräumen? Wäre etwas gemein, oder?
Draußen laufen wir nun bei jeder Gelegenheit ums Auto herum, manchmal auch mehrere Runden. Dann gibt es Käsewürfel oder aus der Hand oder ich werfe sie mal vom Auto weg, mal zum Auto hin. Das geht ganz gut, aber "wohlfühlen" sieht anders aus. Mit dem Clicker hat es nicht so gut funktioniert. Da ging er 2 x zum Auto C&B und dann war es ihm zu doof.
Vorhin als wir vom unserer Morgenrunde zurückkamen wurde Bajazzo auf die letzten Meter sehr langsam - es erschien mir wie Meideverhalten. Ich bin nicht darauf eingegangen und bin wie gewohnt zu unserer Einfahrt gelaufen. Und dann wurde auch gleich noch ein bisschen ums Auto herum geübt. Leider ist das Wetter heute nicht so toll um draußen sein für einen Whippet - Schnee und feuchtkalt - da hilft auch der Mantel nur begrenzt.
Und wie es der Teufel will, habe ich in 2 Tagen einen Ganztagstermin und Bajazzo geht in die Hundepension. Er liebt es dort zu sein und mit den anderen Hunden zu spielen, aber wir müssen 10 Minuten Autofahren. Das wird uns wieder zurückwerfen .
Nun bin ich am überlegen, ob ich die Autobox überhaupt ins Auto stelle oder ob er mal einfach so in den Kofferraum darf. Der Kofferraum ist sehr groß und die Box haben wir eigentlich, damit ihm nichts passiert und er keinen Unfug anstellen kann. Wie seht Ihr das? Bitte Vorschläge und Meinungen mitteilen.
Also ich würde so Autofahren wie immer. Als mit Box. Manche Fahrten lassen sich eben nicht vermeiden und auch Routine kann ja ein bisschen helfen. Bei uns war es zumindest so. Wir mussten ja auch manchmal zum Tierarzt o.ä.
Und ausserdem: WIE SCHNEE????
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Zitat Draußen laufen wir nun bei jeder Gelegenheit ums Auto herum, manchmal auch mehrere Runden. Dann gibt es Käsewürfel oder aus der Hand oder ich werfe sie mal vom Auto weg, mal zum Auto hin. Das geht ganz gut, aber "wohlfühlen" sieht anders aus. Mit dem Clicker hat es nicht so gut funktioniert. Da ging er 2 x zum Auto C&B und dann war es ihm zu doof.
Was war ihm zu doof? Hat Bajazzo sich "abgeseilt"?
Das ums Autolaufen und dabei belohnen bringt nix. Eher wird das Gegenteil eintreffen.
Ich würde weiterhin die Box positiv bearbeiten.
Um das Auto wirklich positiv zu verknüpfen würde ich einen Zeitraum wählen, in dem es dir möglich ist auf eine Autofahrt mit Bajazzo zu verzichten. Denn jede Autofahrt, die ihm unangenehm ist wirft euch im Training enorm zurück. Ich würde sogar behaupten, sie verschlimmert das Ganze.
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)
Zitat Zitat Elektra: Kerstin, eine tolle Bilderserie. Danke, macht richtig Freude, sie anzusehen.
Wenn ich mir die Bilderserie anschaue kommen mir immer wieder Freudentränen. Besonders, wenn ich mir das letzte Bild anschaue.
Liebe Grüsse Kerstin
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Zitat von soffie Das ums Autolaufen und dabei belohnen bringt nix. Eher wird das Gegenteil eintreffen.
Kannst Du mir bitte erklären, warum das nichts bringen soll und das Gegenteil eintreffen wird? Also gestern nachmittag ging es sehr gut. Er war interessiert und entspannt. Bei einem Windhund mit dünnem Fell, kann man bei den derzeitigen Temperaturen nicht immer sicher sagen, ob er friert oder ängstlich ist.
Wenn ich auf einen Zeitpunkt ohne Autofahrten warten muss, dann brauche ich gar nicht anzufangen... Wir fahren selten mit ihm Auto, aber 1-2 Mal im Monat ist es dann schon. Ich werde heute Abend bzw. in den nächsten Tagen schlauer sein, wie er es verkraftet hat. Glücklich bin ich darüber auch nicht, aber nun ist die Situation so.
Zum Thema Clicker: auch bei anderen Übungen mag er manchmal nicht clickern. Er schaut dann das Objekt noch nicht einmal mehr an und für wegschauen kann ich nicht clickern.