Zitat von Sonja70Kannst Du mir bitte erklären, warum das nichts bringen soll und das Gegenteil eintreffen wird?
Ich bin zwar nicht Kerstin, aber vielleicht darf ich trotzdem etwas dazu sagen.
Was ist Dein Trainingsziel? Daß Bajazzo gerne ins Auto geht und damit fahren mag. Richtig?
Der Weg muß dann sein, ihm das Auto schmackhaft zu machen. Was Du im Moment tust, ist ihm das Herumlaufen um das Auto beizubringen. Es zu betreten ist für ihn etwas komplett anderes.
Ich denke, wenn es mit dem Clicker nicht funktioniert hat, ist etwas falsch gelaufen. Ich habe noch keinen Hund erlebt, der mit dem Clicker nicht effektiv gelernt hätte. Wie schon öfter erwähnt, selbst die Polizei setzt in ihrer Ausbildung von Diensthunden auf das Teil. :-)
Die Frage wäre, wie Du die Sache mit dem Clicker aufgebaut hast und was genau Du versucht hast. Vielleicht könnten wir das dann gemeinsam durchleuchten und womöglich den "Denkfehler" finden.
Ganz generell würde ich nicht auf viele Wiederholungen setzen, sondern Übungseinheiten sehr kurz halten. Und natürlich muß die Belohnung stimmen. Wenn Du dem Kerle nur Trockenfutter anbietest, wird er lange nicht so motiviert sein wie er es vielleicht wäre, wenn er z.B. Leberwurst aus einer Futtertube schlecken dürfte.
Mach doch mal eine "Hitliste" der Belohnungen. Lecke 10 oder 15 verschiedene Leckerchen in eine Reihe, im Abstand von ca. einem Meter. Laß Bajazzo im Nebenzimmer warten, wenn die Linie gelegt ist, schicke ihn in den Raum. Und notiere Dir, welche Leckerchen er in welcher Reihenfolge gefressen hat. Die, die er zuerst nahm, solltest Du dann als Belohnungen für das Autotraining wählen.
Wichtig ist auch, ihn nicht zu überfordern. Nimm eine Futtertube mit leckerstem Leckerchen. Gehe zum Auto, lasse ihn schnüffeln. Clicke und füttere ihn. Höre dann sofort wieder auf. So wird er anfangen, das, was so Tolles einbringt, interessant zu finden, und wie bei uns Menschen auch, ist das, was es selten gibt, begehrt. Heißt: Wenn Bajazzo nur für den Kontakt zum Auto etwas sooooooooooo Feines bekommt, wird er es wieder haben wollen. Und wenn er es nur einmal am Tag kriegen kann, wird er sich sehr genau überlegen, ob er sich beim nächsten Versuch gleich mal auf das Auto stürzt. ;-)
Am nächsten Tag clickst Du aber nicht, wenn er einfach nur hingeht. Du warst schlau und hast die Kofferraumklappe oder eine Tür aufgelassen. Sobald er probeweise auch nur ein Pfötchen hebt und das Auto berührt, clickst Du und stellst das Training für den Tag wieder ein.
Am nächsten Tag muß er etwas mehr leisten, um an die Leckerchen-Rarität (Du darfst das, was er in diesem Training kriegt, natürlich NICHT auch im anderen Alltag geben/verwenden) zu kommen, er muß die Pfote zum Beispiel richtig aufsetzen. Click und Leckerchen, Vertagung - wie gehabt.
Am nächsten Tag muß er die Pfote aufsetzen und seinen Körper ein bißchen rauf- oder reinschieben, je nachdem, wo er steht, ob an einer Tür oder hinten. Wieder clickst Du, wieder fütterst Du, wieder beendest Du.
Das Ganze führst Du fort, irgendwann wird der Kerle eingestiegen sein. An dem Tag, der diesem folgst, setzt auch Du Dich rein. Und tust nichts weiter. Click, Futter, Vertagung, bis Du am Folgetag Dich nicht nur reinsetzt, sondern den Motor kurz anmachst. Natürlich läuft er da noch nicht lange, ein paar Sekunden nur. Click, Futter, Vertagung, Du läßt dann in den Folgetagen den Motor immer länger laufen.
Wenn Bajazzo auch das gut ertragen kann, fährst Du kurz an. Und weitest dann die Strecken in ganz kleinen Schritten aus. Und irgendwann hast Du es dann geschafft, der Kerle wird das Auto lieben.
Das zweite Problem neben dem Umstand, daß ich auch nicht das Schnüffeln um das Auto herum belohnen würde, ist, daß Du offenbar parallel zum Training mit Bajazzo Auto fährst. Das ist leider kontraproduktiv, weil Du ihm jedesmal etwas aufzwingst, er jedesmal wieder negative Erfahrungen mit dem Auto macht. Wie soll er, wenn das ständig passiert, das Vertrauen langsam aufbauen? Ich fürchte, das geht kaum.
Gibt es irgendeine Möglichkeit, ihn in der Übergangszeit mal nicht mitzunehmen, wenn Du Auto fährst? Oder ist das komplett unmöglich?
Ich denke, davon hängt die Gestaltung Eures Trainings sehr stark ab, denn wenn Du ihn ständig zwingen mußt, mitzukommen, hilft Dir eine langsame Annäherung so oder so wahrscheinlich nicht, fürchte ich.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Zitat Kannst Du mir bitte erklären, warum das nichts bringen soll und das Gegenteil eintreffen wird?
Es könnte das Gegenteil eintreffen. Viele Menschen neigen dazu den Hund, wenn er denn vor etwas Angst hat, unbewusst (!) in Richtung Angstauslöser zu drängen. Wenn der Hund Angst hat kann er nicht lernen. Wenn du um das Auto herumläufst lernt Bajazzo sicher, daß ihm nix passiert, aber soll ja lernen das Auto zu lieben.
Und das erreichst du, meiner Meinung nach am besten und schnellsten, wenn du das Auto als eine Art Target benutzt. Kennst du Targettraining?
Zitat Wir fahren selten mit ihm Auto, aber 1-2 Mal im Monat ist es dann schon
Die Zeit könnte reichen, um das Auto positiv zu besetzen.
Zitat Zum Thema Clicker: auch bei anderen Übungen mag er manchmal nicht clickern. Er schaut dann das Objekt noch nicht einmal mehr an und für wegschauen kann ich nicht clickern.
Hast du den Eindruck, daß deine Nase evtl. Angst vor dem Clickergeräusch hat? Kommt Bajazzo zu dir wenn du einfach mal so clickst (ohne Ablenkung)? Freut er sich, wenn er das Geräusch hört?
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)
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Zitat von soffieDanke Barbara! Du kannst viel besser erklären.
Grummel. Wenn ich gewußt hätte, daß Du gerade selbst an einer Antwort schreibst, hätte ich es mir trotzdem gespart. ;-))))
BTW: Wat'n hübscher Schnösel, der Rigdeback in dem Video. Wie alt isser denn?
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Zitat Grummel. Wenn ich gewußt hätte, daß Du gerade selbst an einer Antwort schreibst, hätte ich es mir trotzdem gespart. ;-))))
Wäre aber sehr schade gewesen.
Der Schnösel ist 18 Monate.
Liebe Grüsse Kerstin
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Ist das ein aktuelles Training von Dir? Dann könntest Du ja vielleicht die nächsten Schritte auch filmen und hier einstellen bzw. in "Second Dogs Life" dokumentieren. Wäre das machbar? Ich fänd's jedenfalls klasse. :-)
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Jain! Nur ein Pflegehund (stundenweise). Ìch versuche weiter Trainingsschritte zu filmen (wenn ich denn nicht wieder vergesse die Kamera zu laden).
Liebe Grüsse Kerstin
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nun ist ja schon einige Zeit vergangen und ich möchte mich noch einmal für die Ratschläge bedanken. Das letzte halbe Jahr war sehr ausgefüllt, da kam das Forum leider etwas zu kurz.
Bajazzo fährt inzwischen wieder sehr gerne Auto. Ich habe die Box aus dem Auto genommen (sie steht seitdem im Büro als weiterer Rückzugsort). Nun hat er den ganzen (sehr großen) Kofferraum für sich. meistens steht er darin, schaut in allen Richtungen aus den Fenstern und ist zufrieden. Manchmal legt er sich auch kurz hin, aber wehe ich bremse dann ein kleines bisschen - dann muss er gleich nachschauen, was passiert.
Vielleicht konnte er in der Box nicht genug sehen. Manche Hunde mögen es lieber rauszuschauen und andere brauchen einen eingeschränkten Ausblick...