Hallo! Hab mal wieder ein Problem. Hab zu Hause sehr viel umgestellt und bin zur Zeit intensiv am trainieren mit Charly, da wir viel Probleme hatten, wie z.B. Aggression gegen fremde Menschen, Leine ziehen,... Das ist nun alles etwas besser geworden, da ich Charly in vielen Sachen neue Grenzen zeige, z.B. dass er sich sein Futter erarbeiten muss, Besucher nicht mehr stürmisch begrüßen darf, ich ignoriere ihn im Alltag mehr, usw. Nun kommt aber ein neues Problem: Charly zeigt öfters Familienmitgliedern die Zähne, wenn wir ihn zurecht weisen, z.B. ihn am Halsband nehmen und ins Körbchen zurück schicken, wenn ers nicht selbst tut (natürlich alles, ohne grob zu werden!), ihm etwas wegnehmen, das er sich gerade geklaut hat und dabei schimpfen, ihn holen, wenn er vor der Haustür steht und auf rufen nicht kommt, usw... Bei mir macht er das sehr selten, aber bei meiner Stiefmutter hat er es jetzt schon 3 Mal versucht und vor allem meinem Freund (den er auch schon kennt seit er ein Welpe war) zeigt er sehr häufig die Zähne, wenn der ihm eine Grenze aufzeigen will. Habt ihr vielleicht eine Ahnung, warum er dieses Verhalten zur Zeit so oft zeigt, obwohl ich so versuche alles richtig zu machen? Und vor allem, wobei ich am hilflosesten bin: Wie soll ich/mein Freund reagieren, wenn er die Zähne zeigt?????? Weil Charly soll ja kapieren dass das ein absolut unerwünschtes Verhalten ist und er das nicht machen darf. Aber wie mache ich ihm das klar? Weil ignorieren kann ich das doch nicht einfach! Bitte helft mir! Bin echt verzweifelt!
Entschuldige bitte, wenn ich die Frage drehe. Wie soll euch, Menschen, ein Hund sagen dürfen, dass eures Verhalten für ihn absolut unverständlich/unerwünscht ist? Aus meiner Sicht habt ihr dem Hund zu viel auf einmal auf dem Kopf geworfen. Er kennt sich nicht aus, ist gestresst und dadurch wenig lernfähig. Vielleicht hat er auch Angst, wenn eure "Grenzen" sich auf einmal (zusammen mit Möbel) verschoben haben. Verängstigste Hunde sehen sich gezwungen sich zu wehren, wenn ihr also den Hund weiter mittels Halsband körperlich bedrängt wird er irgendwann auch schnappen müssen. Erste Regel bei der Arbeit mit Hund lautet KEINE KÖRPERLICHE MASSNAHMEN ERGREIFEN. Zweite, DER HUND LERNT AM ERFOLG. Nich von Schimpfen, Ignorieren oder Grenzen Zeigen. Zuerst muss der Hund verstehen, was man von ihm erwartet und das versteht er am schnellsten, wenn man sein richtiges Verhalten belohnt. Strafe - in Form von Schimpfen oder am Halsband abführen - ist für den Hund unverständlich, daher nicht produktiv. Mein Rat wäre, zuerst alles, was zu Zähne fletschen führt, abzustellen. Es ist wichtig, der Hund muss sich beruhigen und sein Vertrauen in euch wieder aufbauen. Und wenn es schon dazu kommt, dass der Hund die Zähne fletscht, solltet ihr einfach sofort aufhören und den Hund in Ruhe lassen! Sonst wirs er echt schnappen, vielleicht auch richtig beissen. Und dann hätte ich sehr viele Fragen, wie ihr dem Hund die Grenzen zeigt. Was genau macht dein Freund? In welchen Situationen? Wie sieht das Training aus? Barbara
Danke, erst mal Barbara für deine Antwort! Ich trainiere viel draußen mit Charly, was das an der Leine gehen und Begegnungen mit Fremden angeht, da Charly teilweise aggressiv auf fremde reagiert. dies mache ich alles über positive Verstärkung, sozusagen fremde "schön füttern". Nun ist es leider so, dass Charly seine ersten Lebensjahre sehr verhätschelt wurde und z.B. bei meinen Eltern, Freund und zugegeben auch bei mir alles machen durfte. Er zog uns also an der leine durch die Gegend, befolgte Kommandos nur, wenn er grad Lust hatte und ich was zu Fressen anzubieten hatte, begrüßte Besuch und uns, indem er sehr aufgedreht am Körper hochsprang.... Also beschloss ich irgendwann da muss sich was ändern. Nachdem ich jetzt schon 2 Hundeschulen durch hab und etliche Bücher gelese hab ich also daheim (auf Rat der Hundeschule) die Regeln verändert: Kein Besuch mehr anspringen, Fressen nur noch aus der Hand, viel ignorieren, spielen, streicheln... geht von mir aus, usw. Ziel dabei sollte sein, dass Charly so seinen Platz in der Familie bekommt ohne ständig unter Strom zu stehen und denken zu müssen er ist der Chef und muss alles regeln. Auch daheim läuft alles über positive Verstärkung. Nun ist es aber leider so, dass Charly einfach ein ziemlicher "Dickschädel" ist und wenn er dann z.B. vor der haustüre steht und ich ihn zu mir rufe nicht kommt, dann locke ich ihn, er kommt immer noch nicht. und dann muss ich ihm doch klar machen, dass "Hier" immer "Hier" heißt und nicht nur dann, wenn er lust hat, oder? Also hab ich ihn dann immer (sanft) am Halsband genommen und mit hoch geführt. Mein Freund lebt auch mit mir zusammen, wobei ich aber den größten teil in Sachen Charly übernehme, weil ich mehr Zeit habe.
Natürlich soll dein Hund nicht alles machen, so wie er denkt. Aber: er muss auch die Möglichkeit haben, es richtig zu machen. Dazu gehört zunächst mal, dass er diese Sachen in verschiedenen Ablenkungen lernt. Wenn du ihm z.b. einmal gezeigt hast, dass er im Körbchen bleiben soll, wird er dasselbe nicht gleich können, wenn Besuch ins Haus kommt. Das gehört langsam aufgebaut, z.b. dass erst dein Mann klingelt und gar keiner rein kommt usw. Erst wenn solche Sachen schrittweise aufgebaut wurden und dann auch unter Ablenkung funktionieren, kannst du von deinem Hund erwarten, dass er das Signal auch zuverlässig ausführt, wenn z.b. Besuch kommt.
Bis dahin ist es sinnvoll, dem Hund möglichst wenig Möglichkeiten zu geben, es falsch zu machen. Das hieße für mich z.b. im Fall von im Körbchen bleiben: Leine dran, festmachen. Bleibt er im Körbchen (natürlich trotzdem mit milder Ablenkung beginnen, so dass du fast sicher sein kannst, dass er von allein drin bleibt), gibts Lob und Leckerchen. Versucht er zur Tür zu kommen... nun ja, er wird damit keinen Erfolg haben. Die Maßregelung kommt in diesem Fall nicht von euch, es ist schlichtweg eine Erfahrung die er macht, dass es sich garnicht erst lohnt, aufzustehen. Dazu müsst ihr ihn überhaupt nicht am Halsband durch die Gegend führen.
Wenn er auf Ruf nicht kommt, übt unter weniger schwierigen Bedingungen und begrenzt die Möglichkeit es falsch zu machen z.b. mit Hilfe einer Schleppleine. Besuch ist eine riesige Ablenkung, da müsst ihr viele Stufen vorher anfangen ein zuverlässiges Hier zu üben, damit es dann als Abruf von der Haustüre klappen kann. In eurem Fall würde ich dafür sorgen, dass er zunächst eben garnicht erst an der Haustüre auftaucht.
Bezüglich Personen anspringen- Leine dran und Person begrüßen. Leine so halten, dass er nicht anspringen kann. Und richtiges Verhalten clickern. Er sollte so lernen können, dass anspringen nicht zum Erfolg führt. Wenn er dann irgendwann weiß, dass er seine Pfoten unten behalten soll, dann kannst du einen Versuch zum Anspringen durchaus mit einem Nein unterbinden, aber erst einmal muss er lernen, was er eigentich stattdessen machen soll.
Grenzen soll er bekommen und an die soll er sich auch halten. Nur er muss erst einmal wissen, wo die Grenzen liegen und das muss er so stressfrei wie möglich lernen dürfen. Deine Geschichte klingt ein wenig nach zu viel auf einmal und nach zu großen Schritten. Ich denke nicht, dass es unbedingt am "Dickschädel" liegen muss.
Das ignorieren würde ich außerdem nur punktuell einsetzen. Ein Hund ist ein soziales Wesen und je besser deine Beziehung zu ihm ist, um so lieber wird er tun, was du willst. Beziehung ist ganz, ganz wichtig. Was nicht heißt, dass du dir von ihm auf der Nase herumtanzen lassen sollst. Aber "viel ignorieren" klingt eher nach einer generellen Anordnung als situationsbedingt. Situationsbedingt kann es viel Sinn machen. Wenn z.b. dein Hund gerade Essen von dir einfordert oder einen Spaziergang, dann ist es sehr sinnvoll, da nicht direkt drauf einzusteigen, sondern erst einmal demonstrativ deins zu machen, bevor er dran ist. Ansonsten aber ist es eine gute idee, z.b. freiwillige Kontaktaufnahmen zu erwidern. Nicht jeder Kontaktaufnahme ist eine Forderung. Mein Hund sieht mich zig Mal am Tag an, einfach um sich an mir zu orientieren. Er wird das um so mehr tun, wenn ich seine Aufmerksamkeit mit einem freundlichen Blick oder Wort erwidere. Und mich dann wieder meinen Sachen zuwende.
seid froh das der Hund euch bisher nur die Zähne zeigt! Er gib euch jetzt die Chance euer Verhalten ihm gegenüber zu überdenken. Ändert ihr euer Verhalten nicht, werdet ihr in zwingen auch zu beissen!
Zitat Das ist nun alles etwas besser geworden, da ich Charly in vielen Sachen neue Grenzen zeige, z.B. dass er sich sein Futter erarbeiten muss, Besucher nicht mehr stürmisch begrüßen darf, ich ignoriere ihn im Alltag mehr, usw.
nicht ganz Verkehrt.
Zitat Charly zeigt öfters Familienmitgliedern die Zähne, wenn wir ihn zurecht weisen, z.B. ihn am Halsband nehmen und ins Körbchen zurück schicken, wenn ers nicht selbst tut (natürlich alles, ohne grob zu werden!), ihm etwas wegnehmen, das er sich gerade geklaut hat und dabei schimpfen, ihn holen, wenn er vor der Haustür steht und auf rufen nicht kommt, usw... Bei mir macht er das sehr selten, aber bei meiner Stiefmutter hat er es jetzt schon 3 Mal versucht und vor allem meinem Freund (den er auch schon kennt seit er ein Welpe war) zeigt er sehr häufig die Zähne, wenn der ihm eine Grenze aufzeigen will.
So ein direktes angreifen am Halsband wirkt auf Hunde oft bedrohlich! Das ist grob! Dein Hund zeigt euch doch das es zuviel Druck ist!
Bitte hört auf euren Hund! Auch wenn euch diese alles nich grob oder gewalttätig erscheint, euer Hund empfindet es aber so.
Ich glaube dir wiklich das du alles richtig machen willst! Ich möchte dir nicht unterstellen das du deinem Hund Leid zufügen willst. Aber irgendetwas läuf bei euch schief. Mit Druck wirst du deinem Hund nicht helfen können.
Meine Erfahrung beschränkt sich auch "nur" auf einen Hund. Doch hat man bei Eisan die Grenzen überschritten und er war gezwungen zu beissen, er hat leider gelernt das der Druck erst weggeht wenn er beisst. Geh bitte mit deinem Hund nicht so weit. Es gibt bei euch Hundetrainer die mit positiver Verstärkung arbeiten und die euch Helfen können diesen Kreislauf Druck-Aggression-Druck zu unterbrechen. Was ich glaube aus deinen Berichten (auch 9/2009) herauszulesen ist das du schon Hilfe suchst,aber seid ihr zu Miriam Cord gefahren? Was hat sie gesagt?
Sucht euch bitte einen richtig guten Trainer, auf dem Hundeplatz und in "normalen" Hundeschulen wird man dir nur mit sehr viel Glück helfen können. Wie schwierig es ist einen guten Trainer zu finden hast du ja schon erfahren.
Schaffe für deinen Hund Trainingssituationen in denen er richtig reagieren kann, da war Schnuffelnase schon schneller und besser als ich.
Bitte, bitte Druck weg und guten Trainer suchen!
Ich wünsch dir viel Kraft und Geduld mit deinem Hund dann schafft ihr das! Hier im Forum wirst du auch Hilfe und Unterstützung finden!
Fühl dich bitte nicht angemacht, ich bin nur besorgt. Gerade weil mir an deinen bishrigen Beschreibungen so viel bekannt vorkommt.
Ich möchte auch nochmal unterstreichen, was Schnuffelnase und Eisifrauchen geschrieben haben.
Mogli ist ja noch nicht sehr lange bei mir und schnappt auch nach den anderen Familienmitgliedern, wenn ihm etwas nicht passt. Also versuchen wir erstmal alle Situationen, in denen er schnappern würde, zu vermeiden. Ein verbales Nein sagt ihm, wenn ein Verhalten unerwünscht ist und gleichzeitig muß er langsam und positiv lernen, was wir von ihm wollen. Du klingst sehr lieb und willst ganz gewiss das Allerbeste für Deinen Hund. Im Moment habe ich aber, wie die anderen, das Gefühl, daß Dein Charly überfordert ist.
Ich würde z.B. auch die Situtation, wenn er nicht reinkommt oder Besucher anspringt, mit einer Leine lösen. Eventuell mit einer Hausleine, die auch drinnen dran bleibt. Dann kann man immer sanft auf ihn einwirken, ohne an das Halsband fassen zu müssen.
Ein guter Trainer wäre in dieser Situation sicher hilfreich. Und ich finde es auch wichtig, daß er nach Hause kommt und einen in der realen Situation sieht und berät. Mir hilft das jedenfalls sehr.
Ich wünsch Euch weiter alles Gute und viel, viel Erfolg mit Eurer tollen Hundenase.
Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen ------------------------ Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)
ihr seid doch auf einem guten Weg was andere Menschen und an der Leine ziehen betrifft. Das habt ihr durch positive Verstärkung erreicht. So funktioniert es! Schrittweise, langsam, effektiv. Das ist super!!!
Ins Halsband fassen wird von Hunden oft bedrohlich empfunden. Eigentlich ganz klar. Mach das mal bei dir. Du ziehst dir ein Halsband an und jemand versucht dich aus einer Situation zurück zu ziehen. Sehr unangenehm. Jetzt mache das gleicht mit einem Stick um den Bauch. Ist auch nicht toll, aber wesentlich angenehmer, weil der Hals eben eine sehr empfindliche Stelle ist und bei Druck uns die Luft zum atmen nimmt. Da kommt schnell der Kampf ums überleben hoch. Daher wird oft empfohlen den Hund an einer kurzen Hausleine zum Platz zurückzuführen, da man mit der Leine dem Hund weder ins Halsband noch ins Geschirr fassen muss. Es gibt ja sogar den Geschirrgriff, um einem Hund ein Alternativverhalten zu zeigen in schwierigen Situationen. Dieser Geschirrgriff muss aber im Vorfeld lange und intensiv positiv aufgebaut werden.
Mir hat es immer geholfen mich mehr in den Hund hineinzuversetzen. Dann bekommt auch einmal der Gedanke, warum wir immer von "sturen" Hunden sprechen. Was hat der Hund davon stur zu sein? Herzlich wenig, es gäbe doch eine lohnende Alternative, nämlich wenn er zu euch kommt und es dann Leckerchen, Lob und Zuwendung hagelt. Aber anscheinend kann er nicht anderes tun als das, was er jetzt tut. Warum tut er das? Eine Situation macht ihm Angst? Der Auslöser ist zu gross? Der Auslöser ist interessanter als ihr? Und dann denkt man nach. Ok, wenn er Angst hat, kann er nicht reagieren. Wie kann ich ihm also beschützend beiseite stehen? Ihm zeigen, dass ich als Mensch die Situation regel. Ist der Auslöser einfach nur interessanter als ich, muss ich überlegen, wie ich mich noch interessanter machen kann, usw.
Wenn du magst, beschreib doch genauer eure Probleme und Situationen in denen sie auftreten. Du wirst hier bestimmt ganz viele Anregungen finden!
Hallo an alle! Erst mal großes Dankeschön an euch alle! Ehrlichgesagt bin ich jetzt zwar etwas enttäuscht, das ich wieder etwas einfach nicht gecheckt hab, aber ihr habt mir geholfen, das ganze nochmal aus einem ganz anderen Blickwinkel zu sehen. Ich weiß nur einfach langsam manchmal nicht mehr weiter und mir liegt eben so verdammt viel dran, dass es vor allem Charly gut geht, aber wir auch ein einigermaßen problemloses Leben miteinander hinbekommen. Bin auch etwas verirrt, weil ich nicht mehr weiß, wann braucht Charly einfach eine Unterstützung weil er unsicher ist oder eine "strenge Art", weil er mir gerade versucht auf der Nase rum zu tanzen. Ich bin nämlich auch ein Mensch, der erst mal alles im Guten versucht. und glaubt mir, Belohnen und verstärken ist mir tausendmal lieber als ihn korrigieren zu müssen! Die beiden Hundeschulen jedoch haben mir beide gesagt, dass Charly eine strenge Hand und klare Ansagen, sowie rangordnung braucht und dass er so ist, wie er ist, weil er ebn zu wenig Grenzen bisher erfahren hat. Nur mein Problem ist leider, dass ich zwar viel im Allgemeinen versuche, wie z.B. Arbeiten fürs Futter, teilweise ignorieren,... aber in gezielten Situationen, z.B. wenn er wie z.B heute ganz normal draußen läuft, plötzlich sieht er ein Pferd auf der Koppel, an dem er normalerweise locker vorbeiläuft, winselt dann, zieht in dessen Richtung und lässt sich absolut nicht mehr motivieren, sich auf mich zu konzentrieren oder ein Stück später laufen wir an einer Frau mit kleinem Hund vorbei, Charly schnellt vor und knurrt den Hund an, der ganz normal auf der anderen Straßenseite läuft und Charly nicht mal ein bisschen Beachtung schenkt. Solche Situationen gibt es Tausende täglich in allen Varianten und ich weiß einfach in diesem Moment nicht, wie ich reagieren soll, bzw. ihm zeigen soll, dass er das nicht darf :-( Würde mich sehr über weitere Beiträge von euch freuen! Liebe Grüße Carina
Carina Erstens, beruhige dich. Man hat dir anscheinend viel Mist erzählt, kein Wunder, dass es so nicht klappt. Schlüsselworte wie "strenge Hand" und "Rangordnung" lassen mir vermuten, dass die Hundetrainer zu der verälterten Schule angehören. Vergiss es. Dein Hund will die Welt nicht erobern und sicher wird er auch euch nicht dominieren. Es ist alte Masche, die Ansagen, dass man als erster durch die Tür gehen soll und dem Hund verbieten muss auf die Sofa zu springen bringen in punkto Erziehung nichts.Auch Ignorieren, wenn falsch angesetzt, bringt dir nichts ausser Stress beim Hund. Dein Hund braucht vor allem deine Zuneigung und Ruhe. Wenn du ruhig bist, bleibt er auch ruhig, wenn du gestresst bist, wird er ausflippen. Deine Beschreibung passt haargenau zu dem Verhalten eines pubertierenden Rüden. Manchmal sind Hunde während diese Phase ängstlich und reagieren auch auf Bekanntes (Pferd, andere Hunde) mit Abwehr. Deine Aufgabe ist immer wieder durch deine Ruhe und Gelassenheit dem Hund zu zeigen, dass er keine Angst haben muss. Sei gedultig, es dauert bis sich die Aufregung setzt. Und denke daran, dass das Bellen, Knurren, Toben nicht unbedingt mit Aggression zu tun haben muss. Manche Hunde zeigen so ihre Aufregung.
Zitat Bin auch etwas verirrt, weil ich nicht mehr weiß, wann braucht Charly einfach eine Unterstützung weil er unsicher ist oder eine "strenge Art", weil er mir gerade versucht auf der Nase rum zu tanzen.
Gehe davon aus, dass Charly immer deine Unterstützung braucht. Versuche bitte Klicker Training einzuführen, es ist relativ einfach, macht Spass und hilft von allem die Aufmerksamkeit auf dich zu lenken. Vergesse deine "strenge Art", Strafen, Korrekturen und andere negative Massnahmen. Hunde lernen am besten durch Spiel und Klicker Training ermöglicht dir so ein Spiel sehr gut einzuführen und zu kontrolieren. Lese bitte entweder hier im Forum oder in Bücher über Themen Stress, Beschwichtigungssignale und Klickertraining. Lass dich bitte nicht von den Hundeschulen in falsche Richtung drängen. Und beobachte deinen Charly. Er wird dir zeigen, was er fühlt, Training mit dir muss für ihn angenehm sein, sonst wird er nicht mitmachen. Mache kurze (2-5 Minuten) Einheiten, dann Spielpause. Wenn du merkst, dass er weiter konzentriert bleibt, kannst du ein wenig Arbeitszeit verlängern. Eine oder zwei Stunden mit langweiligen Wiederholungen bringt kein Erfolg. Überlege dir auch, ob du unbedingt Charly am Halsband führen willst. Brustgeschirr ist aus vielen Gründen besser, lese bitte nach. Auch du hast Vorteile - du kannst deinen Hund besser kontrolieren, wenn er Brustgeschirr statt Halsband hat. Barbara
Zitat von tummyBin auch etwas verirrt, weil ich nicht mehr weiß, wann braucht Charly einfach eine Unterstützung weil er unsicher ist oder eine "strenge Art", weil er mir gerade versucht auf der Nase rum zu tanzen.
Solltest du es nicht alleine versuchen wollen (u. a. mit den Tipps, die du hier bekommen hast) würde ich dir einen "persönlichen" Trainer empfehlen. Keine Hundeschule. Du/Ihr braucht jemanden, der zu euch nach Hause kommt und dort die Situation sieht und dementsprechend mit euch trainieren kann.
Deiner Beschreibung nach (jemand anderes sagte es auch schon) ist die Hundeschule wo du warst eher noch "vom alten Schlag". Ich denke, dass könnt ihr gar nicht gebrauchen.
ja, die Suche nach einem geeigneten Trainer ist nicht einfach. Vor allem da man leider nicht nach "alt" und neu unterscheiden kann. Das Rudelkonzept boomt wie eh und jeh. Vor allem da es scheinbar für ALLE Probleme eine einfache Lösung anbietet. Es funktioniert ja auch kurzfristig sehr gut und schnell. Doch wie du ja selbst siehst eben nur solange bis der Druck dann doch zu groß wird und der Hund gezwungen ist sich zu verteidigen.
Du hast deinen Hund ja glücklicherweise Verstanden. Jetzt brauchst du Hilfe auf dem Weg das Verhalten in eine positive Richtung zu lenken. Schnapp dir einen Clicker und konditioniere (steht hier bestimmt irgendwo eine tolle Beschreibung). Dann beschäftige dich mit deinem Hund. Dein Ziel sollte sein solche Situationen:
Zitat z.B heute ganz normal draußen läuft, plötzlich sieht er ein Pferd auf der Koppel, an dem er normalerweise locker vorbeiläuft, winselt dann, zieht in dessen Richtung und lässt sich absolut nicht mehr motivieren, sich auf mich zu konzentrieren oder ein Stück später laufen wir an einer Frau mit kleinem Hund vorbei, Charly schnellt vor und knurrt den Hund an, der ganz normal auf der anderen Straßenseite läuft und Charly nicht mal ein bisschen Beachtung schenkt. Solche Situationen gibt es Tausende täglich in allen Varianten und ich weiß einfach in diesem Moment nicht, wie ich reagieren soll, bzw. ihm zeigen soll, dass er das nicht darf :-(
Im Vorfeld zu erkennen und sie zu vemeiden, in dem du deinen Hund auf dich konzentrierst und ihm ein alternatives Verhalten beibringst.
z.B "zeigen und bennenen", "schön füttern", "Impulkontrolle".....
Freu dich das du jeden Tag soviele Situationen zum üben hast! Geh davon aus das dein Hund nicht von der Weltherrschaft träumt sonder auf deine Unterstützung angewiesen ist. Er braucht deine Hilfe diese Situationen als nicht bedrohlich eizustufen. Wenn du nachher straftst kann er nicht lernen und hat keine Möglichkeit sein Verhalten zu ändern.
Jetzt hab ich schon wieder so viel "Kluggesc..." sieh in mein Tagebuch und du wirst sehen das ich auch noch am Anfang stehe. Aber das positive Training macht uns beiden unheimlich Spaß!
Zitat von tummyDie beiden Hundeschulen jedoch haben mir beide gesagt, dass Charly eine strenge Hand und klare Ansagen, sowie rangordnung braucht und dass er so ist, wie er ist, weil er ebn zu wenig Grenzen bisher erfahren hat.
Liebe Carina,
die Hundeschulen haben insofern Recht, dass ein Hund natürlich Grenzen braucht. Das ist aber nicht gleichzusetzen mit Strafmaßnahmen. Genausowenig wie- um es mal zu verdeutlichen- Grenzen in der Kindererziehung bedeuten müssen, dass man seinem Kind eins überziehen muss. Auch da gibt es viel Missverständnisse.
Eine Grenze ist zunächst einmal etwas, woran sich der Hund orientieren kann. Grenzen geben Sicherheit. Eine Grenze zu setzen ist keine Strafe und sollte auch nicht mit einer durchgesetzt werden. Erst wenn dein Hund wirklich weiß, was du von ihm willst (und das meine ich unter allen möglichen Ablenkungen) und dann trotzdem bewusst die Grenze überschreitet (auch das wird vorkommen, je nach Hund weniger oder halt öfter), ist Korrektur angeberacht. Aber vorher muss dein Hund alles in kleinen Schritten lernen, egal ob es ein Hund ist, der Grenzen eher austestet oder sie akzeptiert. M.E. seid ihr noch nicht an diesem Punkt, wo die Einhaltung der Grenzen schon erwartet werden kann und wo man überhaupt sagen kann, ob der Hund Grenzen austestet. Erst einmal geht es um unerwünschtes Verhalten und es geht darum, dass dein Hund es im Moment anscheinend wirklich noch nicht besser weiß- er hat also noch gar keine positiven Verhaltensalternativen, an die er sich halten könnte. Er muss ja erst einmal gesagt bekommen, wie er sich stattdessen verhalten soll. Um ihm das klar zu machen, ist der clicker eine wunderbare Hilfe. Du wirst sehen, vieles von dem, was als Austesten von Grenzen erschien, hat sich damit erledigt. Denn die meisten Hunde möchten die Führungsrolle überhaupt nicht haben.
Der Rest, der wirklich Grenzen testen ist, da kann man dann durchaus auf die Einhaltung des Gelernten bestehen. Aber ich wage zu behaupten, dass das nur ein kleiner Teil eurer Probleme sein wird, wo das dann irgendwann nötig ist. Im Moment kannst du dich besser darauf verlegen, die Situationen durch Management so zu gestalten, dass er sich möglichst garnicht erst groß falsch verhalten kann und positive Verhaltensalternativen beizubringen.
Ich erlebe immer wieder Menschen, die ihren Hunden Grenzen nicht klar aufzeigen, das Einhalten automatisch erwarten und dann richtig sauer werden, wenns nicht klappt. Solch ein Vorgehen ist sinnfrei und macht nur die Beziehung kaputt.
Eine zweite und sehr wichtige Sache ist, dass man vom Hund nicht erwarten kann, sein natürliches Verhalten in Bezug auf gefühlte Bedrohungen auszuschalten, wenn er dann völlig schutzlos da steht. Wenn man also möchte, dass er dieses Verhalten nicht zeigt, dann ist der beste Weg dahin, ihm zu zeigen, dass es überhaupt nicht nötig ist, weil du dich um die Situation kümmerst. Was du dann aber auch wirklich tun musst. Als Mensch ist es manchmal garnicht so einfach, sich in die Situation des Hundes zu versetzen und ihn angemessen zu beschützen, aber zum Glück ist der Mensch auch lernfähig. Bestimmt wirst du lernen, zu sehen, wenn sich dein Hund bedroht fühlt und ihm Ärger vom Hals zu halten. Wenn du ihm hilfst, seine eigenen Grenzen zu verteidigen (die auch ziemlich individuell sein werden), um so weniger wird er die Notwendigkeit sehen, selbst mithilfe in Menschenaugen unangemessenem Verhalten wie bellen und knurren dagegen an zu gehen. Plus dass er dir sicher auch irgendwann in deiner Einschätzung der Situation vertrauen wird.
Das ist vor allem auch ein Lernprozess für den Menschen. Aber mit der Zeit wirst du darin besser werden, ebenso wie dein Hund besser darin werden wird, dir zu vertrauen, dass du die Situation klären wirst. Das braucht Zeit und viele Erfahrungen miteinander.
Wir sind in diesem Prozess mittendrin. Und ich kann nur sagen, es ist ein guter Weg.
ich hab Deinen Beitrag eben erst gelesen und Dir wurden schon ganz viele Tipps gegeben.
Ich habe mit Lumpi auch so ein Exemplar zu Hause. Er wohnt jetzt 2 Jahre bei uns und trotzdem knurrt er sein Herrchen in manchen Situationen noch an. Dieses Knurren dient uns immer zum Anlass die Situation zu analysieren. Wo war Lumpi gerade und was hat er gemacht? Was genau hat Stefan gemacht? Aus welcher Richtung kam er und in welcher Körperhaltung? Dann bekommt man ein ziemlich genaues Bild davon, was dem Hund Unbehagen bereitet. Wir haben Lumpi alleine über Clickern beigebracht in sein Körbchen zu gehen. Es hat länger gedauert, aber jetzt funktioniert es zuverlässig. Wenn ich Lumpi nur einmal am Halsband nehmen würde, wär´s bei ihm aus mit Vertrauen. So sensibel ist zum Glück nicht jeder Hund!
Klar, auch mein Lumpi braucht Grenzen. Aber es gibt viele Wege, die zum Ziel führen. Am Besten ist es natürlich ihm die Grenzen so zu zeigen, dass er sie nicht mit negativen Konsequenzen verbindet, sondern mit einem Sicherheitsgefühl. Das lernt er indem er Dich verstehen lernt. Klare Signale geben ihm Sicherheit, denn er weiß, dass Du ihm dadurch Halt gibst.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin