Ich freue mich, dass ich dieses Forum gefunden habe, denn endlich finde ich Verständnis und merke, dass es anderen ähnlich geht.
Wir leben seit 2 Jahren mit Rudi, einem Mischlingsrüden aus dem Tierheim zusammen. Andere Hunde waren schon immer ein Problem (aufgeregtes an der Leine Zerren, hoher stresspegel, springen und in die leine rennen, hohes bellen) mit viel Training und Problemhundegruppe konnten wir immer besser an angeleinten Hunden vorbei laufen.
Es ist zwar immer noch stressig, aber wenn wir wissen, dass in diesem Gebiet alle Hunde an der leine sind. kann man gut mit ihm trainieren und kriegt das schon mit der Zeit hin.
Das Problem sind die langen Spaziergänge bei denen wir unangeleinte Hunde treffen, gerade vor zwei Tagen ist wieder ein Hund unangeleint auf uns zugestürmt gekommen, Besitzer nicht in Sicht. Bei so einer Situation ist Rudi (30kilo) nicht mehr zu halten. Ich war alleine unterwegs, rufe nach dem Besitzer, aber die Situation war schon verloren für Rudi und mich. Der andere ist zwar nach paar mal näher kommen und wieder weggehen endlich irgendwann abgezogen, trotzdem ist es jedes mal ein Riesen Stress und ich habe Angst, dass hinter jeder Kurve ein herrenloser Hund auf uns zurennt.
Ich habe auch schon oft gerufen, die Hundebesitzer sollen ihren Hund anleinen, aber ich habe das Gefühl, dass sie es oft nicht ernst nehmen und überhaupt kein Verständnis haben.
Einmal ist uns ein Hund hinterher gerannt, obwohl ich extra abgebogen bin und als ich gerufen habe (Rudi ist natürlich total durchgedreht), hat sie gemeint ich hätte meinen aggressiven Hund nicht unter Kontrolle. Es ist so frustrierend. Ich weiß auch nicht wie ich reagieren soll, wenn ein unangeleinter Hund angelaufen kommt. Das Problem sind oft die ersten paar Sekunden bei Rudi, wenn er einen Hund auf sich zurennen sieht, ist es aus, wenn er merkt dass der andere bei seinem Besitzer ist, rastet er auch nicht so aus.
Ich arbeite mit Handfütterung und Belohnung, was auch gut funktioniert. Aber wenn ein Hund auf uns zugestürmt kommt, ist alles aus. Rudi ist immer an der Leine und durch solche Erfahrungen, wenn ein Hund auf uns zustürmt, wird es direkt auch wieder mit anderen, angeleinten Hunden stressiger für uns.
Wie geht ihr mit solchen Situationen mit unangeleinten Hunden um? Was macht ihr, wenn euer Hund gestresst ist beim Anblick von anderen Hunden? Ich freue mich sehr über Antworten!!
zunächst einmal etwas Organisatorisches vorweg. Es wäre schön, wenn Du Dich zunächst in der Rubrik "Scent Mark" kurz vorstellen könntest. Ich würde Dich dann weitergehend für alle Rubriken freischalten, und vermutlich würdest Du auch schnell Antworten auf Deine Fragen bekommen. Es ist halt so, daß wir hier gerne wissen, mit wem wir es zu tun haben, in diesem Forum geht's halt ein wenig persönlicher zu, wohl auch, weil die Probleme, auf die wir mit unseren Hunden treffen, ein stückweit "zusammenschmieden".
Zudem wäre es toll, wenn Du in Deine Beiträge der Lesbarkeit wegen ein paar Absätze einbauen könntest, ich hab's jetzt mal für Deinen ersten gemacht, man wühlt sich einfach leichter durch, wenn die ganze Sache augenfreundlicher gestaltet wird.
Was Dir garantiert als nächstes passieren wird, ist die Frage, ob Du Photos von Deinem Hundekerl hast. Wir stellen hier viele Bilder ein, es ist einfach so, daß wir schöne Aufnahmen gerne teilen, uns aber auch von dem Hund, um den es in einem Thread geht, damit eine viel bessere Vorstellung machen können, wenn wir antworten. Wenn Du also welche hast: Her damit. :-)
Und dann natürlich noch zu Deinem Problem: Die Schwierigkeiten, die Du schilderst, kennt hier wohl so ziemlich jeder. Blöderweise kann man nur zwei Wege gehen: Entweder jammert man und ärgert sich über die anderen, erreicht aber für den eigenen Hunde keine Besserung, oder man ärgert sich hier zwar in aller Gepflegtheit, läßt den Streß dann aber auch hier und arbeitet mit seinem Hund.
So blöd es klingt: Du kannst die anderen Halter weder erziehen, noch beeinflußen, es gibt einfach Leute, die kein Verständnis für Aggressionsverhalten haben oder haben wollen. Das ist schlimm, aber nicht zu ändern. Leider.
Deine Chance liegt letztlich nur darin, Deinem Hund den Streß zu ersparen, indem Du die Situation für ihn so händelst, daß er sich nicht aufregen muß. Und das ist leichter gesagt als getan, ich weiß. Ich weiß aber auch, daß es die einzige wirkliche Lösung für Deinen Hund und damit für ein schönes Zusammensein mit ihm ist.
Erzähl doch mal mehr. Wie verhältst Du Dich, wenn Rudi töst? Was hast Du schon gearbeitet mit ihm, warst Du mal in einer Hundeschule, hattest Du mal einen Trainer oder vielleicht sogar schon mehr als einen? Was ist eine "Problemhundegruppe", und wie wurde da gearbeitet?
Wie alt ist Rudi, ist er kastriert oder nicht? War das Verhalten im Tierheim auch schon so? Kommt er mit anderen Hunden generell nicht klar, oder hat er "Hundekumpels"? Es ist ja nicht selten so, daß ein Hund "nur" auf fremde Artgenossen blöd reagiert, mit denen, die er kennt, aber durchaus verträglich ist.
Und dann würde mich eine viel genauere Beschreibung seines Verhaltens interessieren. Du schreibst, er zerrt aufgeregt an der Leine. In welche Richtung? Will er hin zum Artgenossen oder weg von ihm? Woran machst Du fest, daß er einen hohen Streßpegel hat? Was heißt, hohes Bellen, kannst Du das näher beschreiben?
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)