Ich möchte euch mal einen Vorfall von heute vormittag schildern: Meine Tochter hatte kurzen Besuch von einem Nachbarsjungen (10 Jahre). Er kam rein, nach dem ersten Aufreger von Paco durfte er an Marcel schnuppern (dieser sollte ihn nicht beachten) und Paco wurde auf seinen Platz im Wohnzimmer geschickt. Die Kinder tobten dann im Kinderzimmer rum (Wohnzimmer ist bei Kindern, die Paco nicht so gut kennt, tabu) und alles war in Ordnung. Dann verlegte sich die Toberei schon auf die Diele und die Küche, Marcel (für Paco nicht sichtbar) machte ein paar hohe, komische Töne, und kam dann ins Wohnzimmer, um meinen Mann etwas zu fragen. Paco hob den Kopf, sah Marcel, und knurrte kurz in seine Richtung. Mein Mann hat dieses Knurren dann sofort unterbunden, sich kurz mit Marcel unterhalten, und dann war wieder alles ok. Nun meine Frage: findet ihr dieses Verhalten tolerierbar? In meinen Augen müßte es doch für einen Hund erlaubt sein, sein Unbehagen äußern zu dürfen, oder nicht? Eine Katze darf fauchen, ein Hund aber nicht knurren? Auf eure Meinungen bin ich sehr gespannt!
Du hast völlig recht. Es ist wichtig, dass ein Hund knurrt, wenn er sich unwohl fühlt, auch als Warnung für den Menschen, der ihm zu nahe gekommen ist. Wenn man das Knurren verbietet, besteht die Gefahr, dass der Hund irgendwann zwar nicht mehr knurrt, dafür aber gleich zur nächsten Eskalationsstufe übergeht und irgendwann anfängt, ohne Vorwarnung zu schnappen.
So sehe ich das auch! Aber man bekommt so oft zu hören: der knurrt, das geht aber nicht! Sogar bei manchen Trainern. Paco hat mal meine Tochter angeknurrt, als diese ihn sehr heftig umarmte und drückte. Das hat er sich kurz gefallen lassen, aber als meine Tochter nicht losließ, hat er einen kurzen Knurrer von sich gegeben, so nach dem Motto: Fräulein, jetzt reichts aber! Dann hat er ihr zur Beschwichtigung den dicken Lappen einmal quer durchs Gesicht gezogen, und gut wars. Meine Tochter macht solche Sachen seitdem nicht mehr.
Es gibt eine Menge Trainer, die eine Menge Müll erzählen. Man muß einfach immer ein bißchen auf sein eigenes Bauchgefühl hören. Damit liegt man meist gar nicht so falsch.
Hallo Katja. Auf keinen Fall darf man Knurren maßregeln. Ich persönlich freue mich über Hunde die noch knurren. Nina hat ja schon geschrieben, das ein Hund, der Knurren verboten kriegt, evt. in Zukunft in Situationen, die ihm nicht behagen, höher in der Eskalationsleiter, einsteigt. Man sollte immer auf Knurren deskalierend reagieren, sprich, wegschauen, abwenden und wenn er dann aufhört, kann man fortgehen und sich überlegen, wie man solche Situationen in Zukunft entschärfen kann und der Hund keine Notwendigkeit mehr sieht zu knurren. Es gibt tatsächlich noch viele HH und auch Trainer, die der Meinung sind, ein Hund hat einen nicht anzuknurren. Aber du selbst hast dir ja eigentlich schon die Antwort selbst gegeben und richtig erkannt. LG Nicole
************** Liebe Grüße Nicole mit "Stinkstiefel" Tobi, und Balou, meinem Bärchen, für immer im Herzen
"Ihr Hund mag Ihnen gegenüber vielleicht ungehorsam sein, aber den Gesetzmäßigkeiten des Lernens gehorcht er stets ausnahmslos perfekt."
Also ich finde es auch völlig in Ordnung, wenn ein Hund ausdrückt, dass ihm etwas nicht behagt. Toto knurrt kurz hin und wieder, wenn er seine Ruhe haben möchte (bei mir macht er das allerdings nicht, aber bei anderen ihm gut bekannten Personen) und ihm das Schmusen einfach zu viel ist. Finde ich auch vollkommen okay, dass er mitteilt, dass man es nicht übertreiben soll.
Was ich mich aber nun frage: Vorhin war hier totofremder Besuch (also eine ganz wunderbare Übung für uns ), ich war mit Toto zusammen im Nebenzimmer, der Besuch im anderen Zimmer; d.h. Toto konnte ihn nicht sehen, nur hören. Es hat ihm natürlich nicht so ganz behagt, dass da jemand Fremdes ist, sodass er immer mal wieder kurz geknurrt hat. Was mache ich denn da? Einfach machen lassen und akzeptieren, dass er sich unwohl fühlt? (hm, ich merke gerade, dass das ja die gleiche Frage wie beim Anfang hier ist, da ging es ja auch um Unbehagen-Knurren ) Während Sichtkontakt hatte Toto die Futtertube zum Schlecken und war damit beschäftigt und daher ruhig. Aber ich kann ihn ja schlecht die ganze Zeit "am Tropf" hängen lassen, sodass er eben in der Nicht-Sichtkontakt-Zeit ab und zu geknurrt hat. Einfach akzeptieren?
Lotta knurrt überhaupt nicht. Sie geht sofort vor, wenn sie kann, ohne jede Vorwarnung, bzw. diese sind so subtil, dass man sie schon kennen muß, um etwas zu bemerken. Für einen Fremden ist es fast nicht wahrnehmbar. Das sind dann die Hunde die aus "heiterem Himmel" über einen herfallen.
Knurren ist nicht nur o.k., sondern wichtig, damit die Situation für den Hund 'entschärft' werden kann. Das könnte etwa so aussehen, dass ihr euch während Besuch da ist, vermehrt um den Hund kümmert und ihm damit das Gefühl der Sicherheit gebt, und/oder auch die Tobekinder zu einem ruhigen Hallo (auf Distanz) ins Wohnzimmer bittet und/oder mit dem Hund einen Besuch beim Besuch macht, bevor er wieder auf seinen Platz geht und/oder ihn mit einem Entspannungssignal beruhigen......
Solange mein Hund auf Besuch mit Unbehagen reagiert, würde ich ihm einen möglichst ruhigen Rückzugsraum geben und in seiner Nähe bleiben.
@ Aljona Habt ihr schon ein Entspannungssignal trainiert? Das könnte dann u. U. die Futtertube ersetzen.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
Lässt Toto sich in solchen Situationen beschäftigen? Bei Lotta habe ich gemerkt, dass es ihr hilft, wenn sie ein paar ganz einfache Tricks machen kann, also mal kurz um sich selbst drehen, einmal durch die Beine, Pfötchen geben. Dinge, die sie im Schlaf kann und für die sich sie belohnen kann. Das verhindert bei ihr, dass sich Spannung aufbaut.
Damit meine ich auch nicht, dass ich sie ununterbrochen beschäftige, wenn eine Situation schwierig für sie ist, sondern nur, wenn ich merke, sie gerät unter Spannung.
Paco läßt sich ganz gut in einer solchen Situation beschäftigen. Also wie Nina beschrieb, Dinge, die wie im Schlaf sitzen. Das fährt ihn super runter. Bei ganz Fremden hab ich es aber auch noch nicht ausprobiert. Wär mal einen Versuch wert. Aber wenn das Knurren gar nicht aufhört, da bin ich auch überfragt. Wir haben ja jetzt die Aufgabe von der Trainerin, wenn er sich gar nicht beruhigt, ihn in ein anderes Zimmer zu bringen. Was versteht ihr unter "Entspannungssignal"?
Also ablenken geht ohne den visuellen Reiz. Bei Sichtung hilft wirklich nur noch die Lecktube und ich war doch sehr überrascht, dass diese was hilft! Normalerweise ging gar nichts mehr. Die Anleitung zum Entspannungssignal habe ich schon vor längerer Zeit gelesen, dachte aber, dass das nicht so der Kracher ist Vielleicht probiere ich es jetzt aber doch mal aus.... Aber das kann sich sicherlich auch "abnutzen", oder? Also wenn ich es in Konfliktsituationen zu oft sage, dass Toto dann nicht mehr darauf reagiert...?
Ja, abnutzen kann sich das Entspannungssignal - deshalb immer wieder in ruhigen Situationen aufladen. Ich war auch etwas skeptisch, habe aber trotzdem angefangen "easy" zu Jasper zu sagen, wenn er kurz vorm einpennen war. Und es wirkt. Beim Tierarzt hatte ich es das erst Mal "in echt" ausprobiert und Jasper hat nach ein paar Mal ruhigen sagens die Augen auf Halbmast gesetzt und sich erstmal hingelegt... Ich denke, noch ein bischen zu Hause üben, dass ist das Entspannungsignal reif für Hundebegegnungen.
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"Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche" Ernesto Che Guevara
Wegen des Knurrens sehe ich das Genauso wie die Anderen. Welche andere Möglichkeit hat ein Hund zu sagen, dass es ihm zu viel wird? Meine Hundetrainerin sagt immer, dass ein Hund der Knurrt ein sozialer Hund ist. Denn er gibt seinem Gegenüber die Möglichkeit zu erkennen, dass es ihm langsam reicht. Unterschiedlich ist bei den Hunden nur der Zeitpunkt und die Situation, die ihn überfordern. Wenn mein Lumpi z.B. insgesamt sehr gestresst ist, knurrt er irgendwann alles an. Dann hilft es wirklich nur noch ihn aus der Situation zu holen. Das sind z.B. die Momente wo wir einen Besuch abbrechen oder zu Hause eben in die Box gehen oder diese sogar in einen anderen Raum stellen. Das Entspannungssignal hilft bei Lumpi nur bis zu einem gewissen Grad. Wenn er mal aufgekratzt ist, dann geht das nicht mehr wirklich. Trotzdem ist es nützlich, denn es hilft im Zweifel den Zeitpunkt hinauszuzögern.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin