Hallo Ihr!! Ich werde jetzt mal versuchen, Paulis Geschichte soweit zu erzählen und erklären; Wird wahrscheinlich lang werden, und ich hoffe, dass ich alles verständlich rüberbring! Also, er ist sehr ruhig-stressfrei- aufgewachsen, hat aber doch so ziemlich alles kennengelernt-vom kaufhaus bis zur Fussgängerzone. Er hatte nie Probleme damit. Die Regel waren solche Ausflüge allerdings nicht, wir wohnten doch sehr ländlich. Sein Tag war gut organisiert von mir, er hatte Freilauf und Leinentraining, wir spielten auch zuhause viel. Suchspiele, neue Tricks lernen etc.. Dazwischen hatte er laaange Ruhepausen, die er erstens brauchte und zweitens auch gut nehmen konnte, da es bei uns im Ort immer ruhig war. Er war IMMER offen, freundlich-auch zu wildfremden Menschen. Vorallem wenn sie dann noch zu uns in den Garten oder in die Wohnung kamen! Er hat sich einfach immer gefreut und NIE irgendwelche Anzeichen von Aggression oder so gezeigt!
Draussen war die Sache schon schlimmer- er konnte sich einfach nicht konzentrieren, war immer abgelenkt und versuchte, alles im Blick zu haben; bei jedem Schritt, den wir machten. Und so hatten wir eigentlich nie so richtig tolle Spaziergänge, es war immer anstrengend!! Für uns beide!
Mit UOübungen bekamen wir das so halbwegs in den Griff, richtig "bei mir" war er trotzdem nicht. Im Freilauf war es ein bisschen besser, nach laaangem Üben. Jedoch durfte nicht ein Tag anders laufen und alles was bis dahin so mühsam einigermaßen saß, war wieder dahin-einfach so. Und wir fingen wieder von vorne an...
Das bezog sich auf alles, was mit "draussen" zu tun hatte-zuhause war er ja perfekt, von Anfang an! Also, Leinenführigkeit, andere Hunde anpöbeln etc... Und das, obwohl er nie schlechte Erfahrungen gemacht hat-weder mit der Leine, noch mit anderen Hunden!!
Was z.B. ganz toll bei ihm ist-er hat null Jagdtrieb. Spaziergänge im Wald ohne Leine waren immer super mit ihm. auch Jogger, Radfahrer etc. haben ihn immer null interessiert, ich musste ihn nichtmal zur Seite nehmen oder festhalten. Alles in allem war er "perfekt", hat eben nur das Problem, dass er draussen permanent alles im Blick haben musste.
Um die Sache abzukürzen: Vor 6 Monaten sind wir umgezogen, wegen dem Geschäft. Wir wohnen in einem kleinen Ort, der jedoch immer überfüllt ist von Touristen und Hunden. Für ihn anscheinend eine Situation, mit der er sich nicht anfreunden kann. Hunde wurden nur die ersten eineinhalb Wochen toleriert und akzeptiert, danach war der Ofen aus. Bis heute kann er ganz selten an einem anderen Hund ohne Theater vorbei gehen! Noch dazu wohnen wir jetzt in einem Mehrfamilienhaus, vorher nicht. Und mittlerwiele hat er angefangen, Besuch beissen zu wollen, aber nicht nur den, sondern generell fremde leute dürfen sich gar nix erlauben. Und das Schlimme, er macht da auch keinen Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern! Sogar meine eigenen Tochter wird oft genug angeknurrt und eine Freundin von ihr wollte er schonmal schnappen; für mich war kein Grund damals ersichtlich, da er erstens dieses Mädchen kannte und gern mochte und zweitens sie in meinen Augen nichts falsch machte-sie war einfach wie immer, sehr ruhig, nicht hektisch oder grob-einfach ein nettes Mädchen, bei der er sich immer gern ein paar streicheleinheiten abholte...
Zu diesen Sachen muss ich sagen, er hat noch nie schlechte Erfahrungen gemacht, weder mit Hunden noch mit Menschen. Ich versteh´s einfach nicht. Ausserdem darf mich niemand anfassen. Er versucht immer dazwischen zu gehen, mein Mann nicht und vor 3 Tagen hat er sogar "gemotzt", wenn meine tochter zu mir herkam. Und gestern der Beissversuch an unserem Besuch-ich hab ihm die Hand zur Begrüßung gegeben, das war der Auslöser...
Rein vom Gefühl her würde ich jetzt sagen, bei ihm schlägt eine Rasse durch, die bestimmte Charaktereigenschaften mitbringt, die vielleicht nicht gerade "einfach" zu händeln sind. Dafür spricht m.E. dass er diese Mätzchen anfing, so ziemlich genau, als er 2 Jahre wurde. Erwachsen?
Auch ist er bei Dunkelheit noch angespannter. Als "Chef" fungiere nur ich für ihn. Mein Mann wird soweit akzeptiert, er mag ihn, aber meine Tochter wird weitgehend ignoriert, oder eben angeknurrt. Wohlgemerkt wenn er zu ihr geht, sie streichelt ihn und er spannt sich schon an und knurrt??!!
Auch sucht er sich Leute, die ihn ansprechen oder anfassen dürfen selber aus. Aber nicht, weil ich zu blöd dazu bin-das geht glaub ich ganz automatisch bei ihm und in einer Mordsgeschwindigkeit.
Ach, ich weiss auch nicht-ich blick i.M. nicht bei ihm durch. Ich seh´nur, dass ihn das alles genauso stresst wie uns. Aber was tun jetzt?? Wieder auf´s Land ziehen? Für alle bestimmt angenehmer. Ausser für meine Tochter-sie ist hier unabhängig, kann mit´m Fahrrad raus, Freunde treffen usw. Achja, falls jetzt der Vorschlag Hundetrainer kommt- es gibt bei uns nur eine, die was taugt. Hatte schon etliche Stunden bei ihr-im Endeffekt hat´s nicht grad soviel genützt, wie´s gekostet hat...
Und in der letzten Stunde kam ein Kommentar, der mir schon zu Überlegen gab...
So, hab bestimmt gaaanz viele wichtige Dinge vergessen, zu schreiben-bitte fragt mich einfach! Bin für jeden "Strohhalm" dankbar!!
also erstmal Danke, dass Du Eure Geschichte so offen und ausführlich geschildert hast! Ohne Deinen Hund zu kennen und die tatsächliche Situation beurteilen zu können, denke ich einfach, dass Dein Pauli durch den Umzug, die neue Umgebung, die viel "überfülltere" Umwelt einfach eins hat: Stress. Da braucht kein eigentlich erkennbarer Auslöser mehr vorhanden sein und es scheint, als würde der Hund aus heiterem Himmel schnappen und ist plötzlich nicht mehr wiedererkennbar.
Ich kenne das aus Erfahrung mit meinem Lumpi. Wenn wir einen stressigen Tag hatten, weil wir z.B. Stadttraining gemacht haben, knurrt er abends deutlich schneller, wenn er z.B. seine Ruhe haben will. Besuch an einem solchen Tag sollten wir auch besser vermeiden. Streßhormone bauen sich nur langsam im Körper ab. Wenn er so unter Dauerstrom steht, ist es ihm vielleicht schon zuviel, dass jemand in seiner Nähe ist. Wenn wir z.B. Besuch haben ist das eine ganze Weile ok. Aber irgendwann wird es ihm einfach zu viel und er fäng wie aus dem Nichts an die Leute anzuknurren, prescht vor und bellt. Das ist dann immer der Moment, in dem die Leute sagen "Ich hab doch nichts gemacht". Ich bringe Lumpi dann hinter die "Absperrung". Wir haben einen Teil mit Kindergitter vom Wohnzimmer getrennt. So kann er alles noch sehen, ist nicht weggesperrt, aber er ist quasi in Sicherheit. Dort liegt sein Kissen und er legt sich dann auch hin und schläft oft sogar ein. Nach einer Weile - wenn er eine Auszeit hatte, kann er auch wieder mit den Leuten klarkommen.
Ich versuche mir das immer an mir vorzustellen. Ich habe einen superstressigen Arbeitstag, alle wollten gleichzeitig was von mir, ein blöder KOmmentar von meinem Chef und langsam werde ich immer geladener. Und dann nimmt mir einer die Vorfahrt oder was auch immer - eigentlich etwas, das kein Grund zum Ausrasten ist. Aber ich tu´s trotzdem, weil meine Streßhormone sich einfach angestaut haben.
Ich würde als allererstes versuchen soviel Streß wie möglich erstmal von dem Kerl fernzuhalten. Gebt ihm einen Rückzugsort, wo auch Deine Tochter ihn nicht "stört". Vielleicht könnt ihr die Spaziergänge erstmal ausserhalb des Ortes machen? Oder geht zumindest nur kurz spazieren, damit er sich erstmal an seine Wohnsituation gewöhnt. Macht in der Wohnung so viele Spaßübungen mit ihm wie es geht - dass die neue Umgebung für ihn positiv ist. Nach meiner Erfahrung muss der Hund erstmal ankommen und sich mit seiner neuen Umgebung auseinandersetzen. Wenn ihr Besuch bekommt, achte darauf, dass der Hund sich zurückziehen kann. Was auch immer eine gute Idee ist, ist konditionierte Entspannung. Du findest hier im Forum gute Anleitungen. Etwas, das bei uns auch gut geholfen hat, ist DAP für die Steckdose. Das ist ein Beruhigungs-Pheromon. Oder auch als Spray, mit dem Du z.B. ein Tuch einsprühen kannst, dass Du auf seinen Liegeplatz legst.
Bestimmt haben noch ganz viele andere hier im Forum super Tipps für Dich.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
In Antwort auf:Rein vom Gefühl her würde ich jetzt sagen, bei ihm schlägt eine Rasse durch, die bestimmte Charaktereigenschaften mitbringt, die vielleicht nicht gerade "einfach" zu händeln sind. Dafür spricht m.E. dass er diese Mätzchen anfing, so ziemlich genau, als er 2 Jahre wurde. Erwachsen?
Das halte ich für wenig wahrscheinlich. Das was Du beschreibst, sind keine rassetypischen Eigenschaften, sondern typische Verhaltensweisen eines sehr gestressten Hundes. Und mit Erwachsensein hat das auch nichts zu tun.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Danke schonmal soweit- das DAP-Halsband haben wir in Verbindung mit Bachblüten schon versucht-war die ersten 2 Wochen ganz toll die Wirkung zu sehen, aber dann hat es nachgelassen. Unsere Gassigänge sind kurz und immer der gleiche Weg, weil ich eben meinte, er muss ja erstmal sich eingewöhnen?! Aber keine Angst, er bekommt schon Gelegenheit, sich richtig auszutoben. Jedoch nicht so wie vorher, wir hatten die "Rennwiesen" praktisch vor der Tür Okay, den Stress runterdrehen, das wird schwierig. Zuhause weiterhin Spielchen etc. geht natürlich, aber die Umgebung um´s Haus ist schon laut genug-sogar mich nervt´s manchmal, eigentlich sind immer Geräusche da. Der Gedanke mit der bestimmten Rasse kam mir halt, weil ich nicht weiss, was in ihm drin steckt, leider!! Und vom erwähnten Labbi hat er eigentlich gar nix, aber gut.
Das was du von deinem Hund erzählst, kenn ich auch. Bis jetzt dachte ich immer von mir, dass ich meinen Hund gut lesen und verstehen kann; i.M. jedoch weiss ich halt nicht, wo ich ansetzen soll...
einige Verhaltensweisen deines Pauls kenne ich auch von Richy. Wie du unschwer erkennen kannst, dürfte das keine rassetypische Komponente sein!
Zitat von "dertutnix"Draussen war die Sache schon schlimmer- er konnte sich einfach nicht konzentrieren, war immer abgelenkt und versuchte, alles im Blick zu haben; bei jedem Schritt, den wir machten. Und so hatten wir eigentlich nie so richtig tolle Spaziergänge, es war immer anstrengend!!
Genauso kannte ich das auch mit Richy! Bis ich 'Draußen' nicht mehr den Hundekerl beobachtete und auf ihn reagierte, sondern ihm klar mitteilte, was nun angesagt war. Also agieren statt zu reagieren. Das heißt auch erst allmählich Freiräume geben, wenn er 'bei dir' ist. Das Rennen puscht ihn noch zusätzlich auf. Bei Richy habe ich ziemlich schnell gemerkt, dass ich damit interessant wurde. Was aber noch viel wichtiger war: Er wurde deutlich ruhiger. Nie hätte ich in den ersten Jahren (ja, so lange habe ich versucht an der Bindung zu arbeiten ) gedacht, dass Richy eigentlich ein so ruhiger Hund ist.
In Antwort auf:Was z.B. ganz toll bei ihm ist-er hat null Jagdtrieb. Spaziergänge im Wald ohne Leine waren immer super mit ihm.
zu 100% auch meine Erfahrung!
In Antwort auf: Vor 6 Monaten sind wir umgezogen, wegen dem Geschäft. Wir wohnen in einem kleinen Ort, der jedoch immer überfüllt ist von Touristen und Hunden.
Für mich sieht das (wie auch für Frau T.) so aus, als ob aus dem Draußen-Stress, erst ein Umzugs-Stress und dann ein Dauer-Stress geworden wäre.
Um ihn da raus zu holen, braucht er jemanden, der ihm klare Anweisungen gibt, wohin er sich zurück ziehen soll und dort auch für seine Ruhe sorgt. Also keine Streicheleinheiten von Besuch, sondern Paul zieht sich auf einen festen Platz zurück. Spielchen zu Hause sind keine gute Idee, lieber für mehr Ruhe sorgen.
Für Richy sind Rituale ganz wichtig: Geschirr anziehen auf der 'Matte', absitzen an der Tür (egal, ob ich die Schuhe schon anhabe oder sie noch anziehen muss), 'Fuß' und 'Hinten' an bestimmten Wegstellen, Schnüffeln dürfen an anderen ....... und ein geregelter Tagesablauf mit festen Ruhezeiten.
Ein Entspannungssignal einzuführen, wäre auch eine gute Idee.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
oh je, das klingt wirklich nach Stress. Ihr seid ja gerade mal 6 Monate in der neuen Wohnung. Das ist für einen Hund nicht sehr lange, wenn man in Erwägung zieht, dass ja auch ihr euch erst einmal eingewöhnen musstet und sicherlich nicht so ausgeglichen seid, wie sonst. Das Blöde bei einem Umzug ist ja, dass der Hund nicht nur seine alte Umgebung und seinen alten Tagesablauf verliert, sondern dass auch seine Leute zeitweise total gestresst sind. Kira war jedenfalls von unserem Umzug auch noch eine ganze Weile sehr mitgenommen. Und das, obwohl wir die ganze Sache umgekehrt hatten- von laut und lärmig und Mehrfamilienhaus nach ruhig und friedlich.
Was hilft gegen Stress? Zum einen hilft körperliche Bewegung. Für Kira war es hilfreich, dass ich mit ihr Rad gefahren bin und sie so einigen Stress abbauen konnte. Ein überschaubarer Tagesablauf ist auch gut, regelmäßige Fütterungszeiten usw.. Dabei würde ich nicht immer nur dieselbe Strecke spazieren gehen, hin und wieder mal was Neues einstreuen, aber gut dosiert. Genug Schlaf ist auch wichtig, ein Platz, an dem er sich zurück ziehen kann, Zeiten, in denen keiner was von ihm will. Meine Mädels haben sich den Umzugsstress irgendwann "weggeschlafen". Das ging aber erst, als sie ihren neuen Platz akzeptiert hatten (zeitweise hat Kira versucht, sich mitten im Getümmel dann eben einen Platz zu suchen- siehe Foto... gestresst war sie trotzdem). Wenn sie es selbst nicht geschafft haben, so weit runter zu fahren, dass sie schlafen konnten, habe ich sie oft auch auf ihre Plätze geschickt und mit "bleib" festgenagelt. Oft konnten sie sich dann entspannen. Auch Massagen können helfen, vor allem, wenn du dich dabei auch entspannst. Denn ein nicht unwesentlicher Faktor ist wirklich, dass die Menschen ja auch gestresst sind, wenn sie sich erst einmal neu orientieren und alles organisieren müssen. Allerdings hat das bei Menschen andere Auswirkungen. Vielleicht könnt ihr einfach mal raus fahren, euch in eine Wiese setzen und einfach nur entspannen.
Bezüglich der Aggression kann ich wenig sagen, da ich mich damit nicht auskenne, aber vom Bauchgefühl würde ich versuchen, den Hund so gut es eben geht aus der Situation zu nehmen. An besonders aggressive Rassen würde ich nicht denken bei deinem Problem. Ich kenne mehrere Labbis, die aufgrund der Tatsache, dass für einen Labbi Impulskontrolle zunächst mal ein Fremdwort ist, auch den aggressiven Impulsen schnell nachgeben. Ob aus Frust oder aus Stress oder aus anderen Gründen.
Vielleicht hat er auch das Gefühl, dass er Sachen klären muss? Ich denke daran, weil du schreibst, dass er bei Dunkelheit wachsam ist und sich mit dem Besuch bemüht. Falls das so ist, könnt ihr ihn sehr entlasten, indem ihr für ihn klar stellt, dass ihr diejenigen seid, die das Aufpassen übernehmt. Vielleicht kann er sich dann mehr entspannen.
Alles in allem klingt es für mich nach einem Hund, der mit der Situation (und vielleicht auch mit den Aufgaben, die er glaubt zu haben) völlig überfordert ist.
Hallo Melissa, danke für den ausführlichen Bericht.
In Antwort auf:Alles in allem klingt es für mich nach einem Hund, der mit der Situation (und vielleicht auch mit den Aufgaben, die er glaubt zu haben) völlig überfordert ist.
In Antwort auf:Da braucht kein eigentlich erkennbarer Auslöser mehr vorhanden sein und es scheint, als würde der Hund aus heiterem Himmel schnappen und ist plötzlich nicht mehr wiedererkennbar.
Dem schließe ich mich an. Trotzdem....man sollte ja nicht immer alles auf die Schilddrüse schieben....aber... hast du Pauls Werte schon einmal vom TA checken lassen?
Liebe Grüsse Kerstin
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)
Ich sehe da mehrere Ansätze und mehrere mögliche Ursachen. Ich versuch's mal der Reihe nach.
1) Auch ich denke, daß Paul unter großem Streß steht. Viel von dem, was Du beschreibst, kenne ich auch von Seppi. Abhilfe könnte schaffen: a) Keine Spielchen mehr im Haus, NUR noch Ruhe. b) Einen festen Platz für Paul einrichten, an dem er absolute Ruhe hat, wo ihn NIEMAND stört bzw. stören kann. Diesen Platz SEHR positiv belegen und nur den und keinen anderen zuweisen. b) Entspannungsübungen machen, gezielte Massagen, ein Entspannungs-Signal trainieren, alles mit dem Ziel, sein Erregungsniveau im Ganzen runterzufahren, damit er wieder offener sein kann. Solange er so gestreßt ist, kann er kaum etwas lernen.
2) Du sagst mehrfach, daß Paul nie schlechte Erfahrungen gemacht hat. Ich fürchte, daß wir aus menschlicher Sicht leider nur oft nicht sehen, was unsere Hunde aber durchaus als "schlecht" wahrnehmen können.
Ein Beispiel: Hundebegegnungen. Ein dauerndes "das machen die unter sich aus" oder, für den Hund nicht selten der Mega-Super-Gau ein "guck mal, wie süß die spielen", wenn schon längst nicht mehr gespielt wird, können einen ängstlichen Hund durchaus zum Angstbeißer machen, wo weniger sensible Hunde cool über die menschliche Fehlinterpretation weggehen können, was aber lediglich heißt, daß letztere einfach "härter im Nehmen" sind und nicht, daß das menschliche Verhalten richtig oder sinnvoll wäre.
Abhilfe bzw. 1. Schritt dafür, eine sinnvolle Abhilfe überhaupt herausfiltern zu können, wäre hier: Erstmal eine Analyse. Es muß einfach ein Fachmann oder eine Fachfrau draufschauen und zwar einer, der sich gut genug mit hundlichem Ausdrucksverhalten auskennt, um die potentiellen Schwierigkeiten überhaupt sehen zu können. Erst danach kann entschieden werden, was letztlich das für Paul richtige Vorgehen wäre, denke ich.
Gleiches gilt für "klassische Erziehungsmethoden", die oft mehr oder weniger bewußt angewendet werden und die meisten Hunde gar nicht besonders tangieren, einen unsicheren Hund jedoch vollends aus der Bahn werfen können. Nehmen wir nur den allseits beliebten Leinenruck. Ich habe oft erlebt, daß mir Leute sagten, sie wollten keinesfalls mit solchen Methoden arbeiten. Und dann gingen wir los, und was sah ich: Daß der Vierbeiner nicht angesprochen, sondern gezogen und geruckt wurde, was das Zeug hielt, und die Leute es nicht mal gemerkt hatten.
Abhilfe hier ähnlich wie oben, jedoch ergänzt um eine genaue Beobachtung des eigenen Verhaltens, d.h., eine kritische Hinterfragung der eigenen Führungsstruktur und danach der Verzicht auf alles, was Deinen Hund noch zusätzlich verunsichern kann.
Auch das ("nur") Ignorieren unerwünschten Verhaltens kann für den Hund ein "Alleinlassen" in Konflikten bedeuten, verursacht oft dadurch, daß Mensch etwas anders (be-)wertet als Hund. Nehmen wir z.B. ein Schnellerfressen, wenn sich jemand dem Futternapf nähert. Faktisch wäre das als ressourcenverteidigendes Verhalten zu definieren und wäre die richtige "Antwort", sich dem Hund nicht mehr zu nähern, sondern sich in aller Ruhe zu entfernen. Und was tut der Mensch nur allzuoft? Den Leuten "aufsitzen", die ihnen einimpfen, daß sie dem Hund immer und alles wegnehmen können müssen, weil sie sonst ein Dominanzproblem haben oder bekommen. Reihenweise gehen Zweibeine also hin und grabschen nach Knochen und/oder Spielzeugen und wundern sich, daß der Hund plötzlich JEDE Annäherung mit Schnappen quittiert.
Abhilfe, auch hier nur ein 1. Schritt: Genaue Auseinandersetzung mit dem, was Hunde "sagen", danach erst kann eine Lösung gesucht und gefunden werden, denke ich.
3) Ich würde immer auch den gesundheitlichen Aspekt im Auge haben und Paul auf jeden Fall mal komplett vom Tierarzt checken lassen und zwar unter folgenden Gesichtspunkten: a) Schilddrüsenwerte testen lassen, wichtig dabei, nicht nur den Standard-Wert T4, sondern auch T3, freie T3, freie T4. Dabei darauf achten, daß auch Werte im unteren Drittel des Referenzbereichs durchaus für eine Unterfunktion ausreichen können, die medikamentiert werden müßte. b) Schmerzen im Bewegungsapparat oder sonstiger Natur ausschließen lassen, d.h. mindestens einmal komplett röntgen lassen. c) Das sog. Deprivationssyndrom, ich weiß nicht, ob es dafür schon Tests gibt, aber Informationen sollte ein guter TA geben können. Deprivation meint ganz grob formuliert: Der Hund ist so isoliert aufgewachsen und so schlecht gehalten worden, als er Welpe war, daß sein Gehirn Schäden erlitten hat, die das normale Lernverhalten hemmen oder unmöglich machen. Eins von mehreren Symptomen liegt darin, daß der Hund sich schlecht konzentrieren kann, ein weiteres darin, daß der Hund scheinbar immer, wenn er Neues lernt bzw. gelernt hat, "Altes" vergißt. Auch das Gefühl, man fängt immer wieder von vorne an, weil irgendein Ereignis die kleine Hundewelt durcheinandergewirbelt hat, könnte auf ein Deprivationsphänomen hindeuten.
Grundlegend würde ich Dir ein Training mit Clicker bzw. Markersignalen ans Herz legen wollen, das Dir hilft, Paul im Blick zu haben, ihn aber trotzdem nicht dauerkontrollieren zu müssen. Ich denke, Deine Anspannung tut ihm nicht unbedingt gut, was er von Dir bräuchte, wäre eher eine ruhige, souveräne Begleitung und Führung und vor allem: gemeinsame Freude. Wenn die zu kurz kommt, verlieren beide, Mensch UND Hund.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Ich möchte mich dem Hinweis auf eine ausführliche tierärztliche Untersuchung anschließen, habe aber noch eine Ergänzung:
Zum Schilddrüsenprofil gehört neben T4, fT4, T3 und fT3 auch TSH, Cholesterin und Cortisol. Also ein komplettes SD-Profil, denn eine richtige Interpretation der Werte ist am Besten mit allen diesen Angaben möglich. Ausserdem gehört dazu natürlich ein komplettes Blutbild, um andere Krankheiten bzw. Entzündungen auszuschließen. Denn auch veränderte SD-Werte können natürlich ganz andere Ursprünge haben.
Wie Barbara schon schreibt, können auch niedrige Werte, die aber noch im Normalbereich liegen, schon bedenklich sein. Wenn Du Hilfe zur Beurteilung der Werte brauchst, sag Bescheid. Ich hab ja auch einen Schildi zu Hause...
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Nur ein Gedanke, der mir beim Lesen Deines Textes kam:
Du schreibst, daß nur Du als "Chef" anerkannt wirst. Gleichzeitig sagst Du, daß Dich niemand anfassen darf, daß er bei Dunkelheit noch angespannter wird, daß neulich ein Beissvorfall ausgelöst wurde, weil Du jemandem die Hand gabst......
Ich dachte spontan, daß er glaubt auf alles aufpassen zu müssen, weil er es Euch, auch Dir, eben nicht zutraut, Dich nicht als "Chef" sieht, dem er alles Aufpassen anvertrauen kann. Wenn das so wäre, würde es für ihn doch sehr viel noch zusätzlichen Stress bedeuten, den man ihm nehmen könnte, wenn man ihm klarmacht, daß er eben nicht aufpassen muss, daß Du alles regelst, daß er an Dich "abgeben" kann.
Frage an die Experten: könnte das sein? Ich denke, Barbara hat es mit dem "Hinterfragen des Führungsstils" auch schon so gemeint, oder? Und wie kann man ihm diese Verantwortung abnehmen?
Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen ------------------------ Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)
So, da wären wir wieder! Hab jetzt grad Zeit, zu antworten. Erstmal noch ein ganz großes DANKE für eure Antworten!! Die haben mir schon wieder viel geholfen, die Sache wieder klarer zu sehen. Und ja, ich denke jetzt auch, dass es bei ihm eben "nur" der Stress ist. Heute hab ich mir wieder mit mehr Ruhe einen kleinen Tagesablauf für ihn überlegt; Das Problem war in der letzten Zeit einfach, dass es mir selber nicht so toll ging und ich wenig -vor allem- draussen mit ihm übte, z.B. Hundebegegnungen, aber auch andere Sachen. Damit ist jetzt auch Schluss, ab morgen fangen wir wieder an.
@Mydog: Mit Chef meinete ich nicht unbedingt, dass er mir untertan ist, sondern dass ich in (fast) allen Situationen des Alltags bisher mir am meisten vertraut hat. Ob jetzt beim TA, wo er Panik hat oder eben andere Dinge. Ja wahrscheinlich hab ich was faslsch gemacht, weil eben i.M. er mir nicht mehr soviel zutraut wie vorher. Nur komm ich nicht drauf, was aber wahrscheinlich schon mit daran liegt, dass er eben vom Umzug gestresst ist/war und ich eben viele Dinge, die bis dahin selbstverständlich waren, auch weiterhin so sah; was sie aber für Pauli dann nicht mehr waren... So, und die gute frage deinerseits am Schluss deines Posts stell ich dann auch gleich mal mit: Und wie kann ich ihm diese Verantwortung nehmen??
@stoppel: Spielchen zuhause lass ich seit 2, 3 Tagen weg, und arbeite gerade daran, dass er einen festen "Platz" in der Wohnung annimmt. Ist gar nicht einfach, er hat hier in der Wohnung seinen Platz bei mir im Schlafzimmer, nur da ist eigentlich gar kein Platz für ihn(ausser im Bett). Also muss ich jetzt ausweichen auf die Küche, woanders passt sein Bett nicht rein. Was aber wiederum blöd ist, in der alten Wohnung hat er sich quasi selbst seinen Platz ausgesucht, der war neben meinem Bett im Schlafzimmer. Da ging er auch freiwillig immer hin, auch wenn Besuch da war; er hat zwar alle erstmal begrüßt, ist dann aber auf seinen Platz und hat geschlafen... Dass er meint, gewisse Dinge jetzt selber übernehmen zu müssen, trifft´s glaub ich auf den Punkt! Leider! Da hab ich wohl ein bisschen versagt, tu jetzt aber mein Bestes, das wieder geradezubiegen!! Achja, ein Entspannungssignal im eigentlichen Sinne haben wir noch nicht, werden wir aber versuchen, aufzubauen!
@soffie: Speziell die Schilddrüse hab ich bei Paul noch nicht checken lassen, hab jedoch vor ca. 3 mon. eine "Komplettröntgung" machen lassen, bei der soweit alles okay war! Sollte ich nicht bald eine Besserung bei Pauli sehen, ist das das erste, was ansteht-ein schönes Blutbild machen lassen!!
@Tante_HaHa: Alles was du so geschrieben hast, trifft ins Schwarze. Vor allem hat es mich dran erinnert, dass der Paul (und wahrscheinlich auch viele andere Hunde) den stress von Heute nicht Heute auch unbedingt zeigt. Bei ihm ist es oft so, dass er erst ein oder zwei Tage später zeigt, dass ihm irgendetwas zuviel war. Aber so sehr ich mich auch bemüht hab, in der letzten Zeit konnte ich das so bei ihm gar nicht mehr feststellen, er hat´s eben nicht mehr wie früher gezeigt, dass er Ruhe braucht. Er ist in solche Verhaltensweisen abgerutscht, weil ich eben vieles übersehen hab!! Könnte mich dafür in den hintern treten!
@Elektra: Zu Punkt 1: das ist auf jeden Fall mein erstes Ziel, dass er wieder runterkommt und einen einzigen festen Platz bekommt! Zu Punkt 2: Schlechte Erfahrungen hatte er wirklich noch nie! Um ein beispiel zu nennen: Wir haben vorher mit Freunden in einem 3 Familienhaus gewohnt, diese haben eine Malihündin. Dieselbige war damals sehr grob und plump, und auch frech. Jedenfalls hab ich-obwohl wir im gleichen Haus wohnten und auch die gleichen Wege liefen- ihren Hund erst mit meinem spielen lassen, als der Paul so 5,6 Monate war.Da war er dann gleich groß wie sie und ich hab sie beim kleinsten Ding getrennt bzw. wenn sie wieder ihren wahnsinnigen Blick bekommen hatden Paul an die Leine und heim... So ging´s mit allem-also ich hab ihn gar nicht erst in schlimme Situationen kommen lassen. Leineruck u.ä. gibt´s bei uns nicht, da er erstens ein Geschirr trägt-schon immer-und das bisschen Rucken ihn von mir nicht im geringsten stören würde. Aber sowieso läuft er ja jetzt schön an der Leine-ENDLICH Mit viiieeel Geduld hat das auch geklappt...
Was mir besonders auffiel, war deine Meinung zum "ignorieren"; und damit hast du vollkommen recht, da hast du mir die augen geöffnet!! Ich dachte immer, dass ignorieren in bestimmten Situationen das Beste sei-und damit lag ich komplett falsch!! Das hab ich jetzt verstanden!
Das Deprivationssyndrom-daran hab ich auch schon gedacht, bin mir noch unschlüssig... Manche Dinge passen, manche auch wieder nicht. Tatsache ist aber, dass er bis zu 6 Wochen ein Scheissleben hatte, und danach allerdings aufgrund seiner Gesundheit und Ängstlichkeit nicht so sozialisiert werden konnte, wie es nötig gewesen wäre. Allerdings hat er so ziemlich alles kennengelernt, was wichtig war-in meinen Augen. Er hatte auch anderen Hundekontakt, da gab es wie schon gesagt, nie Probleme. Und nicht zu vergessen die Hündin meiner Freundin-diese hat sich nach einiger Zeit komplett gewandelt und ab da waren die 2 jeden Tag zusammen; bei mir daheim oder bei meiner Freundin oder eben auch bei unseren täglichen "Rennrunden"...
@Schnuffelnase: Bei seiner Bewegung muss ich immer ein gutes Maß finden; zuwenig is nix und zuviel erst recht nicht- da kommt er dann daheim gar nicht mehr runter und steht immer auf der Matte!! Gar nicht so einfach bei einem Hund, der in einem Mordsradius rennt und rennt und rennt usw. Er kann stundenlang rennen, sowas hab ich noch bei keinem anderen Hund gesehen!! Bei unseren gewohnten Wegen was neues "reinstreuen" wird schwierig... Schon ein Hund, der ums Eck kommt und ich nicht rechtzeitig ausweichen kann, weil´s halt zu plötzlich war, ist zuviel des guten... Da muss ich ihn dann erstmal wieder runterbringen!
So, ich hoffe, ich hab jetzt nix vergessen!!
Also, ab Morgen geht´s wieder los! Vielleicht fallen mir ja noch mehr Dinge ein bis morgen... GLG, Melissa
Zitat von "dertutnix"Bei seiner Bewegung muss ich immer ein gutes Maß finden; zuwenig is nix und zuviel erst recht nicht- da kommt er dann daheim gar nicht mehr runter und steht immer auf der Matte!!
Stimmt, zu viel ist auch nicht gut. Aber Bewegung hilft Stress zu reduzieren, rein biologisch. Wenn er daheim nicht mehr runter kommt nach Bewegung, hat er vermutlich den Wechsel zwischen Aktivität und Ruhe nicht gelernt. Das kann man gezielt üben, aber dafür braucht er z.b. erst einmal seinen festen Platz, an den du ihn schicken kannst. Auch als Zeichen: jetzt ist Ruhe, jetzt ist hier eh nix los, entspann dich. Ich hol dich, wenn es wieder was zu tun gibt.
Hmmm, Bewegung kann schon aber auch Streß sein/verursachen. Nehmen wir mal nur die zahlreichen Border u.a., die dauernd Bällchen hinterherrennen und praktisch in der Luft hängengelassen werden, wenn Herrchen/Frauchen das sog. Spiel abrupt abbricht, weil der Hund jetzt aber doch nervt, wenn er das Teil immer und immer wieder anschleppt.
Auch lange Sprints oder Riesenstrecken am Fahrrad können Streß bedeuten, wenn der Hund nicht vernünftig wieder "runtergebracht" wird, es kommt immer darauf an, wie seine Grundstruktur ist.
Ich persönlich glaube, der beste Streßabbau besteht in einer guten Mischung aus ruhigen Spaziergängen, je nach Hund mit oder ohne Artgenossen, möglichst viel Freilauf (falls nötig halt an der Schleppe), gemeinsamem Spiel (und damit meine ich richtiges, also Sozialspiel) und geistiger Auslastung, verbunden mit immer wieder eingestreuten Entspannungsübungen.
Gerade in Eurem Fall würde ich genau darüber, also über den Aufbau eines guten Entspannungssignals und vor allem draußen ausgeführte entspannende Übungen, unbedingt nachdenken. Ich sehe täglich an Seppi, der sicher nicht ganz so streßanfällig ist wie Dein Paul, aber doch deutlich mehr als Ben, wie sehr das einem Hund helfen kann, streßfreier durch's Leben zu kommen. Und Spaß macht es außerdem. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Ich würde für Paul den ruhigsten Platz in der Wohnung suchen. Absolut am Popo der Welt. Denn nur dort kann er Ruhe finden. Ich habe ja so einen Streßhund (Corazón). Sie lag früher sehr zentral, hat sich aber schon immer in engen Ecken sehr wohl gefühlt. Sie hat jetzt die Autobox im Wohnzimmer in einer Ecke stehen und fühlt sich darin wohler als auf einer wesentlich größeren Matratze. Sie sucht auch immer ein Dach über dem Kopf. Die Box steht in der hinterletzten Ecke, und da kann sie sich entspannen.
Auch sie ist ein Schildi, es hat aber 3 Jahre und 3 Trainer gedauert, bis wir dahinter kamen. Seit sie Schilddrüsenhormone bekommt, ist sie wesentich aufnahmefähiger geworden. Die Probleme lösen sich damit aber nicht in Luft auf Sie zeigt allerdings nur Aggressionen gegenüber Artgenossen. Wir sind durch die Trainerin auch dazu verdonnert worden laaaangsam zu gehen, das puscht weniger. Corazón ist früher auch gerast wie eine Irre, macht sie seit dem auch nicht mehr! Ich habe auch gedacht, sie bräuchte das Ich mache draußen viele Futtersuchspiele, nicht zu kompliziert, sonst verliert sie den Spaß daran.