Vielleicht wäre das auch ein Beitrag für die Loser-Ecke?! Andererseits fühle ich mich nicht als Loser sondern einfach ein bisschen ratlos.
Heute Morgen auf unserer etwas späten Runde: Richy apportiert auf der Wiese den Futterbeutel. Offline natürlich. Klappt prima. Ich habe den Eindruck: Außenfokus abgeschaltet. Plötzlich bleibt er stehen, spitzt die Ohren .... und haut vom Feld ab Richtung Weg, der vom Feld aus nicht einsehbar ist, weil durch eine dichte Brombeerhecke, eine dahinter liegende Obstwiese und einen Bach vom Feld abgetrennt.
Natürlich rufe ich Richy. Ohren auf Durchzug, der Trab wird schneller. Also Abruf mit Pfeife: Richy reagiert nicht die Bohne. Wie ferngesteuert prescht er auf den Bach zu, springt drüber (trotz Hochwasser!). Das hat er ja noch nie getan!
Endlich bin ich näher gekommen und sehe die Ursache: Brandy, Scotch-Terrier, 2 Jahre alt und Richys Aufreger Nr. 1. Frauchen von Brandy schreit ziemlich unaufgeregt: 'Richy weg!', nimmt Brandy trotz Gegenwehr desselben auf den Arm und lässt ihren Taschenschirm in Richtung Richy aufspringen. Tolle Reaktion!
Erneut Pfeife - und endlich dreht sich mein Hund um und trottet zu mir. Äußerst langsam, markierend und scharrend, aber immerhin in meine Richtung. Vielleicht ein Fehler, aber den Jackpot fürs Kommen hat's dann nicht gegeben.
Sooooooo, meine Hausaufgaben für unsere nächsten Runden kenne ich: Abruf üben, Innenfokus stärken, UO etc. AAAAAAber, wenn ich Richy nicht immer an der Schleppe lassen will, muss ich die Großbaustelle Brandy angehen. Bisher hat Schönfuttern nicht geholfen, weil Richy zu aufgeregt bei Sichtung ist. Also auch auf sehr große Entfernungen. Zur Erinnerung: Auch die letzte große Pöbelattacke hat Brandy gegolten. Er riecht ihn lange bevor es zur Sichtung kommt. Das Gute: Brandy ist der Einzige, bei dem Richy derart reagiert.
Sie sind sich einmal im Feld beide offline begegnet. Und schnüffelten aufgeregt umeinander herum. Sonst war nichts. Ich habe beide aus einiger Entfernung beobachtet - nicht ganz entspannt natürlich. Dann kamen seine Besitzer zu zweit, standen genau neben den Hunden und schon begann die Knurrerei. Daraufhin wurde Brandy sofort hochgehoben und ich hatte meine liebe Not den nun rasenden Richy an die Leine zu bekommen.
Vielleicht wäre es eine Möglichkeit den Geruch von Brandy schönzufüttern? Die Halterin ist ganz nett. Ich könnte sie um ein Teil von ihm bitten und es dann Richy zum Beschnüffeln geben.
Ich hoffe, Ihr habt noch Ideen wie ich das Verhältnis zwischen den Beiden entspannen kann. Mit dem Vorgänger, dem alten Brandy, kam Richy gut aus.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
Nix Loser-Ecke, aber eine Rüge: Den Jackpot hätte es geben müssen. Schau, Richy war in einem starken inneren Konflikt, der hat die Ohren NICHT auf Durchzug, weil er Dich ärgern will, sondern weil der Hund in ihm etwas anderes muß, als Du es ihm sagst.
Der Konflikt ging zu Deinen Gunsten aus und zwar nachdem er massiv bedroht worden war und das aus nächster Nähe: Das verdient nicht nur irgendeinen, sondern DEN Jackpot.
Mit Brandys-Halterin würde ich reden. Ihr Verhalten war wirklich nicht sehr geschickt. Aber wenn sie nett ist, schau, ob Du Dich mit ihr verabreden kannst. Macht online einen oder mehrere Gänge zusammen, clickere dabei dem Richy den Brandy schön. Ich wette, nach drei Gängen ist das alles gegessen, und die Jungs rennen zusammen über's Feld.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
----
"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Zitat von Elektra Schau, Richy war in einem starken inneren Konflikt, der hat die Ohren NICHT auf Durchzug, weil er Dich ärgern will, sondern weil der Hund in ihm etwas anderes muß, als Du es ihm sagst.
Den Konflikt hätte er nicht, wenn er sich an mir orientiert hätte. Warum muss er etwas, nämlich hin zum Hund? Der war so weit weg, dass er ihn gerade wahrnehmen konnte. Dazu ging Brandy ruhig an der Leine. Der war für Richy nun wirklich keine Bedrohung, nahm ihm keine Ressource weg oder ähnliches.
Die Brandy-Halterin würde es so sehen: Richy kam ohne Leine und Halterin full speed, über den Bach hechtend auf ihren armen angeleinten Hund zu. Dass sie sich dagegen wehrt, kann ich ihr nicht verdenken.
Zitat von ElektraMit Brandys-Halterin würde ich reden. Ihr Verhalten war wirklich nicht sehr geschickt. Aber wenn sie nett ist, schau, ob Du Dich mit ihr verabreden kannst. Macht online einen oder mehrere Gänge zusammen, clickere dabei dem Richy den Brandy schön. Ich wette, nach drei Gängen ist das alles gegessen, und die Jungs rennen zusammen über's Feld.
Das Schönclickern klappt ja bei vielen Hunden. Bei Brandy aber nicht. Die Aufregung ist bei Richy schon beim Riechen soooo groß, dass er fast austickt und nicht mehr ansprechbar ist. Dabei weiß ich dann nur, dass Brandy in der Nähe ist, aber noch nicht aus welcher Richtung er kommt. Also keine Möglichkeit die Distanz zu vergrößern. C&B kann ich dann vergessen.
Vielleicht sollte ich es so wie Margit und Archy machen?: Brandy mit Halterin auf Distanz und Richy an Leine mit dem üblichen Feldprogramm. Wichtig wäre ja, dass trotz Ausraster Brandy nicht weg geht.
In Antwort auf:Ich wette, nach drei Gängen ist das alles gegessen, und die Jungs rennen zusammen über's Feld.
Mir würde es schon reichen, wenn Richy sich auf mehr als 50m nicht mehr derart aufregt und nur noch hin will.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
Hallo Stoppel. So etwas Ähnliches habe ich immer, wenn wir einen unkastrierten 2 jährigen Goldierüden treffen.
In Antwort auf:Bei Brandy aber nicht. Die Aufregung ist bei Richy schon beim Riechen soooo groß, dass er fast austickt und nicht mehr ansprechbar ist.
Tobi reagiert auch schon, wenn er ihn nur erschnuppert. Dann rennt er durch die Gegend, als hätte man ihn an einem Rädchen aufgezogen...furchtbar. Bei Sichtung ist es dann ganz vorbei....da steht Tobi auf den Hinterbeinen in der Leine und gebärdet sich fürchterlich. Die zwei hatten noch nie Kontakt. Der Rüde ist eigentlich recht gelassen (finde ich zumindest, aber vielleicht zeigt er Tobi ja auch immer einen "Vogel" ....ich weiß es nicht) Hatte da auch schon mal überlegt, wie ich dieser Sache endlich mal den Dampf wegnehme. Mein Gedanke ging auch schon dahin, dem Erzfeind hinterher zulaufen, also sozusagen einen Social-Walk zu veranstalten. Schönfüttern sobald er Geruch aufnimmt war auch schon eine Überlegung. LG Nicole
************** Liebe Grüße Nicole mit "Stinkstiefel" Tobi, und Balou, meinem Bärchen, für immer im Herzen
"Ihr Hund mag Ihnen gegenüber vielleicht ungehorsam sein, aber den Gesetzmäßigkeiten des Lernens gehorcht er stets ausnahmslos perfekt."
Zitat von Toni Mein Gedanke ging auch schon dahin, dem Erzfeind hinterher zulaufen, also sozusagen einen Social-Walk zu veranstalten. Schönfüttern sobald er Geruch aufnimmt war auch schon eine Überlegung.
Hinterherlaufen geht bei diesem Hund nicht, weil Richy dann nur in der Leine hängt. Das ist sonst absolut kein Problem bei anderen Hunden. Wenn ich merke, dass er auf der üblichen Brandy-Runde beim Schnüffeln aufgeregt wird, nehme ich ihn erst mal ins 'Fuß' und mache 'Programm', um ihn abzuregen. Wenn es aber wirklich Brandy leibhaftig ist, der sich von irgendwoher nähert, dann geht Richy schon vor Sichtung von 0 auf 100 hoch. Deshalb dachte ich daran, als ersten Schritt den Geruch in einer Plastiktüte zu Hause zu präsentieren und zu beclickern.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
Hallo Iris, Wie Barbara schon schrieb, würde ich ebenfalls dazu raten mit Brandy gemeinsam zu trainieren. Ähnlich dem Trainig von Margit/Archy.
Ich weiß nicht, ob es auf konkurierende Rüden wirkt oder die ganze Sache noch verschlimmert, aber wir machen dann folgendes: Kläffender Hund wird von einer Hilfsperson festgehalten und die Bezugsperson geht zum anderen Hund und begrüßt ihn, wenn ers denn erlaubt, mit streicheln. Darauf reagieren fast alle Hunde so verdutzt, daß sie ruhig werden. Woraufhin Frauchen sofort zurückkommt. Klappt das wird gewechselt. Also Frauchen des "Gegners" kommt und sagt Hallo. Wiederholt wird diese Prozedur bis 30 Minuten, in denen immer wieder gewechselt wird, wobei natürlich beide Hunde fürs Ruhigsein fürstlich belohnt werden. Anschließend geht jeder seinen Weg. Am nächsten Tag das gleiche Vorgehen, jedoch nur ganz kurz, um dann beide Hunde zu bespaßen und anschließend geht wieder jeder seinen Weg. Beim dritten Treffen: Anfangsphase, Gehorsamsübungen und spielen. Danach der Versuch in sicherem Abstand gemeinsam des Weges zu gehen.
Den Geruch des anderen Hundes schönzuclickern finde ich nicht so abwegig. Dann aber an den Stellen, wo Brandy gelaufen ist b.z.w sein Geschäft verrichtet hat. Dieses mache ich mit Nixe seit einiger Zeit, einfach, um zu testen, wie und ob es Wirkung zeigt. Ihre Feindin bekommen wir selten zu sehen, aber am Tor zu ihrem Grundstück, wird so gut wie gar nicht mehr geschnüffelt (Nixe geht ohne Leine).
Liebe Grüsse Kerstin
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)
Hunde-Feinde ein Buch der sieben Siegel, für mich. Busky hat drei sepzielle. Einen Bullterrier, in unseren Augen völlig unverständlich, aber die beiden können sich seit der ersten Begegnung nicht riechen. Herrchen und Frauchen sind super nett. Vorallem liebt der Bulli Shiva über alles. Jetzt nach 1,5 Jahren müssen wir die Strassenseite nicht mehr wechseln, die Herren ignorieren sich. Wir (die Menschen) haben nie aufgehört uns nett zu grüßen und kurz zu unterhalten. War anfangs gar nicht einfach, bei dem Gekläffe. Sie haben einfach lernen müssen, dass wir uns nicht beirren lassen. Die anderen sind auch weiterhin noch Feinde. Der eine, weil das Herrchen einfach nur blöd ist, lässt partout nicht mit sich reden... die dritte im Bund ist der Haßfeind meines ganzen Rudels. Sie greift an der Leine einfach alle Hunde an. Es wurden viele Trainer konsultiert, geändert hat es nichts. Ist eine andere Geschichte.
Nutze das nette Frauchen, und bleibt hart... aber bitte versuche sie davon zu überzeugen ihren nicht auf den Arm zu nehmen!!! Bei uns im Wald endete sowas im letzten Jahr ganz schön gefährlich!
In Antwort auf:Kläffender Hund wird von einer Hilfsperson festgehalten und die Bezugsperson geht zum anderen Hund und begrüßt ihn, wenn ers denn erlaubt, mit streicheln. Darauf reagieren fast alle Hunde so verdutzt, daß sie ruhig werden. Woraufhin Frauchen sofort zurückkommt.
Mit Vorsicht geniessen! Einmal bin ich in diese Falle getappt, mit Gandhi. Er war damals noch jung (2 Jahre oder weniger?), wir haben ein Bekannte mit ihren Rüden getroffen. Er war freundlich und ruhid, stand bei seinem Frauchen und hat keine Anstände gemacht. Ich kam näher mit knurrendem Gandhi an der Leine, habe ich Mensch und Tier freundlich begrüsst und da mein Vieh weiterhin geknurrt hat, habe ich den Rüden gestreichelt. Das Ergebnis: sofortige Attacke... Ich hatte Mühe Gandhi an der Leine zu halten! Der Hund wurde ab diesem Treffen als Feind Nr 1 gesehen. Barbara
In Antwort auf:Kläffender Hund wird von einer Hilfsperson festgehalten und die Bezugsperson geht zum anderen Hund und begrüßt ihn, wenn ers denn erlaubt, mit streicheln. Darauf reagieren fast alle Hunde so verdutzt, daß sie ruhig werden. Woraufhin Frauchen sofort zurückkommt.
Mit Vorsicht geniessen! Einmal bin ich in diese Falle getappt, mit Gandhi. Er war damals noch jung (2 Jahre oder weniger?), wir haben ein Bekannte mit ihren Rüden getroffen. Er war freundlich und ruhid, stand bei seinem Frauchen und hat keine Anstände gemacht. Ich kam näher mit knurrendem Gandhi an der Leine, habe ich Mensch und Tier freundlich begrüsst und da mein Vieh weiterhin geknurrt hat, habe ich den Rüden gestreichelt. Das Ergebnis: sofortige Attacke... Ich hatte Mühe Gandhi an der Leine zu halten! Der Hund wurde ab diesem Treffen als Feind Nr 1 gesehen. Barbara
Ich habe ähnliche Erfahrungen mit meinem Otter gemacht. Hund abgelegt, Kontakt mit "Rüden-Feind" aufgenommen, ewiges Parallel-Laufen, alles fein. Spaziergang begonnen ---> zack, bei der ersten Gelegenheit hing mein Hund auf dem Rivalen. Trotz mehrmaliger Spaziergänge und ewiger Übungen war da einfach nix zu reißen. Am meisten brachte es am Ende, die Sache einfach abzuhaken. Was nicht geht, geht halt nicht. Seither lebt es sich wesentlich entspannter.
Hihi, Iris, ja, wenn wir nur immer wüßten, WARUM Hunde es tun oder tun müssen. Fakt ist, da bin ich sicher: Richy hat einen aus seiner Sicht guten Grund. Bei Ben könnte dieser z.B. darin bestehen, daß der andere ein intakter Rüde ist, der womöglich unverschämterweise noch nach Testosteron stinkt, dabei kann der andere dafür nun wahrlich nichts, wird aber trotzdem zum Angriffsziel seiner "Kollegen".
Ich habe das mal auf einem Seminar erlebt: Hund, 1,5 Jahre alter Labi-Mix, groß, schwarz und intakt, ein lieber Kerl, wollte zu allen Hunden hin und "spielen", fand alle Menschen toll und ... wurde von ALLEN anwesenden Rüden, intakt oder nicht, aggressiv angegangen, Minimum Knurren, Maximum Schnappen. Einzig Ben tat nix, weil ich wußte, wie er tickt und in nicht einmal ansatzweise auch nur in die Nähe dieses offenbar ohne Grund Aggressionen auslösenden Rüden ließ.
Aussage von Sabine Winkler, bei einem anderen Seminar: Wir achten bei der Zusammenstellung der Teilnehmer darauf, daß max. EIN intakter Rüde dabei ist, weil es sonst IMMER Zoff gibt. Zitat Ende. Und die Frau hat immerhin wirklich fundiert und gut verständlich über hundliches Lernverhalten geschrieben.
Erlebnisse von heute, an meiner Seite, wie wir wissen, ein nicht intakter, dafür aber dominanter und durchaus aggressiv veranlagter 5jähriger Rüde und ein intakter, eher nicht dominanter, sondern mindestens unsicherer, manchmal sogar unsicherer ca. 1,5jähriger Puberteur.
1. Treffen mit Castor, dem Rüden, der von Ben gnadenlos erzogen wird und der sich Ben IMMER unterordnet, ihm im Gegenteil ständig an den Hacken klebt, mit der Sprechblase über dem Dobi-Kopf "heh, los, wann spielen wir endlich". Castor an der Leine, Frauchen clickert. Dobi ist normalerweise artgenossenverträglich, insbesondere offline. Ausfälle bisher: IMMER mit intakten Rüden. Bennie betritt den Garten. Die Spannung ist da, aber keine Aggression. Die Jungs laufen zusammen, und es dauert keine zwei Minuten, bis die ersten aggressiven Signale fliegen, scheinbar: ohne jeden Grund. Wir Menschen müsesn ordentlich regeln, die Jungs immer wieder in Signale nehmen, es knistert, bei staksen mit hoch erhobener Rute umher, als ob sie Imponierpreise gewinnen könnten. Nach max. fünf Minuten geht Bennie ins Auto, beide Hunde waren mir zu dem Zeitpunkt einfach zu angespannt, obwohl wir Menschen wie Schießhunde aufpaßten und für möglichst große Abstände sorgten.
2. Treffen mit Castor, Bennie betritt den Garten, diesmal bereits hoch erhobenen Hauptes und ebensolch geschwenkter Rute. Castor spielt Ben. Sprich: Castor verzieht die Lefzen, knurrt, wir hören das Klappern von Zähnen, die in Luft schnappen. Bennie, nicht faul, teilt mit, daß er das gar nicht lustig findet und wehrt sich, Castor bietet ihm die Schulter, Bennie kläfft. Das alles geht in Sekundenbruchteilen vor sich, wir Menschen rufen, beide Hunde sind ansprech- und abrufbar, sind gleichermaßen sichtbar froh, daß die Situation gelöst wird. Wir üben, wir clickern, dann kommt Ben dazu. Und jetzt wird es richtig spannend. Beide Kontrahenten wollen zu ihm. Beide unaggressiv. Ben sieht aus, als wenn er in einem Konflikt wäre. Der eine wohnt mit ihm, der andere ist sein Lieblings-Spielgefährte, blöde Sache, das. Ben kommt zu mir. Bennie auch. Castor auch. Sehr witzig, alle gucken, als ob ich jetzt die Testosteron-Bombe zünden und Klarheit in die Sache bringen könnte. Haha. Wie wohl?
Man konnte die Spannung wirklich mit Händen greifen, die auf diesen Hunden lag. Und warum? Weil EIN intakter Rüde dazu gekommen war, der sich, da muß man vor Bennie echt den Hut ziehen, eben auch die Butter nicht vom Brot nehmen ließ. Allein seine Anwesenheit verteilte alle Karten komplett neu. Castor, sonst Ben klar untergeordnet, zeigt sich ohne Ben klar Bennie in die Schranken weisen wollend. Bennie, sonst auch eher Ben untergeordnet, zeigt sich ohne Ben klar Castors Erziehungsversuche nicht akzeptieren wollend. Beide Hunde sind eher der Typ "unsicherer Wackelkandidat", beide zeigen sich Ben gegenüber zwar manchmal frech, aber in der Regel spätestens dann deutlich meidend, wenn er mehr als nur die Lefzen hochzieht.
Kaum ist Ben nun anwesend, verhalten sich beide Wackelkandidaten auch zueinander vollkommen anders, beide buhlen quasi um Ben, der sich aber rausnimmt. Und plötzlich bin dann ich, der Mensch, interessant, die sichere Signal- und Leckerchenquelle, würde ich das mal nennen.
Wieder neu verteilt sich das Ganze, wenn dann der intakte Rüde weg ist. Kaum war Bennie im Auto, begann Castor, Ben die Lefzen zu lecken. Das ist etwas, das Ben eigentlich nur von Hündinnen duldet und das auch nicht immer. Heute aber sah es so aus: Castor schnäbelt, Ben öffnet den Fang, Castor leckt, Ben hält den Kopf aktiv hin. Dann knuffen die Nasen, danach jagt Ben in wilder Hatz los, Castor hinterher, Ben mit Spielohren, Castor Haken schlagend und sichtlich erfreut. Ca. 10 Minuten spielten die Jungs hinter den diversen Hecken verstecken, solange habe ich das bei Ben vorher nie erlebt, es scheint, als ob die beiden intakten Rüden, Theo (der 1., den Castor und Ben gemeinsam erlebten und den Ben von Castor erklärt fernhielt) und jetzt Bennie die beiden nicht intakten Rüden, die offenbar untereinander ein sehr klares Ranggefüge haben, praktisch zusammenschweißten, die Gesamtsituation aber halt auch grundlegend verändern, wenn sie da sind.
Von Ben kenne ich noch, daß er neben Unterschieden im Geschlecht und in punkto intakt oder nicht intakt noch eine weitere Differenzierung vornimmt: Kleine Hunde dürfen alles sein, auch intakt, trotzdem zeigt er da keine Aggressionen, jedenfalls fällt mir gerade keine Ausnahme ein.
Was ich sagen will: Du weißt einfach nicht, was dieser spezielle Hund für Richy ausströmt, ich würde vermuten, daß er ein intakter Rüde ist, doch selbst, wenn nicht, gibt es einfach x und y Möglichkeiten, die Richy sein Verhalten zeigen lassen, und wenn er sich in dieser Situation nicht an Dir orientiert hat, dann, weil er es einfach nicht konnte, warum auch immer es ihm nicht möglich war, ich bin sehr sicher, daß er aus seiner Sicht und verhaltensbiologisch betrachtet, wirklich nicht KONNTE.
Zu der Sache mit dem gemeinsamen Training: Ich habe schon früher die Erfahrung gemacht, daß in solchen Konstellationen nur eins wirklich funktioniert, die Hunde unter absoluter Signalkontrolle zu haben und ihnen damit alternatives Verhalten zu ermöglichen, das in der Beschäftigung mit uns bzw. durch uns erfolgt.
Sicher kann man generell an einer Artgenossenunverträglichkeit arbeiten, und Erfolge hast Du da genauso wie Margit erzielt. Aber man muß sich auch ein- und den Hunden zugestehen, daß nicht jeder Hund jeden anderen Hund mag und mögen muß. Gerade dieses Konkurrenzgehabe ist eines, das die Natur ja eigentlich ganz klug eingefädelt hat. Dumm nur, daß sie nicht daran dachte, wie unklug wir Menschen mit ihrer Klugheit umgehen. ;-)
Ich würde Dir raten, versuch ein Distanztraining, vor allem aber nimm Richy, wenn Du diesen speziellen Hund sichtest, sofort in einen Arbeitsmodus und zeigt diesem Erzfeind gemeinsam die kalte Schulter.
Die Methode, die Kerstin vorschlägt, habe ich übrigens auch eine Weile praktiziert. Zu meinem Glück ist Ben eher nicht "eifersüchtig". Grundsätzlich aber denke ich, daß es nur allzu leicht passieren kann, daß man Aggressionen eher schürt als vermeidet, wenn man den eigenen tobenden Hund, der die Hilfe seines Bezugsmenschen gerade jetzt brauchen würde, mit einem Helfer allein ließe und sich ausgerechnet dem Objekt des Hasses zuwenden würde. Das wäre eine für den Hund eher nicht nachzuvollziehende Abkehr, und ich weiß, daß Ben die Hunde, bei denen ich mich so verhielt, später eher länger als Gegner betrachtete als die, die ich mit ihm gemeinsam links liegen ließ.
Übrigens: Die beiden Jungs hier beulten sich am späten Abend einmal ziemlich heftig. So, daß ich dazwischenging und zwar sehr deutlich. Ich setzte die Herren Hunde, die offenbar meinten, Boxer sei nicht nur eine Rasse, umgehend in verschiedene Ecken der Wohnung. Dann räumte ich auf, was sie umgeworfen hatten und zwar in aller Seelenruhe. Keiner von beiden muckte sich, obwohl ich sie nur wortlos auseinandergerupft und mit einem geknurrten "Hundeplatz" dahin verwiesen hatte, wo sie dann lagen. Seit genau diesem Vorfall ist Bennie extrem klar viel weniger hibbelig, führt jedes leiseste Signal umgehend und vor allem ruhig aus, während Ben versucht, so nah wie möglich bei mir zu sein und so wenig wie möglich in Richtung Bennie zu gucken oder zu gehen. Draußen waren sie eben auffallend abgeklärt, sie liefen Seite an Seite, warteten aufeinander, wedelten mit den Ruten und pinkelten zum ersten Mal NICHT mehr gegenseitig über ihre Marken.
Von mir gab es vorher schon nur vergleichsweise leise Worte, aber seit diesem Zwischenfall nahm ich mich selbst nochmal mehr an die Kandarre, ich flüstere fast nur noch, sage nur noch Namen und EIN Wort, gelobt wird nur noch über Markerwort und Streicheln, Leckerchen brauchte ich auf dem rund halbstündigem Gang vorhin kein einziges, während ich auf fröhlicher Waldwanderung am Mittag zuvor noch ordentlich Fleischwurst in zwei Kerle reingestopft hatte, die einen Pinkelwettbewerb nach dem anderen absolvierten. Allerdings, zu meiner großen Freude, beide offline mit mir durch die Pampa stromerten und im strömenden Regen gute 60 Minuten Dauer-Rückruf-Spiel souverän meisterten.
Fazit also: Deine Chance ist Deine Ruhe. Sei cool, sei ruhig, sei klar und nimm Richy quasi in eine Art Signal-Hypnose, bei Erzfeinden ist das meiner Erfahrung nach wirklich das einzige Mittel, das wirklich funktioniert.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
----
"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Zitat von soffie Kläffender Hund wird von einer Hilfsperson festgehalten und die Bezugsperson geht zum anderen Hund und begrüßt ihn, wenn ers denn erlaubt, mit streicheln. Darauf reagieren fast alle Hunde so verdutzt, daß sie ruhig werden. Woraufhin Frauchen sofort zurückkommt.
Das haben wir mal probiert, da ist Lotta total abgedreht. Das war kein wütendes Bellen mehr, das war die pure Verzweiflung, Heulen, Winseln, Zähneklappern. Sie hat sich richtig im Stich gelassen gefühlt und wollte dannach nur noch weg und ins Auto. Dannach habe ich das nie wieder gemacht.
Etwas besser geht es, wenn ich praktisch dazwischen bin, also Lotta auf der einen Seite, dann ich, dann der andere Hund. Dann ist sie schon mal bereit, über meine Knie hinweg zu schnuppern. Aber so lange Hund noch tobt, geht das natürlich nicht.
wir haben hier auch so eine Erzfeindin wohnen...Oh Mann, ich hätte so einen Schrecken bekommen. Ich finde die Idee gut, wie Margit zu trainieren. Vielleicht kannst Du auch noch gezielt mit der Schleppleine den Rückruf von Richy in Anwesenheit von Brandy trainieren? Toll, dass die Halterin so kooperationsbereit ist.
Etwas machen muss ich auf jeden Fall, sonst muss Richy immer in gewohnter Umgebung an der Schleppe bleiben, weil ja die Gefahr, dass Brandy auftaucht, immer besteht. Rückruf unter Ablenkung steht also mal wieder ganz oben auf der Trainingsliste. Nur blöd, dass man den Ernstfall nicht simulieren kann.
Eigentlich hatte ich naiverweise gehofft, dass sich mit dem Leinentraining das Problem von selbst erledigt. Bei allen anderen ehemaligen Erzfeinden klappte das auch. Auch das waren ja durch die Bank alles intakte Rüden. Genau wie Brandy. Mit Pendeln, Parallel gehen und einer schrittweisen Annäherung lief es bei allen so, dass ich gut damit leben kann. Richy braucht sie ja nicht zu mögen, er soll ihnen nur nicht an die Gurgel wollen.
Bei der Begegnung im Feld hat sich Richy ja auch nicht auf Brandy gestürzt. Das Knurren fing erst an als beide Besitzer neben den Hunden standen. Beide neigen dazu ihren 'Kleinen' zu beschützen. Richy ist in ihren Augen erst mal der aggressive Angreifer. Deshalb muss ich mir gut überlegen, was ich ihr genau vorschlage.
Gut, dass wir hier im absoluten Flachland wohnen. Sonst würde es wohl schwierig, erst einmal die Distanz zu finden, in der Richy Brandy ohne auszuflippen ertragen kann. Und dann die Signal-Hypnose! Vielleicht für mich (entgegen dem Titel) dann doch etwas Alkoholisches, damit ich ganz cool bleibe.
Nach Ausnüchterung halte ich euch auf dem Laufenden.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
Zitat von stoppel Nach Ausnüchterung halte ich euch auf dem Laufenden.
Gute Güte, wieviel Promille hatte Dein Brandy denn? ;-)))
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
----
"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
In Antwort auf:Gute Güte, wieviel Promille hatte Dein Brandy denn? ;-)))
Er hatte noch nicht, er kommt noch. Bevor wir auf Brandy stoßen. Damit wenigstens ich gaaaanz cooool bleibe. Allerdings zum Frühstück? Da ist mir ein Gläschen Sekt doch lieber. Morgen um 9 Uhr ist es soweit.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)