Ich habe schon so lange nichts zu unserem Trainingsstand geschrieben. Das leben verläuft zur Zeit ohne besondere Höhen und Tiefen. Was aber nicht besonders motivierend ist, habe ich doch das ungute Gefühl, auf der Stelle zu treten. Einen Hundetrainer habe ich zwischenzeitlich genommen, und zwar den aus dem Nachbarort. Ich kannte ihn schon, war anfangs mit dem Bennie auch dort und hatte es gelassen wegen der gesundheitlichen Probleme. Wir hatten ein längeres und offenes Gespräch. Er hat mir signalisiert, daß ich äußerst konsequent beei Bennie sein muss, weil ich das sonst mit ihm nicht hinkriege. So schätze ich das auch ein. Er meint, Bennie sei angstaggressiv. Deshalb machen wir erst auch nur Einzelstunden. Und ich beginne jetzt zum dritten mal ganz vorne. Aber das ist wohl auch erforderlich, weil die Rangordnung bei uns immer noch nicht eindeutig geklärt ist. Gesundheitlich gibts zum Glück im Moment keine Probleme. Dank eines ausgeprägten Appetits und bestem Futter hat Bennie jetzt auch gut zugenommen. Ich werde euch später mehr berichten. Vorab ein paar frische Fotos
Bärbel
Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück. (Charles Darwin)
was meinst Du mit "die Rangordnung ist nicht geklärt"? Normalerweise gibt es zwischen Mensch und Hund keine Rangordnung, so etwas wird nur innerhalb eines Rudels aufgebaut, und ich habe immer Bauchschmerzen, wenn Menschen sagen, sie müßten eine Rangordnung anführen, wenn es um ihr Zusammenleben mit dem Hund geht.
Ich glaube, was ein Hund wie Bennie wirklich braucht, ist einen starken und verläßlichen Partner an seiner Seite, der ihn ruhig und konsequent durch's Leben führt, einen Führer also, aber keinen An-Führer.
Es kann gut sein, daß Bennie aus Angst aggressiv ist (angstaggressiv gibt es nicht, es gibt nur ängstlich und aggressiv oder eben aus Angst und der Unfähigkeit, zu flüchten, heraus aggressiv), aber gerade dann braucht der Deine Hilfe, die eben nicht hart und anführend sein muß, sondern vor allem souverän und ruhig, auf ihn und seine Bedürfnisse schauend. Das meint nicht, Du sollst Bennie verhätscheln, das meint nur, betrachte Dich als einen Freund, der etwas nicht kann, was Du aber kannst - Dinge in seiner Umwelt richtig zuordnen und adäquat darauf reagieren.
Ich glaube, die "Rangordnungs-Brille" läßt uns zu sehr in "Macht-Gefügen" denken und handeln. Wenn wir -Schle, chapeau- uns als Kooperationspartner für unsere Hunde verstehen, mit denen wir so glücklich wie möglich gemeinsam durch's Leben gehen wollen, dient diese innere Einstellung auch unseren äußeren Handlungen, sie macht uns zu andersartigen, aber gleich bedeutenden Individuen, die voneinander und miteinander lernen.
Die Photos übrigens sehen genauso aus. :-))))
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Hallo Bärbel, schön mal wieder von euch zu hören. Das mit der Rangordnung halte ich mitlerweile auch für unsinnig, was aber bei den meisten HT`s immernoch auf Unverständnis stösst. Sei im Umgang mit deinem Rabauken ruhig, liebevoll und konsequent dann wirds schon.
Gut finde ich, daß du dich entschlossen hast noch mal ganz von vorn anzufangen.
Das erste Foto mit Bennie auf dem Bett sieht, besonders von der Farbzusammenstellung her, umwerfend aus.
Liebe Grüsse Kerstin
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)
Grins, obwohl er ja auf einer grünen (schüttel) Decke liegt, macht sich der Hundekerl so gut, daß ich einen neuen Avatar daraus machen mußte. Liebste Bärbel, der alte war nämlich ganz doll pixelig, und auf diesem Bild, das ich jetzt genutzt habe, sieht er so zufrieden aus, daß Du mir hoffentlich vergibst, daß ich da austauschen mußte. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Zitat von ElektraGrins, obwohl er ja auf einer grünen (schüttel) Decke liegt, macht sich der Hundekerl so gut, daß ich einen neuen Avatar daraus machen mußte. Liebste Bärbel, der alte war nämlich ganz doll pixelig, und auf diesem Bild, das ich jetzt genutzt habe, sieht er so zufrieden aus, daß Du mir hoffentlich vergibst, daß ich da austauschen mußte. :-)
Herzallerliebste - wie könnte ich da widersprechen, denn Bennie schmückt grünes Tuch, das von der anderen seite quietschorange ist, ja ganz ungemein.
Heute mittag sah Bennie nicht ganz so appetitlich aus. Am Ende unseres Spaziergang entlang des Mittellandkanals mußten wir an zwei Bauarbeitern vorbeilaufen - große Herausforderung für mich und auch für Bennie. Ich habe ihn zuerst wie wild in die Nähe dieser Feinde geklickert, was bis auf ca. 30 m auch gut gelang. Aber dann wurde es ganz brenzlig. Bennie hat natürlich gebellt und an der Leine gezogen. Was bin ich froh, daß ich mich auf dem matschigen Untergrund auf den Füßen halten konnte .
Jedenfalls mußten wir ganz nah - 2 m - an denen vorbeilaufen. Als uns das endlich gelungen war, habe ich Bennie in den Platz gelegt, was er wirklich artig ausgeführt hat. Aber ich kann euch sagen: schon allein diese kleine Aktion hat mich richtig geschafft. Hinterher mußte ich feststellen, daß der Klicker im Eifer des Gefechts auf der Strecke geblieben war.
Und da bin ich auch schon bei den Dingen, die mir nach wie vor heftig zusetzen: den Mut zu finden, mit Bennie unter Menschen zu gehen, die Angst davor, den Hund dann nicht beherrschen zu können, zumal seine Körperkräfte jetzt immer mehr zunehmen. Ich bewundere euch, wie ihr mit euren Hunden sogar mit der Eisenbahn unterwegs seid. Das wäre ja in weiter Ferne noch ein Traumziel. Das einzige, was ich ganz gut hinkriege ist der Grundgehorsam Sitz und Platz. Ich kann ihn mittlerweile auch, wenn Besuch kommt, erst zur Tür führen, ihn schauen und dabei bellen lassen, um ihn dann an einem anderen Ort in den Platz zu legen. Immerhin. Und dann gelingt es mir auch sehr oft, den Bennie im Auto mittels Klicker und Leberwurst-Zahnpastatube abzulenken, wenn wir an Feinden vorbeifahren. Am Sonntag trafen wir auf unserem Spaziergang im Wald den Besitzer desselben. Während er mich darauf hinwies, daß die 6-m-Schleppleine zu lang sei und ich zur Zeit auch kein Training mit dem Hund im Wald machen dürfe, weil das Wild sonst aufgeschreckt würde, lag mein Bennie ebenfalls ganz brav neben mir im Platz. Wenn ich mich recht erinnere, sprach dieser Mann von "Rangordnung". Das sollte eigentlich in Anführungszeichen stehen und noch weiter ausgeführt werden. Mein Hundetrainer ist der Ansicht - und da habe ich mich sehr ungeschickt ausgedrückt - daß Bennie aus Angst aggressiv ist. Als er bei uns das erste Mal zur Tür hereinkam, sprang Bennie bellend auf ihn zu, um sich im nächsten Moment bei mir unter dem Küchentisch zu verkriechen. Ich habe den Auftrag, sehr gründlich "Platz" zu üben und ihn während des Tages an der Leine zu lassen. Des weiteren übe ich den Empfang von Besuchern. Neuerdings dreht sich der Bennie an der Schleppleine oder auch an seiner Leine zu mir um und nimmt Blickkontakt auf, wenn die Leine spannt. Dann bekommt er einen Klick plus Leckerchen.
Heute morgen ist Bennie mir nach langer Zeit mal wieder abgehauen. Ich dachte, er wolle - wie er das manchmal macht - aus Nachbars Fischteich einen Schluck nehmen. ABer der Bursche hat darüber hinaus die Gelegenheit zu einem Alleingang ergriffen. Er war mindestens 5 Minuten unterwegs und ignorierte auch mein Rufen. Dann entsann ich mich dieser Überschallpfeife (heisst die so?). Ich kramte sie schnellstens hervor, bewaffnete mich mit Katzenfutter und probierte dieses Supersignal aus, welches ich zweimal mit ihm geübt habe. Nach wenigen Sekunden erschien mein Hund, schlang das Katzenfutter in sich als sei nichts geschehen.
Bärbel
Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück. (Charles Darwin)
hallo Bärbel jetzt hab ich mal ne Frage an Dich: Ich glaub ich habs nicht richtig verstanden: Wenn Besuch kommt, darf Bennie an die Tür und bellen? HM ich habs meinen so beigebracht, bei Besuch bzw Klingeln wird Hund ins Platz gelegt. Ich geh zur Tür, öffne und bestimme dann, ob und wann mein Hund den Besuch begrüßen darf. Bellen klar das darf er. Zumindest hab ich es ihm noch nie verboten. Bitte klär bzw klärt mich auf, ob ich einen entscheidenden Fehler mache... lieber Gruß Judith
Hallo Judith, ich weiss nicht, ob diese jetzige Art des Begrüßens später auch so ablaufen soll. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist der Sinn der Übung der, daß der Hund an der Leine zusammen mit mir schauen geht, wer da ist. Und dann übernehme ich die Führung, indem ich ihn auf einer bestimmten Stelle einen Platz zuweise bis der Besuch begrüßt und plaziert worden ist. Dadurch soll ihm die Verantwortung genommen werden. So in der Art wie unsere gütige das beschrieben hat. Bisher macht Bennie das gut mit - ich bin ganz angenehm überrascht.
Bärbel
Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück. (Charles Darwin)
Endlich hab ich es geschafft und am Samstag für Bennie eine faltbare Transportbox erstanden. Ein Riesenmonsterteil, das aber irgendwie in mein Auto hineinpaßt. Fragt sich nur, ob Bennie sich hineinlegen mag. Da gibt es einen Hoffnungsschimmer, den ich euch sogleich zeigen will. Hier könnt ihr Bennie am zweiten Trainingstag sehen:
Genial. Wie hast Du es bloß geschafft, bei DEM Blick nicht im Sekundentakt Leckerchen zu geben? Und wie cool er da liegt. Hoffentlich glaubt er nicht irgendwann, er ist 'ne Schnecke, wenn Du ihm sagst, er hat ein eigenes Haus. :-))))
Wirklich super, Bärbel, das sieht richtig gut aus, und er wirkt weder unruhig, noch ängstlich, vielleicht noch ein klein wenig unsicher, aber das nimmst Du ihm bestimmt auch durch Deine Ruhe, die Du mit der Stimme richtig gut vermittelst. Ein von mir an Euch. Klasse gemacht.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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Als ich das Video startete, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen, als Bennie so artig alles machte, was ihr dort seht. Es war eine absolute Premiere. Allerdings habe ich ihm zuvor die Box schmackhaft gemacht, indem ich unzählige Leckerlies dort hineingeworfen habe. Bennie war anfangs sehr zurückhaltend und skeptisch, so daß ich schon die größten Bedenbken hatte, ob er dieses Gehäuse annimmt. Zeit zum Umtauschen: bis Montag (also heute). Aber während ich das hier schreibe, hat Bennie sich vor einer Stunde von ganz allein in "sein Haus" zurückgezogen, wo er jetzt schläft. Beweis anbei.
Bärbel
Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück. (Charles Darwin)
Viele Hunde fühlen sich in so einer Höhle auch wirklich sehr wohl! Sieht aber richtig entspannt aus, dein Bennie . Ich habe jetzt gerade mal die 5 Seiten durchgelesen. Ich finde ihr habt schon viel erreicht Es gibt immer mal wieder Rückschritte, aber es geht auch wieder vorwärts!!! Jawoll
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Es gibt news von der Klappbox: Gestern morgen habe ich sie eine Weile im Flur deponiert. Und während ich mit dem Hundetrainer lernte, beobachtete Bennie das Geschehen aus seinem neuen Haus heraus ganz gelassen. Anschließend verfrachtete ich die Box auf den Rücksitz meines Autos, gespannt wie die Dinge sich entwickeln. Bennie schaute ebenfalls höchst interessiert zu und ein wenig skeptisch und abwartend, als die Tür so einladend weit offenstand. Und dann: ein Sprung einem Leckerlie hinterher mitten ins Häuschen. Dort hat er es dann sehr bequem gemacht. Gegen Abend haben Bennie und ich eine Jungfernfahrt gemacht. Ich besuchte für eine knappe Stunde ein paar Freunde, und Bennie wartete derweil im Auto.
Ich habe richtig Auftrieb und freue mich über diesen Erfolg. Am Samstag wage ich es nun endlich, mit Bennie und anderen Zwei- und Vierbeinern einen längerren Spaziergang zu machen. Das habe ich seit Monaten vermieden, und so bin ich sehr gespannt.
Bärbel
Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück. (Charles Darwin)