Wie Bennie sich in seiner Kindheit und frühen Jugend verhalten hat weiss ich nicht.
Im Tierheim fiel mir auf, daß er mich und die anderen Besucher dort pausenlos angebellt hat, dort wild rumgesprungen ist, die Zähne bleckte, tobte. Aber das sei sonst nicht so, wurde mir gesagt, das sei nur der Widerwillen gegen den Zwinger.
In den ersten Tagen und Wochen war er sehr ängstlich; aber ich kann mich nicht erinnern, daß er Menschen angebellt oder anderweitig bedroht hätte. Jedenfalls hatte ich keine Probleme, mit ihm spazieren zu gehen und befürchten zu müssen, daß was passiert. In belebten Straßen war er aufgeregt, aber nicht aggressiv.
Die erste Randale, an die ich mich erinnern kann, war Anfang Mai, als ich nach einer 300 km langen Autofahrt bei der Hundetrainerin zu einem einwöchigen Training ankam. Da war ganz klar, daß niemand ungestraft - in dem Fall keine fremde Frau und auch nicht ihr Hund - in die Nähe unseres Autos kommen soll. Darum habe ich das Auto eine Ecke weiter geparkt, habe den Hund angeleint, und dann war das Ankommen kein Problem mehr. Zuvor habe ich Bennie immer bei meinen Erledigungen, Einkaufen etc. im Auto mitgenommen und ihn dort warten lassen. Es gab keine eindrucksvollen Negativerlebnisse. Ein paar Tage später allerdings war es möglich, daß die Hundetrainerin und ihr Hund mit in unserem Auto fahren durften, der fremde Hund allerdings zu Füßen der Beifahrerin. Weil ich mich mit Bennie in der Stadt bzw. an belebten Orten unsicher fühlte, haben wir das das Erscheinen in der Öffentlichkeit geübt a) in einem ital. Restaurant mit stürmischer Begrüßung durch einen Mann und b) mit einem Stadtgang durch Potsdam, dem Besuch eines Straßencafes und abends in einem extrem belebten Strandcafes. Keine sichtbaren Probleme.
Etwa 5 Wochen später wird Bennie krank, kann nicht mehr laufen, hohes Fieber, apathisch, seltsam starre Halshaltung, ist kaum ansprechbar. Bei der Tierärztin schnappt Bennie nach der Begrüßung der TA ins Bein und verursacht eine kleine Schramme. Später - als ich nochmal nachfrage wie das denn gewesen sei - sagt mir die Tierärztin, daß sie dieses Verhalten sehr merkwürdig gefunden hätte. Ich bin aber nicht weiter beunruhigt, weil ich dieses Schnappen auf seinen Zustand zurückführe und außerdem viel zu naiv bin, um Argwohn zu entwickeln. Wiederum ca. 3 Wochen später bin ich mit Bennie in meine Stadtwohnung eingezogen, um dort fortan mit ihm zu leben . Wir gehen eines Samstags mittags in die Stadt, um Leute zu treffen. Es ist dort grausig voll und laut, und ich bedauere es schon, mich mit dme Hund ins Getümmel zu stürzen. Aber zu spät - ich eile mit Bennie an tausend Leuten vorbei, wir entkommen einer Straßenmodeschau und treffen auf die verabredeten Leute. Diese springt Bennie an und fletscht die Zähne. Ich denke ohne Arg, daß das alles zu viel für meinen kleinen Hund vom Land ist und setze mich etwas abseits in der Fußgängerzone auf eine Bank und beachte Bennie nicht weiter. Sinn der Sache ist, daß Bennie er die Geräusche, Leute, Hunde, Kinder, Räder und alles, was da noch kreucht und fleucht beobachten und daran gewöhnen soll. Nach ca. 30 Minuten setzt er sich hin und gönnt mir einen Blick. Prima, denn darauf habe ich gewartet.
Und dann - ab dem nächsten Tag stelle ich fest, daß Bennie erst MÄnner und später fast jeden, der uns begegnet, anbellt, anspringt und völlig außer Rand und Band versucht zu schnappen. Noch denke ich ja noch immer nichts Böses, schon gar nicht, daß sich da ein dickes Problem anbahnt. Wenn ich mit Bennie in dem Park spazierengehe, der als Hundetreff gilt, passiert nichts. Er spielt mit den Hunden, gewinnt sogar eine kleine rabenschwarze Freundin. Aber auf dem Weg nach Hause werden uns entgegenkommende angebellt, geknurrt, gesprungen - das ganze Programm. Eines Sonntags rennt er an der Schleppleine hinter einem behinderten jungen Mann her, aber ich kann ihn gerade noch stoppen. Und weil das ganz knapp war und jetzt immer öfter passiert, kriege ich langsam richtig angst. Kurze Zeit drauf fällt er die über mir wohnende Frau an, als sie uns im Treppenhaus begegnet. Sie kommt von oben. Auch da kann ich Bennie gerade noch im letzten Moment zu mir reißen. Das ist der Moment, wo ich einen Hundetrainer engagiere. Etwa zeitgleich fällt mir abends auf, daß Bennie manchmal in seinen Bewegungen sehr langsam ist und seinen Hals komisch hält. Aber morgens ist das wieder in Ordnung. Eine Freundin von mir besucht mich, und Bennie schnappt nach ihr. Am gleichen Abend hält er seinen Kopf wieder so seltsam und schaut etwas abwesend. Da ich jetzt seltener mit dem Auto fahre, passiert an dieser Front nichts. Aber da ich von der Begegnung mit der Hausmitbewohnerin noch geschockt bin, beschließe ich ein paar Tage später, mich wieder aufs Land zurückzuziehen, die Sommerferien beginnen, und auf dem Land ist es im Sommer allemal angenehmer für Mensch & Tier. Mein Tier zeigt aber - es ist mittlerweile Ende Juli - eines Abends wieder ganz deutlich die Symptome von Anfang Juli. Am nächsten Morgen ist es wieder "normal", die nächsten Tage geht es hin und her mit sich verschlechternder Tendenz. Ich fahre Freitag morgens in die Tierklinik, weil ich den Verdacht auf Borreliose habe. Hund kriegt wieder Antibiotika, montags wird er gründlich untersucht.
Nach weniger als zwei Wochen nach Absetzen des Medikaments wird Bennie wieder krank, gleiche Symptomatik. In der Zwischenzeit ist er bei unseren Gassi- und Spaziergängen nur noch aggressiv wie oben beschrieben. Sogar unsere tägliche Strecke vor unserer Tür wird für mich zum Horrorgang, denn in unmittelbarer NÄhe liegt eine Schule. Aber so allmählich stelle ich eine Verbindung her - sowohl was die Krankheiten angeht als auch die Aggressivität. Das hat sich bis heute nicht verändert, außer daß Freunde und Verwandte nun Angst vor Bennie haben und uns meiden. Ich besuche auch niemanden mehr, weil ich mittlerweile soweit runtergekommen bin, daß meine größte Angst die ist, daß ich einen Augenblick lang nicht aufmerksam genug bin und genau dann etwas passiert oder daß meiner Körperkräfte nicht mehr ausreichen, um den Hund zu halten. Auch wohne ich seit Monaten bei meiner Schwester in unserem Elternhaus.
Dem Hundetrainer ist die ganze Situation bekannt. Bei einem kurzen Gang durch das Dorf ist nichts Nennenswertes passiert. Tücke des Objekts??? Er hat mich angewiesen, darauf zu achten, daß Bennie keinen Stress bekommt. Darum soll ich dann, wenn eine entsprechende Situation auftritt, sofort umkehren und nach Hause gehen. Und im Auto soll ich Bennie dann, wenn sich jemand nähert, ein Leckerli geben. wobei ich mich ja hin und wieder auch mal auf den Verkehr konzentrieren muss und Bennie von Null auf Hundert durchstartet, wenn ein feindliches Subjekt auftaucht.
Ich fühle mich in solchen Momenten immer total hilflos und zunehmend kraftlos. Außerdem ist mir klar, daß ich Bennie nicht mehr allzulange tatenlos dieses Austicken zubilligen darf, weil es sich von Mal zu Mal mehr verfestigt.
Vor einigen Tagen habe ich einen Bekannten gebeten, mal mit Bennie allein einen Spaziergang durch die Straßen zu machen. Resultat: Bennie war artig wie ein Lämmchen. Immerhin weiss ich jetzt, daß er nicht gemeingefährlich ist, sondern daß ich wohl das Problem bin. Wir machen jetzt wieder verstärkt Unterordnungsübungen. Anfangs funktionierte das auch ganz gut, aber in den letzten Tagen hat Bennie Oberwasser. Und jetzt brauche ich erstmal ne kleine Pause.
Bärbel
Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück. (Charles Darwin)
erstmal dankeschön für deine ausführliche Beschreibung eures Problems.
Ja....was soll ich dazu sagen.....? Es ist definitiv für dich ein Riesenproblem mit Benni durch die Gegend zu laufen. Es wäre auch sinnvoll, dem Burschen mal ganz so vorbeugend einen Maulkorb anzutrainieren. Denn dann bist du schon mal sicherer, DASS er eben nichts Schlimmes anstellen kann und dadurch bist du auch schon sehr viel ruhiger mit ihm.
Dann würde ich noch den guten Benni "Clickern"....das gibt dann Dir die Möglichkeit gut auf ihn einwirken zu können, und dem Hund die Sicherheit, dass er ja auch gewisse Dinge sehr toll machen kann....und somit wird er sicherer in seiner Umwelt.
Weiters sind natürlich Gehorsamsübungen sehr richtig....und an der Bindung würde ich auch verstärkt an der Bindung arbeiten. Denn Bindung ist Vertrauen! Und das scheint im Moment auf beiden Seiten zu kurz zu kommen.
Der Zusammenhang zwischen Menschen und seiner Krankheit scheint mir sehr klar zu sein. Es wäre natürlich sehr günstig, wenn eine klare Diagnose gestellt würde und somit auch ein klarer Behandlungsplan, damit einfach mal etwas Routine in euer Leben reinkommen könnte. Denn Routine und immer gleiche Abläufe geben auch viel Sicherheit.
Inzwischen würde ich wirklich am Maulkorbtraining arbeiten, an der Bindung (weißt schon wie....oder?)...Gehorsam und für zu Hause würde ich wohl eine Box empfehlen.
Jutta sprach einen wichtigen Punkt an, über den ich bereits nach Deiner ersten Geschichte nachdachte. Warum trägt Benni keinen Maulkorb? Ich glaube, Du würdest Dich sehr viel ruhiger fühlen und könntest ihm viel mehr Sicherheit geben, wenn Du ihn daran gewöhnen würdest. Das muß ja nicht für ewig sein, aber für die Zeiten eines Trainings wäre es sicher hilfreich. Wie man das trainieren kann, hat Margit mit Archy sehr schön dokumentiert: http://www.aggressionshund-forum.de/t100...rbtraining.html
Ansonsten kann ich im Moment nur sagen: Entstresse Dich und den Hund. Wenn ich das so lese, ist Benni unter einer Art Dauer-Streß, und ein gestreßter Hund lernt ebensowenig wie ein gestreßter Mensch (also Du) ein guter Lehrer ist. Du hast subjektiv vermutlich immer das Gefühl, ständig auf der Hut sein zu müssen, siehst überall mögliche Auslöser für Aggression - bei mir jedenfalls war das zeitweilig so. Bis ich Ben dann an den Beißkorb gewöhnte und wenigstens etwas weniger genervt war. Erst damit konnte ich ein erfolgversprechendes Training beginnen, was ich aus heutiger Sicht logisch finde, die Retrospektive läßt mich immer mal wieder mich selbst fragen: Warum hast Du so lange mit dem Offensichtlichen gewartet?
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
danke, dass du den Bericht von Margit gefunden hast über das Maulkorbtraining. Ich wußte, dass einer da ist....habe ihn aber auf die Schnelle nicht finden können.
Danke für eure vielen Anregungen, Gedanken, Tipps. Da kommt ja viel zusammen, und ich brauch erstmal etwas Zeit, um das alles zu verdauen.
Es stimmt schon: eines der größten Probleme ist, daß Bennie fast immer unter Strom steht. Ich war sehr angetan von dem EASY und wollte das auch bei Bennie einführen. Aber ich mußte schnell feststellen, daß er immer, wenn ich das flüstere, sofort erwartungsvoll aufsteht. Was ja bedeutet, daß er nicht entspannt ist.
Einen Maulkorb hatte ich gekauft, nachdem Bennie die Frau angegangen war. Aber da habe ich gar nicht weitergemacht, weil er dann wieder krank wurde und sich das Anlegen des Maulkorbs für den Tierklinikbesuch als äußerst unangenehm erwies. Außerdem suche ich noch nach einem geeigneten Maulkorb, aber da habt ihr ja gute Hinweise gegeben. Ich würde den Mailkorb nur für meine Gassi- und Dorfgänge verwenden - und natürlich, wenn Tierarzt angesagt ist. Reicht das?
Über das Clickern denke ich ebenfalls nach, nachdem ich ja an vielen Stellen dieses Forums von den Erfolgen gelesen habe. Ich war vor 2 Wochen mit einer Hundepfeife zu trainieren angefangen, aber diese blöden Dinger fallen ja ständig auseinander, und darum haben wir auch einen Teil davon verloren und noch nicht ersetzt .
Was die Box angeht .... mal sehen. Aber klar ist mir, daß die Orte, an denen ich Bennie ablege, nicht ideal sind. Außerdem hat er seit ein paar Tagen die Tendenz, sich die strategisch besten Plätze im Haus für seine "Rast" auszusuchen, und das geht natürlich gar nicht.
Mir ist noch etwas eingefallen: Ich schrieb, daß Bennie anfangs gar nicht aggressiv war. Das stimmt so nicht. Ich erinnere mich an einen Spaziergang abends im Dorf. Ich stand mit Bennie in einem schmalen Baustellendurchgang und war mit ein paar Frauen in ein Gespräch verwickelt. Da kam aus der Dunkelheit ein Mann in einem uniformartigen Outfit mit blanggeputzten schwarzen Schuhen und Ledertasche unterm Arm. Da hat er auch verrückt gespielt - seltsam, daß ich das verdrängt hatte.
Bärbel
Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück. (Charles Darwin)
Zitat von alleswirdgut Es stimmt schon: eines der größten Probleme ist, daß Bennie fast immer unter Strom steht. Ich war sehr angetan von dem EASY und wollte das auch bei Bennie einführen. Aber ich mußte schnell feststellen, daß er immer, wenn ich das flüstere, sofort erwartungsvoll aufsteht. Was ja bedeutet, daß er nicht entspannt ist.
So weit, so richtig. Und: so falsch. Du mußt ihm vermutlich beibringen, runterzufahren. Das kann im schlimmsten Fall bedeuten, den Hund auf eine Decke zu legen und per Leine erst einmal zu fixieren. Dann setzt Du Dich irgendwo in die Nähe, beachtest ihn aber nicht weiter. Sobald er liegt, wartest Du einen Moment und lobst und streichelst ihn, sagst dabei "easy". Wenn er sich wieder hochspult, gehst Du einfach wieder weg, bleibst erneut in der Nähe und wiederholst Lob und Streicheleinheit sowie Hörzeichen "easy", sobald er ruhig liegt. Das machst Du so oft, wie es nötig ist, bis er eben begreift, daß Du nur kommst, wenn er ruhig ist. Schau, Du brauchst halt für einen solchen Hund viel, viel mehr Ruhe und Geduld als für einen "Normalo", aber lernen kann auch Benni, daß ruhig zu liegen schön ist.
Im zweiten Schritt setzt Du Dich dann neben ihn. Einfach so. Du tust nichts, Du bist nur in seiner Nähe. Jeder Hund kommt irgendwann dann runter. Wenn Du merkst, er entspannt etwas, streichelst Du leise und sagst "easy". Wenn er sich hochspult, hörst Du nur auf, zu streicheln, bleibst aber sitzen. Bis er wieder ruhig ist. Dann streichelst Du wieder und sagst "easy". So lernt er, daß er nur, wenn er ruhig ist/bleibt, gestreichelt wird.
In Antwort auf:Einen Maulkorb hatte ich gekauft, nachdem Bennie die Frau angegangen war. Aber da habe ich gar nicht weitergemacht, weil er dann wieder krank wurde und sich das Anlegen des Maulkorbs für den Tierklinikbesuch als äußerst unangenehm erwies. Außerdem suche ich noch nach einem geeigneten Maulkorb, aber da habt ihr ja gute Hinweise gegeben. Ich würde den Mailkorb nur für meine Gassi- und Dorfgänge verwenden - und natürlich, wenn Tierarzt angesagt ist. Reicht das?
Hmmm. Wofür würdest Du den Maulkorb denn nicht anlegen können/wollen? Drinnen braucht Benni IMHO keinen, solange Ihr alleine seid und Du Dich nicht ins Bockshorn jagen läßt. Bekommt Ihr Besuch, würde ich den Maulkorb auch anlegen. Ebenso auf jedem Gang raus, egal, wohin. Wenn Du den Korb im Training sehr positiv belegst, wird er Benni nicht stören, im Gegenteil, er weiß dann: Hey, jetzt macht Frauchen was Schönes mit mir. Natürlich gilt auch hier: Du brauchst sehr viel Ruhe und Geduld, bei einem solchen Hund geht eben nichts im "Hauruck-Verfahren".
In Antwort auf:Über das Clickern denke ich ebenfalls nach, nachdem ich ja an vielen Stellen dieses Forums von den Erfolgen gelesen habe. Ich war vor 2 Wochen mit einer Hundepfeife zu trainieren angefangen, aber diese blöden Dinger fallen ja ständig auseinander, und darum haben wir auch einen Teil davon verloren und noch nicht ersetzt .
Hmmm. Meine Clicker sind noch nie auseinander gefallen. Die Dinger von Karlie nutzen relativ schnell ab und sind sehr laut, aber die, die nach der Methode von Karen Pryor entwickelt sind, sind bei mir sehr haltbar und machen auch weniger Krach. Das hat den Vorteil, daß geräuschempfindliche und/oder unsichere bis ängstliche Hunde sich nicht erschrecken. Außerdem kann man mit ihnen auch in geschlossenen Räumen (z.B., wenn man eine Gaststätte "schönklickern" will) klickern. Vielleicht schaust Du mal, ob Du Dir so ein Ding zulegen kannst.
In Antwort auf:Was die Box angeht .... mal sehen. Aber klar ist mir, daß die Orte, an denen ich Bennie ablege, nicht ideal sind. Außerdem hat er seit ein paar Tagen die Tendenz, sich die strategisch besten Plätze im Haus für seine "Rast" auszusuchen, und das geht natürlich gar nicht.
Nochmal hmmmmmm. Was hält Dich denn dann davon ab, eine Box an eine strategisch für Dich gute Stelle zu stellen, an der Bennie ein möglichst hohes Maß an Ruhe hat? Ich habe gerade einen Yorkie im Training sowie einen Labrador. Beide sind sehr hektisch und nervös. Beide hatten ihre Hundeplätze a) im Haus verteilt und b) einen der Liegeplätze im Eingangsbereich, also "strategisch gut für den Hund". Beide haben jetzt nur noch einen Liegeplatz und nicht mehr im Eingangsbereich, beide wurden allein dadurch schon ruhiger. Natürlich ersetzt das kein Entspannungstraining, aber es hilft dem Hund sehr, weil es ihm a) eine Struktur (fester Platz, aber nur einer, so daß er nicht wählen muß) und b) eben Ruhe gibt.
In Antwort auf: Mir ist noch etwas eingefallen: Ich schrieb, daß Bennie anfangs gar nicht aggressiv war. Das stimmt so nicht. Ich erinnere mich an einen Spaziergang abends im Dorf. Ich stand mit Bennie in einem schmalen Baustellendurchgang und war mit ein paar Frauen in ein Gespräch verwickelt. Da kam aus der Dunkelheit ein Mann in einem uniformartigen Outfit mit blanggeputzten schwarzen Schuhen und Ledertasche unterm Arm. Da hat er auch verrückt gespielt - seltsam, daß ich das verdrängt hatte.
Ehrlich gesagt, nach allem, was ich jetzt über Bennie erfahre, würde ich Dir raten, ein Training aufzunehmen, auch wenn bzw. gerade weil er krank ist. Du mußt ihn nicht zum Agility schicken und irgendwelches wildes Zeugs mit ihm machen, aber Klickertraining kann doch sehr leise und sehr langsam laufen und trotzdem Dir und ihm Spaß machen und Eure Bindung festigen. Ich glaube, wenn Du nichts tust, weil Bennie krank ist, wird er nur noch unsicherer, was bei ihm vermutlich bedeutet, noch schneller aggressiv. Ich würde da gegensteuern, indem ich ganz, ganz ruhig und mit wenigen Wiederholungen klickere, beim Grundgehorsam angefangen. Langsam ans Ziel kommen ist besser als gar nicht erst anzufangen, finde ich.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Hallo Bärbel, Befolge die Ratschläge von Barbara! Auch ein kranker Hund kann sinnvolle Beschäftigung und Gehorsamstraining dankbar annehmen.
Um das Auseinanderfallen der Pfeiffe zu verhindern schraube ich sie auseinander, drücke passenden Kleber (ganz wenig ) hinein, zusammenschrauben und trocknen lassen. Oder du wickelst ein wenig Klebeband übers Gewinde. Das hält dann schon.Nagellack als Klebeersatz müsste auch helfen.
Gruss Kerstin
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)
Hallo Barbara, danke für deine mitternächtliche Unterstützung. Jaaaaaaaaa - es gibt viel zu tun beim Bennie, und das eben auch an ALLEN Fronten.
Wer hätte gedacht, daß ich hier bei euch so ins Schwitzen komme . Dabei wollte ich ja auch noch über meine Trainingsversuche, genauer über meine derzeitigen Alleingänge berichten. Aber das mach ich morgen.
Bevor ich den heutigen Tag beschließe, will ich kurz noch von meinen Erlebnissen mit Bennie erzählen. Auf der Autofahrt zu unserem Spaziergang in einem Waldstück saß Bennie auf dem Rücksitz. Wenn uns Leute/Radfahrer entgegenkamen, habe ich ihm etliche Futterbröckchen auf die Bank geworfen und "SUCH" gesagt. Hat gut funktioniert. Im Wald habe ich heute Schleppleinentraining (5 m) gemacht mit Richtungswechsel, Sitz, Platz und als Belohnung das Superlieblingsspielzeug. Auf dem Rückweg tauchte aus dem Nichts ein Radfahrer auf. Und Bennie hat ihn ohne Kommentar passieren lassen. Nachmittag ich habe Gartenarbeit gemacht. Währenddessen war Bennie mittels 12-m-Schleppleine angebunden und lag ruhig auf dem Rasen. Das habe ich heute zum ersten mal versucht, weil er vorbeifahrende oder -gehende Nachbarn gern anbellt und ihnen entgegenrennt. Heute kam allerdings niemand.
Bärbel
Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück. (Charles Darwin)
Zitat von alleswirdgut Wer hätte gedacht, daß ich hier bei euch so ins Schwitzen komme .
Bekanntes Gefühl Aber mach bloß nicht den Fehler wie ich, möglichst vieles gleichzeitig ändern zu wollen. Fang klein an und der Erfolg ist greifbar und das wichtigste: Du fasst wieder Mut. Ich kann Dir nur sgen: seitdem ich Tom mehr einschränke und mit dem Clicker (bei mir ein Vibrationshalsband weil er taub ist) am angewöhnen bin hat sich unsere Beziehung sehr positiv verändert. Auch gibt es bei Tom jetzt viel viel mehr richtig leckere Belohnungen. Der Unterschied ist einfach unglaublich! Geh den Weg der kleinen Schritte auch wenn es länger dauert. Auch ich tu mich schwer mit dem Maulkorb, ich gebe es ja zu. Aber inzwischen ist es mir wichtiger die Sicherheit zu haben, dass nichts passieren kann, als falsches Mitleid mit dem Hund zu haben. Denn von der Sicherheit profitiert Ihr beide! Und Deine ersten Erfolge sind doch ein super Ansporn!
Es grüßen Margit, Tom und Cora ....................................................
"Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel!" (Albert Schweitzer)
Danke Margit für die vielleicht zentralste Aussage dieses Threads:
In Antwort auf:... mach bloß nicht den Fehler wie ich, möglichst vieles gleichzeitig ändern zu wollen. Fang klein an und der Erfolg ist greifbar und das wichtigste: Du fasst wieder Mut.
Das ist so wichtig, daß man es gar nicht rot genug anstreichen kann. Unsere Hunde hatten oft Jahre Zeit, ihr aus unserer Sicht unerwünschtes Verhalten zu festigen. Es ist dumm, zu glauben, es in einigen Tagen, Wochen oder Monaten löschen zu können.
Man darf meiner Meinung nach auch eins nicht vergessen: Unsere Hunde sehen Sinn in ihrem Verhalten. Es bringt ihnen aus hundlicher Sicht Erfolg bzw. hat ihnen Erfolg gebracht. Und nur daran orientiert sich ein Hund, an diesem Erfolg. Er weiß nichts von gesellschaftlichen Regeln, von Moral und Ethik und schon gar nichts davon, was wir Menschen für unerwünscht halten. Für ihn ist im schlimmsten Fall das, was wir von ihm verlangen, hundlich unlogisch. Und ich kann gut nachvollziehen, daß es da guter Argumente und klarer Aussagen bedarf, um einem Hund begreiflich zu machen, was wir von ihm wollen und daß auch dieses neue Verhalten erfolgreich sein kann.
Ich denke, es ist eine Frage der Achtung dem Hund gegenüber, sein aus unserer Sicht unerwünschtes Verhalten als das zu nehmen, was es ist: Für ihn sinnvoll und richtig, für uns eine Form der Überzeugungsarbeit. Knechten kann jeder, und negativ geht immer vermeintlich schneller als positiv. Nur, daß damit nur unterdrückt und nicht gewandelt wird. Letztlich müssen wir aber unseren Hunden helfen, sich einzugliedern und so verhalten zu können, wie unsere Gesellschaft es tragen kann. Und das geht nur mit dem gebührenden Respekt, zu dem dann u.a. eben endlose Geduld und Ruhe gehören.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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Es beruhigt mich sehr, daß es am effektivsten ist, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Bei meinem mittäglichen Spaziergang mit Bennie überfiel mich schon das Grausen, weil ich mir überlegte, wie ich das alles bewerkstelligen soll. Jetzt habe ich entschieden, als erstes dafür zu sorgen, daß Bennie zur Ruhe kommt; denn wenn ichs recht bedenke, dann ist das die Grundlage für alle weiteren (Fort-)Schritte. Und parallel mache ich die Unterordnungsübungen mit ihm. Im Moment könnte man denken, Bennie hätte noch nie etwas davon gehört. Außer natürlich Permanent-SITZ, wenn was zu futtern in Aussicht steht - und das scheit er pausenlos zu erwarten. Ich füttere ihm schon fast die dreifache Menge dessen, was auf dem Trofu angegeben ist. Wir haben heute einen Gang am Kanal entlang gemacht. Es begegneten uns mehrere Fahrradfahrer. Und durch Ablenkung mit Leckerchen und seinem Spielzeug und Abstecher in die Büsche hat Bennie keine Aggression gezeigt. Dann begegneten wir aber zwei Bauarbeitern, die ruhig vor ihrem Bauwagen saßen. Die hat Bennie fixiert und war danach auch nicht mehr an seinem allerliebsten Lieblingsspielzeug interessiert. Die beiden haben wohl gesehen, daß der Hund Probleme macht und haben sich dann diskret entfernt. Aber ich habe mich kaum getraut, an denen vorbeizugehen. Im MOment liegt er artig auf seinem Platz - vielleicht sind das schon die ersten Früchte von Elektras wunderbaren Ratschlägen. bei dieser Gelegenheit sage ich euch allen, die mir mit Rat und Zuspruch unter die Arme greifen, ein herzliches DANKESCHÖN.
Bärbel
Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück. (Charles Darwin)
Ich hab dem Bennie bisher noch keinen Maulkorb angelegt, weil ich erstens noch keinen geeigneten gefunden habe. Mit dem vorhandenen - so sagte man mir - könne er immer noch beissen. Zum zweiten macht er Theater, wenn ich ihm den MK zeige (Erinnerung an die Tierklinik) und zum dritten kann er dann unterwegs nicht sein Lieblingsspielzeug transportieren. Das ist wohl der wichtigste Grund. Aber ihr habt sicherlich Recht, daß ich etwas gelassener mit ihm durch die Gegend spazieren kann, wenn das Beissen ausgeschlossen ist. Habt ihr einen Tip, wo ich am besten einen Maulkorb kaufen kann? Internet?
Bärbel
Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück. (Charles Darwin)
Zitat von Elektra Ich denke, es ist eine Frage der Achtung dem Hund gegenüber, sein aus unserer Sicht unerwünschtes Verhalten als das zu nehmen, was es ist: Für ihn sinnvoll und richtig, für uns eine Form der Überzeugungsarbeit. Knechten kann jeder, und negativ geht immer vermeintlich schneller als positiv. Nur, daß damit nur unterdrückt und nicht gewandelt wird. Letztlich müssen wir aber unseren Hunden helfen, sich einzugliedern und so verhalten zu können, wie unsere Gesellschaft es tragen kann. Und das geht nur mit dem gebührenden Respekt, zu dem dann u.a. eben endlose Geduld und Ruhe gehören.
Diese Gedankengänge finde ich sehr wichtig, vor allem daß man sich dazu die erforderliche Zeit nimmt. Ich werde von allen möglichen Seiten gedrängt, doch mit meinem Hund nun mal in die Gänge zu kommen, damit er ein verträgliches Mitglied dieser Gesellschaft wird. Das ist noch die harmloseste Forderung. Andere meinen, nachdem Bennie ständig krank sei und dazu aggressiv, solle ich ihn doch wieder weggeben. Das wird dann verpackt mit der Sorge um mich, daß ich ja schon lange nicht mehr am normalen Leben teilnehmen könne. Und die vermutlich unangenehmste Begleiterscheinung all dessen ist, daß ich das alles nicht nur auf Bennie, sondern auch auf die Leute in meinem Umfeld ausstrahle.
Manchmal überfällt mich Hoffnungslosigkeit, weil ich so sehr an mir Zweifel, ob ich Bennie wirklich so formen kann, wie ich das möchte. Dann denke ich, daß ich in meinem Leben zwar schon ziemlich viel recht gut hingekriegt habe, aber daß sich an diesem Hund vermutlich herausstellen wird, wie unfähig ich bin
Bärbel
Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück. (Charles Darwin)
Hallo Bärbel, nicht den Mut verlierenen.Wenn du zu sehr an dir zweifelst kannst du Bennie nicht die Sicherheit geben, die du ihm vorleben solltest.
Hast du dich schon fürs Clickertraining entschieden? Fang an!
Wenn Bennie schon beim Anblick des Maulkorbes nervös wird streich ihn (den MK) mit Leberwurst ein,tu so als hättest du etwas ganz Besonderes, beachte Bennie dabei nicht, leg den MK irgendwo auf den Boden und warte ab was der Racker macht. Dem Duft der Wurst wird er wohl nicht wiederstehen können? Ist die Leberpaste abgeschleckt fogen einige Wiederholungen. Hats geklappt? Bingo! Nun setzt du dich, den mit Leckerpaste dekorierten MK in der Hand, irgendwo hin , beachtest Bennie nicht und wartest ab.Der kommt mit Sicherheit zum Abschmatzen.
Das eigentliche Training kann beginnen.( siehe Maulkorbtraining)
Wichtig, wichtig, wichtig!
Die meisten Menschen verkrampfen sich ja schon beim Wort Maulkorb, wenn sie dann noch dieses Teil in der Hand haben und damit auf den Hund zugehen nach dem Motto - na wie wird mein Hund wohl jetzt reagieren- kommt schon Spannung in den Vierbeiner. Von wegen - Frauchen tut so komisch wenn sie dieses komische Teil in der Hand hat - dann wird es wohl gefährlich sein. Locker bleiben. Damit hilfst du euch beiden.
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)