Nun möchte ich doch endlich schildern, warum wir mit unserer Podenca Cleo in eurem Forum gelandet sind.
Cleo kommt von Teneriffa und ist dort mit 10 Monaten über den Zaun der Tierschutzorganisation geworfen worden. Obwohl sie den Zaun locker hätte überspringen können, hat sie entschlossen, dort zu bleiben. Zwei Monate musste sie dort verbringen - in Zwingern mit mehreren anderen Podencos zusammen - bevor sie im Januar 2007 als Pflegehund mit ihrem besten Podi-Mix-Kumpel nach Deutschland ausreisen durfte.
Die Pflegefamilie war nämlich dorthin gereist, um ihren Kumpel abzuholen, aber da Cleo sich also so toller, schmusiger und anhänglicher Hund ohne Jagdtrieb präsentiert hat, durfte sie als Pflegehund direkt mitfliegen. Nur drei Monate musste Cleo dann dort verbringen, bevor sie sich dann uns als Familie ausgesucht hatte.
In der Beschreibung von Cleo stand, dass sie kaum Jagdtrieb zeigt, aber schon Auffälligkeiten bei einigen wenigen Hundebegegnungen zeigen dürfte. Als wir uns mit unserem Jasper jedoch auf neutralem Grund mit der Familie und Cleo getroffen haben, war von Problemen bei Hunden nix zu sehen. Sie hat unseren Jasper sofort akzeptiert und nicht ein Mal schräg angesehen. Auch der erste Besuch von ihr bei uns im Garten verlief so positiv mit den Beiden und sie hat sich meinen Mann direkt als Schmusepartner reserviert, dass für uns klar war, wir haben unseren Zweithund gefunden!
Das war am 28. April 2007 ... und langsam wandelte sich unser Traum zu einem echten Albtraum. Nicht von heute auf morgen, aber schleichend und konstant ins Negative gehend. Zunächst waren wir überrascht von ihrem Jagdtrieb. Egal, ob Katzen, Pferde oder Wild - alles musste mit viel Getöse verbellt werden und es dauerte lange, bevor sie überhaupt wieder ansprechbar war.
Zusätzlich pinkelte sie fast täglich ins Wohnzimmer auf verschiedene Stellen der Auslegware. Dabei spielte es keine Rolle, ob wir gerade zu Hause waren oder nicht, ob wir gerade von einem Spaziergang kamen oder Stunden verstrichen waren. Cleo nutzte unser Wohnzimmer als Klo - meistens nur pinkeln, eher selten auch für das große Geschäft. Außerdem gab es immer wieder Phasen, wo sie uns den Esstisch und die Bücherregale leer geräumt und ihrer kreativen Neugestaltung freien Lauf gelassen hat, wenn wir nicht da waren.
Trotzdem ist sie uns Menschen gegenüber und auch Jasper ein absolut anhänglicher und eher unterwürfiger Hund. Sie hat allerdings einen kleinen Kontrollzwang und versucht uns (immer noch) überall hin zu folgen. Das können wir zwar unterbinden und sie dann wegschicken, aber das müssen wir jeden Tag aufs Neue tun. Sie will immer dabei sein.
Das größte Problem waren dann allerdings die Hundebegegnungen. Für Cleo ist jeder andere Hund Beute und sie fängt schon aus über 100 Metern an, zu winseln, zu jammern und irgendwann dann zu bellen. Das steigerte sich hin zu einer wahren Kakophonie und sie ließ in der Zeit gar nix zu. Wir konnten sie nicht ansprechen, nicht ablenken und als Übersprungshandlung kam es schon zu Kniffen in unsere Oberschenkel. Sie führt einen regelrechten Tanz auf an der Leine - kein Halsband oder Geschirr oder gar Halti kann sie davon abbringen. Oft musste ich sie am Geschirr an einem anderen Hund vorbeitragen, um sie wenigstens ein bisschen zu irritieren und aus dem Verhalten rauszuholen.
Wir haben es auch mit verschiedenen Trainern versucht. Die erste, gleich kurz nachdem Cleo eingezogen war und bei der wir mit unserem Jasper ein Anti-Jagd-Training durchgeführt hatten. Über sie sind wir überhaupt auf Cleo aufmerksam geworden und daher war für uns klar, dass wir auch mit ihr trainieren werden. Der erste Rat von ihr war, es mit Ablenkung zu versuchen. Wir sollten kleine Wurststücke auf den Boden werfen, damit sie sich diese zusammensuchen könnte und dadurch den Hund vergessen sollte... ... Ging gar nicht, denn Cleo hat sich überhaupt nicht ablenken lassen und die Wurststücken hat sich Jasper vom Boden geklaut, da wir ja meist mit beiden gemeinsam unterwegs sind.
Dann wollte sie sich ansehen, wie Cleo mit anderen Hunden spielt und bat uns auf ihr Gelände mit einem Retriever als Sparingspartner. Cleo ist ohne Vorwarnung auf den Hund zu und hat ihn in den Oberschenkel gezwickt. Sie mag es halt ein bisschen sehr wild und fährt auch mit Jasper regelmäßig diese Scheinattacken, die wir allerdings immer wieder unterbinden. Jedenfalls war die Trainerin so geschockt von Cleos Verhalten, dass sie uns sang- und klanglos nach Hause geschickt hat und uns nur noch einen Maulkorb in die Hand drückte.
Der nächste Trainer versuchte es mit Halti. Zeigte uns die richtige Handhabung und dann waren wir im Alltag wieder alleine gelassen. Cleo kümmerte sich einen Scheiß um das Halti. Sie führt so einen Tanz auf, dass an Führen oder Korrigieren der Kopfhaltung nicht zu denken war. Sie drehte sich regelmäßig raus und beruhigte sich erst, wenn der Hund vorbei war. Das geht allerdings fast auf Knopfdruck. In einem Moment haben wir ein Monster an der Leine und im nächsten Moment ist sie die süßeste Schmusebacke von Welt. Eindeutig schizophren, dieser Hund...
Dann versuchten wir es über Ignorieren - möglichst einen Bogen gehen und Cleo einfach durch die Situation durchziehen. Hat allerdings keinerlei Veränderung oder Verbesserung gebracht. Auch Stehenbleiben und den anderen Hund passieren lassen, war und ist ohne Theater nicht möglich.
Mittlerweile war es Januar 2008 und wir hatten einfach keine Kraft mehr. Die Nerven lagen täglich blank, da ja im Haus auch nie Friede war und wir gaben uns und Cleo auf. Also informierten wir die Organisation, dass Cleo wieder weg müsse und sie sich bitte nach einer passenden Familie umschauen sollten. Wir hatten zwar deren vollstes Verständnis, aber kamen uns wie Verräter vor. Ein Hund ist keine Ware, die man umtauschen kann. Zwei Wochen lang haben wir jeden Tag nur geheult, wenn wir uns Cleo angeschaut haben. Wir wussten, dass wir mit dem Kopf wohl die richtige Entscheidung getroffen haben, aber unsere Herzen sagten was völlig anderes. Mann, was haben wir gelitten, zumal wir ja wussten, welche Probleme auf die neuen Besitzer zukommen würden.
Nach zwei Wochen war uns klar, wir können sie nicht abgeben. Wir hatten noch nicht sämtliche Trainer der Republik durch und noch nicht alles versucht. Sie war noch nicht mal ein Jahr bei uns, gerade mal zwei Jahre alt und wir wollten sie schon abstempeln. Nein, das ging gar nicht! Also beschlossen wir, dass Cleo bleiben sollte und wir noch mal mit eine neuen Trainerin arbeiten wollten. Diese wurde uns von der Pflegefamilie empfohlen, da sie mit ihrem Podi-Mix ebenfalls dort sehr erfolgreich trainierten.
Also sah sich diese Dame unsere Cleo an und bestätigte uns, dass bei ihr keinesfalls Hopfen und Malz verloren sei. Cleo sei ein sehr lernwilliger Hund, der auf jeden Fall eine neue Chance verdienen würde. Also sah ihr Trainingsplan vor, Longiertraining zu machen, um die Bindung zu erhöhen und überhaupt Cleo's Aufmkersamkeit auf uns zu ziehen. Grundsätzlich finde ich das auch eine spannende Sache und wir haben uns fast zwei Monate damit beschäftigt, bevor wir feststellen mussten, dass das Training weder Cleo noch uns irgendwie Freude macht noch irgendeine Verbesserung in den Hundebegegnungen bringt. Ein weiterer verschlissener Trainer auf unserer Liste....
Mittlerweile verliefen die Spaziergänge nicht mehr mit ganz so viel Getöse, wenn ich mit Cleo draußen war. Ich konnte sie ansprechen, manchmal sogar ins Sitz bringen, aber ihr Winseln und Jammern war die mindeste Lautäußerung von ihr. Leider gibt es hier so viele ignorante Hundebesitzer, die ihre Hunde ohne Leine auf andere Hunde losstürmen lassen und sie dann nicht wieder zurückgerufen bekommen. Also hatten wir immer wieder schlechte Erfahrungen und Cleo geht bis heute nicht entspannt und vertrauensvoll mit uns raus.
Trotzdem konnten wir echte Verbesserungen feststellen, zumal sich im Haus die Situation beruhigt hat und Cleo seit April nichts mehr zerstört (Bücherregal wurde durch Vitrine ersetzt) und auch nicht mehr ins Wohnzimmer pinkelt (Teppic durch PVC-Belag ersetzt). Sie achtet sehr stark auf mich und meldet Eindringlinge am Gartenzaun und kommt dann immer zu mir gelaufen, damit ich die Situation für sie regele. Auch an der Leine ist sie bei mir meist weniger anstrengend als bei meinem Mann. Selbst bei Wildsichtungen beruhigt sie sich viel früher als noch im letzten Jahr.
Also wurden wir mutig und haben Cleo mit zu einem Podencoauslauf genommen - wohlweislich mit Maulkorb. Wir wollten Jasper mal wieder die Gelegenheit geben, sich auszutoben und Hundekontakte zu pflegen, denn die kommen natürlich viel zu kurz, wenn Cleo dabei ist. Wir fuhren also 160 km ins entfernte Lutterberg und mir wurde der Boden unter den Füßen weggerissen.
So stolz ich auf die Fortschritte von Cleo war, so sehr wurde mir doch verdeutlicht, dass wir bisher nur an der Oberfläche gekratzt haben und das eigentliche Problem immer noch besteht. Mit viel Getöse haben wir Cleo auf die Auslauffläche mitgenommen und sie dann zusammen mit allen anderen Hunden losgelassen. Leider hatte Cleo nichts Besseres zu tun, als sich erst mal gleich auf den nächsten kleineren Podenco-Mix zu stürzen. Ich zog sie also zurück, sie beruhigte sich sehr schnell und wir ließen es auf einen zweiten Versuch ankommen. Allerdings ist Cleo diesmal noch zielgerichteter auf einen 4 Monate jungen Podi-Welpen los und hätte sich ohne Maulkorb in seiner Kehle verbissen, obwohl dieser schon längst auf dem Rücken lag. Den Schock kann ich nur schwer beschreiben, aber ich habe sie mir sofort geschnappt und bin von der Wiese runter. Mein Mann ist mit Jasper dort geblieben, damit die weite Anfahrt sich wenigstens für ihn gelohnt hätte.
Also saß ich abseits des Geländes an einem Baum gelehnt, meine wieder sehr schmusige Hündin an der Seite und ließ meinen Tränen erst mal freien Lauf. In was für eine Scheinwelt hatte ich mich nur geflüchtet? Wie konnte ich auch nur ansatzweise glauben, dass Cleo sich mit anderen Podencos verstehen müsste, nur weil sie Jasper akzeptiert hatte? Warum habe ich sie in diese Überforderung geschickt, obwohl mir hätte klar sein müssen, dass sie schon seit über einem Jahr keine fremden Hundekontakte mehr hatte?
Dieses Schlüsselerlebnis hat uns gezeigt, dass wir einfach weiter nach einer Trainingsmethode für uns und Cleo suchen mussten. Sie ist erst 2 1/2 Jahre und soll einfach nicht in diesem Dauerstress leben - und wir wollen das auch nicht. Vor jedem Spaziergang graut uns und wir suchen nach Möglichkeit immer einsame Strecken aus, aber die Hundedichte ist hier einfach zu hoch und wir treffen fast immer auf andere Hunde - oder auf Wild, wo sie ja ähnlich austickt.
So kam ich beim Durchforsten der Suchmaschinen also irgendwie über Aggression und Podenco auf Kepri und dieses Forum. Leider sind schon wieder zwei Wochen rumgegangen, die ich "verdölmert" habe statt bei euch Hilfe zu finden. Aber dank unseres Urlaubs - ich habe jetzt zwei und mein Mann vier Wochen - wollen wir noch mal ganz gezielt nur mit Cleo trainieren. Die Zeit wollen wir uns jetzt nehmen und ich werde auch ganz viel hier im Forum nachlesen, wie ihr mit euren aggressiven Hunden arbeitet. Für uns kommt ein Aufgeben nicht noch einmal in Frage und wir hoffen auf das Beste.
Seid ihr eigentlich noch da? Ich habe jetzt wirklich einen sehr langen Roman geschrieben, aber ich denke, da es aus der Ferne sowieso immer sehr schwierig bis unmöglich ist, eine Einschätzung abzugeben, muss ich wenigstens so gut wie möglich informieren, was bei uns Sache ist. Bestimmt gibt es trotzdem noch Fragen und die werde ich auch gerne, offen und ehrlich beantworten.
Wir haben schon verdammt viel falsch gemacht, seid Cleo bei uns eingezogen ist und vielleicht waren wir sehr egoistisch, als wir Cleo im Januar quasi zwangen, bei uns zu bleiben. Vielleicht gäbe es ihr Problem in einer anderen Familie, wo sie Einzelhund ist und ein riesiges Grundstück zum Austoben hat. Aber wir haben die Verantwortung für sie übernommen und können nur spekulieren, wie es in einem Paralleluniversum aussähe. Daher wollen wir wirklich erst alles Mögliche probiert haben, bevor wir eventuell erneut vor eine Entscheidung gestellt werden.
Jedenfalls freue ich mich auf den Dialog mit euch. Jetzt gehe ich erst mal ein wenig weiterstöbern und mal sehen, wo ich meinen Senf noch dazugeben kann. Ansonsten hören wir uns bald an dieser Stelle wieder.
Hey Jenny, heute nur sehr kurz von meiner Seite, da ich mich noch in einer Zwischenwelt befinde, noch weile ich im Urlaub, bin mental noch nicht zurück, was Du hier so nachdrücklich beschreibst ist Kepri! Vielmehr war Kepri! Diese Beschreibungen bekam ich von Kepris Pflegestelle und diese Bild bot sich mir viele Monate, es war ein langer Weg doch er ist zu schaffen! Täglich haben wir auf's Neue Grundgehorsam als Basis geübt, Kepri stank dieses teilweise genau wie uns, es führt aber kein Weg daran vorbei, der Grundgehorsam macht es erst möglich den Hund auch draussen ansprechbar zu machen! Damit wir dabei Spass haben konnten fingen wir direkt an zu klickern, das machte kepri zu einem aufmerksameren Hund und nach und nach wurde sie selbst unter Ablenkung ansprechbar. Nichts funktionierte über Nacht, wir waren beharrlich und in sehr kleinen Schritten zeigten sich Minimalerfolge. Sie konnte sich keinem Hund auf vier Pfoten nähern, bei jeder Sichtung hing ich 15 Min wie ein Fähnchen im Wind an der Podileine-die tobte. Sie nahm nichts wahr, der Umkehreffekt der Scheuklappe, sie hatte einen echten Tunnelblick und fixierte sich auf die potentielle Beute oder den anderen Hund, beschädigte zum Glück nie. Das bringt mich auf Cleo zurück: wie sieht sie in einer solchen Situation aus? Geht sie auf die Hinterläufe und tanzt? Und die Podiausläufe kannst du euch aus meiner Erfahrung auch schenken-wir machten dort ebenfalls nur Rückschritte, Kepri ging dort auch auf andere Hunde los, der Gefallen dabei liegt nur bei uns Menschen, den Hunden machen diese grossen unkontrollierten Rudel meist keinen Spass, Mobbing ist dort an der Tagesordnung und die meisten Halter kommen ihrer Verantwortung nicht nach.
So für Erste wars das von mir, nu die anderen vor, bevor ich mich verstricke!
Auch wenn ich - mangels eigenem Aggressionshund und entsprechendem Fachwissen - Dir leider keine konkrete Hilfestellung geben kann; eines muss ich unbedingt loswerden: Hut ab davor, dass ihr nicht aufgebt! Den das hätten sicher viele in einer solchen, scheinbar aussichtslosen Situation getan.
Aber les' Dir Kepris Geschichte durch (Anja hat es ja auch schon angerissen), und Du wirst sehen, dass es sich lohnt. Im Übrigen sind wir auch da, wenn's mal nicht so rund läuft. Schliesslich ist dies hier ja nicht umsonst das Mutmach-Forum!
******************** Viele Grüße, Steffi mit Bendo - und Pina, Einstein, Tovje und Treff im Herzen
"Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia, 1922)
Jep. Viel Info. Kein leichter Weg, aber schau auf Sonora und Kepri; es ist zu schaffen. Eine Frage hätt ich: Führt sie sich mit und ohne Jasper so auf oder gibt es in ihrem Verhalten Unterschiede? Und: Wie geht es dir mittlerweile auf den Spaziergängen mit ihr?
Puuuh, ja, bin noch da...... allerdings noch ganz benommen von dieser Geschichte!!!
Auch meinen Respekt habt Iihr, daß Ihr nicht aufgeben wollt. Und wenn ich die Zwischentöne richtig lese, dann werdet ihr es auch schaffen!!! Es ist ein schwerer Weg. Aber Sonora ist ihn mit Kepri gegangen...... und mit Erfolg. Schau Dir ihren Avatar an und sieh die Bindung, die entstanden ist.
Ich wünsche Euch für diesen Weg alles, alles Gute, viel Mut und vor allem viel Geduld. Ich kann fachlich nicht helfen. Aber ich kann, wie sicher alle hier, anbieten, daß wir Euch aufrichten, wenn es mal nicht so läuft und daß wir uns über jeden, wirklich jeden noch so kleinen Erfolg mit Euch freuen werden!!!
Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen ------------------------ Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)
Anja hats geschafft, ihr werdet es auch schaffen. Das habt ihr schon bewiesen, das ihr euch für den Verbleib von Cleo entschieden habt. Ich drücke ganz fest die Daumen.
Ihr seid die Richtigen für Cleo! Das ist die wichtigste Mitteilung, die ich aus deiner langen Schilderung lese. Ihr habt schon eine ganze Menge im Haus erreicht, wenn ihr durchhaltet wird es auch irgendwann entspannte Spaziergänge geben. Wichtig ist, dass ihr für euch den richtigen Weg findet.
Dazu wünsche ich euch viel Glück und Erfolg.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
Weißt Du, Jenny, eigentlich habt Ihr, hat Cleo die besten Voraussetzungen: Du reflektierst, Du bist offen, Du willst lernen. Die Leute, denen ich auf die Frage "ist Cleo bei uns wirklich gut aufgehoben" die Antwort gäbe "nein, gebt sie lieber woandershin" wären all das nicht. Wirklich umdenken zu wollen - das ist die Basis für einen prognostizierbaren Erfolg. Das erstmal dazu.
Um wirklich konkreten Rat zu geben, müßte man natürlich Cleos Verhalten sehen, zumindest aber wäre eine nähere Beschreibung von Deiner Seite nötig.
Kannst Du näher beschreiben, wie sie sich verhält? Du sagst, sie schnappte in den Oberschenkel des Trainingshundes. Aber was dann? Wie ging es weiter? Hört sie auf, wenn sie merkt, der geht jetzt? Oder geht sie nach, wenn er sich umdreht? Ist sie an der Leine genauso wie ohne Leine? Hängt es von der Reaktion des anderen ab, wie sie mit ihm weiter umgeht?
Optimal wäre, wenn Du eine Hundebegegnung an der Leine und eine offline mal filmen könntest. Wenn Du dazu keine Gelegenheit hast, versuche doch bitte mal, Schritt für Schritt den Ablauf zu beschreiben. Wie ist ihre Körpersprache, wie sind ihre Ohren, wie ist ihr Körper, knurrt und droht sie in Abstufungen oder geht sie scheinbar ohne Vorwarnung nach vorne?
Wie verhältst Du Dich momentan? Ziehst Du sie zurück, schimpfst Du, lenkst Du sie ab, klickerst Du?
Glaub mir, es gibt soviele Möglichkeiten, hier einzuwirken und dem Hund zu helfen, Du hast noch lange nicht "alles durch". Und schau Dir nicht nur Kepri, sondern auch Ben an. Der stürzte sich anfangs auf jeden anderen Vierbeiner, in klarer Beschädigungsabsicht (und das war nicht nur ein Kneifen). Und heute? Sieht das ganz, ganz anders aus.
Von daher: Laß Dir hier hemmungslos Mut machen und versuche es weiter, hoffnungslos ist Cleo bestimmt nicht.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Zitat von dragontear Wir haben schon verdammt viel falsch gemacht, seid Cleo bei uns eingezogen ist und vielleicht waren wir sehr egoistisch, als wir Cleo im Januar quasi zwangen, bei uns zu bleiben. Vielleicht gäbe es ihr Problem in einer anderen Familie, wo sie Einzelhund ist und ein riesiges Grundstück zum Austoben hat. Aber wir haben die Verantwortung für sie übernommen und können nur spekulieren, wie es in einem Paralleluniversum aussähe. Daher wollen wir wirklich erst alles Mögliche probiert haben, bevor wir eventuell erneut vor eine Entscheidung gestellt werden. Jenny
Glaub mir hier im Forum gibt es so manch einen Beitrag der länger ist als deiner - das braucht dich nicht zu kümmern - du sollst dir ja alles von der Seele schreiben. Ihr habt einen weiten Weg hinter euch und noch einen weiten weg vor Euch! Gerade weil ihr euch all die Fragen stellt und weil Euer Einsatz so groß ist und weil ihr Euch selbst hinterfragt und anch Lösungen sucht, gerade deshalb seid ihr bestimmt die Richtigen!
Das kommt mir alles sehr sehr bekannt vor, was du da geschrieben hast. Die Zweifel, die richtige Person für den Hund zu sein. Die Gedanken, ob man das überhaupt "packt". Ein Hund, der auf 100 m auf andere Hunde reagiert. Der einen ausgeprägten Jagdtrieb hat und man stark zweifelt, ob man ihn jemals von der Leine lassen kann.
Aber die Leutchen hier im Forum bauen uns immer wieder auf, motivieren uns nicht aufzugeben. Ich weiss nicht, ob wir den "Kampf" sonst nicht vielleicht schon aufgegeben hätten.
Wir sind noch mittendrin mit Archy, haben kleine Erfolge und auch wieder Rückschläge. Nach viel Selbstprobieren und einigen Trainer-Nieten haben wir jetzt den richtigen gefunden. Bei Archy wird derzeit sein "Ablauf-Programm" bzgl. anderen Hunden umgeschrieben, bzw. gestört, um ein neues Programm aufsetzen zu können. Ehrlich gesagt, ohne diesen Trainer, der auf Hunde wie Archy spezialisiert ist, kämen wir bei Archys Hauptproblem, die Aggressivität gegenüber anderen Hunden, nicht weiter.
Es wäre sicher schon wichtig, dass ihr mal Cleo bei ihnen Attacken filmt, damit sich die Fachfrauen hier im Forum (zu denen ich nicht gehöre), ein besseres Bild ihrer Motivation machen können.
Also, Kopf hoch, nicht aufgegeben, immer weitermachen, es findet sich bestimmt ein Lösungsweg.
Viele Grüsse Margit
LG Margit mit Archy __________________________________________________________________________________
Es gibt keine andere Wahl, als vorwärts zu gehen. (Fridtjof Nansen)
ich habe Cleos Geschichte jetzt verschlungen... und mehr als einmal Gänsehaut gehabt. Irgendwie berührt mich diese ganze Geschichte.
Fachlich bin ich leider eine Null und kann dir nicht zur Seite stehen, aber dafür gibts hier genügend Fachfrauen
Ich möchte dir dafür ein wenig viel Mut machen und dir sagen, dass ich es ganz supertoll finde, dass ihr nicht aufgebt und das mit Cleo durchmacht. Ihr schafft das - da bin ich mir sicher.