Vielen Dank für all die Tipps. Polly ist mein erster eigener Hund und obwohl ich mir erdenklich Mühe gebe, habe ich so viele Fragen .. Ich habe ganz viele Tips mitgenommen. Ich werde ihr Programm reduzieren und vor allem mehr auf feste Ruhezeiten achten. Ich dachte eigentlich immer, dass drei Stunden draußen für einen sportlichen jungen Hund angemessen wären. Das ist halt auch die Grenze gewesen, bei der sie zu Hause nicht alle paar Minuten Unfug macht.

Ich kann mir mittlerweile auch gut vorstellen, dass sie auf viele Hundebegegnungen verzichten kann und werde mir Mühe geben, ihr den entsprechenden Raum zu schaffen. Auch ansonsten werde ich mehr ausweichen. Es macht absolut Sinn, aber es war mir nicht so klar, dass man dem Hund den Raum schaffen muss.

@schaefi2014: was meinst Du genau mit dem Geschirrgriff? Hast Du den Positiv belegt und hältst sie dann vor anderen Hunden zurück? Es bleibt dabei, dass ich die Situationen am schwierigsten finde, weil alles so schnell passiert und man nicht Gelegenheit hat, das zu üben. Polly ist auch wirklich blitzschnell beim Vorgehen - so dass ich in dem Zusammenhang über jeden Tipp dankbar bin.

@ Bini: ich werde mit Polly nochmal kleinteiliger üben. Erst klingeln etc. Das hilft bestimmt. Zum entspannungssignal muss ich nochmal recherchieren. Ich vermute, einen Ruhezustand benennen und später mit dem Wort die Ruhe herbei führen. Manchmal weiß ich garnicht, was ich noch alles mit der kleinen üben soll ;) wobei unsere Fortschritte, glaube ich, wirklich beachtlich sind, wenn ich daran zurück denke, was sie für ein Häufchen ekend war als sie kam. Jetzt sind wir aber seit ein paar Tagen beim skifahren und es muss wieder alles neu positiv belegt werden: Helme, Skier, Skifahrer :-) aber die Freude, die man mit so einem Tier hat, ist das Alles locker wert.

@ bini: zur schilddrüse: ich war gerade ein paar mal an der Uniklinik mit ihr, weil Polly einen antikörper gegen Babesiose aufwies, der behandelt werden musste. Ich hatte dort auch gefragt, ob wir ihre schilddrüsenwerte überprüfen sollen. Mir wurde aber gesagt, dass es eine Überfunktion quasi nicht gäbe bei hunden und eine Unterfunktion dazu führen würde, dass sie schlapp und eher dick wäre. Beides ist sie beim besten Willen nicht. Nun habe ich mittlerweile auch schon gelesen, dass eine Unterfunktion gerade gegenteilige Symptome hervorrufen kann. Ich habe aber noch keinen arzt in München parat, der sich so differenziert damit auskennt.
Was meinst Du denn mit Bewegungsapparats? Sollte ich sie Röntgen lassen?

Dick und lethargisch sind die altbekannten Schilddrüsensymptome. Hier mal alle Symptome aufgelistet
Infos zu Schilddrüsenunterfunktion:

Du glaubst nicht wie viele Hunde Verhaltensprobleme wegen der Schilddrüse haben. Leider kennen sich damit häufig noch nicht mal Unikliniken aus.

Schmerzen sind eine verdammt häufige Ursache für Aggresionsprobleme. Das sieht man oft eben einfach nicgt von aussen.

Aber ganz ehrlich würde ich in Eurem Fall erstmal entstressen. Wenn Euch längere Spaziergänge gut tun und ihr Schöne Ecken habt, wo ihr ausweichen könnt, macht das ruhig auch. Aber dann eben nicht zusätzlich zur Hundebetreuung (die mir wie gesagt ohnehin zu stressig wäre), nicht noch zusätzlich zu Besuchen mitnehmen, zum Einkaufen etc.
Ich glaube dadurch könnt ihr schon gut was erreichen. Es kann ein wenig dauern, denn auch Hunde können zu Beschäftigungs-Junkies werden. Das Wichtigste für einen Hund ist ohnehin, dass er Ruhe lernt.

Das macht Sinn und würde vielleicht passen- Aggression gegen Menschen, niedrige Reizschwelle, unterwürfig, Angst vor Gewitter und Knallern (an Sylvester hat sie drei Tage gezittert und nicht gegessen, an raus gehen war nicht zu denken). Kann aber natürlich auch alles an mangelnderSozialisation und schlechten Erfahrungen liegen. Kennt den jemand zufällig einen Tierarzt in München, der sich damit auskennt (sofern Namen genannt werden dürfen)?

Heute habe ich versucht, Polly von anderen hunden Weg zu halten. Das klappt aber überhaupt nicht im Freilauf. Wenn ich wie festhalte, schnappt sie wild um sich und versucht den anderen Hund zu beißen. Andererseits kriege ich es auch nicht hin, komplett ohne Hundebegegnungen zu laufen. In München (und gerade in lech) hat man die die ganze Zeit. Sollte ich sie nur an der keine führen?

Leine, nicht "keine". Sorry!

Das konditionieren vom Geschirrgriff ist hier auch irgendwo total super beschrieben. Kann es nur gerade nicht finden.
Also du konditionierst das ins Geschirr greifen. Du konditionierst ein Alternativverhalten. Du konditionierst dir quasi eine neue Verhaltenskette.
Erst einmal ohne Auslöser. Dann mit Auslöser auf Wohlfühldistanz. Dann immer näher. Irgendwann hat der Hund das dann generalisiert und zeigt diese neu erlernte Kette statt des nicht erwünschten Verhaltens.

Dauert zwar ein wenig länger. Ist dann aber von Dauer. Da dabei kein Verhalten gehemmt sondern "nur" ein neues Verhalten erlernt wird. Quasi ersetzen neu!!!

Aber das sind meine Worte. Kann das nicht so gut erklären. Vielleicht weiß ja jemand wo das hier schon mal so schön beschrieben war!?

Das würde ich tatsächlich erstmal machen. Abgesehen davon, dass Du Deinen Hund vor solchen Begegnungen erstmal schützen mußt, mußt Du ja auch die anderen Hunde vor Angriffen von Deinem Hund schützen. Auch ein Maulkorb kann helfen, dadurch wirst Du auch etwas ruhiger und das überträgt sich auch auf Polly.

Mit Ranni bin ich (ist auf dem Land auch erheblich leichter) die erste Zeit nur da gelaufen, wo wir möglichst keinem anderen Hund begegnet sind. Da läßt sich auch der Rückruf leichter trainieren. Hundebegegnungen üben wir nur sehr gezielt mit Clciker und Futterhand, sowie mit "BAT" (hierzu gibt es einen eigenen thread im Forum) damit Ranni erstmal lernt zu meiden, anstelle nach vorne zu gehen.

Was für Polly das richtige Training ist, kann aber am besten ein guter Trainer beurteilen. Vielleicht stellst Du ja mal ein paar kurze Videos ihres Verhaltens hier ein, damit sich die Experten das mal ansehen.

Daika ist am Anfang bei Hundebegegnungen auch so ausgeflippt, dass sie rückgerichtete Aggressionen gezeigt hat und mich dabei auch zweimal erwischt hat (blauer Fleck, nichts weiter). Ich hätte da auch nie und nimmer direkt ins Geschirr greifen dürfen
Wir haben den "Geschirrgriff" daher Anfangs verbal aufgebaut. Und das auch erstmal wie oben beschrieben ohne Auslöser. Bei uns ist das das Signal "Halt" auf das sie sich zum mir umdrehen soll. Dann frage ich ein alternatives Verhalten ab, etwas was sie sicher schon kann. Oft einen Hand-Touch oder so.

Erst jetzt nach fast einem Jahr habe ich auch schon Erfolg gehabt, wenn ich sie bei Hundebegegnungen anfasse, z. Bsp. an der Brust und denke daher darüber nach, zusätzlich einen "echten" Geschirrgriff aufzubauen.

Daher wundert es mich nicht, dass es direkt in der von Dir beschriebenen Situation nicht geklappt hat. Positiv aufbauen kannst Du sowas ja eigentlich nur ohne Auslöser.

Also training würde ich sofort nehmen, wenn ich jmd für das Thema hier finden würde. Ich hatte bis jetzt die Leinen-Ruck-Fraktion (kommt nicht in Frage), die lass sie mal selber machen Fraktion und die zieh Fest am geschirr und Schimpf Fraktion. Das war alles nichts, was ich machen wollte. Im Freilauf ist sie letztlich viel weniger problematisch, weil sie nicht nach vorne geht (außer der Hund kommt zu nah an mich ran; sie versucht dann aber zu durch wegrennen den Hund Von mir weg zu bekommen und legt Spielverhalten an den Tag. Ich meine nur mittlerweile, dass sie die Begegnungen stressen.) Das heißt, lasse ich sie frei und laufe weiter, passiert nichts). Aber ich Schütze sie halt nicht.

Naja, wenn sie so rumflippt beim Festhalten, wertet sie es wohl kaum als Schutz, festgehalten zu werden von Dir. Zumal dann, wenn der andere Hund noch herkommt.
Ich glaube, wenn Du sie jetzt in der Gegend an die Leine nimmst und dann noch einen Maulkorb anziehst, wird's richtig fett mies für sie. Von der Emotion her und sie übt ganz prima die Eskalation - auch wenn dank Leine und Maulkorb nichts passiert dabei.
Wenn ich es richtig verstehe, passiert im Freilauf ja jetzt nix wirklich Schlimmes zwischen den Hunden. Auch keine Angriffe Deiner Hündin auf andere Hunde, die nix von Euch wollen.

Wie ist das denn da in der Situation, wenn Du zügig weitergehst mit ihr. So dass sie nicht x-mal rumrennen und Spielaufforderungen machen muss bzw. kann? Eventuell ginge auch joggen? Halt nicht auf eine offensichtlich hektische, flüchtende Art, sondern eher lustig und idealer Weise im Bogen etwas weg vom anderen Hund.
Dann ist zwar immer noch der Hundekontakt unangeleint und ungemanaged von Dir da, aber wenn die anderen Euch und Deine die anderen nicht grade verfolgt, geht der schnell vorbei. Ein bisschen Gefiddle ist doch eine tolle Strategie! Da gibt es doch gar nichts dran auszusetzen. Nicht jeder ist eine supercoole Socke, die völlig abgeklärt seines Weges eiert, wenn ein anderer Hund ankommt.

Dabei würde ich sie über den Klee loben, wenn sie einen anderen Hund nicht anmotzt bei Dir.
Ich denke, ich würde auch das Gefiddel loben, aber eben nicht durch Stehenbleiben usw. noch forcieren, wenn ich den Eindruck habe, dass sie das stresst. Loben und Weitergehen. Wenn der andere Hund dann noch hinterherkommt, Deine aber das offensichtlich nicht so gut findet, kannst Du den anderen ja auch freundlich wegzuschicken versuchen.

Die Leinenaggression würde ich erstmal soweit möglich nur abgesprochen trainieren, also nur mit Trainingspartnern.

Die Bürste ist übrigens ein Reflex, der lediglich an Aufregung gekoppelt ist nach heutigem Wissensstand. Nicht daran, dass man üblen Distress hat oder so. Adrenalin spielt eine Rolle.
In der Situation ist es naheliegend, dass das Unsicherheit oder Angst ist, das mindestens mit reinspielt.

Ja Katharina, das klingt gut. Wenn man mit ihr dann parallel ein schönes positives "Komm mit" aufbaut, tut man ja auch aktiv etwas, um die Situation aufzulösen. Sie weiß was sie tun soll und merkt, dass Frauchen mit ihr zusammen die Situation meistert.

An der Leine würde ich eben da trainieren, wo man auch wirklich ausweichen kann (also etwas Abstand aufbauen, nicht weglaufen) und dann viel Blickkontakt zum Hund positiv verknüpfen und auch da das "Komm mit" festigen.

Ich würde das auch so machen, wie Katharina es vorschlägt. Hundekontakte im Freilauf clickern, gute Stimmung machen und weitergehen und sie stimmlich und körperlich einladend "mitnehmen".

Schau mal, hier ist der Geschirrgriff erklärt: Was ist: Geschirrgriff?

Liebe Frau T.,,
Liebe Katharina,

Danke! Ja, genau so gehe ich mit dem Freilauf um - da passiert bei ihr nichts; früher ist sie nur weggerannt; mittlerweile wird sie etwas gröber für Ihre Verhältnisse. Das aber nur bei Hunden, die ihr auf den Geist gehen, weil sie zB viel bellen. Sie kommt gut mit, wenn sie das Gefühl hat, dass sie weg kommt. Ist das nicht so, hole ich sie ab oder Schirme sie vom Hund ab (wenn dieser sie zB anstarrt und sie sich nicht weiter traut).


Leine mit Bogen übe ich und seit den Beiträgen achte ich auch mehr auf Raum für das Ausweichen. Das klappt gut. Heute waren wir zu zweit unterwegs. Mein Freund hatte Polly an der Leine und ist bei einer Hundebegegnungen weitergegangen, während ich einen anderen Hund weggeschickt habe. Da klappte es, weil Polly nicht direkt hinter mir keifte. Eventuell wäre das eine Möglichkeit ihr zu zeigen, dass ich mich um andere Hunde kümmern kann, wenn sie zurück bleibt.

Das mit dem Kamm stimmt sicherlich; aber wenn sie sich mit einem Hund versteht und ihn auch zum Spielen auffordert, wenn dieser seines Weges ziehen will, geht er runter. Ich hänge mal ein paar Photos vom Irokesen an - mit dem abgebildeten Aussie hat sie sich nicht wohl gefühlt und wir sind dann auch gegangen. Im Vergleich dazu ein Bild mit ihren Freundinnen. Ich werde aber auf jeden Fall bei nächster Gelegenheit Filmen.

Wir entstressen jetzt übrigens :-) seitdem habe ich einen fiependen, mich anstubsenden Hund :-) ich bin schon sehr gespannt, ob mehr Ruhe auch mehr Sicherheit bringt ..

Danke an alle für die vielen tollen Tips!

Nun noch ein technischer Tipp: bitte Bilder nur hochladen und dann Beitrag speichern - die Funktion "einfügen" nicgt nutzen. Dann erscheinen die Fotos als Dateianhang und nicht im Fließtext. Leider nicht selbsterklärend - ich habs in Deinem Beitrag mal repariert

Ich finde es übrigens großartig wie reflektiert und offen Du an die Sache rangehst. Man liest deutlich heraus wie wichtig es Dir ist, dass es der Maus gut geht