Da Ihr mir schon bei dem letzten Thema so eine große Hilfe wart, habe ich auch schon die nächsten zwei. Polly benimmt sich sehr Territorial in der Wohnung. Als ich sie bekam, hat sie sehr schnell (innerhalb von Wochen) Riesentheater gemacht, wenn es klingelt, klopft oder sogar jemand reinkommt. Ich habe mit ihr klingeln und klopfen geübt - mit clicker und ruhig bleiben und das funktioniert besser - sie rastet nicht mehr so schlimm aus; anfangs war sie völlig außer sich. Ich kann sie mittlerweile auch auf die "Decke" schicken; den Teppich im Nebenzimmer vom Flur und sie lässt mich dann auch meist die Sachen an der Tür Regeln. Unbeaufsichtigt lassen kann ich sie dabei nicht; einmal hing sie bereits am Bein eines Getränkelieferanten als ich dachte, sie sei jetzt ruhig und er das dritte Mal rein kam.
Mit Besuch, der in die Wohnung kommt, komme ich aber keinen Schritt weiter. Vor allem wenn Männer kommen, kann ich sie nicht in die Nähe lassen. Wenn ich mich um die Person kümmern muss, kommt sie bei geschlossener Tür in das Nebenzimmer, wo sie dann relativ lange kläft. Ansonsten übe ich mit dem Clicker die Annäherung. Wenn sie im Nebenzimmer ruhig ist, gehe ich immer ein Stück weiter zum Besuch und lasse sie absitzen. Bleibt sie ruhig, geht es weiter; fängt sie an zu bellen, gehen wir zurück. Ich scheine mit ihr aber über die Distanz nicht weiter zu kommen. Sobald sie den Besuch sieht, ist sie außer sich. Ich habe sie bei einem kurzen Besuch unseres Schreiners, den sie kennt, der sie auch schon gestreichelt hat und mit dessen Hund wir auch schon spazieren waren (alles draußen) gefilmt. Er schaut sie nicht direkt an und ist auf ein ok reingegangen. Sie trägt bei solchen Übungen normalerweise Geschirr; es ging nur so schnell, dass ich es nicht mehr anziehen konnte. Zudem klickere ich normalerweise mit Leckerchen. Das ging nun aber für das filmen nicht. Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir Eure Meinung hierzu sagen könntet. Mit den Tips meiner Trainerin komme ich nicht weiter. Oder würdet Ihr Annäherung in der Wohnung garnicht üben? Den Link habe ich hier einkopiert. Ich hoffe, das klappt. Ich habe noch nie etwas bei youtube hochgeladen. http://youtu.be/vG2TGqHSilw
Das andere Thema das wieder zunehmend aufkommt: Polly jagt manchmal Bewegung hinterher. Im Skiurlaub waren das Langlauf-Fahrer; als ich das bemerkt habe, habe ich sie entsprechend gesichert. Aber es ist ein Verhalten, das ich nicht ganz verstehe. Aus dem nichts stürzt sie hinterher und hüpft an die Person ran. Ist das Hüteverhalfen, jagt sie, ist sie Bewegung (Weg von uns) Bedrohung? Letzteres kann ich mir nicht ganz vorstellen, da der Reiz ja verschwindet. Wir hatten das Thema Jogger und Fahrradfahrer eigentlich durch; heute nach Rückkehr an der Ampel hat sie aber beinahe einen Fahrradfahrer zu Fall gebracht, weil sie plötzlich knurrend vorgeprescht ist. Ich hatte sie an ganz kürzer Leine, wie immer an der Ampel, so dass sie nicht hin kam, aber der Fahrradfahrer erschuk dennoch.
Mal ganz kurz. ich sollte mal noch Essen zu mir nehmen. :) Du geht näher hin, wenn sie ruhig ist, und wieder weg, wenn sie bellt. Wäre vielleicht mal zu überdenken, ob da Belohnung und Strafe so wirklich funktionieren. :) Sprich: Ist denn die Annäherung eine Belohnung für's Ruhigbleiben? Ist das Weggehen eine Strafe für's Kläffen? Oder könnte da die Motivation vielleicht auch umgekehrt sein?
Was für ne süße Maus! Ich habe kein Besuchsproblem, deshalb gibt es da bestimmt bessere Ratgeber. Aber ganz spontan würde ich das - nach dem Video - anders machen.
Sie bietet ja eigentlich schon ganz viel an, zeigt Meideverhalten, Ruhe. Deshalb würde ich die Distanz nutzen, wo noch Ruhe möglich ist, sie da ablegen, ggf. anleinen und dann selbst - alleine - etwas näher zum Besuch gehen. Und das alles natürlich hochwertig belohnen. Ich glaube (denke) die Aufregung durch Besuch und Distanzverkleinerung wenn sie ruhig ist, ist da zuviel.
Da ich hier zuhause auch einen sehr territorialen Hund habe, kann ich mitreden.
Allerdings bin ich nicht so der Erklärbär, aber meine Gedanken:
Was mir sofort auffällt: Wo ist die Belohnung? Du belohnst sie zwar verbal, aber auch das leise und zurückhaltend. (Finde ich grundsätzlich ok, reicht aber in meinen Augen in SOLCHEN Situationen nicht aus. Für jedes Sitz, jedes Schau, jede Aufmerksamkeit bei dir muss in meinen Augen ein Leckerlie fliegen. Deine Maus soll doch den Besuch positiv verknüpfen?
Aus eigener Erfahrung muss ich dir sagen, dass bei einem territorialen Hund das Besucherthema sehr, sehr langwierig ist und viel Geduld erfordert. Aus diesem Grund vernachlässige ich das Trainieren an "Einmalpersonen" wie Handwerkern, Postboten usw. Vordergründig würde ich immer wiederkehrenden Besuch wie Freunde trainieren, die auch länger da sind und von denen keine große Aktivität ausgeht. So zumindest habe ich das gemacht. Da meine Freunde allesamt keine Hundemenschen sind, hab ich meine Trainingspartner hier im Forum gefunden. Und darf dir sagen: MIT ERFOLG!
Wir haben anfangs alle Besuche geclickert, das Leckerlie kam dann vom der jeweiligen Person. Jedes aufstehen, jede größere Bewegung wurde angekündigt, geclickert und es flogen Leckerlies. Das ist definitiv sehr anstrengend für alle und ganz sicher auch alles andere als ein nur gemütliches Beisammensitzen, aber es funktioniert. Katha, die nun schon oft bei mir war, wird nach einem kurzen Bellen beim reinkommen vollkommen in Ruhe gelassen. Ebenso Sebastian und auch Steffi oder Sassi, obwohl die beiden noch nicht so oft bei mir waren. Den Clicker brauchen wir dabei nicht mehr, aber Leckerlie fliegen nach wie vor. Bei Barbara geht Hanna sogar auf die Couch kuscheln, aber ok - was willste bei einer Trainerin auch anderes erwarten. (Aber auch sie wurde anfangs "herzlich" angegiftet und angegangen.)
In unserem (und vielleicht auch deinem) Fall hilft wirklich nur üben, üben, üben. Bis der Hund einmal verinnerlicht hat, dass, wer durch mich in die Wohnung gebeten wird, hier auch sein darf. Und dann klappt es vielleicht auch irgendwann mal mit dem Handwerker.
Da sind wir aber auch noch lange nicht.
Ich vermute, das Territoriale bekommst du nicht aus dem Hund raus. Aber du kannst daran arbeiten, dass Polly soviel Vertrauen zu dir hat, dass sie weiß, wo Du bist, muss sie nicht agieren.
Danke Euch! Das mache ich ja auch normalerweise - nur wollte ich Euch ihr Verhalten auch zeigen. Allerdings will sie ja eigentlich zum Besuch hin, sie hat nur mittlerweile gelernt, in einer bestimmten Distanz sitzen zu bleiben. Und das Ziel sollte ja irgendwann sein, dass sie auch ruhig sitzen kann, wenn sie den Besuch sieht. Ich will sie ja nicht ewig wegsperren müssen. Das war so meine Überlegung; wir trainieren ja nun auch schon seit Monaten und ich komme eben an dem Punkt nicht weiter, dass sie Menschen in der Wohnung ok findet. Still im Zimmer bleiben bzw von der Tür weggehen, wenn es klingelt, klappt mittlerweile.
Danke Dir! Also Leckerchen und klickern machen wir normalerweise schon; ich wollte nur mal für euch Filmen und Handy in der Hand, Klicker, Leckerchen und Hund halten ging nicht. Ich schicke sie normalerweise erst in das Zimmer wie auf dem Video und nach einiger Zeit Binde ich sie im Wohnzimmer auf ihrem Körbchen an; das ist benannt und dort geht sie auch auf Kommando hin. Ich clickere dann ruhig bleiben. Allerdings, wie Du sagst, ist das sicher ein langer Prozess und wir haben dafür tatsächlich auch nicht genug Übungsmoglichkeiten. Denn die Leute, die das mit uns trainieren würden, kennt sie. Und da ist sie auch in diesem Punkt in Ordnung. Bei ihr bekannten Menschen, denen sie gesonnen ist, kommt dann aber das nächste Problem auf; dass sie kontrollieren will, was sie tun. Ich habe ein paar Mal den Fehler gemacht, sie frei zu lassen, weil sie gekuschelt und gespielt hat. Nachdem der Besuch aufgestanden ist, ist sie dann aber hingeschossen und hat in die Beine geschnappt (allerdings nicht verletzend).
Zitat von Eleanor im Beitrag #7Bei ihr bekannten Menschen, denen sie gesonnen ist, kommt dann aber das nächste Problem auf; dass sie kontrollieren will, was sie tun. Ich habe ein paar Mal den Fehler gemacht, sie frei zu lassen, weil sie gekuschelt und gespielt hat. Nachdem der Besuch aufgestanden ist, ist sie dann aber hingeschossen und hat in die Beine geschnappt (allerdings nicht verletzend).
Oh wie gut ich das kenne! Du bist nicht allein. Ich kann dir aber sagen, es ist nicht aussichtslos! Es dauert halt. Wenn jemand aufsteht oder (anfangs) auch nur die Hand zum Tisch streckte, wurde das immer angekündigt. So blöd das klingt, das klappte: "Hanna - ich steh jetzt auf" Click & Leckerlie. "Hanna - ich gehe los" Click & Leckerlie. "Hanna - kommst du mit?" - Click und Leckerlie bis zur Toilette z.B. und das Ganze ebenso retour. Man muss halt wirklich anfänglich JEDEN Schritt ankündigen. Und - so meine Erfahrung - wird Hund zwar mit der Zeit müde, aber kontrollieren tut er dennoch.
Aber es wird mit jedem Training besser. Deine Polly hört scheinbar sehr gut auf dich, was toll ist und dir die Möglichkeit gibt, es nach einiger Zeit dieses Probierens auch mal "laufen zu lassen", sprich, eine Person steht mal unangekündigt auf. Aber bis dahin würde ich wirklich erstmal viel üben. Wenn du Leute hast, die sie kennt und grundsätzlich mag, sind das doch gute Voraussetzungen.
Anbinden habe ich z.B. nie gemacht. Auf den Platz schicken klappt bei uns super, allerdings gibt es dann ein Bellkonzert vom Feinsten! Besser klappte, den Besuch schon vor der Wohnungstür mit Leckerlie zu versorgen und Hanna dann entsprechend beim Reinkommen "bestechen" zu lassen. Sie ist halt ein Hund, der ALLES mitbekommen MUSS.
Aber das geht halt nur bei Leuten, die man kennt und wo man weiß, dass sie "mitarbeiten".
Ja, klar, sie will hin, aber wozu denn? Zum freundlichen Hallosagen oder um die Leute in die Distanz zu schicken?
Ich glaube einfach nicht so recht dran, dass Deine Belohnung das Ungemach der größeren Nähe abfängt. Bzw. die Strafe des Weggehens dann überhaupt eine ist. Ich würde entweder zu einem definierten Punkt näher gehen und wieder zurück - alles in ihrer Grenze. Also so, dass sie etwas aushalten muss mit Selbstbeherrschung (gerne belohnt), aber wieder wegkommt, ohne vorher blödmachen zu müssen. So dann immer näher pendeln. Oder aber ich würde sie in einem Abstand verweilen lassen ohne das Hin-und-Her und auf Gewöhnung setzen (immer mal wieder belohnen zwischendurch).
Liebe Heike, Dann werden wir uns mal dran machen, das mehr mit Leuten zu üben; manchmal denke ich, wir kommen aus dem Üben garnicht mehr raus: territorial, hütend, schnappend; so toll hört sie also nicht auf mich ; aber sie ist außerhalb von reizen sehr lernwillig .. Irgendwann schaffen wir das also bestimmt und Ihr seid ja scheinbar schon ganz weit!
Liebe Kaha, Ich habe nicht ganz verstanden, wie Du üben würdest. Es leuchtet ein, dass sie nicht wirklich hin will, wenn sie im Grunde jemanden in die Flucht schlagen will, das Endziel also Distanz ist. Das habe ich so nicht bedacht. Ich soll also nur so weit gehen, wie sie es aushält? Das heißt, ich nähere mich und wenn ich merke, dass ihr der Reiz zuviel wird, weil sie bellt, gebe ich ihr wieder mehr Rückzugsraum? Ich weiß ja vorher nicht, wie weit sie es aushält? Bzw. Meines Erachtens ist es die Sichtgrenze. Solange sie nur hört, aber nicht sieht, kriege ich Ihre Aufmerksamkeit und sie setzt sich auch und bleibt. Sobald die Person zu sehen ist, geht sie vor und hört nicht mehr. Ab wann soll ich den Punkt dann üben? Am Ende des Videos bin ich ja wieder im Nebenzimmer. Sie prescht wieder vor, als der Schreiner vorbei läuft und für sie zu sehen ist.
Zitat von Eleanor im Beitrag #10Ich soll also nur so weit gehen, wie sie es aushält?
Ja.
Zitat Das heißt, ich nähere mich und wenn ich merke, dass ihr der Reiz zuviel wird, weil sie bellt, gebe ich ihr wieder mehr Rückzugsraum?
Nein. Vorher schon. Sie soll ja nicht erst was machen müssen. Also z.B. 3 Schritte hin, zählen bis 5, sich nen Ast freuen, wie toll sie das macht, auch mal Lecker springen lassen und wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Die andere Variante wäre, dass Du z.B. bis auf 4m rangehst, wenn sie bei 3m Metern Abstand motzt. Dort bleibt ihr dann oder nur sie, wenn sie das kann (mental, mein ich). Es gibt immer mal ne Belohnung, vielleicht ideal, wenn sie ein bisschen mehr entspannt, z.B. sich bequemer hinlegt oder sowas. Da darf sich dann aber auch kein Besuch irgendwie auf die zubewegen. Anfangs auch vermutlich nicht mal hin und her oder von ihr weg. :)
Zitat Bzw. Meines Erachtens ist es die Sichtgrenze. Solange sie nur hört, aber nicht sieht, kriege ich Ihre Aufmerksamkeit und sie setzt sich auch und bleibt. Sobald die Person zu sehen ist, geht sie vor und hört nicht mehr. Ab wann soll ich den Punkt dann üben? Am Ende des Videos bin ich ja wieder im Nebenzimmer. Sie prescht wieder vor, als der Schreiner vorbei läuft und für sie zu sehen ist.
Kannst Du nicht so üben, dass sie den Besuch von weiter weg sieht? Auf dem Video sieht das für mich so aus, dass sie den Besuch erst sieht, wenn sie schon recht nah ist. Wenn das nicht geht, ist natürlich doof. Aber vielleicht musst Du nur schnell genug sein, um es hinzukriegen. In dem Moment, in dem sie hinschaut, click und superleckeres Lecker. Vielleicht klappt es auch, wenn der Besuch vorbeigeht. Also immer dann, wenn der vorbeigeht - Du bist mir ihr am anderen Ende es Zimmer, also weit weg von der Tür, wo sie ihn sehen kann - gibt's superleckeres Lecker. Auch wenn sie nicht sitzen kann dann. Wäre so meine Idee dazu.
Ist Polly eigentlich entspannt, wenn sie den Besuch nicht sieht, aber hört? Oder beherrscht sie sich nur? Falls letzers, könntest Du erst mal an ersterem arbeiten. :) Also erst mal üben, dass sie wirklich locker sein kann, wenn sie den Besuch - auch nahe - hört.
Danke für die Erklärung, Katharina! Ich werde überlegen, wie ich es mit der Distanz und Sichtweise hinbekomme. Ganz einfach ist es nichtt; im Video war bereits ein Durchgangszimmer zwischen dem Schreiner und ihr. Aber in der Tat ist es vielleicht eine Frage des Tempos. Blick und sofort etwas super leckeres. Ich werde es versuchen und berichten.
Jetzt hatte ich Deine letzte Nachricht zu spät gesehen; nein, sie ist nicht entspannt, wenn sie den Besuch hört. Sie akzeptiert das Sitz, aber macht eine empörte Miene und wendet den Blick nicht oder nur ganz kurz von der Richtung ab, aus der sie den Besuch hört. Und das hält sie stundenlang aus. Wenn ich sie in ihr Zimmer bringe und die Türe schließe und dabei ihre Superleckerchen immer wieder mal reinreiche, wenn sie ruhig ist, rührt sie die auch nicht an. Das lässt mich vermuten, dass sie nicht entspannt ist. Sie hat letztlich gelernt, dass ich sie nicht aus der Tür lasse, wenn sie in ihr Zimmer geschickt wurde.
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(Aber auch sie wurde anfangs "herzlich" angegiftet und angegangen.)
Ich kann dir aber sagen, es ist nicht aussichtslos! Es dauert halt. Wenn jemand aufsteht oder (anfangs) auch nur die Hand zum Tisch streckte, wurde das immer angekündigt. So blöd das klingt, das klappte: "Hanna - ich steh jetzt auf" Click & Leckerlie. "Hanna - ich gehe los" Click & Leckerlie. "Hanna - kommst du mit?" - Click und Leckerlie bis zur Toilette z.B. und das Ganze ebenso retour. Man muss halt wirklich anfänglich JEDEN Schritt ankündigen. Und - so meine Erfahrung - wird Hund zwar mit der Zeit müde, aber kontrollieren tut er dennoch.
; aber sie ist außerhalb von reizen sehr lernwillig .. Irgendwann schaffen wir das also bestimmt und Ihr seid ja scheinbar schon ganz weit!