Bei Anni sehe ich ab und zu eine Verhaltensweise, die mich etwas irritiert.
Wenn wir aus dem Haus gehen, oder aber die Straße entlang laufen, gibt es manchmal Spuren, die sie mit hochgestellter Rute und Bürste vom Kopf bis zur Rute abschnüffelt. Sie verfolgt die Spuren hektischer, als wenn sie sonst was erschnüffelt. Hunde sind da nicht mehr zu sehen. Aber heute habe ich z.B. eine Frau mit zwei Hunden in die andere Richtungen gehen sehen, sie kam daher, wo wir hinwollten. Anni hat sie definitiv nicht mehr gesehen, da eine Mauer dazwischen war. Es waren der Mali und DSH, mit denen Anni kürzlich fast zusammengestossen wäre, weil ich einen Augenblick unaufmerksam war.
Sie verhält sich auch manchmal bei uns auf der Straße so, wenn "frisch" ein Hund vorbeigelaufen ist.
Soll ich darauf reagieren, oder sie einfach schnüffeln lassen? Ich bin mir da unsicher und hätte gerne Eure Meinungen dazu!
Bei Lumpi sind das dann Rüdenspuren . Ich hab da lange dagegen gearbeitet. Jetzt mache ich zwar gute Stimmung, setze das Schnüffeln dürfen dann gezielt als Belohnung ein. Hab's gerade in Emmis Tagebuch geschrieben. Ich hab immer gedacht das regt ihn so schrecklich auf, ich muss das abbrechen. Aber er WILL da so dringend schnüffeln, dass er nach Blickkontakt oder zu mir Kommen, Sitz etc die Freigabe zum Spur verfolgen bekommt, auch mit Leine ziehen. Aber es ist für ihn so eine tolle Belohnung, dass er immer ansprechbarer wird und immer besser auf Signale reagiert. Vielleicht hilft das bei Euch auch?
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Ich greif das nochmal auf, weil wir gerade gestern eine solche Situation hatten.
Wir sind in etwa 15 m Entfernung auf einen Offline-Hund mit Frauchen getroffen. Anni konnte (staun) sitz machen und beobachten. Der andere Hund beobachtete auch. Ich markerte die ganze Zeit, dann drehte sich Anni zu mir und ich warf laut jubelnd (wirklich Barbara!) jede Menge Leckerlies in die andere Richtung.
Der Hund entfernte sich mit seinem Frauchen und verschand in einem Haus.
Wir gingen in die Richtung, in die der Hund verschwunden war und somit war Anni auf der Spur, und sie war wie angeknipst. Als hätte sie einen leichten Stromschlag bekommen jibbelte sie auf der Spur rum, schnüffelte aufgeregt, knurrbellte, schmiss die Hinterbeine durch die Gegend. Ich habe dann gemarkert, als wäre es eine Hundesichtung, belohnt bei Aufmerksamkeit und sie aber durchaus wieder schnüffeln lassen.
Ich finde es aber schon beeindruckend, wie sie auch körperlich bei einer Spur reagiert, während sie den dazugehörigen Hund vorher ohne Anspannung toleriert hat. Es war wie ein Reflex, der durch den Geruch ausgelöst wurde. Und das erlebe ich - meistens ohne Hundesichtung - auch bei uns auf der Straße: Entweder geht Anni ruhig mit mir raus, schaut mich an, läuft neben mir, muss mal kurz an die lockere Leine erinnert werden und das wars. Aber manchmal ist sie draußen, noch ruhig, kommt dann auf die Straße und der ganze kleine Körper reagiert blitzschnell auf die Spur. Manchmal macht sie fast eine Art Handstand...... Ein Hund war in den Situationen noch nie zu sehen.
Das mit der Bürste und der hohen Rute kenne ich von Henry, wenn wir bei uns auf der Gassirunde, das Revier vo Wolfshund Merlin durchqueren. Ab einem bestimmten Punkt geht die "Fahne" hoch und zu Anfang war auch das Fell im Nacken leicht aufgestellt und erst wenn wir an einem bestimmten Punkt in diesem Bereich angekommen sind, geht die Rute wieder runter. Zwischenzeitlich geht bei Henry eigentlich nur noch die Rute hoch - und in diesem Revier wird natürlich auch intensiv geschnüffelt, d. h. bei Henry ist die Nase ab da immer am Boden und natürlich muss er auch seine Duftmarke hinterlassen.
...und unsere Fellnasen reagieren sogar hochsensibel auf diesen Duft, den andere Hunde hinterlassen.
__________________________ Liebe Grüße Birgit & Henry
Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund (Hildegard von Bingen, Benediktinerin, 1098 - 1179).
Ja Birgit, vermutlich ist das bei Henry und Anni die gleiche Reaktion, nur der Wildfang reagiert mit allem, was sie hat.... während der ausgeglichene Henry einfach schon relaxter ist und das nicht mehr so wichtig nimmt
Wir haben hier leider gerade Jagdsaison und da frequentieren die Jägerhunde unser Grundstück extrem...meistens jedoch bevor wir aufstehen. Heisst, Thorin hat selten Sichtkontakt aber die Morgenrunde wird öfters unterbrochen durch sein Folgen der entsprechenden Spuren. Da macht er aber durchaus Unterschiede und ich denke, das ist geschlechterspezifisch. Bei Rüden mit hoher, geschwungener Rute und gesträubtem Nackenfell....bei den Ladies nur mit hoher Rute...
Macht Anni das nur bei Damen oder auch Rüden?
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~ Nic & Thorin ~ aka Chainsaw Valkyrie & Dwarf King
I'm not a complicated person. I'm just good in complicating things.
Zitat Soll ich darauf reagieren, oder sie einfach schnüffeln lassen? Ich bin mir da unsicher und hätte gerne Eure Meinungen dazu!
Das Schnüffeln ist normales hundliches Verhalten. Allerdings sollte es nicht dazu führen, dass sie nicht mehr ansprechbar ist. Was bei Merle schnell passiert, wenn ich sie einfach so machen lasse.
Ich mache es wie Frau T., ich nutze es zur Belohnung. Ist sie am "festschnüffeln", die Körperhaltung wird starrer und auch die Bürste kennen wir, dann nehme ich sie ins Signal, ein Stückchen von der Spur weg, dann darf sie wieder hin, wieder Signal, und wieder darf sie bei Freigabe schnüffeln.
Spannt sie zu sehr an, werfe ich auch einfach mal ein paar Leckerlies, dass hilft immer. Sie entspannt und ist wieder ansprechbar.
Ist eigentlich ein super Training für zwischendurch.
Ob Anni da geschlechtsspezifische Unterschiede macht, weiß ich nicht, da ich die Hunde ja so gut wie nie sehe.....
Der Hund vor wenigen Tagen....k.A., er hatte so langes Fell, dass ich nix erkennen konnte.
Mit dem Schnüffeln hab ich kein Problem, aber wenn sie urplötzlich irgendwo - eben oft direkt vor der Haustür, aber nicht nur - bellknurrend nach vorne schießt und mit Riesenbürste auf der Spur rumhampelt wie angeknipst, dann ist das schon blöd.
Wenn Henry sich richtig festschnüffelt, dann ist er nicht mehr ansprechbar, d. h. er ist dann absolut in die hundliche Geruchswelt abgetaucht.
Was ich persönlich auch nicht weiter schlimm finde und wenn wir Zeit haben, dann ist es auch in Ordnung, wenn er einen auf Feinschmecker macht und den Geruch inhaliert, und dann noch darauf rumkaut, damit der Duft noch besser aufgenommen hat - sieht manchmal aus, wie bei den Profiweinkenner
...aber es gibt einfach auch Momente, wo wir weitergehen wollen. Und hier hat mir Barbara den Geschirrgriff als Lösungsmöglichkeit für Henry vorgeschlagen. D. h. Henry schnüffelt sich fest, es kommt das Kommando Geschirr und ich greif ins Geschirr und heb ihn vom Ort seines Interesses weg und dann gibt's Superbelohnung in einem kurzen Rennspiel mit Kuscheleinheit.
(Geschirrgriff wird natürlich im Vorfeld odentlich aufgebaut, wobei wir bei Henry bereits bei Schritt 3 sind).
Diese Möglichkeit ist für uns beide wirklich perfekt - denn so kann ich ihn ohne Druck und ohne Gezerre aus seiner spannenden Welt holen. Ich muss ihn so nicht körperlich bedrängen oder an der Leinez ziehen. Für uns eine wunderbare Sache - da alles sehr ruhig und gemäßigt abläuft und er gut darauf reagiert und Spaß an dem Rennspiel hat.
__________________________ Liebe Grüße Birgit & Henry
Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund (Hildegard von Bingen, Benediktinerin, 1098 - 1179).
Thorin ist meist ohne Geschirr und sogar Halsband unterwegs...daher habe ich für solche "Härtefälle" immer eine kleine Dose mit. Da ist Pansen drin. Da ist JEDE Spur vergessen. Zum Glück ist meiner eine absolute Fressmaschine und läßt sich über sowas prima konditionieren. Bei Blickkontakt mit Wild hilft das leider NULL.
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~ Nic & Thorin ~ aka Chainsaw Valkyrie & Dwarf King
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Heute morgen hatten wir wieder so eine "Bürsten-Knurrbell-Rumhampelspur". Da hab ich Anni ganz gut rausholen können, aber da sie seit gestern eh tiefenentspannt ist, war sie auch nicht so ausgeprägt im Verhalten. Mit Kommando "rennen" und ein paar Leckerlies war das ok und die Bürste glättete sich wieder.
Ich will eher vermeiden, dass sie so plötzlich bellend losprescht, weil sie mich damit ruckt - und ihr ist das ja vermutlich auch nicht angenehm. Leinenruck ist immer doof, egal von wem er ausgeht.
Und das ist ja das Schwierige, wenn sie einfach nur losschnüffelt ist das kein Problem, und ich sehe ja nicht, wenn da ne "problematische" Spur ist....
Ich greif das noch mal auf, weil dieses Problem natürlich immer noch besteht. Da die letzten Wochen hier ja Schnee gelegen hat, zweitweise auch bei uns auf der Straße und am Straßenrand, kleinen Grünflächen usw., konnte ich Anni`s Schnüffelverhalten sehr gut erkennen.
Sie hat ja immer die Nase unten, schaut kurz und scannt die Gegend und weiter schnüffeln. Durch den Schnee konnte ich sehen: sie schnüffelt hauptsächlich Hundespuren, die läuft sie regelrecht ab, zickzack. Je nachdem welche Hunde da so waren (das weiß ich natürlich nicht), wird nur interessiert geschnüffelt, aber auch in die Leine gesprintet, geknurrt, gebellt und auf der Straße und einer kleinen Grünfläche herumgesprintet. Zu der kleinen Grünfläche lass ich sie inzwischen nicht mehr hin, da sie dort regelmäßig abgeht, sondern geh auf der anderen Straßenseite einen neutraleren Weg.
Aber heute hatte sie z.B. von weitem einen Hund gesehen, wir hielten Abstand und gingen dann langsam hinterher. Es lag Schnee und so konnte ich sehen, dass sie auch ganz aufgeregt auf dieser Spur war. Aber keine hohe Rute, sondern nur ziehen, schnelles schnüffeln und fiepen.
Wie ist das eigentlich, kann man solche Spuren, die sie mit bellen und knurren verfolgt, auch "schönfüttern" und clickern? Oder ist das sinnlos? Kann sie lernen, solche Spuren positiv zu verknüpfen?
Ich habe keine Ahnung, ob das erfolgversprechend ist, aber wenn ich so etwas bei Milki entdecke, fasel ich sie voll und gebe ihr Leckerchen, entweder direkt in die Spur geworfen (wenn der Untergrund nicht ekelig ist für Milki) oder direkt vor die Nase gehalten. Allerdings ist Milki da bei weitem nicht so drauf, wie Du Anni beschreibst. Milki ist dann aufgeregt oder bürstet rum - aber knurren oder bellen tut sie da längst nicht.
ja, doch - das macht Anni richtig doll. Das ist wie ein Reflex, dass sie dann bei bestimmten Spuren reagiert wie bei einer ganz nahen und blöden Hundebegegnung. Wie ein unsichtbarer Hund, dem sie da hinterhergeht, richtig pöbelt.
Anders fände ich es auch o.k., nur dieses pöbeln und zerren ist nervig und oft schlimmer, als bei ner tatsächlichen Begegnung.