wie ich ja im Tagebuch von Anni kürzlich berichtet habe, war sie ja im Urlaub teilweise mit uns im Hotel oder im Strandcafe usw. und konnte sich an diesen - für sie weitgehend fremden Orten - offline bewegen. Sie lief zwischen z.T. 40 Menschen - groß und klein - rum, sammelte Chipskrümel auf, bewegte sich ruhig und überhaupt nicht hektsich. Es waren viele Hände zum Streicheln da, und Anni entschied selbständig, wo sie kurz bleiben wollte oder wo sie einen Bogen machte. Es kam kein einziger Beller, kein Hochspringen. Am ersten Abend hechelte sie noch etwas, danach hörte auch das immer mehr auf. Sie war einfach nur toll.
An der Leine - wenn ich z.B. mit ihr Gassi ging - sah das anders aus. Da wurde oft noch losgesprintet, hektisch herumgeschaut, gezerrt und ich war immer mal wieder nur Anhängsel. Besonders der Hafen irritierte Anni ungemein und sie wollte da nur weg. Ich denke, es war der sehr intensive Fischgeruch, dazu die Motoren der Fischkutter. Das hat sie letztes Jahr schon nicht toll gefunden.
Gut, dass sie an der Leine Hunde anpöbelt ist ja nur das eine Problem, aber dass sie überhaupt an der Leine deutlich - wie soll ich es nennen - gestresster, unsicherer, kontrollierender, hektischer ist als ohne Leine ist ja auffällig.
Kommen dann noch Faktoren wie lange Autofahrt, fremde Umgebung und noch Hunde dazu, ist es außerirdisch, wie gestresst sie dann ist.
Unäbhängig davon, was die Kastra nun bewirkt, denke ich, dass Anni eine Fehlverknüpfung an der Leine hat.
Ich habe es nun gestern schon mal mit der Trainerin vom SKN-Kurs besprochen und wir wollen heute deswegen noch mal telefonieren. Sie hält es durchaus für möglich, gerade auch nach der Schilderung von den Urlaubserlebnissen ohne Leine, die für viele Hunde überhaupt nicht möglich wären.
Sie ist der Meinung, dass ich Anni eigentlich im Moment so oft wie möglich ohne Leine laufen lassen soll, möglichst oft auch in Verbindung mit Autofahren und parken in fremden Gebiet. Dazu direkt nach dem Aussteigen noch am Auto etwas hartes, leckeres zum kauen geben, Übungen draußen so oft wie möglich ohne Leine machen, in ruhiger, bekannter, aber auch fremder Umgebung. Wir telefonieren heute noch mal bezüglich der einzelnen Punkte.
Was haltet Ihr von der Theorie mit der Leine? Wenn sie ein generelles Leinenproblem hat, kann ich bei Hundebegegnungen viel üben, es wird nie richtig gelingen, oder nur mal besser, mal schlechter. Denn das Problem fängt ja sehr viel früher an.
Noch zur Info: mit dem Anleinen oder Geschirr anziehen hat Anni kein Problem. Bei so ziemlich jedem befestigen der Leine gibts gleichzeitig noch ein , so haben wir das immer schon aufgebaut. Sie wird und wurde auch nie nur angeleint, wenn z.B. ein Hund kam. Auf eine Begegnung kamen (und kommen ) mindestens 20 mal Anleinen ohne Grund. Trotzdem schaut sie sich immer gleich um, ob es für`s Anleinen einen Grund gibt.
Was meint Ihr? Wie kann man das angehen und könnte ich überhaupt mit der Annahme recht haben?
Puh, kann natürlich schon sein, dass sie die Leine irgendwie blöd verknüpft hat. Dazu kann ich leider nicht wirklich was sagen aber da werden sich auch noch andere melden. Was ich nur wichtig finde ist, dass Anni ohne Leine gut im Signal ist und nicht einfach auf andere Hunde, die eventuell angeleint sind, zuläuft. Das wäre z.B. bei meinen beiden fatal denn Lucky kann auch ohne Leine unschöne Sachen machen wenn es zu einer plötzlichen Begegnung kommt. Da wäre ableinen dann keine Option. Soetwas musst Du dabei bedenken. Ansonsten bin ich auf die Tipps sehr gespannt.
Ist Anni denn offline grundsätzlich cooler, oder "nur" in statischen Situationen wie im Hotel? Es macht ja schon einen großen Unterschied, ob man unterwegs ist, oder sich an einem Ort aufhält. Im Hotel oder bei anderen vor-Ort-Gelegenheiten braucht sie sich nicht um weitere Außenreize zu kümmern - sie sind ja bereits bekannt; sie kann ihre Nerven also für Begegnungen sparen. Unterwegs ist halt aus allen Richtungen möglich, daß was kommt, passiert, zu riechen ist, neu ist... Dann fallen Begegnungen halt entsprechend hektischer aus?
Falls es grundsätzlich so ist, egal wo, daß Anni an der Leine hektisch ist, hast Du wohl recht mit der Fehlverknüpfung. Vielleicht könntest Du ihr dann in entspannter Lage, wo Du sie normalerweise ohne Leine laufen läßt, eine 1m-Hausleine oder sowas dranlassen?
Beste Grüße, Dörte.
------------------------------------------------ „Erzähle es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun - und ich werde es verstehen und behalten.“ (Konfuzius)
An die Fehlverknüpfung glaube ich sehr wohl. Aber ich denke auch, daß Du sie auflösen solltest. Du kommst oft nicht um die Leine rum, und die Lösung kann nicht darin liegen, sie einfach wegzulassen.
Ich würde schauen, daß ich Anni in streßbesetzten Situationen soweit es geht ohne Leine laufen lasse, im Moment. Parallel würde ich in schöner Umgebung, wo kein Streß ist, viel tolle Action an der Leine mit ihr machen, um ihr das Ding wieder positiv zu besetzen. Die Zeiten würde ich ausbauen und das dann auch in reizvollere Umgebung transportieren.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Also in statischen Situationen ist sie schon deutlich cooler, als in Bewegung. Wenn ich irgendwo sitze, ist die Welt meistens in Ordnung. Aber auch da ist sie ohne Leine deutlich entspannter als mit Leine. Lange Zeit war es nicht mal möglich, dass ich mich irgendwo hinsetze.
Gestern beim SKN-Kurs hat das z.B. an der 5 m Schlepp gut geklappt und sie war vergleichsweise entspannt, drehte den anderen Hunden den Rücken zu und schnupperte herum, konnte Signale prompt und zuverlässig ausführen und nach kurzer Zeit waren 10m Entfernung zu anderen Hunden auch ok. Wenn sie in Richtung anderer Hund lief, konnte ich sie mit einem einfachen "zurück" wieder umorienteren. An kurzer Leine hätte das schon wieder anders ausgesehen. Da wäre sie keinesfalls so zur Ruhe gekommen.
Als wir uns wieder in Bewegung setzten, war sie aufgeregter, aber es hielt sich immer noch in Grenzen. Sie bellte ab und an, schnüffelte aber auch rum und inspizierte die Gegend. Fremde Hunde, die nicht zur Gruppe gehörten, wurden jedoch auf große Entfernung verbellt. Durfte sie bei einem anderen Hund (gehörte zum Training) schnuppern, ließ sie sich problemlos nach kurzer Begegnung umorientieren und bellte nicht. Also an langer Schlepp funktioniert das meiste auch besser. Außer bei Fremdhundebegegnung, oder wenn sie einfach nicht hinkann. Da puscht sie zu viel Leine noch mehr auf. Ohne Leine würde von ihr aus aber durchaus gehen. Sie würde sich nur (noch) nicht abhalten lassen, durch kein Signal der Welt, wenn sie nah dran ist.
Abrufen kann ich Anni ohne Leine von anderen Hunden - bedingt. Es hat schon ganz gut geklappt, aber nicht 100 % und da sie die letzten drei Monate wg. der OP`s fast ausscließlich an der Leine war, ist der Rückruf etwas mau geworden (wenn was Interessantes zu sehen ist, wie ein Hund). Ansonsten ist ihr Rückruf schon gut.
Ich scanne immer sehr genau die Gegend ab, bevor Anni frei läuft. Allerdings passiert von ihr aus ja nichts, bzw. nicht viel ausser mal rangeln. Sie hat ja noch nie gebissen. Ein Rüde hat mal ein Maul voll Fell verloren, bis dahin hatte er von Anni allerdings schon mehrere Ansagen bekommen, sie in Ruhe zu lassen, da sie nach langer Autofahrt gerade erst ausgestiegen und gestresst war.
Also ich würde es schon so einschätzen: in statischen Situation insgesamt etwas ruhiger (kommt auch auf das Platzangebot an) als in Bewegung. Mit Leine generell aufgeregter als ohne, in fremden Situationen, an unbekannten Orten, deutlich aufgeregter bis total gestresst, mit Leine.
Länge macht was aus. Außer bei Hundebegegnungen ohne Kontaktmöglichkeit ist lange Leine (also fünf Meter Schlepp aus Biothane) immer die beste Wahl, da sie damit mehr Bewegungsfreiheit hat. Bewegung hilft ihr beim Stressabbau, aber auch, um die fremde Situation/Umgebung besser kontrollieren und kennen lernen zu können. Beim Material konnte ich noch keine Unterschiede feststellen. Anni hat auch noch andere Schleppleinen, auch verschiedene kürzere Leinen.
Macht es eigentlich auch Sinn mit längeren Schleppleinen zu arbeiten, also z.B. 10 m Biothane? Ich hab eine aus Baumwolle, aber das kleinste bißchen Feuchtigkeit reicht aus, damit ich sie nicht mehr nehmen kann. Und ich weiß nicht, wie sinnvoll es noch ist, da eine Schlepp ja eigentlich kein Leinenersatz sein soll?
Ich hab z.B. eine 3 Meter Leine, die man mehrfach verstellen kann. Damit kann ich die Herren wo es geht schnüffeln lassen, kann sie aber problemlos kurz nehmen. Das klappt echt super.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Also ich mag auch gern 10m und mehr. Mein Traun wäre eine haltbare 50m Flexi. :)
Beim Material dachte ich jetzt an etwas wie eine dünne Reepschnur aus dem Bergsteigerladen. Die ist sehr leicht und weniger "leinig". Du musst aber dabei drauf achten, dass sie sich nicht verwickelt, das tut vedammt weh bei Zug.
Wir haben unter anderem auch eine 3 m Leine, die mehrfach verstellbar ist und diese ist derzeit meine Lieblingsleine, einfach weil ich meinem Hund an der Leine mehr Raum geben kann (insbesondere zum Schnüffeln) aber auch weil man den Hund auch mal kurz nehmen kann. Außerdem ist unsere Leine super leicht und kann auch super umgehängt werden, wenn man mit dem Hund offline unterwegs ist. Diese Leine ist auch meine Lieblingsleine, wenn ich mit unseren Besuchshunden unterwegs bin (jeder hat dann allerdings seine eigene; und wenn's mal schnell gehen muss, kann mann aber auch mal beide Hunde an eine Leine nehmen, z. B. beim passieren von Fußgängern).
Wenn wir mit der Schlepp gehen, dann ist hier meine bevorzugte Länge, die 5 m Schlepp. Dies ist mit Sicherheit auch dem Umstand geschuldet, dass Henry sehr viel offline gehen kann und da finde ich die 5 m vom Handling her einfach sehr angenehm.
Mehr als 10 m kann ich mir ehrlich gesagt für uns gar nicht vorstellen und dann auch noch eine Flexileine... das geht für uns gar nicht. Für mich ist das Handstück so lästig zum Tragen, da es doch sehr groß und unhandlich aussieht. Deshalb haben wir bis heute noch keine Flexileine im Einsatz.
__________________________ Liebe Grüße Birgit & Henry
Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund (Hildegard von Bingen, Benediktinerin, 1098 - 1179).
Zitat von Henry Balu im Beitrag #11 Mehr als 10 m kann ich mir ehrlich gesagt für uns gar nicht vorstellen und dann auch noch eine Flexileine... das geht für uns gar nicht. Für mich ist das Handstück so lästig zum Tragen, da es doch sehr groß und unhandlich aussieht.
Deshlab hänge ich mir das Teil mittelt kurzer Lederleine um. :) Schleileine ist einfach sooo nervig. *stöhn* Und dann baumelt die am Hund rum, findet Milki voll blöd. Ich muss ständig auf- und abwickeln. Nur schleppen ist noch blöder, da muss ich dauernd hüpfen und dennoch bleibt die öfter hängen. Mit Flexi bekomme ich noch am ehesten den Freilauf simuliert.
Ich werd mir den Trick mit dem Umhängen grundsätzlivh mal merken - never say never.
...aber wir wohnen so ideal, dass wir wirklich seltenst mit Schlepp gehen müssen. Schleppleine ist für uns ein Thema, wenn wir im Herbst/Winter in der Dunkelheit unterwegs sein müssen und ich das Wild dann doch eher nach meinem Hund entdecke.
Und ja wenn's draußen nass ist, geh ich eben mit Handschuhen (zwecks nasser Leine und vor allem wegen dem Dreck).
__________________________ Liebe Grüße Birgit & Henry
Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund (Hildegard von Bingen, Benediktinerin, 1098 - 1179).
Ok, ich korrigiere: Mein Traum wäre natürlich, dass Milki so zuverlässig abrufbar ist bei egal was, dass ich gar keine Leine dran haben müsste. 50m-Flexi wäre dann Plan-B-Traum. :D
Bei Milki gehe ich da einfach keine Kompromisse ein. Wild ist da gar nicht das Schlimmste. Da würde sie ja vermutlich eh nicht ewig rennen, wenn sie denn durchstarten würde. Aber Hunde und das könnte dann auch schiefgehen - saublöd für alle Beteiligten. Und wenn sie weg wäre und mich nicht finden würde, würde sie sich vermutlich nicht von einem Fremden einsammeln lassen, der mal eben vorbeikommt, sondern alles meiden (dann auch Hunde, denke ich). Das müsste schon eine große zufällige Sympathie sein, dass sie da nicht wegrennen würde, denke ich. Hm, ich sollte ihr nen GPS kaufen...