@Lionne -> Da hatten wir wohl stellenweise sauber aneinander vorbeiredet. ;-)))
@Amelie -> Spannender Gedankengang, ob es nun stimmt oder nicht, eine Gleichbehandlung der beiden im Haus, mit gleichen Rechten und Pflichten, wäre IMHO so oder so sinnvoll. Und würde, wenn Deine These stimmte, ja auch die "Vorherrschaft" Elmos zumindest "bekämpfen".
@Sanne -> Ich würde mich Schles Frage auch anschließen: Wie kommt es, daß Ihr mit der Trainerin nie/selten dramatische Situationen erlebt?
Ergänzen möchte ich aber noch etwas anderes: Ich halte es für ein Gerücht, daß Du den beiden nichts außer Bogen anbieten kannst. Es geht nicht ausschließlich darum, daß sie Futter nehmen müßten oder sollten, Futter ist ohnehin kein wirkliches alternatives Verhalten, sondern höchstens ein Hilfsmittel zum Erarbeiten desselben.
Ich sehe mehrere Möglichkeiten, alternativen Verhaltens, in jeder geht es darum, daß DU die Sache in die Hand nimmst. Anfangs sicher auch mal unter Kläffen Deiner beiden, doch ich würde fast wetten, daß sich das legt, sobald sie wirklich glauben, daß Du für sie regelst und sie das gar nicht müssen.
Eine Möglichkeit, die ich kenne, wäre, eine Target-Übung. Du würdest die beiden im Vorwege auf das "touch" Deiner Hand konditionieren und ihnen im weiteren beibringen, daß sie das tun müssen, wenn sie Hilfe von Dir brauchen. Du könntest das Touchen verbinden damit, daß Du sie dann sofort hinter Dich nimmst (oder von mir aus sogar auf den Arm). Im dritten Schritt forderst Du die Touch-Übung bei Hundebegegnungen ab, fängst auf weite Entfernungen an und näherst das dann an. So lernen die beiden, daß sie bei Hundebegegnungen nur touchen müssen, um Schutz durch die zu bekommen. Natürlich ist das nicht von heute auf morgen zu erreichen, aber trainieren kann man das, und das Training selbst festigt wieder Eure Beziehung, weil Ihr gemeinsam eine Möglichkeit erarbeitet.
Was ich immer noch versuchen würde, wäre sie in ihrer Hysterie erst einmal zu beruhigen, parallel aber zu üben, daß der andere Hund nicht weggeht, solange sie sich so benehmen, wie sie es tun. Das setzt natürlich, wie Methode 1, voraus, daß Du gezielt Trainingspartner suchen/finden kannst, doch das sollte ja über Trainerinnen zu machen sein.
Ich möchte, auch um Dir Mut zu machen, an dieser Stelle kurz von Tina erzählen, einem sehr unsicheren bis oft auch ängstlichen Hund, mit dem ich (genauer: Ben und ich) derzeit häufiger Stadtgänge trainiere. Ihr Frauchen nahm sie zunächst einfach nur mit in die Stadt. Was fast Panikattacken zur Folge hatte. Wir begannen dann gemeinsam, die Gänge vorzustrukturieren (Was machen wir an welchen Punkt und wie.), parallel etablierten wir die Futtertube als Leckerchen nonplusultra.
Der erste Gang mit Tube und Struktur war noch sehr schwierig, doch als Tina die Tube für sich entdeckt hatte, verlief schon der Rückweg ruhiger als der Hinweg.
Beim zweiten Gang kriegte Tina sich mit Ben in die Haare, war aber durch den Respekt, den sie nachher vor ihm hatte, insgesamt trotzdem besser führbar.
Beim dritten Gang schlug ich dem Frauchen, dessen Timing mit Leckerchen, beruhigenden Worten, Streicheleinheiten noch nicht ganz so gut ist, vor, jetzt langsam mal "Sitz"-Übungen einzubauen, die Tube also nicht einfach im Vorbeigehen eines Reizauslösers zu reichen, sondern erst, wenn Tina während dieses Vorbeigehens "Sitz" gemacht hatte. Das Frauchen meinte, das würde sie in ihrer Angst bestimmt nie tun. Ich sagte: Versuch es. Und siehe da: Der Hund führte das Signal nicht nur aus, sondern wirkte damit um einiges sicherer, schlicht, weil sie eine Ansage bekommen hatte, etwas zu tun.
Beim vierten Gang sollte -da die beiden morgen mit ihrem Hundeverein Stadtgang für die Begleithundprüfung üben wollen- auch das Anleinen des Hundes, verbunden mit dem Weggehen des Frauchens, geübt werden. Nun zeigte sich der Hund, da wir heute von der anderen Stadtseite in die Fußgängerzone gegangen waren, relativ nervös. Und schon meinte Frauchen, der Hund tue ihr zu leid, sie wolle das lieber doch nicht probieren. Ich sagte wieder: Versuch es, sie kann das. Und was war? Hund wurde angeleint, Frauchen ging weg, und Hund setzte sich hin, als ob sie nie was anderes getan hätte. Leute gingen vorbei, sie wich etwas zurück, aber von Panik keine Spur.
Danach gingen wir in einen Biergarten, Tische und Stühle stehen direkt in der Fußgängerzone. Mit Ben mache ich das oft, er legt sich in aller Ruhe hin und gut. Tina hatte die beiden Male zuvor gestanden oder gesessen, auf meinen Vorschlag, sie abzulegen, wurde mir gesagt, das täte sie sowieso nicht. Heute legte sich Herr Ben und ich lockte Tina so lange mit Futter, bis sie sich nicht einmal, sondern bestimmt zwanzigmal ins Platz gelegt hatte. Und dann? Blieb sie liegen. Pfote an Pfote mit Herrn Ben lag sie über 20 Minuten da und beobachtete die Leute, die Hunde, die Kinder (vor denen sie besondere Angst) hat. Sie hatte schlicht verstanden, daß er sie stärkte und daß die Leute vor den Tischen blieben und nicht auf sie zustiefelten. Als das dann doch passierte, sah sie, daß Ben das nichts machte und ... blieb auch liegen, sehr zur vollständigen Verwunderung ihres Frauchen. Sogar ein Wortgefecht, daß ich mir mit einem Betrunkenen lieferte, der einen kleinen türkischen Jungen bepöbelt hatte und dem er "Türken raus" an den Kopf warf (da kann ich dann den Mund nicht halten, Training hin oder her, da brauchte der Junge Rückendeckung und der Typ Contra), hielten beide Hunde liegend und (vor allem bei Ben wichtig) ohne Gebelle oder Geknurre aus. Auch, daß der Typ dann direkt vor unserem Tisch stand und mich anpöbelte, machten sie mit, einfach, weil ich mich voll auf sie konzentrierte, sie fütterte, streichelte, lobte - während ich den Typen verbal in die Schranken und des Tisches verwies. Und zwar so, daß er letztlich eingeschüchtert genug war, sich zu verziehen. Tinas Frauchen saß nur noch kopfschüttelnd da.
Was will ich damit sagen: Ich glaubte an Tina. Ich glaubte an Ben. Ich traute ihnen zu, vor allem Tina traute ich zu, die Situation zu meistern. Und zwar gegen die Einschätzung von Frauchen, die auch meinte, sie könne außer dem Meiden der Situation ihrem Hund nichts anbieten. Auch sie glaubte, der Hund nähme kein Futter. Aber: Er nahm. Weil ich einfach ruhig war, betüderte und bepöterte und fütterte, als ob wir auf der grünen Wiese wären.
Und ich möchte Dir sagen: Doch, Du hast viel mehr Angebote zu machen. Du mußt nur an Dich und Deine Hunde glauben, ich weiß einfach, daß Ihr mehr könnt, als hysterische Bögen zu schlagen. Ich bin sogar bereit, darauf zu wetten. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
danke, dass Ihr Euch weiter mit den Problemen befasst. Amelie, der Gedankengang ist wirklich spannend. Elmos Gezetere bzw. Kampafattacken werden nicht geduldet, auch nicht das leisteste Knurren. Wenn es im Bett passiert, wird er sofort rausgesetzt, kommt es zu einem Kampf, müssen beide auf ihre Plätze und dort erst einmal liegen bleiben. Es ist auch nicht so, dass er eine Vorherrschaft hat, er hat eher einen extrem starken Drang für ihn wichtige Sache zu verteidigen. Aber er drängelt Mini nicht ab oder verbietet ihr irgendwo hinzugehen. Diese extreme Ressourcenverteidugung kommt vielleicht daher, dass uns die Trainerin (die zweite, unsere jetzige ist ja schon die dritte :-), die auch mit Leinenruck und Schelle gearbeitet hatte, meinte, das müssen sie unter sich ausmachen. Jetzt schlägt er zurück, aber das eben unverhältnismäßig. Seit wir mit Tina trainieren, ist das anders, beide werden auch gleich behandelt. Bis auf das Bellen im Haus und Garten, Chis sind ja auch eine extrem bellfreudige Rasse, haben wir zu Hause auch keinerlei Probleme. Aber um noch einmal auf den Gedankengang zurückzukommen: Elmo folgt mir ja auf Schritt und Tritt und das habe ich bisher geduldet. Und das ist ja eigentlich auch eine Ungleichbehandlung, oder? Das Elmo also dachte, er kann mir überall folgen, mich vielleicht sogar kontrollieren? Und das steht dann ja auch in Diskrepanz zum Verhalten draußen. Seit wir am Mo mit dem NILIG angefangen haben, legt sich jetzt übrigens jeder in sein Körbchen und er rennt mir nicht mehr ständig hinterher, das finde ich sehr positiv. Insgesamt sind die Hunde trotz der geringeren Gassizeit am Stück sehr viel ruhiger. Mal sehen wie es sich weiterentwickelt, das finde ich sehr spannend.
Zum Alternativverhalten: Ich dachte, Alternativverhalten wäre Sitz oder Platz. Touch oder Schau könnte eventuell fuktionieren, wenn sie ein wenig ruhiger bei den Hundebegegnungen sind. Ich hatte es auch früher mal mit Touchen probiert, fand es aber sehr unhandlich und unpraktisch, da sie auf Grund der Größe nicht meine Hand touchen können, sondern nur einen Traget Stick, der jedes Mal ausgezogen werden muss. (In voller Länge kann man ihn nicht vernünftig bei sich tragen). Ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass ich momentan wahrscheinlich überfordert mit dem Touchen wäre. Zwei Hunde, die ausflippen, Target Stick rausholen, Hunde wegziehen, alles gleichzeitig, das bekomme ich momentan einfach nicht ruhig und sicher hin, dazu fehlt mir die Gelassenheit. Die muss ich mir erst wieder aufbauen.
Was ihnen wirklich imponierte, war, als ich andere Hunde weggeschickt habe. Danach haben sie sich sehr oft von alleine hinter mich gestellt. Vielleicht sollte ich das noch einmal verstärkt im Training machen, bei Hunden, die sie gruselig finden?
Und damit wären wir auch beim jetzigen Training: Warum bei Tina nie etwas eskaliert/passiert, ist eine gute Frage. Veronica kennt das Phänomen ja auch, dass die Hunde sich bei ihr ganz anders verhalten. Sie ist eine sehr, sehr ruhige Person, die andere Hunde hervorragend einschätzen kann, und bei unseren Spaziergängen mir quasi simultan hündisch-deutsch übersetzt. Zudem ist sie voller Vertrauen in die Hunde und die Hunde wahrscheinlich in sie. Quasi eine Alpha, wie sie im Buche steht.
Wir meiden im Training auch nicht die anderen Hunde, wir laufen auch nicht riesige Bögen. Mit den Zwergen nähern wir uns anderen Hunden, das schon mal im Bogen, und sie greift sofort ein, wenn sie Anzeichen von Anspannung sehen, durch stimmliche Beruhigung oder wenn Elmo etwa anfängt zu bellen, ihn zurückzieht und etwas Distanz in die Begegnung reinbringt. Wenn er es dann ohne Knurren aushalten kann, den anderen anzuschauen, wird er natürlich gelobt. Sprich, wir entfernen uns nicht ganz aus der Situation, aber versuchen, sie erträglich zu gestalten. Das versuche ich in der Stadt auch zu machen, ich bleibe notfalls auf der anderen Straßenseite stehen, den Rat hattest Du mir damals ja auch gegeben. Bei Mini weiß ich momentan noch nicht wie es läuft, wir haben am Montag erst Training nach diesen ganzen Vorfällen. Mir tut diese sehr ruhige Art von Tina auch wirklich gut, es macht richtig Spaß mit ihr zu trainieren, daher bin ich in ihrer Anwesenheit auch viel enstpannter.
Barbara, danke Dir für das Video mit Tina, das macht Mut. Mich erinnert Tinas Besitzerin ein enig an mich selbst, sie wirkte so unsicher/skeptisch. So gucke ich glaube ich auch immer. Ich habe permanent Angst, dass ein anderer Hund auftaucht und die Hunde ausflippen könnten, wenn wir gemeinsam unterwegs sind.
Jetzts gehts ab zum Spaziergang, mein Mann ist da (wohnt unter der Woche leider in Stockholm) und zu zweit werden wir die Mini-Monster mit Schleppleine wohl handeln können.
leider nein. Elmo apportiert zwar im Spiel ganz gerne (ich weiß nicht, ob man das überhaupt so nennen kann, ich schmeiß eines der Plüschspielzeuge und er bringt es mir wieder) aber Mini sieht da keinerlei Reiz drin. Ab und an, wenn es Elmo überkommt, nimmt er im Wald einen Tannenzapfen ein paar Meter mit, aber das wars.
Das wäre sonst eine klasse Aufgabe für die Beiden, oder?
Ich finde es toll, dass Du Dir auch Gedanken um unser Problem machst, und mir bringt der Austausch hier im Forum wirklich sehr viel.
Zitat von Sanne Was ihnen wirklich imponierte, war, als ich andere Hunde weggeschickt habe. Danach haben sie sich sehr oft von alleine hinter mich gestellt. Vielleicht sollte ich das noch einmal verstärkt im Training machen, bei Hunden, die sie gruselig finden?
Sorry, Sanne, aber: grins. Schau, Deine Hunde bieten Dir das alternative Verhalten (Deins und daraus resultierend ihres) sogar an. Ja, genau hier liegt, IMHO, die Lösung. Übe genau das mit ihnen, tue das nicht nur bei Hunden, die sie gruselig finden, sondern erst einmal bei allen Hunden. Und nähere Dich dann denen, bei denen Du ein gutes Gefühl (mit den beiden zusammen) hast, vielleicht vorsichtig an. Achte aber darauf, daß Du dabei die (blödes Wort, paßt aber) Führerschaft hast und ausstrahlst.
So, wie ich das empfinde, zeigen Dir die beiden nämlich mit o.g., was sie von Dir brauchen und möchten - Sicherheit und daß Du übernimmst. Also, Cobra, dann übernehmen Sie mal. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
ich habe leider erst jetzt Dein Thema gelesen. Du hast schon eine Menge Antworten bekommen, die ich nicht alle gelesen habe aber ich muss sofort etwas loswerden: ich hatte vor einem halben Jahr die selben Probleme wie DU! Busky war sexuell völlig hyperaktiv. Das war er schon, als wir ihn mit 6-7 Monaten bekamen. Das stresst total, und damit meine ich Dich. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit damals. Fühle Dich also gedrückt und verstanden! Wir haben ihn kastrieren lassen, er wurde zu oft weggebissen, was ihn leider nicht von einem sofortigen, erneuten "Angriff" abhielt. Er hatte damals immer so einen komischen Gesichtsausdruck -
man konnte deutlich sehen, dass der Verstand ausgeschaltet war. Ich hoffe die Spritzen wirken bei Euch! Auch das "verbotene spielen" kenn ich von Shiva und Busky. Erst durfte Busky nichts mehr, sie attakierte ihn. Dann später als ich es halbwegs im Griff hatte kläffte Busky in solchen Situationen permanent. Ist heute auch nicht mehr... zum Glück. Ich bin so oft es ging mit beiden einzeln gegangen. Es hat bei uns sehr gut funktioniert. Einfach weil ich mich so mit jedem Hund einzeln um die Probleme kümmern konnte. Du bist am Ball, Du kümmerst Dich, Du suchst nach Wegen, du willst es schaffen - ich bin sicher Du schaffst es!
Lieben Gruß Steffi
Ps: ich schicke besonders Busky in stressigen Situationen immer hinter mich. Das wirkt bei uns Wunder. So stehe ich dann immer zwischen ihm und "der Gefahr" er lässt mich dann alles regeln.
Zwei Dinge sind mir noch wichtig. Zum einen, das, was auch Barbara noch unterstrich: Du hast es ja schon erlebt, wie gut es funktioniert, wenn Du die anderen Hunde wegschickst/Dich vor Deine zwei stellst. Ich glaube, das ist eine wirklich gute Sache für Euch, Du klangst auch so stolz, als Du mir davon erzählt hattest! Also: wegschicken üben! Zum anderen glaube ich wirklich, dass weniger oft mehr ist: ich nehme z.B. Camillo max. 6 Stunden mit zur Arbeit, er ist fast jeden Tag 3-4 Stunden allein zu Haus, weil ich festegestellt habe, dass er so deutlich entspannter ist. (Ich bin aber auch auf der Arbeit unterwegs, das ist noch ein bißchen anders als bei Dir). Aber auch mit den Spaziergängen: ich glaube nicht, dass Deine beiden JEDEN Tag zwei Stunden am Stück laufen müssen. Und die sind jetzt nicht ruhiger, obwohl Du das nicht mehr tust, sondern WEIL Du das nicht mehr tust. Sprich da nochmal mit Tina drüber, Thema "Streß bei Hunden"... Ich gehe mit Camillo morgens meist 1-1 1/2 Stunden (oft joggen), den Tag über unterschiedlich, zwei bis drei, z.T. sehr kurze Runden (die ergeben sich zwischen unseren Klientenbesuchen). Später Nachmittag nochmal ne halbe bis dreiviertel Stunde. Abends nur kurz Pinkeln. Richtig lange, zwei Stunden und mehr nur am Wochenende. Und ich glaube nicht, dass es ihm an Bewegung mangelt!
Hallo Sanne, Veronikas Bericht kann ich unterstreichen. Ich gehe gerne lange mit Hunden spazieren. Habe aber festgestellt das zwei lange Spaziergänge am Tag für Jacky zu viel sind. Er steht selbst auf dem Lande insgesamt wesentlich mehr unter Stress als andere Hunde und auch in der ruhigsten Gegend könnte ja noch ein Monsterhund aus dem Gebüsch stürmen ;-) In Hamburg also nur noch ein kurzer morgentlicher Spaziergang in den Park, am Nachmittag ein längerer Spaziergang und abends ein kleiner... Seitem ist er ruhiger geworden, obwohl ich immer das Gefühl habe er wäre nicht genügend ausgepowert. Deine Hunde haben auf ihren Spaziergängen ebenfalls wesentlich mehr zu verarbeiten als gut sozialisierte Hunde, deshalb weniger ist mehr! L.G. von Verena
als Nicht-Fußball-Begeisterte nutze ich die Zeit um zurück zu schreiben
@Barbara, Veronica, Verena: Werde das Wegschicken jetzt immer wieder im Training mit Tina einbauen und ab morgen üben, sie hinter mich zu schicken. Zu den Spaziergängen: Ich bin froh, dass ich nicht so ein schlechtes Gewissen haben muss, ich denke ja immer, ich laufe zu wenig. Aber Tina meitne auch noch einmal, 1h am Stück sei ok. Im Büro sind sie ja auch ruhiger geworden, ich werde morgen noch ein bisschen meinen Arbeitsplatz umstellen, so dass sie noch mehr Ruhe bekommen.
@Steffi: Ich weiß genau welchen Gesichtsausdruck Du meinst! Die Lefzen sind ganz nach hinten gezogen, das Maul leicht geöffnet, die Augen verzückt – man sieht Ihnen einfach so sehr an, was sie tun wollen. Bei Elmo ist kein Durckommen mehr, wenn er ein interessantes Objekt in seiner Nähe hat. Letztens hat eine Hündin in der HuSchu trotz Kastration total nach Läufigkeit gerochen – Elmo war überhaupt nicht mehr ansprechbar. Und es gibt ein Hundekumpel, Jimmy, den versucht er permanent zu besteigen, er kann ncihts anderes mehr tun, außer zu versuchen auf ihm rumzujucken (was ich Elmo natürlich nicht erlaube). Und wenn ich es ihm verbiete, spielt er "Luftgitarre", so sehr ist er in seinem Trieb gefangen. Würden größere Stofftiere hier herumliegen, er würde sich den lieben Tag lang daran vergehen. Ich werde aber erst einmal doch nicht die Spritze einsetzen. Sie hat wohl stärkere Nebenwirkungen (krebsfördernd) und ist eine chemische Kastration. Und da Elmo noch nicht ganz erwachsen ist, werde ich damit erst einmal warten, zumal eine Untersuchung seiner Prostata in der letzten Woche gezeigt hat, dass sie normal war und nicht mehr angeschwollen. Als Gegenbeispiel: Mit 4-5 Monaten war sie so angeschwollen, dass Elmo mit Buckel gelaufen ist!
Ich gehe ja jetzt auch viel mit beiden einzeln, soweit dass mit Job vereinbar ist. Aber momentan nehme ich mir dann einfach 2 Stunden Mittagspause und arbeite etwas länger dafür oder fange früher an. Wie Dir, tut mir das auch richtig gut. Bist Du bei den verbotenen Spielen auch dazwischen gegangen? Und wie hast Du es Ihnen beigebracht, auf Kommando hinter Dich zu kommen? Ich hatte vor, "Hinter mich" zu sagen, ein Leckerli hinter den Rücken zu führen, und ihnen dann zu geben (mein armer Rücken. Muss mich dann ja ganz schön bücken. )
Das wäre sonst eine klasse Aufgabe für die Beiden, oder?
Tja - schade. Ich hatte gedacht an "in entsprechenden Situationen Leine mit-tragen" dürfen als "Druckabbau". Natürlich nur unter der Premisse dass sie nicht Beute-verteidigend gewesen wären, aber sie sind ja offensichtlich ohnehin nicht daran interessiert .
Ja, ich schicke gruselige Hunde auch "weiter". Alles läuft unter dem Thema: Frauchen regelt, wenn Hund unsicher; wenn Hund einigermaßen sicher, hält Frauchen sich raus; und wenn Hund übermäßig chef-ig, gibts eins auf die Mütze. Mal so ganz knapp gefasst, ich hoffe, ihr verzeiht mir das. Finde das aber alles, um ehrlich zu sein, gar nicht so einfach. Cara wechselt ihr Verhalten schnell, und ich versuche, immer richtig "mitzureagieren" - ich möchte ihr ja das Optimum bieten und vor allem keine Fehler machen, die etwas verschlimmern würden. *verrücktwerd*.... Bin oft am Pendeln: Cara unsicher-->wegschicken - Cara doch wieder sicherer/will Kontaktaufnahme?-->begrüßen lassen.... hinundher... Sorry, will den Thread nicht hijacken - aber vllt hat die Barbara- ja noch weitere (für alle und auch Sanne) interessante Tipps zu dieser Vorgehensweise des "Bereich für den Hund regeln"...?
Zitat von Sanne ich denke ja immer, ich laufe zu wenig.
Höhö, ich liebe Steilvorlagen. Sanne: Tust Du vielleicht auch. Aber Deine Hunde nicht. Grins. ;-)
Ernsthaft: Man kann nicht generell sagen, eine Stunde ist zuviel, zuwenig, genau richtig. Das kommt a) auf den Hund an, b) auf das Wetter (wenn zu heiß, ist mittags eine Stunde viel zuviel für den Hund, wenn naß viel zuviel für mich ;-)), c) darauf, wie oft Du diese Stundengänge wiederholst und in welcher Verfassung Du dabei bist, in welcher auch Deine Hunde und d) was für ein Rahmenprogramm Ihr absolviert (klickere ich z.B. mit Ben etwas Neues und ist er dabei relativ stark unter Streß, darf ich nicht soviel und solange mit ihm gehen, muß auch "anders" mit ihm umgehen, wenn ich dann gehe).
Was ich genereller sagen kann, ist das: Ein durchschnittlicher Hund schläft 17 Stunden am Tag. Um und bei und rund gerechnet. Ich weiß von Ben, daß er das und lange Ruhezeiten, auch einmal Zeiten alleine, absolut braucht. Nur einmal zum Vergleich: Wenn wir zu Hause sind, läuft Ben überhaupt nicht in der Gegend rum. Er liegt auf dem Sofa oder dem Bett, das haben wir von Anfang an trainiert, und er ruht. Er rennt mir nicht dauernd nach, weiß aber, daß ich ihn ab und an bekuscheln komme. Er begleitet mich generell sehr viel, aber bleibt dabei auch viel im Auto, wo er ebenfalls meist schläft. Und ich bilde mir ein, einen ruhigen, ausgeglichenen Hund zu besitzen, der nicht nur mit mir, sondern auch mit einem gewissen Podi ganz schön gerne schmust.
Die meisten Menschen tendieren dazu, zu glauben, sie müßten ihre Vierbeiner auf die eine oder andere Art mehr oder minder ständig "bespaßen". Und sie erreichen das Gegenteil von dem, was sie wollen: Hyperaktive Hunde, die kaum noch "runterkommen".
@Anna -> Magst Du Deine Frage/Anregung einfach in einen eigenen Thread stellen? Ich denke, nicht nur ich habe für solche Sachen Ideen, auch andere hier, und vielleicht dient es auch anderen, das eventuell später mal gezielt gesondert nachlesen zu können.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)