Mir ist in letzter Zeit sehr aufgefallen wie stark Pino auf Änderungen im Tagesablauf bzw. andersherum auf deren strikte Einhaltung reagiert. Letzte Woche hatten Andre und ich Urlaub und dadurch waren die Tagesabläufe anders als sonst. Das Ergebnis war, dass Pino zuhause recht unruhig war und relativ wenig über Tag geschlafen hat.
Nun habe ich vermehrt darauf geachtet und ich muss schon sagen, dass Pino gewisse Dinge ganz schön einfordert. z.B. schleicht er abends so lange durch die Wohnung und setzt sich wieder und wieder direkt vor den Fernseher bis er sein Abendessen hatte. Gestern waren wir beim Imbiss und haben nicht alles geschafft. Die Reste hat Pino dann gekriegt (Ausnahme) und es sollte stattdessen kein normales Essen geben. Tja, Pino empfand das Essen aber offenbar nicht als Abendessenersatz und ging uns über eine Stunde mit ruhelosem Rumschleichen, in den Weg setzen und am Ende sogar fiepend Anstarren auf die Nerven. Ich erbarmte mich und machte ihm noch eine Miniportion fertig (mit Wasserkocher und Zusammenmischen auf der Spüle wie sonst auch). Er legte sich nach dem Essen direkt zum Schlafen hin.
Das nächste Beispiel ist, dass Andre in der Regel zwischen 22:30 und 23:00 nochmal mit Pino raus geht und dann ins Bett, wo Pino auch direkt mitkommt. Auch das fordert er durch herumschleichen, in den Weg setzen und schlimmstenfalls Fiepen ein. Im Urlaub fiel das extrem auf, da wir grundsätzlich später ins Bett gingen.
Ein anderes Beispiel ist der heutige Tag, der ein ganz klassischer war. Ich stehe auf und gehe mit Pino zum Pferde versorgen. Wieder drinnen bei meiner Mutter rauche ich zuerst eine. Sobald die auf ist und ich mich in der Küche noch etwas zum quatschen hinsetzen will, fordert Pino wieder. Er will los, zuhause gibt es schließlich als erstes das Frühstück. Nach dem Essen verpennt er den gesamten Vormittag während ich dusche, frühstücke, ein wenig im Forum lese usw. Sobald ich meine Haare geföhnt habe, steht er auf. Denn dann kommt immer noch seine Moorrunde ehe ich ihn alleine lassen und in den Dienst gehen muss. Ich finde es erstaunlich wie er die ganze Zeit pennt, während ich durch die Wohnung wusel. Einfach, weil er genau weiß, dass nichts passieren wird, was ihn interessiert.
Warum ich das alles erzähle? Ich finde es inzwischen relativ extrem und wollte nur mal wissen wie es bei euch ist. Fordern eure Hunde gewisse Dinge auch so ein? Sind sie auch so ruhelos, wenn sich der Tagesablauf durch Urlaub oder ähnliches ändert? Wie soll man das bewerten? Klar, Rituale geben Sicherheit, aber gibt es da auch Grenzen? Wie soll man dann damit umgehen, wenn Hund meint, dass Bettgehzeit ist, aber man möchte noch gar nicht?
Also, allzuviele Rituale haben wir nicht bzw. fordert Skip nicht ein, was evtl. daran liegt, daß wir so unregelmäßige Arbeitszeiten haben. Was allerdings ein absolute MUSS ist, auch für Hex, und wo beide Hunde nicht nur fiepen, sondern wirklich wild durch die Wohnung hecheln ist das Abendessen aus dem Napf. Egal wieviele Leckerchen es gab, fast kiloweise Hundewurst auf dem Hundeplatz o.ä., niemals würden sie vergessen, ob es an dem Tag schon zuhause Abendessen gab oder nicht.
Ich kenne das von Ben auch. Wenn ich mich morgens nach dem Gassi fertig mache, für die Arbeit, liegt er meistens schon im Korb und pennt. Aber wehe ich mache mich abends zurecht, weil ich noch was vorhabe. Dann weicht er mir nicht von der Pelle. Oder wenn ich im Wohnzimmer bin (bin fast nur am We im WZ), und ins Bett will, muss Ben immer nochmal raus. Wenn ich bis spät abends in der Küche bin, gehen wir direkt ins Bett und er kommt auch nicht auf die Idee, nochmal raus zu müssen.
Hunde sind Spießer! Bei uns sind es wenige Rituale, die fordern sie auch ein. Das ist mir aber auch recht - bestimmte Rituale geben auch Sicherheit. Bei Mo z.B. ist extrem wichtig, dass er sicher sein kann sein Essen zu bekommen. Er verfällt sonst wirklich in einem kopflosen Überlebensmodus. Aber ich habe schon inzwischen darauf geachtet, dass ich die Dinge übertragen kann. Zum Beispiel Futter auch mal am Auto, wenn wir unterwegs sind. Das musste aber auch geübt werden.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Paul braucht so gut wie keine Rituale. Hauptsache ich bin da, dann ist alles andere unwichtig. Dafür braucht Lotte sie eher- beim Essen merke ich das auch besonders. Grade erst heute Abend. Und ich muss gestehen, ich habe mir da bisher gar keine Gedanken drüber gemacht. Musste eben erst darüber nachdenken. Das ist gut, danke
Hmmm, schwer zu beantworten, was da normal ist bzw. wieviel man zulassen sollte.
Mogli kennt viele Regelmäßigkeiten/Rituale, fordert sie aber nicht vehement ein. Er macht zwar an vielen Stellen seine Erwartungshaltung deutlich, aber wenn nicht, dann nicht. Dann rennt er nicht ruhelos herum. Ich habe sein Abendessen z.B. auch schonmal vergessen, ohne daß ich durch sein Verhalten daran erinnert worden wäre.
Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen ------------------------ Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)
Zitat von Tante_Haha im Beitrag #4Hunde sind Spießer!
Wir haben auch Rituale, nichts davon war geplant, aber nun sind es halt welche:
Das Abendessen MUSS sein. Auch wenn Hanna um 17 Uhr ein Schweineohr geknackt hat, meint sie allerspätestens um 20 Uhr, dass sie jetzt noch was bekommen muss. Seit gut einem halben Jahr fordert sie das mit allen Mitteln ein. Seitdem bekommt sie nur noch ein halbes Schweineohr und das auch nur am Wochenende.
Nach dem Abendessen gibt es Nachtisch. Auch das hat sich inzwischen ritualisiert und ohne ein minikleines Leckerlie in ihrem Bett ist das Abendessen irgendwie noch nicht beendet.
Nach der Abendrunde gibts ein Betthupferl. Ich stelle es nicht in Frage und habe nie ausprobiert, was denn wäre, wenn ich es nicht gebe. Aber vermutlich würde sie mich eine Stunde lang wartend angucken.
Tja, wie soll ich sagen? Du hast Deinen Hund lustig klassisch konditioniert und beschwerst Dich jetzt über die Folgen. "Er fordert es ein", das klingt so negativ. Richtiger wäre: Er braucht, was Du ihm angewöhnt hast.
War bei meiner Oma übrigens auch so: Jahrzehntelang aßen meine Großeltern punkt 12 zu mittag. Nach einer Weile hatten sie um fünf vor 12 einfach Hunger. Effektives Training, oder?
Mein Freund der Bäckermeister stand jahrzehntelang um drei Uhr früh auf. Seitvacht Jahren ist er Rentner. Und wacht jede Nacht um drei auf, immer noch.
All das, Pinos Bedürfnisse und solche Phänomene zeigen nur, wie wahr die Erkenntnisse von Papa Pawlow sind. :-)
WennDu das auflösen willst, wirst Du gezielt Verknüpfungen löschen müssen, sonst mußt Du dem Pinchen seine antrainierten Bedürfnisse einfach erfüllen müssen. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Durch Lehrer-Rocky habe ich inzwischen sehr meine Zweifel, dass Hunde in solchen Fällen "fordern". Sie sind schlichtweg irritiert und hilflos, dass es nicht so läuft wie gewohnt.
Rocky fängt ja gerne unstoppbar das Bellen an wenn er nicht mehr weiter weiß. Die einzige Methode ihn wieder still zu bekommen, ist ihm aus der Situation zu helfen. Durch diese eindeutigen Signale wurde mir erst klar, wieviele Rituale es in unserem recht chaotischen Tagesablauf doch gibt und wie wenig Rocky bestimmte Dinge bisher generalisiert hat.
Beispiel: bei Tisch Wenn ich, wie die meiste Zeit, alleine zu Hause bin, lebe ich am Schreibtisch. Während ich dort esse, liegt Rocky dabei in seinem Korb. Wenn Bob hier ist, sitzen wir zum Essen kurz am Esstisch (Rocky liegt daneben brav auf seiner Decke) und gehen danach direkt wieder an den Schreibtisch. Diese beiden Situationen haben wir hier von Anfang an so eingeführt und aufgebaut.
Als Barbara hier war, saßen wir zum Essen am Esstisch (Rocky brav daneben auf seiner Decke). Sobald ich mit Essen fertig war, aber nicht - wie gewohnt - aufgestanden bin, fing Rocky zum Bellen an. Es reichte zunächst, dass ich aufstand und mich neben den Tisch stellte und der Fuchs verstummte. Als auch diese Situation zu lange dauerte, begann er wieder zu bellen - wir wechselten an den Schreibtisch und Rocky war ruhig (seitdem heißt er "Manipulationsfuchs" ). Dieses Spielchen wiederholte sich in den Besuchstagen immer wieder. Als Barbara aber wieder hier war, "durften" wir nach dem Essen oft schon eine ganze Zeit lang gemeinsam am Tisch sitzenbleiben, ohne dass Rocky laut wurde
Bei meinen Eltern zu Hause ein ähnliches Spielchen: wir sitzen dort oft lange beim gemeinsamen Abendessen. Rocky hat das dort von Anfang an so kennengelernt und liegt ruhig dabei, auch wenn wir längst nicht mehr essen. Setzen wir uns dagegen gemeinsam ins Wohnzimmer, fängt der Fuchs nach kürzester Zeit an Krawall zu schlagen, Sitzkissen zu klauen, oder sonstigen Unfug Langsam wird auch das, aber es scheint ihm sehr schwer zu fallen hinzunehmen, dass da Menschen völlig untätig zusammensitzen.
Ebenso beim WS in Schwante, als wir bei der Abschlussbesprechung saßen: Rocky war lautstark fassungslos, warum wir da so rumsitzen. Erst als ich aufstand und mich abseits in die Küchenniesche stellte, konnte er sich etwas beruhigen.
Als ich dagegen neulich mit meinen Eltern den ersten Frühlingstag im Garten genoss, war es Rocky völlig einerlei, ob und wie lange wir da rumsaßen. Ich brauchte ihn in keiner Weise zu managen, er war einfach ruhig und entspannt - und mir ging ein Licht auf: im Garten zu sitzen ist die einzige Tischsituation die er aus seinem alten Leben wirklich kennt und bei der er daher ganz von selbst weiß, wie er sich verhalten muss. Alle anderen Tischsituationen muss er mühsam einzeln lernen, bis er irgendwann vielleicht generalisiern kann, dass er an jedem Tisch, egal ob mit oder ohne Essen und egal mit welchen Menschen, ruhig daneben liegen kann.
Kurz: immer dann wenn ein Hund scheinbar fordert und manipuliert hat er für diese Situation was gelernt, dass er nun nicht ausführen kann - um das Problem zu lösen müssen wir ihm entweder die Ausführung ermöglichen oder die Situation neu trainiern (und jetzt war Barbara schneller ... )
___________________ Liebe Grüße Liese mit dem kleinen Tiger Arco und dem riesen Tigerbaby Django sowie mit Herrn Rocky Fuchs, dem großen Tiger, Fräulein Spunky und Hägar Scholli im Herzen
"Ein Leben ohne Fuchs ist möglich, aber sinnlos." :-)
Zitat von Mydog im Beitrag #6 Mogli kennt viele Regelmäßigkeiten/Rituale, fordert sie aber nicht vehement ein. Er macht zwar an vielen Stellen seine Erwartungshaltung deutlich, aber wenn nicht, dann nicht. Dann rennt er nicht ruhelos herum. Ich habe sein Abendessen z.B. auch schonmal vergessen, ohne daß ich durch sein Verhalten daran erinnert worden wäre.
So is das bei uns auch, obwohl ich natürlich nie Dustys Abendessen vergessen würde
Das einzige wo Dusty mit stupsen und rumalbern drauf besteht ist , das kuscheln auf dm Sofa , wenn ich heimkomme. Den Rest wie relativ feste Futterzeiten oä kennt er, versucht mich auch zu "erinnern" aber , wenn nich, dann nich.
Liebe Grüße
Iris mit Aldo und Holly und mit dem Brunnenelfentier Sarah, unserem Shadow sowie Dusty, für den mir die richtigen Worte fehlen, sowie auch Theo tief im Herzen vereint auf ewig.
„Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“ Francis Picabia
Zitat von Skip im Beitrag #11Ich denke, das sagt was über die individuelle Frustrationstoleranz aus, oder?
Wenn ich da aber meine beiden anschaue, kann das eigentlich nicht sein
Hmm,bei mir ist mein absolut frustrationsintolleranter Freddie der einzige,der wenig unserer Rituale braucht.Ich denke eher es kommt auf die Interessen an. Würde ich beginnen täglich und 11.57 Ball mit ihm zu spielen,würde er drauf bestehen,aber Futter etc,das interessiert ihn nicht.
Yuri und berta sind da eisern. Ins Bett ohne Betthupferl? Nie!!! Somit kann ich auch die abendliche Tablette nicht vergessen.
Wenn ich -grundsätzlich- aversiv mit meinem Hund trainiere, dann macht das auch was mit mir - und nichts was auf OMMMM endet. Ines mit Yuri, Freddy und Ursula sowie Lukas im Herzen
das heißt eigentlich nur das Hunde auch "Gewohnheitstiere" sind und auf die von UNS antrainierten Rituale bestehen- zumal wenn wir sie auch noch so perfekt erfüllen. Ich kenne das genauso - egal wieviel Leckerli Cosima den Tag über bekommen hat, abends gibt es Futter aus der Schüssel. Also wird erstmal etwas unruhig durch das Zimmer gelaufen, dann wird Frauchen deutlich errinnert und wenn das alles nicht fruchtet legt sie sich still in meine Blickrichtung und fixiert mich. Und wenn auch das nix bringt, geht sie schon mal vor in die Küche und erwartet mich dort. Ich finde es aber überhaupt nicht fordernd sondern eher lustig und bediene sie gerne. Schließlich habe ich ihr das ja so angewöhnt.