Im Zusammenhang mit "Fremde Menschen anbellen" haben wir auch unsere Erfahrungen. Darüber schreibe ich ja in meinem Trainingstagebuch. Die meisten Menschen reagieren mit Verständnis. Was aber, wenn das nicht der Fall ist und mit Polizei/Anzeige gedroht wird?
Das Landeshundegesetz in NRW beschreibt "Gefährliche Hunde", denen eine Maulkorbpflicht unabhängig von der Rasse aufgezwungen werden kann unter anderem in Bezug auf Menschenkontakt wie folgt:
(3) Im Einzelfall gefährliche Hunde sind 1. Hunde, die entgegen § 2 Abs. 3 mit dem Ziel einer gesteigerten Aggressivität ausgebildet, gezüchtet oder gekreuzt worden sind, 2. Hunde, mit denen eine Ausbildung zum Nachteil des Menschen, zum Schutzhund oder auf Zivilschärfe begonnen oder abgeschlossen worden ist, 3. Hunde, die einen Menschen gebissen haben, sofern dies nicht zur Verteidigung anlässlich einer strafbaren Handlung geschah, 4. Hunde, die einen Menschen in Gefahr drohender Weise angesprungen haben, 5. Hunde, die einen anderen Hund durch Biss verletzt haben, ohne selbst angegriffen worden zu sein, oder die einen anderen Hund trotz dessen erkennbarer artüblicher Unterwerfungsgestik gebissen haben, 6. Hunde, die gezeigt haben, dass sie unkontrolliert Wild, Vieh, Katzen oder andere Tiere hetzen, beißen oder reißen. Die Feststellung der Gefährlichkeit nach Satz 1 erfolgt durch die zuständige Behörde nach Begutachtung durch den amtlichen Tierarzt.
Du beschreibst ja, dass Piko die Menschen "stellt", um sie herum springt und anbellt. Könnte ja per Definition der Nummer 4 entsprechen. Was wäre, wenn jetzt der Mensch sich veranlasst sieht, das anzuzeigen? Wer definiert, ob der Hund in dieser Situation "in Gefahr drohender Weise angesprungen" hat, anhand der Äußerungen der Betroffenen? Muss der Hund dann im Zweifel zum Wesenstest?
Kennt sich jemand damit aus, wie das in der Praxis gehandhabt wird?
Es grüßt Maresa mit König Kovu und Strahlebub Jacky im Herzen
Ich hatte genau den Fall auch schon, Mieze hat eine Frau gestellt, ist bellend und drohend drumrum gesprungen. Die Frau hat sich in ein anhaltendes Auto gerettet. Leider war sie für mich nicht mehr ansprechbar, die Arme war total in Panik. Ein paar Wochen später hab ich einen Brief von der Gemeinde gekriegt, in dem ich höflich darauf hingewiesen wurde, dass es Menschen gibt, die Angst vor Hunden haben, und ich meinen Hund in Zukunft bitte anleinen soll. Zwischen den Zeilen konnt man schon lesen, dass das einen Art Warnung war. War aber nicht nötig, ich hatte sie nach dem Vorfall gar nicht mehr abgeleint.
Aber ich denke so glimpflich läuft das nicht immer ab.
Man sollte tunlichst vermeiden, daß der Hund Menschen stellt (meiner macht das ja auch), denn es gibt genug Leute die das anzeigen und in unserer Stadt hier ist dann auf jeden Fall ein Wesenstest fällig, den wir niemals bestehen würden. Also, lieber einmal zuviel anleinen, als zuwenig.
...und wenn der Hund an der Schlepp gesichert ist und "nur" bellt und nicht angesprungen hat? Reicht das schon als Angriff? In der Definition steht ja, dass der Hund angesprungen haben soll. Ist das "hochspringen" damit gemeint? Bin echt etwas unsicher was solche Situationen angeht.....kann ja auch sein dass es Leute gibt, die verängstigt sind und einfach sagen, dass der Hund angegriffen hat obwohl er "nur gebellt" hat (was ja auch schon bedrohlich wirkt).
Es grüßt Maresa mit König Kovu und Strahlebub Jacky im Herzen
Also, einfach bellen ist eigentlich kein Problem, aber es gibt eben leider wirklich Leute, die behaupten, der Hund hätte angegriffen, auch wenn er nur gebellt hat und etwas in die Leine gegangen ist. Hab ich alles schon gehört und bin deswegen auf der Hut. Städte und Parks usw. meiden wir komplett. Hier auf dem Land sind die Leute meist noch etwas lcokerer drauf, da viele Bauern auch Hunde haben, die kläffen etc.
Ich hab das gelesen mit Eurem Vorfall. Ich hoffe, es kommt nix nach.
Die Überlegungen, die Maresa anstellt sind natürlich wichtig. Bislang ist es aber so gewesen, dass Piko niemanden angesprungen hat und seine Körperhaltung komplett auf Rückzug lag. (das wollte ich in der Diskussion nur klarstellen damit die Thematik im weiteren Verlauf nicht mißverstanden wird :-) ) Natürlich kann ich nicht sicher sein, dass es dabei bleibt. Vorkommen soll in Zukunft ja gar nix mehr in diese Richtung. Und wer hat im Falle eines Falles Recht, wenn es zur Anzeige kommt... Ich hab mir über die rechtliche Seite auch schon Gedanken gemacht, konnte aber für Hessen noch nix konkretes dazu finden. Wir wohnen aber auch eher ländlich und die Leute haben bislang zum Glück immer relativ gut reagiert.
Den Trainingsfortschritt/unsere Berichte poste ich ab jetzt unter "Gutes Gelingen", ich freu mich dort über Anregungen und Kommentare.
Liebe Grüße von Anne und Piko
******************************************* "Never a failure...always a lesson" *******************************************
Wenn Pikos Körperhaltung aber rückwärtsgerichtet ist, versucht er ja Abstand in die Sache, die ihn ängstigt, reinzubringen. Ergo wäre Deine Aufgabe, ihn gar nicht in diese Situation kommen zu lassen und lange vorher schon zu clickern.
Nicole, das ist unser Ziel :-) Ich fange ja gerade erst wieder mit dem Clickern an und hoffe, Piko im Laufe des Trainings dazu zu bringen, bei Angst direkt zu mir zu kommen, ohne erst in den "Anbell-Modus" zu gelangen. Eine Gegenkonditionierung also.
Liebe Grüße von Anne und Piko
******************************************* "Never a failure...always a lesson" *******************************************
Zitat von Piko2010 im Beitrag #39Nicole, das ist unser Ziel :-) .
Das verstehe ich nicht. Das Ziel ist, dass er sich von alleibne zu Dir umorientiert, weil er Deiner Kompetenz vertraut. Was ich beschrieben habe sehe ich eher als den Weg dort hin, zur Not erstmal ohne Clicker.
Huch, Du hast Recht Da waren meine Gedanken schneller als ich tippen konnte... Also, was ich meinte ist, dass ich ihn mit Hilfe des Clickerns so weit bringe, dass er sich in Situationen, in denen er Angst hat, zu mir rückorientiert und zu mir kommt. Die Vorgehensweise denke ich mir so, wie Du es beschrieben hast. Wenn das Clickern ein gefestigter Trainingsablauf bei uns ist, möchte ich es so einsetzen, dass Piko beim ersten Anzeichen von Unsicherheit/Angst einen Click bekommt und zu mir/zum Leckerlie kommt.
Liebe Grüße von Anne und Piko
******************************************* "Never a failure...always a lesson" *******************************************
Ich würde eben schon VOR Pikos ersten Anzeichen clickern. Wenn er es schon anzeigt, IST er schon in einem gewissen Stresslevel, in welchem das Lernen (also auf Clicker oder Deine Ansprache reagieren)schwieriger wird.
Zitat von Frieda4ever im Beitrag #42Ich würde eben schon VOR Pikos ersten Anzeichen clickern. Wenn er es schon anzeigt, IST er schon in einem gewissen Stresslevel, in welchem das Lernen (also auf Clicker oder Deine Ansprache reagieren)schwieriger wird.
Richtig, genau so! Also sobald er einen Reizauslöser sieht, schon clickern. ER muss dazu nicht erst Anzeichen von Streß zeigen. Auch sollte man z.B. jeden Menschen clickern und nicht nur die Fremden oder die, bei denen Du denkst, er könnte sie schlimm finden.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Zitat von Tante_Haha im Beitrag #43 Richtig, genau so! Also sobald er einen Reizauslöser sieht, schon clickern. ER muss dazu nicht erst Anzeichen von Streß zeigen. Auch sollte man z.B. jeden Menschen clickern und nicht nur die Fremden oder die, bei denen Du denkst, er könnte sie schlimm finden.
Genau! Und am besten gehst Du dabei immer zwischen dem Menschen und Piko und läufst einen grosszügigen Bogen, damit er lernt "Frauchen sieht meine Angst und führt mich von dem bösen Menschen weg".
Liebe Grüße Mo mit Kajla aka Madame Schnupptulla, aka DAS Schnuppertier,aka Madame Naseweiß und Rambo dem Zotteltierchen, aka das Schnüüüchen
----------------------------------------------- „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ Antoine de Saint-Exupery (Werk: Der kleine Prinz)
Jetzt bin ich aber schon froh, bis hierhin mitgelesen zu haben. Ich war drauf und dran in die gleiche Falle zu tappen und den Clicker viel zu spät einzusetzen. Jetzt bin ich im Nachhinein froh, dass heute keine Hunde auf der Hundewiese waren.