Ich bin ja noch neu hier und hoffe das ich mit meinem Thema hier richtig bin. Wenn nicht, bitte habt nachsehen;-).
Ich schildere mal die Probleme mit Ben in Stichpunkten: - alles was sich schnell bewegt, wird gejagt • einen Radfahrer hat er schon mal ins Hosenbein gezwickt (seitdem bei mir nur noch Gassi gehen mit Schleppleine angesagt) • Katzen, Hasen, Rehe und Hühner hetzen • Buddeln und Mäuse fangen
- fremde Personen die sich schnell auf uns zu bewegen, oder schnelle Bewegungen machen werden angeknurrt - lässt keine Fremden aufs Grundstück bzw. Ins Haus - sehr unsicher und ängstlich bei fremden Männern
So, das ist ein kleiner Einblick in unseren Alltag. Ich weiß das die ganzen Probleme die wir haben von Ben's Unsicherheit kommen. Aber wie kann ich ihm Sicherheit vermitteln und ihm klar machen das ich Herr der Lage bin. Würde mich sehr über eure Antworten freuen Viele Grüße Simone und ben
Zitat Ich weiß das die ganzen Probleme die wir haben von Ben's Unsicherheit kommen. Aber wie kann ich ihm Sicherheit vermitteln und ihm klar machen das ich Herr der Lage bin.
In ganz kleinen Schritten. Clickerst du? Arbeitest du mit Belohnung wie Leckerlies oder Spielzeug? Wie versuchst du zu regeln? Alles was sich schnell bewegt ist auch für meine Fellnase ein extremer Aufreger. Und auch bei ihr spielt Unsicherheit eine große Rolle, aber nicht nur. Versuch doch mal, uns Situationen zu schildern. Wir kennen uns ja nicht und nein, diese Forum kann einen guten Trainer nicht ersetzen. Aber so einige gute Hinweise und hilfreiche Tips kommen schon, wenn die Situation vorstellbar wird. Erzähle bitte ein wenig mehr, wie du versuchst, daran zu arbeiten und wie der Alltag bei euch aussieht, mit den von dir beschriebenen Problemen.
Ich bin mal angefangen zu clickern, habe es aber nicht weitergemacht, weil in den Situationen, wo ich ihn clickern wollte, er Null reagiert hat. Aber ich habe wahrscheinlich zu früh aufgegeben. Vielleicht sollte ich mal wieder damit anfangen und mehr Geduld aufbringen.
Wenn wir Gassi gehen und wir Radfahrer o. Jogger begegnen, lasse ich ihn absitzen. dann wird er sofort gelobt und bekommt leckerlis sobald er mich anschaut.
Wenn er jemanden anknurrt, Sage ich mit fester stimme " nein" . Wenn er aufhört und mich anschaut wieder loben und leckerlis.
Zuhause machen wir es seit ein paar Wochen so, das er, wenn es klingelt, in seinen Korb muss und dort zu bleiben hat, bis ich ihm das ok gebe. Besucher werden gebeten den Hund zu ignorieren. Fällt den meisten ganz schön schwer...
Sei froh,das er es tut,wenn du es ihm verbietest,bzw, es nutzlos machst,indem du ihn weiter der Situation aussezt,wird er vermutlih irgendwann eine Stufe weitergehen!
Ich habe bei meinem Hund mühevoll das knurren wieder rausgekitzelt und bin heute sehr froh,wenn er mir damit sagt,das es gleich knallt und ich so sofort Distanz aufbauen kann,zwischen ihm und whatever.
Es ist kommunikation und eine wichtige Warnung!
Wenn ich -grundsätzlich- aversiv mit meinem Hund trainiere, dann macht das auch was mit mir - und nichts was auf OMMMM endet. Ines mit Yuri, Freddy und Ursula sowie Lukas im Herzen
Ok das verstehe ich. Aber was mach ich stattdessen? Ignorieren? Ihn aus der Situation rausnehmen? In den meisten Fällen ist es ja so, das das bedrohliche Objekt (Passanten) sich zuerst entfernen. Dann hat er doch gewonnen und lernt das er Erfolg damit hat.
Sprich ihn an, vielleicht hilft es ihm Blickkontakt aufzunehmen, sich zu setzen oder Ähnliches. Wichtig ist, dass es ein Signal ist, das er gut kennt und sehr positiv kennengelernt hat. Zu einer sicheren und souveränen Führung gehört zu Allererst, dass Du die Nöte Deines Hundes erkennst und danach handelst. Man kann den Hund nicht immer aus der Situation nehmen. Aber man kann Distanz aufbauen. Und man kann jeden Blick zum Reizauslöser bestätigen und Belohnen. So verknüpft der Hund mit der Zeit den Anblick des Fahrrasfahrers mit etwas Positivem.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Wenn das mit dem Clickern nicht geklappt hat, dann hast Du es vermutlich nicht richtig gemacht, nicht positiv und lang genug aufgebaut und vermutlich auch etwas zu viel auf einmal verlangt/erwartet.
Der Clicker funktioniert im Wesentlichen wie ein Lob-oder Markerwort. Der Hund muss erstmal lernen, dass der Clicker bedeutet, dass gleich etwas Tolles passiert. Deshalb muss auf ein Click immer eine Belohnung folgen. Das muss nicht immer ein Leckerchen sein. Für manche Hunde ist es viel toller ihr Spielzeug zu bekommen, Mäuse buddeln dürfen oder was auch immer. Um aber erstmal einzusteigen sind Leckerchen (und am Besten SEHR hochwertige Leckerchen wie Käse oder Wurst) die einfachste Belohnung. Auch unterwegs kann man den Hund nicht immer Buddeln lassen oder einem Reh hinterlaufen wäre vermutlich für den Hund eine tolle Belohnung, geht aber natürlich nicht.
Hat der Hund erstmal begriffen, dass Click immer etwas Positives bedeutet, wird er sehr bald lernen, dass er den Click bekommen kann, wenn er erwünschtes Verhalten zeigt. Warum aber nun den Clicker und kein Markerwort? Der Clicker lässt sich sehr viel punktgenauer einsetzen, da das Signal zum Einen sehr kurz ist und genau einen Moment markern kann und zum Anderen ist es ein neutrales Signal. Der Hund hört an der Stimme, ob wir genervt, aufgeregt oder fröhlich sind. Der Clicker klingt für den Hund immer gleich und somit kann ich den Hund genauso markern, wenn cih eigentlich auf 180 bin, als wenn ich mich total freue. Ich selber benutze zusätzlich zum Clicker auch immer noch verbales Lob (wenn ich dazu in der Lage bin). Der clicker hat ausserdem den Vorteil, dass ich ihn benutzen kann udn gleichzeitig sprechen. Und er geht für den Hund nicht im Grundrauschen unter. Wie oft unterhalten wir uns vielleicht unterwegs mit jemandem, sprechen unentwegt mit dem Hund oder oder oder. Der Clicker hebt sich als Geräusch von diesem Grundrauschen ab.
Es ist erwiesen, dass das Clickergeräusch (im Grunde auch jedes Andere ebenso trainierte Geräusch) in der Lage ist, im Körper des Hundes die Ausschüttung von Glückshormonen anzuregen. Dies setzt voraus, dass der Hund den Clicker immer und immer wieder in positiven Situationen mit Erfolgserlebnissen, toller Belohnung und einfach einem guten Gefühl verknüpft. Und wenn wir das schaffen, haben wir ein wunderbares Instrument den Clicker auch in schwierigen Situationen einzusetzen.
Aggression kann man nicht belohnen. Es ist kein willentlich gezeigtes Verhalten. Aggression entsteht in einer sehr sehr alten Gehirnregion, die z.B. auch das Sexualverhalten steuert. Es ist für ein Lebewesen überlebensnotwendig. Es sieht einen Reizauslöser, Streßhormone werden ausgeschüttet und der Körper ist in höchster Alarmbereitschaft. Die wichtigen Körperregionen, die für eine Flucht oder einen Kampf benötigt werden, werden besser durchblutet, um zu Höchstleistungen fähig zu sein. Wenn ich auf 180 bin und jemand gibt mir ein Stück Schokolade, werde ich es vielleicht nicht nehmen wollen, aber es "belohnt" meine Aggression doch auch nicht, bzw. macht sie doch nicht schlimmer. Warum sollte es das beim Hund tun? Wenn mir jemand in so einer Situation auch noch sagt "Hör auf damit!", ändert sich im günstigsten Fall nichts an meiner Aggression, im schlimmsten Fall - wenn er mich dabei vielleicht auch noch festhält (Leine!), versucht an mir rumzuziehen oder mich vielleicht schubst, werde ich noch aggressiver.
Was wir aber tun können, ist zu versuchen die dahinterliegende Emotion positiv zu beeinflussen. Und hier kommt der Clicker ins Spiel. Nun können wir Reizauslöser positiv belegen, der Hund sieht einen Fahrradfahrer, Click udn Leckerchen (C&B). Ich arbeite z.B. auch mit Zeigen und Benennen. Ich sage "Schau mal ein Radlfahrer", Lumpi schaut hin, C&B. Alles, was einen Namen hat, verliert schonmal ein wenig von seinem Schrecken. Das sollte man zunächst in einer Entfernung üben, in der der Hund noch ansprechbar und somit aufnahmefähig ist. Dann kann man sich immer weiter vor wagen. Ist der Hund nicht mehr ansprechbar, nimmt kein Leckerchen, ist man etwas zu schnell vorgegangen und man geht im Training lieber nochmal einen Schritt zurück. Kann man mal wirklich nicht ausweichen, ist auch mal ablenken legitim. Das nützt zwar nichts beim Training, wirft einen aber auch nicht zurück, weil der Hund zu sehr bedrängt wird. Futter vor die Nase, davorstellen usw.
Du hast einen sehr unsicheren Hund, der aber - so wie Du es beschreibst - wunderbare Abstufungen von Aggression zeigt und sehr gut und klar kommuniziert. Ein Hund, der knurrt ist nicht böse - das ist so ein menschliches Ding. Der Hund kommuniziert und das ist sehr höflich. Wir Menschen neigen dazu unseren Hunden immer wieder uralte Rangordnung-Dominanz-Kampfbereitschaft zu jeder Zeit anzudichten. In Wahrheit sind Hunde die Meister der Konfliktvermeidung und das tun sie durch eine sehr ausgefeilte Kommunikation aus Körpersprache und Lautäusserungen. Ein Knurren ist höflich, denn es sagt dem Gegenüber "Du kommst mir zu nah" oder "Das was Du da tust, gefällt mir gerade nicht". Verbiete ich dem Hund diese Kommunikation, hat er deshalb aber nicht weniger Angst, fühlt sich nicht weniger bedrängt. Was hat er dann noch für Möglichkeiten? Er kann es nur so lange aushalten, bis es für ihn einfach zu viel ist und dann wird er schnappen - knurren darf er ja nicht. Das sind dann die Hunde, die vermeintlich ohne Vorwarnung schnappen. Vielmehr sollte man diese Kommunikation Ernst nehmen und dem Hund zeigen, dass man verstanden hat. Das funktioiniert am Besten, indem man ihm das gibt, was er möchte: Distanz. Sprich ihn ruhig an und geh mit ihm ein paar Schritte zur Seite. Auch hier hilft der Clicker wie oben beschrieben, die Stimmung zu beeinflussen und den Reizauslöser positiv zu besetzen.
Etwas, das ich auch noch erwähnen will, ist die Tatsache, dass wir immer versuchen für den Hund zu definieren, wovor er Angst haben darf bzw. was ihm unheimlich oder unangenehm ist und was nicht. Das ist aber Unsinn, denn jedes Lebewesen hat eine ganz eigene Individualdistanz, hat vor ganz unterschiedlichen Dingen Angst oder ist mit anderen schlicht überfordert. Jemandem, der eine Spinnenphobie hat, wirst Du auch nicht die Angst nehmen, indem Du ihm sagst "Die tun doch nix". Und dieser Jemand kann im Gegensatz zum Hund Deine Worte verstehen und kann auch die logischen Argumente aufnehmen. Trotzdem wird er weiter Angst vor Spinnen haben. Wir sollten Ängste und Unsicherheiten unserer Hunde also immer ERnst nehmen, auf ihre Bedürfnisse eingehen und ihnen helfen mit der Situation umzugehen.
Am Besten wäre es, wenn ein wirklich fähiger Trainer sich Euch mal anschaut, der sich mit sowas auskennt. Vielleicht ist ja Barbara mal in Eurer Nähe (vielleicht auf einem Besuch bei Anne - müsste doch in der Nähe sein, oder?). Sie kann Dir ganz bestimmt zeigen, wie du Deinen Hund "lesen" kannst und wie Du richtig mit solchen Situationen umgehen kannst. Falsch trainiert, wird das Verhalten vermutlich nicht besser, sondern schlimmer. Barbara erklärt es immer so schön, leider finde ich gerade kein Beispiel. Ich versuche es mal. Hunde tun nur das, was ERfolg verspricht - alles Andere wäre Energieverschwendung. Der Hund knurrt und der Reizauslöser geht weg, also wird er auch beim nächsten Mal knurren. Geht der Reizauslöser nicht weg, wird er vielleicht wütend bellen und in die Luft schnappen. Auch hier wieder: geht der Reizauslöser weg, wird er diese Taktik beim nächsten Mal auch wieder zeigen, wird aber auf das vorherige Knurren ganz verzichten. Warum sollte er das tun? Die Taktik ist offenbar wirkungslos. Wenn das bellen und schnappen nichts hilft und der Reizauslöser nicht weggeht und ihn weiter bedrängt, wird er beim nächsten Mal vielleicht zubeissen.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Danke für deine ausführliche Antwort. So habe ich das noch nie gehört. Für mich sehr nachvollziehbar. So mancher Trainer sollte sich hier im Forum anmelden, bevor er anfängt Hunde und deren besitzer zu trainieren.
Ich würde den clicker gerne wieder einsetzten, aber z. Zt. Machen wir eine ausschlussdiät, d. H. Ich kann im Moment keine Jackpot -leckerlis anbieten. Nur Pferdefleisch u. Süsskartoffeln. Auf Pferd steht er aber total, meinst du ich könnte damit den clicker wieder positiv belegen, obwohl es ja nichts " besonderes" ist.
Nimm doch einfach gekochtes und kleingeschnittenes Pferdefleisch! Das ist doch immer lecker für den Hund.
Zur Ausschlussdiät: viele Hunde haben wirklcih Unverträglichkeiten oder Allergien. Diese werden aber durch Streß begünstigt. Bei meinem Lumpi ist quasi fast alles mit der Zeit verschwunden. ER konnte anfangs sehr vieles nicht vertragen. Aber eine Ausschlußdiät ist eine sinnvolle Sache. Wenn Du irgendwann vielleicht Kartoffeln testest, statt Süßkartoffeln, kannst du auch in die große Leckerchenbäckerei einsteigen! Schau mal da: Diätleckerchen
Um Barbara zu erreichen: Geh oben mal auf "Hundeschule", dort sind ihre Kontaktdaten hinterlegt. Barbara arbeitet bundesweit.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Simone, Du hast einen Termin mit Barbara, das ist toll! Das wird Dir weiterhelfen, ich freu mich für Euch. Hab selbst ein Training bei ihr "absolviert", war danach völlig durch´n Wind und etwas deprimiert, weil mir klar wurde, was ich alles falsch gemacht habe vorher. Aber wenn sich das alles etwas gesetzt hat, erkennt man, wie man endlich seinem Hund - und natürlich sich selbst - helfen kann. Ich beobachte Neele jetzt viel mehr und genauer und verstehe viel besser, was in ihr vor geht; das ist ein ganz anderes Gefühl für den Hund, man ist ihm viel näher.. Ähm, genug der Schwärmerei, das wirst Du ja alles selbst demnächst erleben dürfen!
@Frau T: Mal wieder super erklärt, vielleicht überlegst Du mal, ob Du Barbara nicht bei ihrer Broschüre unterstützen solltest...
Liebe Grüße
Katha und Neele-Rambo
Alle Augen schauen, wenige beobachten, sehr wenige erkennen.
Nee nee, die Broschüre soll Barbara mal selber machen, sowas überlasse ich gerne dem Profi. Und was denkt ihr von wem ich u.a. mein Wissen hab? Würde Barbara es nicht immer wieder so geduldig und ausführlich erklären, könnte ich es in der Form gar nicht wiedergeben.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin