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Dieses Thema hat 38 Antworten
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Das Neueste auf einen Blick



 Behaviour (öffentlich)
Seiten 1 | 2 | 3
Shiba Offline



Beiträge: 23

28.04.2012 16:32
Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Ich hatte ja bereits im Begrüßungsthread geschrieben, dass unser Shibarüde eigentlich ein lieber Kerl ist. Er weiß sich im Haus zu benehmen und ist mit Kastraten und Hündinnen gut verträglich. Unser Problem sind intakte Rüden. Lasse ich ihn an intakten Rüden schnuppern, wird kurz geschnuppert und es schlägt innerhalb von einem Augenblick um in Aggression (Er hält den anderen Hund mit den Zähnen fest und keift dann, was das Zeug hält). Meistens lassen sich die anderen Hunde das gefallen und bleiben einfach stehen, während mein kleiner Giftzwerg auf deren Rücken völlig ausrastet. Ich pflücke ihn dann vom anderen Hund runter und warte dann, dass er sich halbwegs beruhigt und lasse ihn dann Sitz machen. Wenn die Situation es zulässt, gehe ich auch noch mit dem anderen Hund samt Besitzer ein Stück, was bisher auch immer problemlos ablief. Daraus schließe ich, dass die Konfrontation für uns ein großes Problem ist. Wie schätzt ihr das ein? Blessuren gab es übrigens bisher nicht.
Es ist jedenfalls so, dass ich solche Situationen mittlerweile meide (ich frage vorher, ob es ein intakter Rüde ist), sofern ich den Hund nicht kenne.


Das allein wäre gar nicht mal so schlimm, das könnte ich durchaus akzeptieren, weil ich denke, dass das in der Natur des Hundes im Allgemeinen und des Shibarüden im Besonderen liegt.
Ich frage mich nur: Was mache ich, wenn fremde Hunde uns entgegen- oder hinterhergeschossen (leider ist das meistens so) kommen und deren Besitzer nicht in der Lage sind, ihre Hunde abzurufen, obwohl ich explizit und früh genug darum bitte? Die Möglichkeiten, die ich sehe, wären folgende:
1. Ich leine ihn ebenfalls ab (aber was ist, wenn die Hunde dann 100m weit wegrennen und sich dann böse in die Haare kriegen? Dann bin ich machtlos).
2. Ich versuche mich zwischen die beiden Hunde zu bringen und den anderen zu verjagen (sauschwierig, wie ich finde, besonders, wenn meiner dann in meinem Rücken ausrastet).
3. Ich drehe mich um und hoffe, dass der andere Hund dann geht (klappt das? Ich hoffe, dass ich bei Gelegenheit mal dran denke und es ausprobiere).
4. Ich kaufe einen Maulkorb und versuche 1,2 oder 3 mit der Problematik, dass der Maulkorb selbst ebenfalls Stress verursachen wird (Shibas sind ja nicht mal gerne im Geschirr, auch wenn sie es ihr Leben lang gewöhnt sind) und er sich dann im Falle des Falles nicht mehr wehren kann und dies spüren wird.


Ich habe einfach ein wahnsinniges Problem damit, in solchen Situationen die Kontrolle zu verlieren bzw. nicht zu haben. Hier ist auch nicht unbedingt die Umgebung, in der man Hunde bedenkenlos frei laufen lassen kann (Pferde, Kinderspielplatz, Leinenpflicht). Die Leute entschuldigen sich auch meistens, aber mal ehrlich - was bringt mir das? Wäre schöner, wenn die sich das dann für's nächste Mal merken und den Abruf trainieren oder die Leine benutzen könnten...


Das wäre die eine Problemsituation, in die wir leider regelmäßig geraten. Das andere Problem, das damit einhergeht, ist die Leinenaggression, wobei ich mir noch immer unsicher bin, ob es Angst ist oder - wie soll ich es sagen - "Auf's-Maul-Gehabe". Wir haben Phasen, in denen es super läuft und Phasen, in denen ich völlig fertig vom Spaziergang heimgehe, zumal er mir bei Extremsituationen auch in die Beine schnappt, je nach Erregungszustand.
Es gibt hier Wege, die sehr eng sind. Wenn es meiner Meinung nach zu eng wird, drehe ich um oder weiche aus. Allerdings ist "zu eng" bei uns auch tagesformabhängig und für mich so nicht immer einschätzbar. 5m sind meines Erachtens nach immer ok, aber die hat man nun mal nicht immer.
Das möchte ich nun mit dem Clicker, den wir bereits seit längerer Zeit hin und wieder mal benutzen, in den Griff bekommen. Habt ihr dazu vielleicht noch Tipps für mich oder vielleicht Hinweise auf Fehler, die man da machen kann?
Viele Grüße,
Lena

LuckyTola Offline

die emotionsflexible pöttische Hundeblutwurst-Horde mit dem Frauchen, das mehr hutziehwürdigen Mut hat als es selbst geglaubt hätte


Beiträge: 21.167

28.04.2012 16:46
#2 RE: Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Für mich sind Situationen, in denen Tutnixe auf uns zulaufen auch ein Gräuel. Ich laufe mit Scannerblick durch die Gegend und wenn ich dann Tutnixe auf uns zukommen sehe, weiche ich aus, notfalls auch mal quer durch´s Gestrüpp. Zum Glück kenne ich hier bei uns Wege, die nicht so häufig benutzt werden, auf die Weiche ich dann aus wenn ich wirklich keine Lust auf Hundebegegnungen habe. Ich habe mir auch angewöhnt den Leuten schon von Weitem zuzurufen, dass sie ihre Hunde nicht zu meinen lassen sollen. Mittlerweile ist da wohl so viel Nachdruck in meiner Stimme, dass die Leute das auch tun - wenn sie ihre Hunde denn auch kriegen .
Maulkorbtraining ist auf jeden Fall eine sehr gute Idee. Du wirst selber ruhiger weil Du eben weißt, dass Dein Hund nicht beschädigen kann. Außerdem hat so ein Maulkorb seltsamer Weise die Wirkung, dass die Leute ihre Hunde eher zurückrufen, "denn der andere Hund ist bestimmt gefährlich, sonst hätte er ja keine Maulkorb" . Das ist ein guter Nebeneffekt.

Gleichzeitig ist es gut den Grundgehorsam zu perfektionieren. Dann kann man irgendwann den eigenen Hund absetzen während man den fremden Hund fernhält und Notfalls zu den Besitzern zurückzuführen. Daran arbeite ich auch noch .

Liebe Grüße, Sabine mit Lucky und Tola 🐾

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Dass mir mein Hund das Liebste sei, sagst Du oh Mensch sei Sünde?
Der Hund ist mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
(Franz von Assisi)

Tante_Haha Offline

Mobiles Spaßzentrum und Sicherheitszentrale für drei Buben und Tante Lupa


Beiträge: 39.741

28.04.2012 17:45
#3 RE: Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Solche Situationen sind für jeden blöd. Damit haben wir alle unsere Probleme. Da nützt ja alles ausweichen nix. Ich versuche immer mal dem anderen ein paar Leckerchen so weit es geht entgegen zu werfen und schnell weiter zu gehen. Wenn man ein verfressenes Exemplar erwischt, hält ihn das zumindest schonmal auf.

Maulkorbtraining muss natürlich langsam und sorgfältig erfolgen. Es gibt superleichte Windhundmaulkörbe, die wiegen nur ein paar Gramm. Die sind für den Hund in der Regel - wenn man ihn positiv aufgebaut hat - echt in Ordnung.

Intakte Rüden meide ich auch wie der Teufel das Weihwasser. Es klappt mit meinen Rüdenhassern nicht und das ist dann eben so. Es gibt einige wenige, bei denen auch die Halter Verständnis und die nötige Geduld mit meinen Hunden haben. Wenn wir dann immer und immer wieder an der Leine zusammen spazieren gehen und den nötigen Abstand zwischen den Hunden einhalten, klappt es irgendwann gut. Und so würde ich es an Deiner Stelle auch weiterhin machen. In Begegnungen mit Fremdhunden - und das würde ich grundsätzlich machen - keinen Kontakt an der Leine, wenn dann an der langen Leine oder an der absolut lockeren, nicht gespannten Leine. Bei intakten Rüden würde ich das gar nicht machen. Wenn Du die Möglichkeit hast, mit Leuten an der Leine nebeneinander her zu laufen, dann nutz diese Möglichkeit. Alle Anderen würde ich auch weiterhin meiden. Jeder Hund hat irgendwas, das eben nicht geht und wenn es nur ein einziger Todfeind ist. Das muss man wohl akzeptieren.

Und ich kann unterschreiben was Sabine sagt. Sehr früh mit den Leuten SEHR bestimmt kommunizieren. Sobald man sieht, dass ein Offline-Hund unterwegs ist, gleich den Leuten entsprechend Bescheid geben. Je früher, desto mehr Chance haben die Leute auch einen nicht so gut hörenden Hund zu erwischen.

Viele liebe Grüße
Frau T. mit Lumpi, Mo und Nils
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Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
Karl Valentin

Kafrauke Offline

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Beiträge: 7.324

28.04.2012 20:53
#4 RE: Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Zu der ersten variante möchte ich nur sagen,mach das nicht!
Irgendwann gerät er an ein Exemplar,dass sich das nicht gefallen lässt,dann wird haarig für deinen Kleinen,ausserdem festigt sich das Verhalten ja immer mehr.

Und,Geschirre scheinen viele Kleinhunde nicht zu mögen,mein Zwergl auch nicht,ich denke nicht,dass das rein Shiba abhängig ist.
Am Maulkorb würde ich auch arbeiten



Wenn ich -grundsätzlich- aversiv mit meinem Hund trainiere, dann macht das auch was mit mir - und nichts was auf OMMMM endet.


Ines mit Yuri, Freddy und Ursula sowie Lukas im Herzen

Heidi und Duke Offline




Beiträge: 916

28.04.2012 21:02
#5 RE: Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Ich hatte/habe auch wie du das Problem mit intakten Rüden schon gehabt.

Duke reagiert genauso. Ich hab vor ein paar Tagen schon hier darüber geschrieben
Siehe hier:
"Ansage" oder "Ernst" erkennen

Einmal hatte Duke sich auch auf den Rücken des anderen gestürzt...nur war das dem anderen nicht "egal"..

Deshalb meide ich intakte Rüden!
Wir sind aber mit einem "intakten Rüden" befreundet. Es ist der Labrador von guten Freunden von mir. Wir wollen sie aneinander gewöhnen und waren schon 3 mal spazieren. Er ist nur jetzt noch ein "Welpe" der bis jetzt noch keinerlei Anzeichen macht in die "Pubertät" zu kommen...
Wie es danaach wird...wissen wir leider noch nicht.

Aber ich würde auch von der 1. Variante abraten! ich fürchte..das wird nicht gut ausgehen!

Wegen den "Offline-Hunden"...ich hab immer ne Wasserflasche mit dabei! Wenn uns einer zu Nahe kommt, kann ich den zur Sicherheit noch abspritzen!

LG aus Luxemburg, Jess mit Pei Duke

Shiba Offline



Beiträge: 23

28.04.2012 21:51
#6 RE: Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Ich habe mich bisher auch immer dagegen entschieden, ihn dann abzuleinen. Die Situation ist zu dem Zeitpunkt, wenn man sich entscheidet, wahrscheinlich schon aufgeladen genug. Die intakten Rüden, die er schon immer kennt, sind übrigens kein Problem. Die werden weder angegiftet, noch attackiert oder sonst irgendetwas. Den Nachbarhund (intakter Rüde) meiner Eltern liebt er abgöttisch, da fängt er vor Freude an zu schreien, wenn er ihn sieht. Das beruht auch auf Gegenseitigkeit, die beiden finden sich toll.
Das mit der Wasserspritze werde ich mir mal überlegen.
Also rein gefühlsmäßig bin ich eigentlich gegen den Maulkorb. Ich bin mir nicht sicher, ob ich da auf mein Gefühl hören soll. Was ich sicher sagen kann: Er wird ihn nicht mögen, egal wie ich ihn da besteche. Das Geschirr ist ein notwendiges Übel für ihn (er trägt schon immer Geschirr, weil ich sie lieber mag als Halsbänder), obwohl er damit draußen mehr Freiheiten hat (Schleppleine) als am Halsband (da ist Leinenführigkeit angesagt). Bei den Geschirren gibt es auch Abstufungen - die mit Bauchgurt gehen echt gar nicht. Deshalb haben wir nur Norweger. Wenn ich das Geschirr hole, rennt er weg. Hole ich das Halsband, bleibt er zumindest stehen und wartet, bis ich es angelegt habe. Das ist aber wohl nicht nur bei ihm so, ich kenne da einige Shibas, die das genauso sehen.

Vor allem soll der Maulkorb ja auch keine Dauerlösung sein. Das wird das Problem nicht lösen. Ich denke, ich werde einen kaufen und dann mal sehen, wie er sich damit schlägt. Eventuell mache ich dann mal ein paar Tage verstärkt Training damit an Orten, an denen sich besonders viele Hunde aufhalten. Das würde sich sicherlich lohnen, aber für den Alltag wäre der Maulkorb meines Erachtens nach zu vermessen.

Heute war der erste Härtetest mit dem Clicker. Ich bin erstaunt, wirklich erstaunt. Uns kam ein Rhodesian Ridgeback-Rüde entgegen, den wir schon ein paar Mal getroffen haben (mal problembehaftet, mal problemlos). Ich clickerte und kehrte um (der Weg war 1,50m breit) und hatte die volle Aufmerksamkeit. Er hat den Rüden beachtet, als der Rüde dann ein paar Meter von uns entfernt vorüberging, aber nicht fixiert und es war auch keine Spur Unsicherheit für mich erkennbar. Toll! Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.
LG, Lena

stoppel Offline



Beiträge: 8.461

29.04.2012 00:04
#7 RE: Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Irgendwie fühle ich mich an alte Zeiten erinnert ....

Mindestens ein Jahr habe ich versucht, mit Richy einfach den Hunden aus dem Weg zu gehen und ansonsten zügig vorbei zu kommen. Mit jeder unangenehmen Begegnung wuchs das Problem. Schließlich reichte es für die Ausraster, wenn ein Hund auf 50 m nur zu ihm rüber sah (kein Drohfixieren). Von Spaß beim Gassigehen war ich ebenso weit entfernt wie mein Hund.

Ob die Auslöser bei euch Ähnliche sind oder nicht, kann ich nicht sagen. Dazu wäre es notwendig, euch beide zu sehen. Aber vielleicht kannst du einiges für euch übernehmen.

Geholfen hat uns:
1. Ruhe, Ruhe und nochmal Ruhe für draußen
Ich habe unser Bewegungsprogramm drastisch verringert, damit Richy deutlich weniger gestresst wurde. Dazu gehörte auch, viel in hundeärmeren Gegenden auszuweichen und besonders den Park vor der Haustüre zu meiden, weil er denselben als sein Revier ansah und dort die Hunde meist nicht angeleint sind.

2. Aufmerksamkeit auf mich lenken
Beides ging anfangs so gut wie garnicht, weil Richy ständig die Umgebung nach anderen Hunden gescannt hat. Dazu hat er gerne jeden erhöhten Ausguck benutzt. Und die Nase war natürlich auch ständig im Einsatz. Hier hat der clicker den Durchbruch geschafft! Den konnte Richy auch noch wahrnehmen, wenn die Ablenkung größer wurde.
was haben wir anfangs gemacht? Ich habe zunächst jede spontane Aufmerksamkeit zu mir geclickert. Dann ganz langsam die Ablenkung gesteigert und konsequent die Distanz vergrößert, wenn Richy nicht mehr ruhig bleiben konnte.

3. Grundgehorsam festigen
Keine Ahnung wie gut es damit bei euch steht! Bei uns war anfangs alles das, was drinnen und im Garten problemlos klappte, draußen vergessen. Kein Sitz, kein Fuß, selbst der Name löste keine Orientierung zu mir aus. Daran konnten wir auch erst nach einer ganzen Weile arbeiten, als Richy deutlich ruhiger wurde. Auch hier tat der clicker nicht nur gute Dienste, sondern beinahe Wunder. Wichtig war mir das Signal: 'Herum' für einen schnellen Richtungswechsel. Damit konnte ich frontale Begegnungen mit anderen Hunden vermeiden (besonders, wenn sie plötzlich auftauchten).

4. Und nun das Wichtigste: ICH reagiere frühzeitig und eindeutig bei Hundesichtung!
Bis dahin hatte ich über eine lange Zeit vorwiegend den anderen Hund versucht einzuschätzen und dann natürlich meinen Hund beobachtet und analysiert. Bis ich zu einem Ergebnis kam, hatten die Hunde aber bereits ein ganzes Verhandlungsritual abgespult und mich lediglich mit dem Ergebnis konfrontiert.
Meine Aufgabe war es jetzt, meinem Hund frühzeitig klarzumachen, was wir beide angesichts einer Feindsichtung zu tun gedenken. Als für uns sehr praktikabel hat es sich erwiesen, wenn es eng wurde, meinen Hund absitzen zu lassen und ihn mit clicker-Salven und Futtertube dafür zu belohnen. Auch das 'Herum' für einen abrupten Richtungswechsel klappte immer sehr gut.
Richy merkte so, dass er auf den anderen Hund nicht reagieren muss, weil ich ihm zeige, wie wir uns aus der Situation nehmen können. Und ich merkte, dass mein vormals so scheinbar grundlos aggressiver Schnapper eigentlich nur darauf gewartet hat, dass ich das Zepter in die Hand nehme.

Nach 4. waren dann auch freilaufende Rüden nicht mehr so bedrohlich. Ich konnte Richy ablegen und mich um die Kerle kümmern. Sie z. B. wegschicken oder auch mal anleinen und zu ihrem Haler zurückbringen. Allerdings habe ich bisher noch nie aggressiv auf andere Hunde reagieren müssen. Würde ich nach ihnen werfen oder mit einer Wasserflasche spritzen, dann würde Richy das wahrscheinlich als Angriffssignal verstehen und auf sie losgehen.

LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida
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"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)

Shiba Offline



Beiträge: 23

29.04.2012 01:38
#8 RE: Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Hallo Iris,
danke für deine ausführliche Antwort.
Bei uns steht es mit dem Grundgehorsam ganz gut, denke ich. Ich kann sämtliche Tricks, die wir beherrschen, auch draußen von ihm verlangen (außer Platz und Rolle, aber das sehe ich ihm nach). Ich baue sie auch regelmäßig in unsere Spaziergänge ein. Zur Zeit üben wir aber speziell das Zu-mir-gucken. Das wäre dann ja Punkt 2 deiner Aufzählung. Das klappt sehr gut, ist aber noch ausbaufähig in schwierigeren Situationen. Zusätzlich darf er am Halsband nur mit Erlaubnis markieren. Am Geschirr nach Lust und Laune, aber am Halsband muss er sich benehmen , was er aber auch wirklich sehr gut macht.

Punkt 3 sehe ich persönlich fast als abgehakt an. In extrem stressigen Situationen geht gar nichts, das führe ich aber nicht auf fehlenden Gehorsam zurück, sondern auf einen zu hohen Stresspegel.

Punkt 4 ist für uns wohl sehr interessant. Ich muss einen Weg finden, rechtzeitig aus den Situationen zu kommen und ich hoffe, dass ich dadurch den Stresspegel herunterfahren kann. Für uns ist es auch kein Problem, direkt neben einem intakten, fremden Rüden zu stehen, nachdem sich die erste Stresswoge geglättet hat. Das habe ich vor ein paar Wochen erlebt. Erst wurde gekeift, was das Zeug hält und dann habe ich mich 15 Minuten mit dem Hundebesitzer unterhalten, während zwischen beiden Rüden nicht einmal 50cm Platz war - ohne Angst, ohne Stress, ohne Aggression. Das ist keine Ausnahme. Sobald der Stress verflogen ist und der andere Rüde nicht aufdringlich wird, ist alles gut. Du merkst vielleicht, dass wir das Problem nun schon seit längerer Zeit haben und ich schon ein bisschen was getan habe, allerdings habe ich das Gefühl, dass der Knoten noch platzen muss, wenn du verstehst, was ich meine.

Es ist so, dass immer wenn ich einen schlechten Tag habe und mit Angst in die Situationen gehe oder mich erschrecke, die Eskalation fast vorprogrammiert ist. So heute morgen noch geschehen. Innerhalb von wenigen Minuten zwei Rüden im Freilauf. Der erste war noch akzeptabel, der zweite gar nicht mehr.
Heute Nachmittag ging ich mit mehr Ruhe an die Sache, habe Superleckerchen rausgekramt, mich sorgfältig vorbereitet, bereits auf den ersten Metern des Spaziergangs ein paar Tricks abgefragt, geclickt, belohnt und mich auf Hundebegegnungen gefreut. Am Ende des Spaziergangs kam auch tatsächlich endlich ein Hund und wir haben die Situation gut gemeistert. Ich habe mich umgedreht, geclickt was das Zeug hält, zwischendurch belohnt, 5m Platz zwischen uns und das andere Team gebracht, Hund sitzen lassen, geclickt, belohnt und mich ganz doll gefreut, dass es so gut funktioniert hat. Diese Aufmerksamkeit, die er da an den Tag legte, war schon fast unheimlich.

Wie ich schon im Begrüßungsthread geschrieben habe, ist dies unsere einzige Baustelle, die offensichtlich ist (man weiß es ja oft nicht, weil man mit vielen Situationen gar nicht konfrontiert wird oder man vielleicht ein Problem gar nicht sieht). Wie dem auch sei, diese ist ja eigentlich auch groß genug, wie ich finde, da sie den gesamten Alltag "draußen" beeinträchtigt.
Das Fiese ist, dass ich seit Wochen das Gefühl habe, dass wir kurz vor einem Durchbruch stehen, dieser aber nicht kommt, stattdessen Rückschläge, erneutes Überarbeiten unserer Strategien und wieder Rückschläge, usw. Ich hoffe, dass der Clicker der Durchbruch ist...

Ausraster gibt es bei uns ab einer Distanz zwischen uns und einem anderen Hund von ca. 5 Metern. Ich kann mich nicht erinnern, dass es mal eine größere Distanz gab, die zu einem Ausraster geführt hat.

Ich habe die ganz heftigen Ausraster seit Anfang des Jahres auch im Kalender notiert. Oft kommt es vor, dass sich diese Ausraster an ein, zwei Tagen häufen und es dann wieder für längere Zeit relativ ruhig ist. Der letzte notierungswürdige Ausraster vor heute liegt jetzt 17 Tage zurück. Allerdings ist dies natürlich nicht besonders viel wert, weil ich nicht weiß, wie viele Rüden wir in der Zeit getroffen haben, etc.
Den Auslöser kenne ich selbst nicht, ich kann da nur vermuten, dass es eine Mischung aus Angst, Hormonen und Unsicherheit wegen mangelnder Führungsqualität meinerseits ist.
Eine Kastration kommt für uns allerdings nicht in Frage. Ich möchte das Problem anders in den Griff kriegen. Er muss sich ja nicht mit den intakten, fremden Rüden verstehen, ich möchte ja "nur" (haha) gesittet an ihnen vorbeigehen können.

Ich weiß nicht, ob ich Punkt 1 richtig verstanden habe. Ich mache es zur Zeit so, dass wir öfters mal einen Spaziergang in der Stadt machen, an neuen Orten oder nur an Straßen. Dort kann ich den anderen Hunden einfacher aus dem Weg gehen, beschäftige meinen Hund aber dafür mit vielen Umweltreizen. Das mache ich jetzt auch schon seit ein paar Monaten so und ich habe das Gefühl, dass es uns gut tut. Somit handle ich fast entgegengesetzt wie du es vorschlägst. Außerdem gehen wir ja auch Joggen, Inlineskaten, Fahrrad fahren, etc., aber auf dieses gelöste, glückliche Hundegesicht mag ich nicht so gern verzichten.

Das mit dem Clicker ist allerdings so frisch, dass ich die Wirkung noch nicht abschätzen kann, deshalb bin ich geneigt, erst mal bei unseren Strategien zu bleiben und nur den Clicker zusätzlich zu benutzen wie auch das Vergrößern der Distanz zu anderen Hunden bzw. das gänzliche Ausweichen oder auch Umkehren, wie du es empfohlen hast.
Das Umkehren fällt mir immer schwer, wenn die anderen Hunde frei laufen und nicht abrufbar sind. Ist das dann überhaupt empfehlenswert? Verstehen die fremden Hunde das oder laufen sie dann noch eher hinter uns her?
Das ist nämlich einer der Punkte, der bei uns unweigerlich zu einem Rückschlag führt...
LG, Lena

QuoVadis Offline

weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt


Beiträge: 3.201

29.04.2012 03:39
#9 RE: Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Sorry, aber nach dem, was Du schreibst, ist es ganz normales Verhalten!
Meiner ist ganz ähnlich und ich habe darauf Rücksicht genommen.
Als Welpe und Junghund mit allem und jedem verträglich, als er dann, ziemlich spät, dafür aber um so länger, in die Pupertät kam und die erste Rauferei mit einem Rüden hatte, habe ich Fremdhundkontakte konsequent vermieden.
Ich kann nun nicht sagen, ob es daran lag, das er nie schlechte Erfahrungen machte, oder ob es sein Charakter ist, ich tendiere zu einer Mischung aus beidem, aber er hat bisher, er ist nun 8 Jahre alt und seit ein paar Monaten kastriert, keine ernsthafte Beisserei mit anderen Hunden gehabt, obwohl er auch schon von einigen freilaufenden, nichthörenden Tutnixen belästigt wurde.
Aber bei uns funktioniert auch hinter mir bleiben und ich versuche den anderen Hund abzufangen, sehr gut.

Ich weiche fremden Freiläufern sehr großzügig aus und auch bei Leinenbegegnungen versuche ich den größtmöglichen Abstand einzuhalten, man muss ja nichts provozieren.
Läuft er frei, wird bei Hundesichtung zeitig angeleint, auch als Zeichen für den anderen Hundehalter, der dann, im Normalfall, auch anleint.


__________________________________________________
Gruß
Hanne

Erfolg ist die Fähigkeit,von einem Misserfolg zum anderen zu gehen, ohne seine Begeisterung zu verlieren. Winston Churchill

Shiba Offline



Beiträge: 23

29.04.2012 14:22
#10 RE: Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Hallo Hanne,
danke für deine Einschätzung.
Ich glaube auch nicht, dass er nicht normal ist. Ich möchte nur rechtzeitig was tun, damit dieses Verhalten sich nicht verschlimmert bzw. sich verbessert, damit wir in Ruhe auch mal in die Stadt gehen können oder Bus fahren und nicht in Panik ausbrechen, wenn ein anderer Hund einsteigt. Es wäre wirklich schade, wenn ich diesen tollen Hund "versaue", weil ich zu spät aktiv wurde.

Er war mit einem Jahr auch noch mit allen Hunden verträglich und dann merkte man, dass er in verschiedene Unsicherheitsphasen rutschte und ich dem zugegebenermaßen nicht gewachsen war. Ich habe in einigen Situationen zu spät oder falsch reagiert. Meiner Einschätzung nach kam er auch dann erst in die Pubertät, obwohl er mit 4 Monaten schon Dreibeinpinkler war. Oft wird ja behauptet, dass das den Beginn der Pubertät anzeigt, aber das kann ich mir so pauschal nur schwer vorstellen.
Ich sehe auch kein Problem darin, dass er sich mit anderen intakten, fremden Rüden nicht versteht, jedoch muss es möglich sein, dass wir gesittet und ohne Probleme an anderen Hunden vorbeigehen können (ich weiß, dass wir das schaffen können - es klappt ja phasenweise auch sehr gut, ich weiß nur noch nicht genau wie wir das dauerhaft hinkriegen).

Außerdem müssen wir daran arbeiten, dass er mich diese Situationen regeln lässt, er bleibt nämlich definitiv nicht hinter mir, wenn freilaufende Tutnixe zu uns kommen. Da fehlt wohl noch eine ganze Ecke Vertrauen.

LG, Lena

Tante_Haha Offline

Mobiles Spaßzentrum und Sicherheitszentrale für drei Buben und Tante Lupa


Beiträge: 39.741

29.04.2012 15:06
#11 RE: Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Ich denke, dass Du mit dem Clicker gute Fortschritte erzielen kannst. Das Geheimnis liegt ja darin, die Emotionen des Hundes in bestimmten Situationen positiv zu beeinflussen. Und das schaffst Du mit dem Clicker. Mit der Zeit werden dann die Ausraster seltener werden. Zum Einen fängst Du Deinen Hund regelrecht damit auf, weil er eine Alternative angeboten bekommt und - das finde ich nicht unwichtiger - Du hast im wahrsten Sinne des Wortes eine Strategie "an der Hand" und kannst Dich regelrecht am Clicker festhalten. Mir vermittelt der Clicker Sicherheit und das kann der Situation nur dienlich sein!

Viele liebe Grüße
Frau T. mit Lumpi, Mo und Nils
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Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
Karl Valentin

Andy Offline

pfälzischer Quartiermeister des Wirtshaus' im Spessart mit tiefblickender Schafschuberdame, die mit aller Seelenruhe keine Angst einjagt


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29.04.2012 20:14
#12 RE: Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Das mit der o.g. Wasserflasche ist halt so eine Sache. Ich habe mir auch schon überlegt,eine Wasserspritzpistole zum Gassigehen mitzunehmen. Allerdings bin ich aus folgenden Gründen davon abgekommen:
1. Mit was verknüpft der Tutnix das Wasserspritzen? Mit mir oder meinem Hund? Mit meinen Kind das mit dabei ist?
2. Die Gefahr, unabsichtlich meinen Hund mitabzuspritzen ist zu groß.
3. Eine Situation gerettet aber vielleicht einen Feind fürs weitere Leben geschaffen.

Die Wasserflasche/Wasserspritzüpistole würde ich, wenn überhaupt, nur dann einsetzen, wenn es zum Ernstfall gekommen ist und sich die Hunde ineinander verbissen haben. Ob dann ein einfacher Wasserstrahl hilft, wage ich zu bezweifeln.

Andy mit seiner Krawallschachtel



GEDULD ist der Schlüssel in der Hundeerziehung, Hoffnung das Schlüsselloch!

Tante_Haha Offline

Mobiles Spaßzentrum und Sicherheitszentrale für drei Buben und Tante Lupa


Beiträge: 39.741

29.04.2012 20:23
#13 RE: Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Danke Andy, sehe ich genauso!

Viele liebe Grüße
Frau T. mit Lumpi, Mo und Nils
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Karl Valentin

Shiba Offline



Beiträge: 23

29.04.2012 20:31
#14 RE: Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Das mit der Wasserspritze ist sowieso nicht so ganz mein Fall. Ich gehe lieber mit leichtem Gepäck spazieren und ich weiß genau, wenn ich sie dann mal bräuchte, hätte ich sie eh vergessen - Prinzip Regenschirm. Von der Wirkung mal ganz abgesehen - nicht, dass sich der frei laufende Labrador dann noch mehr über uns freut
Nein, ich möchte das Problem lieber an unserer Wurzel anpacken. Wenn für uns der Stress geringer ist, ist das alles nur noch halb so wild, denke ich. Es lässt sich nicht jeder Hund mit Leckerlischmeißen ablenken oder von Wasserspritzen und Co. beeindrucken. Es ist meines Erachtens nach effektiver, wenn wir an uns arbeiten.
LG, Lena

LuckyTola Offline

die emotionsflexible pöttische Hundeblutwurst-Horde mit dem Frauchen, das mehr hutziehwürdigen Mut hat als es selbst geglaubt hätte


Beiträge: 21.167

30.04.2012 14:31
#15 RE: Unsere Problemzonen Zitat · Antworten

Zitat von Shiba

Nein, ich möchte das Problem lieber an unserer Wurzel anpacken. Wenn für uns der Stress geringer ist, ist das alles nur noch halb so wild, denke ich. Es lässt sich nicht jeder Hund mit Leckerlischmeißen ablenken oder von Wasserspritzen und Co. beeindrucken. Es ist meines Erachtens nach effektiver, wenn wir an uns arbeiten.
LG, Lena


Ich finde das ist eine sehr lobenswerte Einstellung .

Liebe Grüße, Sabine mit Lucky und Tola 🐾

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Dass mir mein Hund das Liebste sei, sagst Du oh Mensch sei Sünde?
Der Hund ist mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
(Franz von Assisi)

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