beim Lesen von Frau T. Thread "Hilflos bei Hundebegegnungen" schoss mir wieder eine Frage durch den Kopf
Zitat von Frau T.: 1.Ich lasse meinen Hund im Rahmen einer ganz normalen hundlichen Kommunikation dem anderen Hund eine auf dem Deckel geben. Das kann ich nur machen, wenn ich weiß, dass mein Hund nicht beschädigend beisst, sonder einfach nur eine "Ansage" macht. Das ist legitim, trotzdem sollte man die Situation sofort in die Hadn nehmen, wenn diese Ansage nciht reicht, um den Hund nicht in den Konflikt zu bringen, weiter gehen zu müssen.
2. Ich lasse es zu, dass mein Hund u.U. beschädigend zubeisst und gehe das Risiko ein, das er das als die notwendige Verhaltensstrategie einen Feind abzuwehren abspeichert. So mussten meine Hunde zwar keifen und fletschen, trotzdem verschwand der Hund OHNE, dass meine Hunde in der Aggressionsspirale noch einen draufsetzen mussten. Als der Hund sich umdrehte und verschwand, war das Thema für alle Herren auch sofort erledigt.
Ich muss ehrlich sagen: ich tue mich schwer zu erkennen WANN es "nur" eine Ansage ist und WANN der Hund ernst macht
Fragen: - Was sind die typischen Anzeichen von einer "Anzeige" bzw. "dem Ernst machen"? - Wann ist der Punkt erreicht (Anzeichen) wo die Situation kippt und es zu einer gefährliche Beisserei ausartet? - Wie erkennt man z.b. den Unterschied von einfach nur "schnappen" (kurzer Biss mit los lassen?) oder dem wirklichem "zubeissen"? (nicht mehr los lassen? schütteln?) - Wann sollte man spätestens selbst einschreiten?
Ich glaube nicht, dass man diese Frage so beantworten kann. Wichtig ist immer die Beurteilung der Gesamtsituation, der Rahmenbedingungen, der beteiligten Hunde, des Streßlevels etc. Lumpi würde nach einem anstrengenden Tag in der gleichen Situation mit einem anderen Hund sicher viel gereizter und vielleicht auch "härter" reagieren, als an einem entspannten Tag. Das berücksichtige ich nach Möglichkeit und unterbinde ggf. Begegnungen komplett oder breche deutlich früher ab. Wenn er mit Hunden, die er an sich mag, in ein normales Spiel verwickelt ist und daraus ergibt sich eine "Meinungsverschiedenheit" kann ich davon ausgehen, dass es das damit war. Geht es um einen intakten Rüden, würde ich das Risiko nicht eingehen.
Es kommt wirklcih auf das Individuum und die genaue Situation an.
Grundsätzlich ist natürlich wichtig, dass Du Deinen Hund kennst. Wenn Dein Hund schonmal beschädigend gebissen hat, er sofort "draufgeht" udn beisst, kann man Punkt 1 gleich abhaken bzw. darf es gar nicht erst versuchen. Du solltest auch wissen, was für Deinen Hund Streß bedeutet, wieviel er davon momentan hat und wieviel er noch zu verkraften in der Lage ist.
Das hundliche Kommunikationsverhalten ist ja sehr umfangreich. In der Regel wird sowas schon abgestuft gezeigt, Knurren, Zähne zeigen, aber dann eben auch mal ein "Rüffel" mit Abschnappen (also in die Luft schnappen), neben das Ohr in die Luft schnappen etc. - das läuft wohl alles unter "Ansage".
Ich persönlich versuche immer meine Hunde vorher aus der Situation rauszuholen. Wenn ich merke, dass es einem zu viel wird, rufe ich sie zu mir. Ich möchte gerne, dass meine Hunde als Verhaltensstrategie Nummer 1 abspeichern: bei Frauchen bin ich sicher.
Natürlich gelingt das nicht immer, weil ich vielleicht eine Situation anders eingestuft habe oder es nicht gesehen habe. Aber auch, wenn eine Situation vom Hund durch Abschnappen oder bei Rüden eben auch mal ein 3-Sekunden-Kommentkampf erledigt ist, rufe ich meine Hunde zu mir.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Fragen: - Was sind die typischen Anzeichen von einer "Anzeige" bzw. "dem Ernst machen"? - Wann ist der Punkt erreicht (Anzeichen) wo die Situation kippt und es zu einer gefährliche Beisserei ausartet? - Wie erkennt man z.b. den Unterschied von einfach nur "schnappen" (kurzer Biss mit los lassen?) oder dem wirklichem "zubeissen"? (nicht mehr los lassen? schütteln?) - Wann sollte man spätestens selbst einschreiten?
Ich hoffe ihr versteht was ich meine?
Ich persömlich kann die Anzeige, ob es sich um eine Ansage oder Ernst handelt nicht erkennen, wenn die Hunde noch keinen Kontakt haben. Am Dienstag hatte ich erst eine Situation, bei der ich kurz dachte: Auhauaaha, das geht eventuell ins Auge. Und passiert ist gar nichts. Lotte hat sich dem Rüden in den Weg gestellt und den brüllend auf uns zurasenden Schäfi freundlich begrüßt. Das war`s.
Ich wäre aber bereit zu sagen, dass wenn ein Hund sich an der Leine beim Anblick eines anderen Hundes so richtig doll hochfährt und schon in die Luft schnappt, es keine gute Idee wäre, ihn loszulassen.
Erlebt habe ich schon alles. Von Situationen, in denen die Hunde sehr ruhig umeinander geschlichen sind und sich dann blitzschnell ineinander verbissen haben. Oder sich dann friedlich trennten. In beiden Fällen waren die Nackenhaare aufgestellt, die Ruten in die Luft gereckt.
Ich meine aber beobachtet zu haben, je steifer der Gang ist, desto brenzliger wird es, wenn keiner nachgibt.
Dann hängt es wohl auch davon ab, wer sich noch im Umfeld befindet (die zugehörige Hündin etc.)
Wenn die Hunde Kontakt haben, bzw. sich im Kampf befinden und die Rangelei immer schneller und vom Knurren her immer heftiger wird, dann wäre für mich der Zeitpunkt, langsam mal einzugreifen.
Bei Paul weiß ich nie so genau, wann er nur eine Ansage macht oder richtig zubeißt (außer bei Welpen, Goldies, Labbis und alle Kurznasen, da kennt er nichts mehr). Deshalb lasse ich bei ihm keinen Kontakt auf die Schnelle zu.
Spannende Fragen, Heidi. Bin auf weitere Antworten gespannt.
Zitat von Heidi und Duke Ich hoffe ihr versteht was ich meine?
Sogar sehr gut. Ich finde das auch sehr schwierig. Caesar konnte ich bei Hündinnen immer blind vertrauen, selbst wenn die garstig reagierten, blieb er friedlich. Bei Rüden ging null komma nix, egal welche Größe. Merle ist friedlich und verspielt, reagiert aber auf knurren eines anderen Hundes mit Ansage. Bei Paul kippte das mal und die meinte, da schlug es in Beuteverhalten um. Merle ging auf den Nacken und das schütteln wäre das Nächste gewesen. Ich hab den Unterschied damals überhaupt nicht erkannt, mich machten die Ansagen schon nervös. Das ist aber nie wieder passiert. Ich regel und passe auf, scheint der andere Hund sich nicht wohl dabei zu fühlen, nehme ich Merle sofort aus der Situation. Es gab eine weitere Situation mit einem Doggenmix, welche einen Goldie anknurrte. Merle stand nur davor, machte dennoch prompt ihre Ansage. Wären die zwei Goldies nicht dabei gewesen, hätte ich sie weiter mit dem Doggenmädchen laufen lassen. Nur allein mit den Goldies auch, es sind Nachbars Hunde und es gab im Spiel noch nie Probleme. Aber die Mischung ALLER Hunde und die Meinung des Nachbarn (die müssen das unter sich ausmachen), veranlasste mich zum schnellen geordneten Rückzug.
Ich würde mal sagen, man muss seinen Hund gut kennen. Und die Situation gut einschätzen lernen. Ich achte da sehr auf die Halter, oft ist das schon sehr aufschlussreich.
Ich sprech mal aus meiner Erfahrung. Je steifer beide Hunde werden desto höher die Wahrscheinlichkeit einer ernste Auseinandersetzung. Ich rufe spätestens, wenn beide stocksteif einige Sekunden zu lange (gefühlsmäßig)um den anderen herum kreisen, meinen Hund zu mir. Trifft man auf Hunde wo man weiß, dass sie eigentlich sozialverträglich sind ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass es mit meinen Hunden zu einem ernsten Kampf kommt. Selbst bei viel gebrüll und Gerangel passiert meist eigentlich nicht viel. Ich hatte noch nie eine Bißverletzung mit meinen Hunden oder an den anderen... Da lass ichs also ausfechten...
Fremde mir unbekannte Hunde bin ich immer skeptisch und meist frag ich einfach die Besitzer: "Ist er verträglich?" Heißt es, "ja noch nie was passiert", lass ich meine Hunde laufen und gut. Heißt es: "Er hat schonmal einen gebissen der zum TA musste", halte ich Abstand. Ne, solche Hunde brauch ich nicht für meine...
Im TH war ich einige Mal leider trauriger Augenzeuge von wirklich bissigen Hunden und da hab ich beobachtet, dass solch wirklich agressiven Hunden ainfach draufgehen ohne groß zu gucken oder zu begrüßen. Das Ergebnis ist dann meist auch dementsprechend: sich festbeißen und nix geht mehr.. Einmal haben wir einen Hund fast in der Wanne ertränken müssen, weil er den inzwischen anderen ohnmächtigen Hund nicht mehr losließ... FÜRCHTERLICH!Möchte ich nie wieder erleben..
Hunde, die stocksteif mit erhobener Rute, gesträubtem Nackenfell und fixiertem Blick daherkommen werden von mir schreiend geblockt und weggescheucht. An meine Hunde lass ich sie nicht. Das Selbstbewußtsein (und die Größe) hab ich und bis dato klappte das immer. GsD Hunde die ihre Nackenhaare bis zum Hinterteil aufstellen und knurren, Rute auf Hab-acht-Stellung sind meist nur unsicher und eher zu beinflussen und lassen es nur selten auf einen ernsten Kampf ankommen. Was ich ebenfalls bemerkt habe im Laufe der Jahre: Hunde die knurren beißen noch lange nicht, sie kommunizieren.. Hunde die nur steif daherkommen mit erhobener Rute und nicht knurren sind mir persönlich suspekter, aber noch nicht unbedingt als gefährlich zu betrachten.
Wann insgesamt ein Punkt kommt wo man einschreiten muss lässt sich nur im Einzelfall beurteilen. Im Zweifel ist es vermutlich besser seinen Hund zu sich zu rufen und schnell weiter zu gehen.. Interessanter Thread und bin auf weitere Antworten gespannt.
Gruß Claudia
Zu den Steinen hat einer gesagt: „Seid menschlich.“ Die Steine haben geantwortet: Wir sind noch nicht hart genug! (Erich Fried)
Zitat von Frieda4ever Ich meine aber beobachtet zu haben, je steifer der Gang ist, desto brenzliger wird es, wenn keiner nachgibt.
So war das früher bei Ephiny - höchste Alarmstufe. Sie ist auch ein Hund, der dann wütend wurde und zwar sehr schnell - mit beschädigender Absicht. Da gab es auch kein Knurren mehr, es war sehr leise - man hörte es knistern.....
Leider hatte ich zu der Zeit einen "Berater" der sagte, dass ich dann weggehen soll....
Zitat von KikaIch meine aber beobachtet zu haben, je steifer der Gang ist, desto brenzliger wird es, wenn keiner nachgibt.
Ja aber das finde ich schon recht deutlich. Da würde ich keinen Kontakt zulassen. Aber eine "Ansage" kommen zu sehen? Ich glaube, dass geht nur, wenn man seinen Hund sehr gut kennt. Spannend das Thema.
Ich hatte auch schon mal ein paar "komische" Situationen mit Duke...deshalb frage ich.
In den Situationen kippte Dukes Stimmung von 1 Sekunde auf die andere! Allerdings muss ich noch dazu sagen, dass es lange vor dem Clickertraining und dem Training überhaupt war, wo ich noch Hundekontakte zulies. (jetzt kommt das nicht mehr vor)
Schilderung der Situation: Wir begegnen einem Hund (Rasse,Grösse egal, Geschlecht: immer bei Rüden). Wir stellten uns auf die Seite. Der andere HH sagte: Sie können ruhig zu uns kommen, der tut nix! (taten sie wirklich nicht!)
Also ging ich mit Duke auf den Hund zu. Er fixierte dabei nicht, war aber nervös, zog zu dem Hund hin.
1. Kontakt, riechen, Nasenstupsen...Duke wedelt ein wenig mit dem Schwanz. (Mein Gedanke: ok, er ist "entspannt")
Dann nach ein paar Sekunden kippt es radikal : Die beiden sehen sich an, riechen noch immer an der Schnauze...sein Schwanz hört auf zu wedeln, er wird steif und zack fängt er an den anderen anzubellen und will nach ihm schnappen(?)/beissen(?) (
Ich hab ihn dann sofort weggezogen. Deshalb weiss ich nicht ob er dann in den Situationen nicht völlig ausgetickt wäre und den anderen ernsthaft verletzt hätte!
Zudem verstand ich dieses Verhalten nicht! Bis heute eigentlich nicht? Dieses Umschwanken von seinem Befinden von 1 Sekunde auf die andere!... Als würde man einen Schalter umlegen...
Das kann mir bei Lumpi und anderen Rüden auch passieren. Bei Lumpi geht das dann auch ruckzuck, aber bislang waren das wirklich ganz typische Ruden-Kommentkämpfe: kurz, sehr laut, aber ohne jeglichen Einsatz von Zähnen.
Bei Hündinnen untereinander wäre ich da wohl vorsichtiger.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Zitat von Heidi und DukeZudem verstand ich dieses Verhalten nicht! Bis heute eigentlich nicht? Dieses Umschwanken von seinem Befinden von 1 Sekunde auf die andere!... Als würde man einen Schalter umlegen...
Ich glaub hier ist auch ganz wichtig, die Hunde nicht einfach an der Leine zueinnander zu lassen. Die zeigt es öfter in Filmen und beim Training. Erst ins Sitz, Ruhe reinbringen, dann am besten Leine los oder die Leine absolut locker. Da darf keinerlei Spannung drauf sein. Ich laß sie (immer nach Absprache mit dem anderen Halter) am liebsten einfach nur los oder mach sie einfach ab. Clicker drauf los, mach gute Stimmung und gehe dabei weiter. So kann sie ausweichen, kann auch eher meiden (und mir das signalisieren) und besser kommunizieren.
Das ist ein sehr spannendes Thema. Bei Lucky z.B. muss ich auch extrem vorsichtig sein, wenn er steif wird. Das kann dann sekundenschnell umschlagen und er hat den anderen am Wickel. Deshalb lasse ich auch keinen schnellen Fremdhundekontakt zu. Hat er den anderen Hund erst einmal kennengelernt, ist er sehr gut zu regulieren und man kann ihn bei den ersten Anzeichen noch gut abrufen oder aber es reicht beclickern. Das kann man bei ihm schön sehen. Eine einfache Ansage sieht bei ihm völlig anders aus. Das macht er manchmal bei bekannten Hunden die z.B. an sein Mauseloch wollen. Das ist dann ein kurzes "Raff" zur Seite.
Was ich auch noch bei Lucky gemerkt habe ist, dass wilde Rennspiele mit anderen kleinen Hunden bei ihm oft kippen. Es ist dann so, als ob in seinem Kopf etwas umschlägt und dem verfolgtem Hund lange Ohren und Stummelschwänzchen wachsen. Wenn ich bemerke, dass es so wird ( man sieht es einfach an seinem Blick und an der Art wie er rennt ) ist er noch abrufbar aber ich muss schnell reagieren. Das es so werden kann mit kleinen, bekannten Hunden habe ich vor einiger Zeit feststellen müssen, deshalb gibt s nun diese Rennspiele mit kleinen Hunden nicht mehr. Irgendwas tickt da bei ihm aus.
Das sind aber alles Sachen, mit denen ich gut umgehen kann. Was mir Kopfschmerzen bereitet, sind Begegnungen mit plötzlich auftauchenden Tutnixen, besonders mit kleinen. Das vermeide ich wo ich nur kann und nehme Lucky im Zweifelsfall, falls der andere Hund zu nah ran kommt, lieber auf den Arm. Das hat schon einmal zu Missverständnissen mit einem anderen Hundehalter geführt der seinen sehr kleinen Hund auf uns "losließ". "Sie brauchen keine Angst haben. Der tut nix." . Ich würde einfach gerne lesen können, wann Lucky die Absicht hat sich einen anderen Hund zu packen und wann nicht. Mit großen Hunden geht das, wenn er komisch wird sieht man das und er ist abzurufen. Bei kleinen würde er , wenn ich ihn lassen würde, einfach oft schon im Vorbeigehen zupacken. Ich würde so gerne wissen warum er da so extrem ist.