ich hab ja in meinem Vorstellungs-Thread geschrieben, dass die Leinenaggression nicht unser einziges Problem ist. Ich möchte nun in einem neuen Thread näher darauf eingehen.
Als Duke bei mir einzog haben wir nach 3 Wochen Eingewöhnungszeit angefangen mit dem "Alleine-sein-Training". Ich hab genau nach den Anweisungen der Trainerin gearbeitet, d.h. rein-rausgehen, danach steigern: ein paar Sekunden aus der Tür gehen, ein paar Minuten aus der Tür gehen usw.
Alles klappte super. Duke hat von Anfang an verstanden - Die kommt zurück, keine Panik!
Duke wurde älter und wir haben die Minuten gesteigert, bis er bis zu 30 Minuten alleine bleiben konnte.
Dann kam der Tag als alles kippte, und das Alleine sein zu einer Katastrophe für uns wurde...
Ich wollte an dem besagten Tag einfach nur kurz raus zum Einkaufen fahren. Ich bin wie immer noch mit Duke vorher Gassi gegangen, dass er sich lösen konnte und ich ihn auf das "Alleine-bleiben" vorbereiten konnte. (so gesehen war das unser Ritual)
Nach der Gassirunde gingen wir wieder in die Wohnung. Ich blieb noch 5 Minuten da, er bekam den Kong, und ich ging dann raus. Ich blieb dann immer noch 1-2 Minuten unten in der Tür stehen um zu lauschen ob er bellt. Er gab keinen Mucks von sich...
Als ich so gute 15 Minuten weg war, bekam ich einen Anruf von meiner Nachbarin: "Jess, du musst sofort zurück kommen! Duke der jault und dreht komplet durch in der Wohnung!! Nicht dass ihm was passiert ist!!"
Ich also wieder zurück in die Wohnung so schnell es nur ging. Ich sperrte die Tür auf...und ich muss sagen, ich war im ersten Moment schockiert... Duke hatte vor die Tür gepinkelt! Aber wirklich viel! Obwohl er sich ja vorher total gelöst hatte!...Er stand da, am zittern und am weinen und jaulen...ein schreckliches Bild...
Meine Nachbarin und ich haben uns lange darüber unterhalten, fragen uns: Was war nur passiert??
Ich weiss es bis heute nicht...ich denke er hatte vor irgendwas Angst, hat sich erschreckt? Aber vor was??? Keine Ahnung...es lag nichts am Boden was hätte runter fallen können oder ähnliches...
Von dem Tag an, hatte Duke glaube ich ein Trauma! Ich versuchte es am nächsten Tag sofort wieder mit dem Training. Aber Duke legte sich sofort in die Tür und schräderte an der wie verrückt. Dabei jault er und schreit (ja er schreit richtig...) er wie am Spiess...als würde jemand ihm was antun...
Ich muss gestehen, irgendwann hab ich es dann aufgegeben, weil er mir so dermassen leid tat..und ich dann auch noch das Problem hatte dass meine Vermieterin mir auf die Pelle rückte wegen der Tür wo Duke schon sichtbare Spuren hinterlies...
So nun stehen wir hier , 4 1/2 Jahre danach, und versuchen es wieder mit dem Training (und einer Hundebox). Wir sind noch ganz am Anfang. Richtig Erfolg haben wir deshalb noch nicht...aber wir bleiben dran.
Meine Trainerin vermutet eine Trennungsangst kombiniert mit Kontrollverlust!
Duke gerät auch in "Panik" wenn wir z.B. bei meinen Eltern sind und ich kurz verschwinde und er aber nicht mitkriegt wohin. Auch in meiner Wohnung muss er mich oft "kontrollieren" d.h. er läuft mir nach. Schaut nach wo ich hingehe, was ich mache. (Allerdings nicht jedes mal, aber dennoch oft genug...) Wenn wir draussen sind, und ich jemandem Duke übergebe und ich mich dann entferne, flippt er auch aus. Er jault, bellt und will mit der anderen Person nicht mehr weiter gehen.
Das Training für die nächsten Wochen sieht jetzt so aus : Räume wechseln. Duke soll lernen mich nicht andauernd kontrollieren zu müssen. Erst wenn er das verstanden hat, können wir einen Schritt weiter gehen mit dem "Alleine-sein" Training.
Ich hoffe dass wir irgendwann damit Erfolg haben..
Niko verfolgt mich zur Zeit auch wieder permanent in der Wohnung. Das war schon viel besser und er konnte ruhig liegen bleiben wenn ich mich in der Wohnung bewegt habe. Ich bringe das mit seinem Streß ( Gesundheit ) in Verbindung. Ich glaube nicht, dass er mich kontrollieren will. Er ist zur Zeit sehr unruhig und kann dadurch auch nicht richtig zur Ruhe kommen. Aber, das gehört nicht hierher.
Ich bin gespannt, was die erfahrenen Forummitglieder dazu meinen. Ob es tatsächlich Kontrolle ist? Oder nur Angst?
Wenn wir außer Haus gehen sagen wir Niko er muss waaaaaarten, wir kommen bald wieder. Wenn dieser Satz nicht kommt, weint er. Ich hoffe, ihr kommt in dieser Sache bald voran und
Ich gaube ja nicht an den Kontollverlust bei Hunden. Wenn er sich vor irgendetwas erschreckt hat damals, wird er einfach Angst haben. Du schreibst ja auch, dass er schwer vertauen zu Fremden fasst, wundert es dich dann, wenn er nicht mit anderen Menschen mitgehen mag?
Meine Kajla kann gut alleine bleiben, seit ich sie nur noch in einem Raum weit weg von der Eingangstür lasse. So bekommt sie nicht jedes Mal mit, wenn sich etwas im Treppenhaus rührt und meint nicht, die Wohnung verteidigen zu müssen. Was sie sonst tun würde.
Draussen geht sie übrigens nichtmal gerne mit Kuba mit, wenn ich mich entferne und umgekehrt. Ich glaube aber nicht, dass das etwas mit kontrollverlust zu tun hat. Ich denke eher, auch da ist es verlassensangst. Wir könnten ja nicht mehr wieder kommen.
Richtige Tipps habe ich nicht für dich. Aber bitte glaube nicht einfach en irgendwelche Kontrollversuche vom Hund. Das klingt für mich irgendwie schon wieder so, als wollten alle Hunde die Weltherrschaft an sich reißen
Liebe Grüße Mo mit Kajla aka Madame Schnupptulla, aka DAS Schnuppertier,aka Madame Naseweiß und Rambo dem Zotteltierchen, aka das Schnüüüchen
----------------------------------------------- „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ Antoine de Saint-Exupery (Werk: Der kleine Prinz)
Also bei uns liegt es definitiv nicht an Geräuschen von draußen usw. Hier im Innenhof sind wenn überhaupt nur die Nachbarn, und wenn Skip die hört, ist er für die Zeit nämlich ruhig. Scheinbar gibt es ihm Sicherheit, weil es gewohnte Geräusche sind. Er hat sich sicher auch nicht erschreckt oder sowas. Er jault und bellt, weil wir nicht da sind. Punkt. An manchen tagen/Wochen aknn er das scheinbar besser ertragen, dann kommen wieder Phasen wo nichts geht. das wird irgenwie mit der "Familiendynamik" hier zu tun haben, ich hab nur noch nicht entschlüsselt, wie wir unser Verhalten ihm Gegenüber ändern können, damit er beruhigt alleine zuhause bleibt. Das ganze Alleinbleibeproblem kann aber schon eine Art Kontrolle sein. Man darf das Wort nicht zu negativ sehen. Kontrollzwang ist ja auch nur eine Art von Angst. Es hat garnix mit Dominanz und so nem Quatsch zu tun.
Was mich bei Skip dazu bringt das anzunehmen: Wenn wir raus gehen zusammen, Robin udn ich, zB in dne Garten oder noch shclimmer vors Haus, und er HÖRT uns noch, zB reden. Dann rastet er aus. Er erträgt es nicht, wenn wir ohne ihn draußen rumhantieren usw. Das ist doch keine Verlassensangst?!
Zitat von Skipdas wird irgenwie mit der "Familiendynamik" hier zu tun haben, ich hab nur noch nicht entschlüsselt, wie wir unser Verhalten ihm Gegenüber ändern können, damit er beruhigt alleine zuhause bleibt. Das ganze Alleinbleibeproblem kann aber schon eine Art Kontrolle sein. Man darf das Wort nicht zu negativ sehen. Kontrollzwang ist ja auch nur eine Art von Angst. Es hat garnix mit Dominanz und so nem Quatsch zu tun.
Was mich bei Skip dazu bringt das anzunehmen: Wenn wir raus gehen zusammen, Robin udn ich, zB in dne Garten oder noch shclimmer vors Haus, und er HÖRT uns noch, zB reden. Dann rastet er aus. Er erträgt es nicht, wenn wir ohne ihn draußen rumhantieren usw. Das ist doch keine Verlassensangst?!
Er will eben dabei sein. vielleicht liegt es wirklich am Wort, aber ich kann mit "Kontollzwang" irgendwie bei Hunden nichts anfangen... Kajla fiebt auch, wenn wir beide im Treppenhaus sind und sie uns hört. Trotzdem weiß ich, dass es bei ihr Angst ist. Kann bei einem anderen Hund aber natürlich auch anders sein. Ich glaube ganz ehrlich, dass es eingentlich nicht in der Natur des Hundes ist, alleine zu sein. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass sie einfach dabei sein wollen. Ich glaube auch nicht dass ein Hund denk: Böses Frauchen, jetzt hat sie mich schon wieder alleingelassen, ich nehme mal was auseinander", oder "jetzt pinkele ich mal hierhin", oder so... Daran muss ich aber denken, wenn jemand von "kontrollieren" schreibt.
Liebe Grüße Mo mit Kajla aka Madame Schnupptulla, aka DAS Schnuppertier,aka Madame Naseweiß und Rambo dem Zotteltierchen, aka das Schnüüüchen
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weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
Zitat von DeMoAber bitte glaube nicht einfach en irgendwelche Kontrollversuche vom Hund. Das klingt für mich irgendwie schon wieder so, als wollten alle Hunde die Weltherrschaft an sich reißen
Ich denke nicht, das diese Angst vor Kontrollverlust etwas mit
Zitat Weltherrschaft an sich reißen
zu tun hat. ich glaube viel eher, das es dem Hund Sicherheit vermittelt, wenn er weiß, wo seine Bezugspersonen sind, also eher wieder die ängstliche, unsichere Fraktion der Vierbeiner, die so reagieren.
Die Idee, erstmal mit Raumwechseln anzufangen finde ich sehr gut.
Hanne, wenn du es so schreibst, macht es für mich Sinn Wobei dann aber auch der Ausdruck "Verlassensangst" genauso passt, oder irre ich mich?
Liebe Grüße Mo mit Kajla aka Madame Schnupptulla, aka DAS Schnuppertier,aka Madame Naseweiß und Rambo dem Zotteltierchen, aka das Schnüüüchen
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weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
Ja, aber ich denke, das die Ausprägung da auch etwas mit dem Charakter des Hundes zu tun hat. Es gibt da die passiv leidenden Hunde - Verlassensangst, und die aktiv, etwas ändern wollenden Hunde - Kontrollverlust.
Ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll, aber die aktiveren machen beim randalieren einen aggressiveren Eindruck, so das die meisten Trainer analysieren, sie wären eher verärgert als ängstlich, während man den "passiven" das Leiden und die Angst anmerkt.
Ich hoffe, es ist so habwegs verständlich, was ich meine.
bei uns hat glaube ich der Faktor "viele gehen immer wieder mal kurz weg und kommen wieder" etwas bewirkt. Da wir jetzt hier eine Person mehr sind, seit wir im Nebenhaus meiner Mutter wohnen, wird es für Buffy unübersichtlich. Mal geht jemand kurz, kommt aber nach fünf Minuten wieder, dann geht jemand, der erst abends wieder kommt, dafür ist aber irgendjemand nebenan und macht Geräusche, dann kommt jemand kurz wieder und verschwindet. Und Buffy hat sehr regelmäßige Gassi-Zeiten, die mit dem allgemeinen Kommen und Gehen sehr wenig zu tun haben. Das scheint sie zu entspannen.
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Wir hatten schon mal eine spannende Diskussion zum Thema, vielleicht findest du da noch hilfreiche Gedankengänge zum Thema? Verlustangst oder "Kontrolletti"?
Paula ist ja auch so ein Kandidat *seufz*. Mittlerweile bleibt sie bis zu 3 Stunden allein, ohne das etwas kaputt ist. Und sie ist auch relativ ruhig und ausgeruht danach. Früher war sie nach "Paula übt allein sein" Versuchen total gestresst und völlig fertig mit der Welt. Allerdings bleibt sie nur mit Charly allein, ganz allein geht es überhaupt gar nicht. Und sie braucht ein routiniertes Ritual, das ist ihr ganz wichtig.
Und auch Paula hat Stress, wenn unterwegs jemand anders ihre Leine halten will. Und sie hat panische Angst mich zu verlieren. Eigentlich hat sie das volle Programm der Trennungsangst; wenn ihr jemand anders ihr Geschirr anziehen will, wird es schon schwierig. Ich habe eine Zeit lang gedacht, das wir ganz prima daran üben würden; mein Mann durfte ihre Leine halten, sie in die Autobox schicken, meine Tochter durfte ihr das Geschirr anziehen usw. Irgendwann ist mir dann aber aufgefallen, das sie dabei nur meine Anweisungen befolgt, und so etwas nur zulässt, wenn sie -wenigstens durch Blickkontakt- ein nicken dazu von mir bekommt. Hier im Tagebuch bei Paula hatte ich zu dem Training usw. mal was geschrieben, und dieses "Lampentraining" gibt es bei uns immer noch, es ist ziemlich erfolgreich. Paulas Tagebuch (K) (59)
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Liebe Grüße, Christiane mit Charly und Paula
Hmmm, ich habe zum Glück dieses Problem nicht. Ich kenne das Problem aber von meiner besten Freundin. Ihre Hündin (die ich übringens toll finde, weil: suuuuuupersozial, super-Trickser, super-Menschensucher, einfach super-Hund) ist mittlerweile 10 Jahre alt. Sie kann auch nicht alleine bleiben. Meine Freundin ist selber Hundetrainerin und hat viel Kontakt mit anderen Trainern. Einmal war auch Ch.Wergowski (deutsche Trainerin) bei ihr und sie hat gemeint, Luna wird nie lernen, alleine zu bleiben. Sie wird höchstens lernen, ruhig auf sie zu warten. Sie hat echt schon viel dagegen gemacht. Stundenlange Videoaufnahmen analysiert. Rituale eingeführt. Leider kann ich dir keine Erfolgsstory erzählen. Duke´s Angst ist ja wirklich heftig! Aber vielleicht findet ihr was! Das mit dem Boxentraining ist jedenfalls vielversprechend.
Zitat von DeMoIch gaube ja nicht an den Kontollverlust bei Hunden. Wenn er sich vor irgendetwas erschreckt hat damals, wird er einfach Angst haben. Du schreibst ja auch, dass er schwer vertauen zu Fremden fasst, wundert es dich dann, wenn er nicht mit anderen Menschen mitgehen mag?
Das ist es ja..:(..es sind dann keine Fremde, sondern Freunde von mir, die er schon lange kennt und zu denen er auch vertrauen hat. Wir haben das 1-2x versucht um einfach seine Reaktion zu testen. Auch wenn jemand den er kennt in der Wohnung bleibt und ich mich entferne, sprich aus der Haustür gehe...dreht er durch, obwohl er nicht "alleine" in der Wohnung ist, sondern ja jemand bei ihm ist. Er lässt sich dann auch nicht beruhigen.
@Pauly: danke für die Links, ich werde mir das in Ruhe mal alles durchlesen
Also ich denke auch nicht dass Duke mich "beherrschen" will Er ist ein unsicherer Hund, und ich glaube er orientiert sich einfach viel nach mir. Wenn ich nicht da bin, oder ich mich von ihm entferne ist es in so fern ein "Kontrollverlust" weil er die Situation nicht "kontrollieren" kann...ich geh weg, er kann nichts daran ändern. Also verfällt er in Panik und Angst und dreht durch..macht auf sich aufmerksam damit ich wieder zurück komme. Er ist dann immer extrem aufgedreht und man merkt ihm den Stress an den er dann dabei hatte.
Ich hab mich schon oft gefragt ob es eventuel daran liegt dass er mir nicht absolut vertraut? Als er diese Panikattacke erleben musste, ...war ich nicht schnell genug wieder bei ihm? Ist das der "knacks" in unserer Beziehung?
Es wird schwer...vielleicht klappt es auch nie. Aber wir versuchen es... Wir trainieren auch viel, damit die Bindung zwischen uns stärker wird, damit er mir vertraut.