nun hab ich doch mal eine Frage. Vielleicht habt ihr ja ein paar Ideen dazu
Um erst mal das Grundelegende darzustellen: Sam ist ein Hund, der nicht mit anderen Hunden spielt. Meistens bleibt es bei Hundebegegnungen beim Ignorieren oder kurz Schnüffeln und weiterlaufen (war ja sehr froh, als ich in dem Thread Rudel vs. Hundebegegnungen gelesen habe, dass Sams Verhalten keine Ausnahme ist hab mir deswegen auch schon Gedanken gemacht). "Meistens" deswegen weil es leider auch ein paar Ausnahmen gab, aber dazu später in einem anderen Thread mehr *seufz* Nachdem er 3-4 Monate bei mir war, hat er angefangen mit mir im Garten und Haus zu spielen. Habe gedacht, das sei ja toll, weil er ja nicht mit anderen Hunden spielt und so einen kleinen Ausgleich mit mir hat (obwohl ich weiß, dass Hunde und Menschen anders spielen). Das zeigt sich so, dass er mit dem Oberkörper runter geht, Schwanz in die Höhe und mich mit einem Bellen anfängt zum Spielen aufzufordern. Dann rangeln wir indem ich versuche mit einer Hand an seine Vorderläufe zu kommen und festzuhalten und er versucht mit dem Maul meinen Arm zu erwischen. Dabei ist er aber sehr sanft, trage maximal einen Blauenfleck davon. Wenn ich "Aus" sage lässt er auch sofort von mir ab. Zwischendurch folgen dann noch ein paar Verfolgungsjagden (entweder ich hinter ihm her, oder er hinter mir, wobei er mich dann nicht anspringt oder knöchel beißt oder so, sondern einfach nur kläffend hinterher rennt bis ich stehen bleibe und wir wieder rangeln).
Nun geh ich alle zwei Wochen auf den Hundeplatz, einfach um Sam etwas Abwechslung und Kopfarbeit zu bieten, denn die grundelegenden Kommandos kennt er. Auf jeden Fall hat dort der Trainer zu mir gesagt als er mich und Sam so hat spielen sehen, ich solle dieses Spiel mit Sam lassen, weil ich ihn dadurch (in den Arm beißen lassen) auf Menschen "scharf" machen würde und seine Aggressionen gegenüber Menschen verstärken würde. Sam hat das Problem, dass er nicht von fremden Menschen angefasst werden will und das durch Knurren und Zähnefletschen zeigt. Kann mit ihm aber durch Fußgängerzone gehen, dort kann er durch Leute gestreift werden, das macht ihm nichts aus. Nur das direkte Auf-ihn-zu-gehen-und-anfassen mag er nicht. Wir arbeiten schon an dem Problem. Bin mittlerweile soweit, dass ich gewisse Personen (von denen ich will, dass sie ihn anfassen) auswählen kann und dann mit Sam zusammen das Vertrauen aufbauen, sodass er sich innerhalb 1-2 Wochen von ihnen anfassen lässt.
Zurück zu meiner Frage: Muss ich nun wirklich befürchten, dass ich durch das Spiel mit Sam (vor allem das in den Arm beißen) Sams Aggressionen gegenüber anderen Menschen aufbauen kann? Sollte ich besser auf das Spiel mit ihm verzichten und stattdessen (wie der Trainer empfohlen) mit einem Tau Zieh- und Zerrspiele machen? Bin halt nun etwas verwirrt und habe jetzt Angst, dass ich meine Fortschritte in dem Jahr mit fremden Menschen wieder verschlechtern. Auf der anderen Seite fände ich es auch wirklich schade mit dem Spiel aufzuhören, weil es mir und Sam auch Spaß gemacht hat.
weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
Um Himmels Willen! Wenn Du mit ihm mit Tau zergeltst, und Euch begegnet unterwegs jemand, der mit seinem Knirps (Regenschirm) wedelt, geht er ihn womöglich auch an!
Meiner Meinung nach beweist er doch eine gute Beisshemmung, wenn er Dich bei diesen Spielen nicht verletzt.
Mir haben sie auch gesagt, Schutzdienst macht aggressiv, dabei habe ich meinen Hund seitdem erst richtig unter Kontrolle. Nun habe ich auch noch angefangen zu barfen, rohes Fleisch macht auch aggressiv! Ballspiele machen wir auch - ich glaube, mir ist gar nicht klar, was für eine aggressive Bestie ich mir da herangezogen habe!
Gerade heraus: Was der Trainer sagt, ist Blödfug. Erstens ist es etwas anderes, ob Sam sich nicht gerne anfassen läßt (was ich für legitim halte) oder ob er Menschen, die ihm nichts tun, aggressiv angeht.
Zweitens verhält er sich in bestimmten Situationen, die mit Spiel gar nichts zu tun haben, bereits aggressiv, man bringt ihn also zu nichts, höchstens dazu, die Aggression nicht mehr zu benötigen, wenn man ihn ausbildet.
Drittens, und das ist das Zentrale, kann Dein Hundekerl sehr gut unterscheiden, daß er a) mit DIR spielt und b) das Ganze eben Spiel ist. Solange Ihr gemeinsam Freude an diesem Spiel habt, freue Dich daran, daß er das mit Dir so tun mag. Er hat Dir dokumentiert, daß er eine Beißhemmung hat und wie es klingt, überdreht er nicht, überschreitet nicht die Grenze Spiel/Beute vs. Wehren, und die Spielregeln sind auch klar (aus heißt aus, hast Du ja geschrieben), von daher sehe ich absolut keine Probleme.
Ich will die alte Diskussion nicht wieder hochholen, aber es ist tatsächlich so, wie Hanne schon schrieb, daß es solche Vorurteile leider gibt und sie schlicht unfundiert sind. Es wird auch kein SAUBER gearbeiteter Schutzhund im privaten Bereich plötzlich zum Beißer, nur weil es manche Leute gerne so hätten und das Gerücht einfach mal in die Welt setzen.
Man muß solchen Sport nicht lieben, aber man sollte sich informieren. Für den Hund ist, wenn der Mensch nicht pfuscht, grundsätzlich Beute Beute, Spiel Spiel und Aggression hat damit nichts zu tun, sie ist ein ganz anderes Verhaltenskreislauf, nämlich der des Wehrens oder der Angst oder von beidem.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Ich rangele auch mit Chandro, merke ich das er dabei zu sehr aufdreht, gehe ich zur Schmuseminute über.
Macht Spass, macht ihn auch nicht agressiv, und er ist auch vorsichtig.
Nur wie gesagt, ich breche ab, wenn er übermütig wird.
Aber das hier
Zitat Nur das direkte Auf-ihn-zu-gehen-und-anfassen mag er nicht. Wir arbeiten schon an dem Problem. Bin mittlerweile soweit, dass ich gewisse Personen (von denen ich will, dass sie ihn anfassen) auswählen kann und dann mit Sam zusammen das Vertrauen aufbauen, sodass er sich innerhalb 1-2 Wochen von ihnen anfassen lässt.
Warum ?
Wenn Dein Hund nicht angefasst werden mag, warum willst Du ihn dann quasi dazu "zwingen." Unser Charly mag auch nicht angefasst werden, und genau deshalb schütze ich ihn davor, ich möchte ihm nicht antrainieren, das er es zu erdulden hat. Damit würde ich ihm etwas Unangenehmen aussetzen. Ich schütze ihn, das er es eben nicht muss, und so auch niemals gezwungen ist, sich dagegen zu wehren.
Es gibt Personen, da entscheidet Charly selber, ob sie ihn anfassen dürfen, das ist selten, aber seine eigene Entscheidung
Selbst Chandro, der nun wirklich bis heute denkt, alle Menschen sind lieb, er hat ja auch noch nie schlechte Erfahrungen gemacht, wird nicht angefasst.
Dieses , darf ich den streicheln, wenn denn dann überhaupt gefragt wird, liebe ich überhaupt nicht. Nein, Fremde haben an meinen Hunden nichts verloren. Ansonsten darf auch Chandro entscheiden, wieviel Nähe er möchte.
Wenn Kinder fragen,lasse ich sie natürlich nicht mit einem einfachen NEIN stehen,ich lobe sie dafür, das sie fragen, erkläre ihnen aber gleichzeitig, das meine Hunde keine Kinder kennen, und sie sich dann etwas fürchten. Kinder sind nicht dumm, die verstehen das.
Sind Kinder zu Besuch, dann überhaupt nur, wenn wir dabei sind. Beide Hunde sind wirklich lieb mit Kindern, aber wie gesagt, sie kennen es kaum.
-------------------- Intelligenz ist die Fähigkeit seine Umgebung zu akzeptieren _______________________________
weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
Wenn Dein Hund nicht angefasst werden mag, warum willst Du ihn dann quasi dazu "zwingen."
Ich denke mal, weil es ab und zu mal sein muss! Tierarzt, zum Bleistift. Und wenn man es dann auch noch mit anderen, ausgewählten Personen übt, nimmt es sehr viel Stress aus der Sache. Und schon mal nachgedacht, was ist, wenn Dir was passiert? Nicht alle haben Familienmitglieder, die der Hund kennt und die ihn dann versorgen können. Also ich finde es schon ganz angenehm, wenn sich der Hund zur Not auch von "Fremden" anfassen läßt.
War gerade so ein Fall im Umfeld von meinem Hundverein, Malirüde, die Halterin war sehr stolz, das er sich nicht mal von Ihrem Mann anfassen läßt. Dann Scheidung, so richtig mit Rosenkrieg, sie verliert die Arbeit und die Wohnung und der Hund muß von jetzt auf gleich weg. Wer nimmt so einen Hund?
Wäre doch wesentlich einfacher den Hund zu vermitteln, wenn er nicht solche Macken hätte.
Es gibt für mich zwei Gründe, aus denen ich trainiere, daß ein Hund sich anfassen lassen können muß, ohne daß dem, der ihn anfaßt, etwas passiert.
Ich stimme Dir zwar grundsätzlich zu, jeder Hund sollte das Recht haben, daß es niemand versucht oder tut, ohne daß er und ich es wollen. Blöderweise sieht unsere Gesetzgebung das ganz, ganz anders und leider gibt es auch viel zuviele Menschen, die eben keine gesunde Achtung vor dem Mitgeschöpf Hund aufbringen können oder wollen.
Wenn ich meinem Hund Sicherheit geben möchte, gehört also ein solches Training dazu. Denn verhält er sich aggressiv, auch wenn er noch so sehr im Recht ist, und zeigt ihn jemand, auch wenn der sich noch so dämlich verhielt, an, dann hat am Ende der Hund das Problem und niemand anderer.
Sandra beschrieb doch genau das: Arco schnappte nach jemandem, dieser jemand drohte mit Anzeige, und einen Wesenstest würde er nie bestehen, im Gegenteil, wenn man Pech hat, wird einem der Hund entzogen oder man schläfert ihn gar ein. Dann fragt niemand mehr nach seinen Rechten oder unserer Liebe und unserem Verständnis, und er ist der Leidtragende, viel schlimmer, als wenn ich mit ihm übe, bestimmte Annäherungen aushalten zu lernen.
Zum zweiten ist es doch nicht einmal immer sicher, ob der Hund sich wirklich nicht gerne anfassen läßt oder er "nur" in seiner Angst feststeckt. Ben zum Beispiel hat sich vom gnadenlosen Attackierer zu einem Hund entwickelt, der Menschen sichtlich mag, vor allem, wenn sie ein schönes Leckerchen für ihn haben. Er lebt sichtbar befreit, seit er Menschen nicht mehr als Bedrohungen wahrnehmen muß, das sieht man und das fühlt man auch.
Ich denke, es ist nie richtig, einen Hund zu zwingen. Deshalb sagte ich an anderer Stelle, daß der Weg eines gegen Menschen aggressiven Hundes nie über Strafe oder den reinen Gehorsams bzw. das reine Gehorsamstraining führen KANN. Das wird schlicht und ergreifend genausowenig funktionieren wie einen Alkoholiker in die Entgiftung zu schicken, ihn aber dann allein mit seinem Leben zu lassen.
Einen Hund jedoch langsam und sehr positiv an Menschen heranzuführen, sie ihm schmackhaft zu machen, ihnen das Bedrohungspotential zu nehmen, ihn zu führen, ihn Vertrauen in sie aufbauen zu lassen - das halte ich nicht nur für richtig und wichtig, sondern für Maßnahmen, die absolut PRO Hund sind und nicht gegen ihn. Auch hier paßt der Vergleich zum Alkoholiker, der hilflos in seiner Sucht gefangen ist, der jedoch mehr als nur die einfache Entgiftung braucht, wenn er aus ihr heaus will.
Ich glaube, wir müssen beiden, dem Alkoholiker, der in seinem Gefängnis Sucht sitzt und dem Hund, der in seinem Gefängnis Angst/Bedrohung feststeckt, viel mehr geben, nicht weniger. Beide brauchen eine Therapie, die ihnen neue Möglichkeiten und Herangehens- und Sichtweisen erst eröffnet.
Ich jedenfalls bin froh, daß ich mit Ben eben nicht beim Management und im reinen Gehorsam stehen geblieben bin, er beweist mir jeden Tag neu, daß ich weniger nicht hätte tun dürfen. Und ich bin felsenfest überzeugt, daß er JETZT der Hund ist, der er eigentlich ist, frei von Ängsten und frei für die Menschen und auch, nicht zu vergessen, für seine Artgenossen. Ich hätte höchstens den halben Ben erlebt und kennenlernen dürfen, hätte ich den Panzer um seine Seele nicht versucht, aufzusprengen und letztlich eben auch geknackt.
Und auch Hannes Argumente wiegen schwer. Ich habe Familie und Freunde, die Ben lieben. Doch selbst so, wie er jetzt ist, traut sich kaum jemand zu, ihn so zu führen, wie er es braucht. So, wie er es früher war, hätte ihn weder ein Tierarzt, noch jemand aus der Familie, noch sonst ein Mensch anfassen und entsprechend auch mal nehmen können. Heute kann er sogar mit seinen Hundekumpels in einer Hundepension bleiben und geht mit der ihm beim ersten Training dort noch unbekannten Frau absolut locker und selbstverständlich um. Zu wissen, daß das geht, ist eine immense Erleichterung für mich und die Pension und viele andere Alltagssituationen, denen man eben nicht immer ausweichen kann, sind für Ben definitiv weniger stressig als vor unserem gemeinsamen Weg auf die Menschen und Artgenossen zu.
Das Gefühl, Ben zu verbiegen oder zu beschneiden oder in seinem Charakter zu verändern hatte ich übrigens nie. Im Gegenteil. Erst so, wie es jetzt ist, kann er seinen wahren und ganzen tollen Charakter richtig zeigen.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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Lotte hatte extreme Probleme mit Menschen, vorallem mit Männern und Menschen mit Pudelmützen. Stand ein fremder Mann in meiner Nähe, konnte ich sie nicht mal zu mir rufen. Das war schrecklich anzuschauen! Habe begonnen, Wildfremden Leckerlies in die Hand zu drücken und sie zu bitten, sich mit Lotte auseinanderzusetzen- und es klappt. Paul hilft ihr auch sehr dabei( er hat ja keinerlei Berührungsängste). Für mich ist es schön zu sehen, dass sie neugieriger auf die Menschen zugeht und nicht mehr mit eingezogenem Schwanz und den Bauch am Boden an ihnen vorüber schleicht.
Der Stress läßt immer mehr nach und sie muss sich nicht mehr dauernd hektisch nach drohenden Gefahren- in Form von Menschen- umsehen.
Auch wenn Kinder kommen und fragen ob sie mal streicheln dürfen, verknüpfe ich dies gleich mit Informationen für Eltern und Kinder, wie man sich mit einem fremden Hund "bekanntmacht" und dass es eben auch andere Hunde gibt, die nicht die Chance haben, hatten, sich mit ihren Mitmenschen gütlich zu einigen. Für mich ist das "Öffentlichkeitsarbeit", da ich fest daran glaube, dass von diesen Leuten mehr Verständnis in Zukunft für die geliebten Vierbeiner entgegengebracht wird.
Hallo Nadine, ich wünschte, ich könnte dir meinen Charly vorstellen. Der würde dich überzeugen, das es nicht stimmt, was dein Trainer dir sagt. Hör nicht drauf, und verzichtet nicht deswegen auf euren gemeinsamen Jux!
Mein Charly ist ein absoluter Menschenfreund; er lässt sich von jedermann anfassen. Er ist ein Kinderfreund; als die Lütte meiner Freundin grad anfind zu laufen, hat sie sich an ihm festgehalten, und er ist ganz vorsichtig mit ihr losgetapert. Ich würde für ihn die Hand ins Feuer legen; er beißt nicht, er schnappt nicht. Wenn ihm irgendwas zu viel wird, oder er sich bedrängt fühlt, geht er einfach weg. Ich würde ihn bedenkenlos sogar mit einer Gruppe Kindergartenkinder laufen lassen.
Charly spielt nicht mit anderen Hunden, gar nicht. Aber, er spielt mit mir. Und zwar so ähnlich, wie Sam mit dir. Wir kugeln auf dem Fußboden rum, ich greife nach ihm, er schnappt nach mir. Er beißt in meinen Arm, meinen Nacken, hält mich fest. Bei uns geht das meistens in eine Knuddelrunde über, wo er sich auf den Rücken schmeißt damit ich ihm den Bauch ordentlich schuppern kann. Früher ist daraus aber auch ab und an eine wilde Jagd durchs Wohnzimmer geworden. Übrigens macht Charly das auch mit meiner Tochter. Jetzt ist Kristin fast 18, aber auch als sie erst 11 war hatte ich dabei keinerlei Bedenken. Charly ist dabei jederzeit ansprechbar, er hört auf "Schluss" sofort auf, ist total vorsichtig und bemüht uns nicht zu verletzen. Einmal -vor 5 Jahren- habe ich mich dabei verletzt; da bin ich beim Spiel mit ihm an einen Schrank geknallt, und hatte ein blaues Auge Von seinen Zähnen hatte ich niemals auch nur einen Kratzer, meine Tochter auch nicht. Und sein Verhalten gegenüber Menschen, Kindern hat sich in 9 Jahren nicht verändert, er ist immer noch freundlich, geduldig und sehr vorsichtig.
Das nur, damit du dir keinen Unsinn einreden lässt. Dein Hund spielt mit dir, weil er dir vertraut. Er hält sich an die Regeln des Spiels. Für sein Verhalten fremden Menschen gegenüber ist das bedeutungslos. Auch dein Hund kennt den Unterschied zwischen "Spiel mit Frauchen" und "Begegnung mit Fremden".
Ich sage sogar, eure gemeinsamen Spiele helfen dem Hund. Sein Vertrauen zu dir wird tiefer, er hat Spaß mit dir. Das kann nichts schlechtes sein!
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Liebe Grüße, Christiane mit Charly und Paula
vielen lieben Dank, ihr habt mir da wirklich ein Stein vom Herzen geholt! Lass mich leider von solchen Behauptungen leicht beeinflussen, da Sam ja mein erster (eigener) Hund ist und mir denke, vielleicht haben andere mit mehr Erfahrungen mit Hunden (vor allem Trainer) in solchen Situationen recht. Ich glaube ich muss mal anfangen mehr meinem Gefühl zu vertrauen was Sam betrifft.
Zitat von Sylja
Zitat Nur das direkte Auf-ihn-zu-gehen-und-anfassen mag er nicht. Wir arbeiten schon an dem Problem. Bin mittlerweile soweit, dass ich gewisse Personen (von denen ich will, dass sie ihn anfassen) auswählen kann und dann mit Sam zusammen das Vertrauen aufbauen, sodass er sich innerhalb 1-2 Wochen von ihnen anfassen lässt.
Warum ?
Wenn Dein Hund nicht angefasst werden mag, warum willst Du ihn dann quasi dazu "zwingen."
da ich mit meinen Eltern in einem Haus lebe und ich beruflich auch mal unterwegs bin, muss es möglich sein, dass Sam sich zumindest von ihnen das Geschirr anlegen lässt und Gassigeht. Das war mein Hauptziel am Anfang gewesen. Mittlerweile lässt er sich von 5 Personen anfassen (einschließlich mir). Das sind dann Personen, die im Notfall Sam zu sich nehmen können, falls irgendwas passiert oder einfach Leute bei denen Sam und ich viel Zeit verbringen und ich eine vertrauliche Basis haben will. Wenn wir unterwegs beim Gassigehen fremden Leuten begegnen, die meinen unbedingt einen fremden Hund streicheln zu müssen (ja passiert mir hier leider oft genug ) dann halte ich sie davon ab oder gehe einfach mit Sam weiter. Leider sind manche Leute echt uneinsichtig, nach dem Motto: "ich kenn mich mit Hunden aus, mich mögen alle Hunde, also kann mir nichts passieren" und versuchen wieder Sam zu streicheln .
@ Barbara Du sprichst mir aus der Seele! Will Sam nicht verbiegen oder seinen Charakter ändern. Hab mich ja gerade deswegen in ihn verliebt. Klar ist es manchmal schwierig (wie oben beschrieben) wenn man dauernd den Leuten Rede und Anwort stehen muss, warum Sam so ist wie er ist oder am Anfang, wo ich keinen Plan hatte wie ich das Vertrauen von Sam zu anderen Leuten aufbauen sollte, aber ich würde ihn nie wieder hergeben.
Zitat von Elektra Zum zweiten ist es doch nicht einmal immer sicher, ob der Hund sich wirklich nicht gerne anfassen läßt oder er "nur" in seiner Angst feststeckt. Ben zum Beispiel hat sich vom gnadenlosen Attackierer zu einem Hund entwickelt, der Menschen sichtlich mag, vor allem, wenn sie ein schönes Leckerchen für ihn haben.
Das habe ich mir auch manchmal schon gedacht, ob Sam nicht einfach ängstlich/unsicher ist und anstatt dann wegzugehen, wenn man ihn streichelt, seine Zähne zeigt. Deswegen versuch ich auch langsam an die Sache ranzugehen und das Vertrauen weiter aufzubauen. auch gezielte Spaziergänge durch Einkaufspassagen sind immer mal weider fällig, damit er sich an meiner Seite sicher und selbstbewusst durch die Menschenmenge bewegen kann.
Leider klappt das mit den Leckerlis nicht so einfach... die nimmt er nämlich nur von mir entgegen. Eigentlich ganz praktisch (habe ich mir am Anfang gedacht) aber dann sehr schnell bemerkt, dass daruch der Vertrauensaufbau sehr viel schwieriger wird *seufz* Da kann wirklich ein fremder Mensch mit der tollsten Leberwurst oder gebratenem Hähnchen vor ihm stehen und Sam schaut mich an, ob ich ihm auch sowas tolles geben kann
Also nochmal vielen Dank für eure lieben Worte, ihr habt mich wieder aufgebaut
Zitat von Merlo85 Das habe ich mir auch manchmal schon gedacht, ob Sam nicht einfach ängstlich/unsicher ist und anstatt dann wegzugehen, wenn man ihn streichelt, seine Zähne zeigt.
Aber für dieses Verhalten ist es egal, ob er Angst hat/unsicher ist, oder ob er es einfach nicht mag, wenn fremde Leute ihn anfassen...was, außer irgendwann die Zähne zu zeigen, bleibt ihm denn? Sicher hat er die Erfahrung gemacht, das er nicht immer ausweichen kann (Leine? enge Räume?). Und "hey, ich mag das nicht, hau ab" kann ein Hund ja nun mal nicht sagen.
Da ist es doch deine Pflicht, ihn entweder zu beschützen und (notfalls sehr deutlich) dafür zu sorgen, das ihn niemand anfässt. Oder du überzeugst ihn (wie du es tust), das es okay ist, wenn einige, bestimmte Leute ihn anfassen. Aber letztendlich bist du dazu verpflichtet, das für deinen Hund zu regeln. So sehe ich das (und ich sage Leuten unterwegs auch sehr deutlich "Hände da weg, die wird nicht angefasst", auch, wenn ich mich damit unbeliebt mache....das Vertrauen meines Hundes ist mir wichtiger).
Zitat von Merlo85 Da kann wirklich ein fremder Mensch mit der tollsten Leberwurst oder gebratenem Hähnchen vor ihm stehen und Sam schaut mich an, ob ich ihm auch sowas tolles geben kann
Vielleicht schaut er dich eher an, weil er Hilfe sucht? Er möchte gern die Lecker, aber "traut" sich nicht, weil er unsicher ist.
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Liebe Grüße, Christiane mit Charly und Paula
Ich muss sagen, Eure Argumente haben natürlich einiges für sich. Vielleicht bin ich ja auch gefangen in meiner Angst, das mein Charly mal wieder hackt.
Er lässt sich ja mittlerweile von vielen Leuten anfassen, beim THS zum Beispiel. Früher ging gar nicht.
Aber plötzlich, klack und Schuss, hackt er mal wieder zu, deshalb gehe ich generell so ran, anfassen ist nicht.
Aber wie gesagt, ich gebe Euch mit vielen Dingen Recht.
Und sorry Merlow, meine Frage war nicht unfreundlich gemeint, und ich wollte hier auch nicht vom Thema wegdiskutieren, es interessierte mich nur.
Und ich merke in diesem Forum eben, viele Dinge, die ich schon aufgegeben habe, kann man vielleicht doch noch verbessern.
Spiel Du nur weiterhin mit Deinem Hund, macht doch wirklich richtig Spass
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Zitat von Pauly Aber für dieses Verhalten ist es egal, ob er Angst hat/unsicher ist, oder ob er es einfach nicht mag, wenn fremde Leute ihn anfassen...was, außer irgendwann die Zähne zu zeigen, bleibt ihm denn? Sicher hat er die Erfahrung gemacht, das er nicht immer ausweichen kann (Leine? enge Räume?). Und "hey, ich mag das nicht, hau ab" kann ein Hund ja nun mal nicht sagen.
Da ist es doch deine Pflicht, ihn entweder zu beschützen und (notfalls sehr deutlich) dafür zu sorgen, das ihn niemand anfässt. Oder du überzeugst ihn (wie du es tust), das es okay ist, wenn einige, bestimmte Leute ihn anfassen. Aber letztendlich bist du dazu verpflichtet, das für deinen Hund zu regeln. So sehe ich das (und ich sage Leuten unterwegs auch sehr deutlich "Hände da weg, die wird nicht angefasst", auch, wenn ich mich damit unbeliebt mache....das Vertrauen meines Hundes ist mir wichtiger).
Da hast du natürlich vollkommen recht. Klar würde ich mir manchmal wünschen, er würde einfach weggehen statt Zähne zu zeigen, aber er ist nun mal ein Tierschutzhund über dessen Vergangenheit nichts bekannt ist und ich somit mit dieser Reaktion leben muss bzw. dafür sorgen dass es nicht zu solchen Reaktionen kommt.
Zitat von Pauly Vielleicht schaut er dich eher an, weil er Hilfe sucht? Er möchte gern die Lecker, aber "traut" sich nicht, weil er unsicher ist.
hmm vielleicht missverstehe ich seine Körpersprache, aber er kommt mir nicht ängstlich in der Sitaution vor. Er wedelt mit dem Schwanz und sie auch ansonsten sehr entspannt aus. Also wenn sich die fremde Person hinkniet und ihm das tolle Leckerli zeigt. Wenn sich die Person natürlich frontal auf ihn zubewegt und damit bedrängt, wirkt er unsicherer und haut einfach ab.
@Sylvi :
hey kein Problem, hab deine Frage auch nicht unfreundlich oder so aufgefasst wollte nur erklären, warum ich persönlich will, dass Sam sich anfassen lässt. Ich glaube, wäre ich in der Sitaution, dass Sam tatsächlich mal zuschnappen würde, wäre ich viel vorsichtiger. Sam hat zum Glück eine recht große Beißhemmung.
Zitat von Sylja Und ich merke in diesem Forum eben, viele Dinge, die ich schon aufgegeben habe, kann man vielleicht doch noch verbessern.