Ja, ich hab ja so ne Bestie, die andere Hunde tot beisst, wenn sie ihm zu nahe kommen.
Seine Leinenaggression werde ich in den Griff bekommen, da bin ich sehr zuversichtlich. Doch bis es soweit kommt, ist erst mal Alarmstufe Rot. Was tun, wenn sich uns ein nicht angeleinter Hund nähert? Wenn alle Versuche des Herrchens / Frauchens des fremden Hundes, letzteren zurückzurufen, gescheitert sind und der Fremde –tschuldigung- Köter plötzlich neben uns steht? Viele Hundehalter sind sich gar nicht bewusst, dass sich ihr Hund, der sich ungefragt und unerlaubt vor fremden Hunden aufbaut, in Lebensgefahr begibt.
Ein erfahrener Hundehalter erzählte mir folgende Geschichte vom „Armleuchter-Idioten Syndrom“:
**** Armleuchter-Idioten Syndrom ON **** Wenn Leute einen nicht angeleinten Hund haben, den sie nicht abrufen können, haben Sie immer zwei Möglichkeiten:
Möglichkeit eins ist, als Idiot zu gelten, d.h. wild gestikulierend und schreiend da zu stehen oder dem Hund hinterherzurennen. Aber der Hund kommt nicht.
Möglichkeit zwei ist, als Armleuchter zu gelten, d.h. nichts zu tun, tatenlos zuzusehen, vielleicht noch mit den Achseln zu zucken und Dir zuzurufen: „Der Tut nix, der will nur spielen!“
Und dreimal darfst Du raten, wofür sich die meisten dieser Hundehalter entscheiden. Es liegt in der menschlichen Natur, lieber ein Armleuchter als ein Idiot zu sein.
**** Armleuchter-Idioten Syndrom OFF ****
Tja, nicht gerade ermutigend.
In Afrika, wo mein Hund und ich zusammen aufgewachsen sind, war die Sache einfach. Ich brauchte nur eine Hand zum Boden zu führen und so zu tun, als ob ich einen Stein aufhebe. Die fremden Hunde verstanden sofort. Sie suchten das Weite. Schmeißend musste ich einen Stein nie. Die einfache Geste „Bücken und auf Boden greifen“ reichte aus. Alle afrikanischen Hunde kennen und verstehen dieses Signal.
Tja, aber wie ist das in unserer zivilisierten Gesellschaft? Wie halte ich mir einen freilaufenden Hund vom Leib, der jetzt ums verrecken zu uns kommen will und dessen Halter offensichtlich keine Kontrolle über ihn hat?
--------------- Sig ON --------------- Hundehalter: Menschlich, Mann Hund: Rüde (schlimmer Finger!) Grundhaltung: Man sollte immer alles so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher. --------------- Sig OFF ---------------
Vorweg eine Bitte: Verzichte bitte auf Kraftausdrücke wie A****l**ch, ich habe daraus jetzt einen Armleuchter gemacht, grundsätzlich möchte ich hier keine Art der Fäkalsprache lesen.
Zu Deiner Fragestellung. Generell ist es wenig hilfreich, wenn Du, wenn Du einen Hund, der auf Artgenossen aggressiv reagiert, Dich auch noch selbst aggressiv verhältst. Für Deinen Hund wäre spätestens das das Zeichen zum (Mit-)Angriff, selbst, wenn er gerade mal nicht zulangen wollen würde.
Meiner Meinung nach ist immer noch der beste Weg, in der miesen Situation wenigstens gute Stimmung zu machen. Bleib ruhig, wenn Du kannst und quatsche irgendeinen Unsinn von "och, guck mal, der nette Hund da". Das hilft als Signal nichts, zeigt Deinem Hund aber, daß Du nicht in "Alarm-Stimmung" bist.
Für den Rest funktionieren in den meisten Fällen zwei Wege. Erstens kannst Du, wenn Du wie die meisten hier mit Leckerchen als Motivatoren arbeitest, eine Handvoll Futter in Richtung anderer Hund werfen. Das streut sehr schick, und die meisten Vierbeiner sind dann erstmal damit beschäftigt, das Fressen aufzugabeln. In dieser Zeit trittst Du den geordneten Rückzug an, die wenigsten Hunde rennen noch hinterher, wenn die Distanz größer ist, insbesondere, wenn Du dann noch weggehst.
Zweitens kannst Du, das funktioniert bei Schäfis etc. meist, aber auch bei vielen anderen Rassen, die nicht Gebrauchshunde sind, einfach gucken, ob Du ein Signal geben kannst. Ich habe heranpreschende Malis schon mit einem klaren, lauten "Sitz" gekriegt und so lange im Signal halten können, bis Herrchen endlich auch angetrottet kam.
Voraussetzung ist immer, daß Du DEINEN Hund im Griff hast. Ich kann die Jungs in der Regel ablegen und den anderen händeln gehen, sie haben einfach gelernt, daß "Mama" schon macht und wollen zu Artgenossen nur hin, wenn die auch "okay" sind. Besonders bei Ben ist es aber immer noch nötig, ein Auge draufzuhaben, wenn der andere ein potenter Schnösel-Rüde ist, dürfen die drei anderen gerne gucken, er bleibt erstmal bei mir und interessiert sich, solange ich clickere und ihn immer wieder weg vom anderen führe, nicht für den Artgenossen.
Mir hilft es durchaus, daß ich eben vier Hunde habe, von denen drei mit "tut nixen" gut klarkommen und nur einer früher mal wirklich gefährlich für Artgenossen war. Deine Lage kenne ich jedoch damals von Ben wirklich zur Genüge, und ich kann Dir nur raten, mache nichts, was für Deinen Hund so aussehen kann, als ob Du zum Angriff bläst. Neunzig Prozent aller Hunde machen genau dann garantiert mit.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Stimmt - je mehr Aggression du ausstrahlst, desto schlechter für deinen, aber auch für andere Hunde.
Abgesehen davon gehe ich davon aus, dass du deinen Hund grundsätzlich mit Maulkorb führst. Für den Fall der Fälle.
Ansonsten kann ich dir nur raten, einen guten Trainer aufzusuchen, der auch DIR hilft, neben vorläufigen Managementmaßnahmen, deinem Hund positive Erfahrungen zu ermöglichen. Das wird dauern - keine Frage.
Explizite Tipps, finde ich, sind hier ganz schwer zu geben, da keiner dich und deinen Hund kennt. Da ist der Fachmann/die Fachfrau "vor Ort" gefragt.
LG Elke
---------------------------------------------------- Nur wer gesunden Menschenverstand hat, wird verrückt
Hallo Gutschi. Dein Problem kenne ich nur zu gut. Dertutnixe die direkt auf uns zubrettern sind für mich auch der blanke Horror. Deshalb habe ich Lucky einen Maulkorb antrainiert. Das hat mir persönlich viel Sicherheit gegeben. Den Maulkorb ziehe ich ihm an unübersihtlichen Stellen an oder wenn ich von Weitem fremde Hunde kommen sehe.
Außerdem arbeite ich viel am Grundgehorsam und an der Impulskontrolle, sprich auslassen von Spielis ( früher undenkbar, er war zwar nicht böse aber er war aufgepuscht und es war seins ), erst losrennen wenn ich es ihm erlaube und Stehenbleiben aus der Bewegung. Das klappt mittlerweile schon wirklich sehr gut. Sogar das bei mir bleiben in Anwesenheit von Wild klappt schon und er hat wirklich Jagdtrieb.
Die Königsdisziplin wäre für mich, dass er dieses alles auch in Anwesenheit von aufdringlichen Hunden tut. Das ist mein großes Ziel. Da traue ich ihm noch nicht über den Weg und es sitzt auch noch nicht.
Du wirst die Dertutnixhalter leider nicht ändern können. Deshalb liegt es an uns, dass wir lernen unsere Hunde sicher zu händeln.
Da ich hier mitten in der Pampa wohne, treffe ich beim Gassy gehen sehr selten Hunde und wenn dann sehe ich sie schon von weiten. Falls doch mal ein tut-nix auf uns zu rennt und sich nicht abrufen lässt, wird dieser von mir rigoros vertrieben. Ich baue mich dann zwischen meinem Hund und dem tut-nix auf und schicke ihn z.b. mit einem "mach dich ab!" fort. Wichtig ist, dass man dabei sehr bestimmt auftritt. Bisher konnte ich damit jeden Hund ohne viel Theater vertreiben. Zur Not hilft auch in die Hände klatschen, wenn man seinen Hund dabei unter Kontrolle hat. Man handelt sich dabei nur manchmal böse Blicke von den tut-nix-Frauchen ein. Ist mir aber auf jeden Fall lieber als ne Beißerei ;) Das Wegschicken anderer Hunde hat auch einen positiven Effekt für deinen Hund. Dieser lernt, dass DU die Situation für ihn regelst und er sich auf dich verlassen kann, dass du ihn vor den anderen Hunden beschützt. Du solltest jedoch nicht wild fuchtelnd schreiend den Hund vertreiben, sondern ruhig aber bestimmt. Und dein Hund sollte möglichst ruhig hinter dir sitzen/liegen.
Zitat Und dein Hund sollte möglichst ruhig hinter dir sitzen/liegen. ---------------------------------------------------------
Das ist ja für viele ( auch für mich aber wir arbeiten dran ) das Problem. Der eigene Hund denkt gar nicht daran, brav hinter seinem Menschen zu sitzen sondern will drauf. Ich glaube, dass genau dafür Tipps benötigt werden wie man das hinkriegt.
Mal eine Frage am Rande: Ist Bello an einen Maulkorb gewöhnt? Falls nicht, würde ich das als allererstes positiv trainieren. Wenn Du weißt, dass Dein Hund erstmal nicht beschädigen kann, bist Du selber auch ruhiger. Und das hat auch oft einen psychologischen Effekt auf die Leute
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Zitat Und dein Hund sollte möglichst ruhig hinter dir sitzen/liegen.
Das ist ja für viele ( auch für mich aber wir arbeiten dran ) das Problem. Der eigene Hund denkt gar nicht daran, brav hinter seinem Menschen zu sitzen sondern will drauf. Ich glaube, dass genau dafür Tipps benötigt werden wie man das hinkriegt.
Ich weiß, ich kenn das Problem doch auch. Ich hab ja auch oft genug ein tobendes Ungeheuer an der Leine. Komischerweise ist er meistens total ruhig, wenn ich den Hund vertreibe. Er vertraut mir dann und weiß, dass ich die Sache kläre. Wenn wir an angeleinten Hunden vorbei laufen, sieht die Sache meistens dann schon wieder ganz anders aus Selbst wenn dein Hund nicht ruhig ist, kannst du so den anderen Hund natürlich auch vertreiben.
Zitat Selbst wenn dein Hund nicht ruhig ist, kannst du so den anderen Hund natürlich auch vertreiben.
Im Prinzip schon. Ich hatte da nur mal so ein blödes Erlebnis. Der Hund kam auf uns zu und ich habe mich mit Lucky zurückgezogen und Tola war ja auch noch da. Der andere Hund glibscht aber überall dazwischen, er flutschte wirklich überall durch. So hatte ich das noch nie erlebt. Lucky hat ihn dann im Nacken zu packen gekriegt, ihn festgehalten und auch teilweise geschüttelt. Du glaubst ja nicht was für eine Kraft in so einem kleinen Kerl steckt. Man bekam ihn nicht ab. Barbara hat dann einen Moment genutzt in dem er nachfassen wollte und ihn so weg bekommen. Wenn ich daran zurückdenke wird mir immer noch ganz anders. Nach diesem Erlebnis habe ich ihm den Maulkorb antrainiert.
Zitat Besonders bei Ben ist es aber immer noch nötig, ein Auge draufzuhaben, wenn der andere ein potenter Schnösel-Rüde ist, dürfen die drei anderen gerne gucken, er bleibt erstmal bei mir und interessiert sich, solange ich clickere und ihn immer wieder weg vom anderen führe, nicht für den Artgenossen.
Barbara, ich habe gerade draussen wieder vermehrt Probleme, ohne Leine und jetzt auch wieder mit Leine. ( Charly)
Hast Du in irgendeinem Fred hier im Forum mal erklärt, wie Du es hinbekommen hast, das Ben nicht mehr so losgeht, clickern habe ich gelesen ? Wenn nicht, kannst Du es mir mal erklären bitte ?
Problem also, wie bekomme ich Charly draussen wieder in den Griff. Das einstudierte - schau- was damals half, zieht nicht mehr.
Was ja nun auch für den Themenstarter hier interessant wäre
-------------------- Intelligenz ist die Fähigkeit seine Umgebung zu akzeptieren _______________________________
Zitat von SyljaBarbara, ich habe gerade draussen wieder vermehrt Probleme, ohne Leine und jetzt auch wieder mit Leine. ( Charly) Hast Du in irgendeinem Fred hier im Forum mal erklärt, wie Du es hinbekommen hast, das Ben nicht mehr so losgeht, clickern habe ich gelesen? Wenn nicht, kannst Du es mir mal erklären bitte?
Ganz zusammengefaßt: Klare Führung, via Clicker gegenkonditionieren, dem Hund zeigen, daß man "stark" ist, er also gar nicht selbst aktiv zu werden braucht.
Wie das im Einzelnen umgesetzt werden muß, hängt individuell vom Hund ab. Dazu müßte ich Dich und Charly erleben, Euch zusehen, wenn Ihr einem Hund begegnet. Der schwierigste Part ist erfahrungsgemäß, einem Halter, der vor jeder Hundebegegung am liebsten die Flucht ergreifen möchte, Ruhe und eine souveräne Ausstrahlung zu vermitteln. Vor allem, wenn der führende Mensch eigentlich keine "Führungspersönlichkeit" ist.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Naja, ich bin spätestens sweit dem Beissvorfall schon unsicher. Früher ging ich mit Charly nur raus, wenn die Panik Attacke abebbte Nun bin ich durch Chandro geübt, und gestern bin ich seit langem das erste Mal mit Charly an der Leine auf direkte Begenungen gegangen. Keine Angst mehr, weil, ich weiss ihn jetzt zu halten.
Er hat mich einfach kalt erwischt, wobei ich nicht in Panik geriet, sondern eher sehr verwundert war ( Ich gehe hier sonst nicht, Wege zu eng, ich fahre immer raus )
Also soll der Clicker wie das " schau " eingesetzt werden ? Auf " schau" reagierte er gestern überhaupt nicht. Aber ich werde jetzt mit ihm Leinenbegenungen wieder üben, ganz gezielt Das,und ich bekomme eine Riesenbox, die jetzt erstmal in eine Ruheecke kommt, wobei die Tür immer auf bleibt, mal schauen, wie es angenommen wird.
Und mich und Charly sehen, na das tust Du ja in naher Zukunft
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Ich war letztens mit Bari alleine unterwegs, bin extra rausgefahren, um nicht soviele Leute zu treffen. Bei meinem Mann ist er ja jetzt sehr ruhig geworden, was Begegnungen mit Hunden, Joggern... angeht, aber ich hab ihn selten alleine, insofern bin ich mir natürlich sehr unsicher, wie er bei mir wohl reagiert. Dazu hab ich Angst, dass ich ihn nicht halten kann, wenn er wirklich mal losgehen würde. Also denn, ich auf einem Weg und sehe von Weitem , dass ein Hund angerannt kommt. Bin mit Bari dann neben in den Wald rein und hab ihn abliegen lassen. Dann hab ich mich vor ihn gestellt, und als der nette freundliche "dertutnix" Hund etwa 10m von mir weg war, hab ich die Hand ausgestreckt und ihm ein STOPP zugerufen. Der arme Kerl war total verwirrt. Schaut mich an, schaut Bari an, schaut nach Frauchen, wo die wohl bleibt, ist aber stehengeblieben und nicht näher gekommen. Ich war total erleichtert. Und Bari ist schön liegengeblieben. Als Frauchen dann endlich auftauchte hab ich sie gebeten, ihren Hund mitzunehmen, damit ich auch wieder weiterlaufen kann. Tja, jetzt bin ich auf der anderen Seite. Mit Arco brauch ich mich garnicht kümmern, und ist wohl auch so ein "dertutnix", aber er ist ja auch nie auf andere zu, die auch nur ein bißchen schief geguckt haben. Macht da immer einen Bogen. Und jetzt denken die anderen von mir, was einen unsozialisierten Köter ich wohl hab, oder dass ich mich halt garnicht mit Hunden auskenne, denn die "regeln das ja schon selbst" .
Übrigens Gautschi, wie ist er denn beim Fahrrad fahren? Läßt er sich ablenken oder ist er auf die konzentriert ??
Zitat von SyljaAlso soll der Clicker wie das " schau " eingesetzt werden?
Nein, soll er nicht. Der Clicker wäre höchstens die Bestätigung für ein gut ausgeführtes "schau", auf den dann eine Belohnung folgen würde. Mit dem Clicker erreichst Du in solchen Situationen etwas anderes. Dein Hund nimmt Blickkontakt zum anderen Hund auf (oder spannt sich leicht an, woran Du merkst, daß sich ein Artgenosse nähert, auch wenn Du ihn (noch) nicht siehst. Wichtig ist, daß Du mit der Arbeit DANN beginnst, der andere kommt nicht erst weiter an Euch ran, Du nutzt den Moment der Wahrnehmung und fragst Dich, wenn es (nur) Anspannung Deines Hundes ist, NICHT lange, was da wohl kommt oder passiert, vertraue einfach SEINEN Reaktionen BLIND.
In dem Moment, in dem Du merkst, Dein Hund hat etwas gemerkt, clickerst Du. Und während der andere sich nähert oder in Euer Gesichtsfeld kommt, clickerst Du ebenfalls, wie Du in den Videos sehen kannst, kannst Du dabei eine Reihe von Signalen abfordern, wichtig dabei ist nur, daß Du KEINE Pause machst. Im zweiten Video sieht man praktisch schon den Idealfall, wobei auch wichtig ist, daß Du Dich NIE frontal näherst und immer einen Bogen gehst oder Dich ein Stück vom Weg zurückziehst, während der andere passieren kann.
Dein Hund SOLL die erste Wahrnehmung haben, er wird auch die Annäherung mitbekommen, idealerweise führt er Deine Signale sogar so aus, daß er den anderen beobachten kann, das klappt jedoch meist erst im zweiten Schritt.
Der Clicker setzt schon ein, während Dein Hund den anderen wahrnimmt, weil er so nicht denken muß, "die Alte verpennt's und ich muß mich schon aufregen". Auf diese Weise beweist Du Deinem Hund Deine Kompetenz UND hast die Chance, ihm den Reiz anderer Hund schmackhaft zu machen, weil sich in der ganzen Zeit, in der er sich nähert, etwas für Deinen Hund Schönes ereignet, nämlich a) Deine Hilfestellung/Regelung der Situation und b) das Clickern und Füttern, das, wenn es oft genug praktiziert wurde, dazu führt, daß er, wenn der Reiz anderer Hund später wieder auftritt, diesen sehr viel positiver erleben/fühlen wird.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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ideal ist es, wenn ich meinen Hund nur ablegen brauche, um den anderen Hund zu regeln. Barbara schafft das, ich leider nicht . Wenn ich den anderen Hund rechtzeitig sehe, dann binde ich meine Ephi irgendwo fest und sage ihr "platz". Wenn der Abstand groß genug ist, dann geht das. Dann regel ich den anderen Hund: z.B. gebe ich ihm einige Leckerchen und halte ihn fest, bis der andere Halter kommt. Übersichtliche Spazierwege sind da immer gut. Vor einigen Wochen hatte ich so eine Situation: Ich war mit beiden Hunden unterwegs. Plötzlich ein Deutsch Langhaar hinter uns - ohne Halter, an einer Straße. Da Schnee lag, fuhren keine Autos an der Stelle. Ich konnte meine Genna loslassen, die hat ihn erstmal vertrieben. Darauf hab' ich meine Ephi (unverträglicher Hund) an einen Zaun angebunden. Genna kam zurück, der Deutsch Langhaar ebenso. Genna hat ihn wieder vertrieben - Genna kam wieder zurück, in einigem Abstand der Deutsch Langhaar. Dann wurd' es mir langsam zu bunt . Ich band Genna ebenso fest. Ich ging auf den anderen Hund zu, fütterte ihn mit einigen Leckerlis und leinte ihn an (hab' immer noch eine Zusatzleine dabei). Da es keinen Halter gab , hab' ich den Kerl an einem Laternenpfahl festgebunden. Nun hatte ich also drei angebundene Hunde. Meine haben sich die Vorstellung sehr interessiert angeschaut und waren erstaunlich entspannt. Da ich den armen Kerl nicht im Schnee allein zurücklassen konnte, hab' ich eine Passantin angesprochen, die mir geholfen hat. Ich hab' meine Hunde nach Hause gebracht, während sie bei dem anderen Hund blieb. Als ich zurückkam, hatte sich die Angelegenheit erledigt. Ich muss zugeben, danach war ich etwas entnervt .