Aus meinem Hund werde ich manchmal nicht schlau. Im Grunde zeigt Bonnie gegenüber fremden Hunden bei Begegnungen distanziertes, aber freundliches Verhalten. Gespielt wird nur mit ausgewählten Hunden. Sie läuft in der Regel einen Bogen um den anderen Hund. Auch bei angeleinten Hunden nehme ich sie selten an die Leine.
Vor 2 Wochen begegneten wir nun während unserer morgendlichen Joggingrunde einem fremden Hund (Berner Sennenhündin). Bonnie war ein Stück hinter mir. Die Hündin erblickt Bonnie und läuft ein Stück auf sie zu. Bedrohlich fand ich das Verhalten des anderen Hundes aus meiner Sicht nicht. Bonnie flieht panisch in den Wald, auf mein Rufen reagiert sie nicht mehr. Sie war geschätzte 10 Minuten weg (die Hündin samt Besitzerin schon längst über alle Berge) während ich fieberhaft überlegte, wo und weshalb sie sich verkrochen haben konnte - da tauchte sie wie aus dem Nichts gsd wieder auf. alles war ok.
vor einer Woche trafen wir wieder eine fremde Hündin auf der Strasse (Jack Russel). die Hündin war an der Leine; Bonnie lasse ich frei laufen, denn sie läuft ja um fremde Hunde einen Bogen... Denkste! was macht Madame? rennt direkt auf die Hündin zu und spielt sie an. Ganz toll. Bleib mir nur zu sagen: sorry, sowas macht sie sonst nicht.
Nun wieder dieses woe: ich laufe mit Bonnie durch den Wald und wieder kommt uns ein fremder Hund entgegen (schwarzer Schäfer). Bonnie wieder ein kleines Stück hinter mir; sie sieht den Hund und möchte direkt wieder in den Wald flüchten. Ich rufe "nein!!!" - und sie blieb gsd sofort stehen, lies sich neben mir ins Sitz rufen und abwarten, bis der andere Hund vorbei war (beide ohne Leine) aber Bonnie fühlte sich merklich unwohl, ich wusste, sie hätte am liebsten direkt wieder die Flucht ergriffen.
ich verstehe ihr Verhalten teilweise gar nicht. womit muss ich demnächst rechnen wenn wir einem fremden Hund begegnen?
konsequenterweise müsste ich sie nun an die Schleppleine nehmen und üben....und das bei einem 5-jährigen Hund, dem ich glaubte, richtiges Verhalten seiner Umwelt gegenüber beigebracht zu haben....
schreibt gerne, was euch dazu einfällt; ähnliche Erfahrungen, Tipps, Ideen woher es kommen könnte....
lg Anna
Eisifrauchen
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28.06.2010 21:27
#2 RE: Komisches Verhalten gegenüber fremden Hunden
Oh du arme, wirkliche Tipps hab ich leider keine für dich.
Ich lese aus deinem Bericht das "sowas" bisher immer passiert ist wenn sie ein Stück von dir entfehrnt war. Vielleicht würde es helfen sie bei Hundesichtung ins "Fuß" zu nehmen? Eventuell kam sie sich "alleine gelassen" vor und ergriff deshalb die Flucht? ( 10 Minuten, ich währe gestorben vor Angst).
Reagiere besser jetzt, bevor sich dieses Verhalten festigt. Leider sind wir Menschen nicht in der Lage jede Situation aus Hundesicht zu verstehen, wenn Bonnie geflüchtet ist gab es für SIE einen Grund.
Ich wünsche dir und Bonnie viel Erfolg! Hoffentlich legt sie diese komische Verhalten schnell wieder ab!
weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
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28.06.2010 22:09
#3 RE: Komisches Verhalten gegenüber fremden Hunden
Die fremden Hunde haben vieleicht körpersprachlich was ausgedrückt, was Dir entgangen ist und ihr Angst gemacht hat. Beim JR umgekehrt, er hat sie vlt. eingeladen?
Da hilft nur, beobachten, damit Du rechtzeitig reagieren kannst.
Zitat und das bei einem 5-jährigen Hund, dem ich glaubte, richtiges Verhalten seiner Umwelt gegenüber beigebracht zu haben....
Hmmm. Plötzliche Verhaltensänderungen konnten auf gesundheitliche Probleme hinweisen. Meine erste Hündin hat mich vollkommen schockiert, als sie - im Alter von 9 Jahren - sich auf einen kleinen Hund gestürzt hat. Sie, der freundlichste Hund aller Zeiten, hat auch gebissen! Wie sich dann beim TA herausgestellt hat, hat sie: 1. niedrige Schilddrüsenwerte 2. grauen Starr 3. Hüftgelenkdysplasie gehabt. Bis zu dem Tag konnte ich schwören, dass ich den gesündesten Hund habe. Lange Spazierengänge, Radfahren, Bergwandern war am Tagesordnung. Und dann so was... Vielleicht solltest du TA besuchen? Barbara
Zitat von Anna_73 Bonnie flieht panisch in den Wald, auf mein Rufen reagiert sie nicht mehr. Sie war geschätzte 10 Minuten weg (die Hündin samt Besitzerin schon längst über alle Berge) während ich fieberhaft überlegte, wo und weshalb sie sich verkrochen haben konnte - da tauchte sie wie aus dem Nichts gsd wieder auf. alles war ok.
So hat Richy nach einer Beißattacke eine ganze Weile auf beinahe jeden fremden Hund reagiert. Ich bin langsam weiter gegangen, weil ich wusste er kommt, sobald der andere Hund außer Reichweite ist.
Ich finde es nicht problematisch, dass sie meidet, sondern würde eher darüber nachdenken, warum sie es jetzt plötzlich macht. Wenn ihr etwas Angst macht (ihre Sicht der Dinge ist da ausschlaggebend!), dann meide doch gemeinsam mit ihr. So lässt du sie nicht allein, kannst sie ein Stück weit kontrollieren, vor allem aber könnt ihr danach gemeinsam weiter gehen. 10 Minuten wegbleiben bei einem Hund, der sonst gut hört (und hoffentlich sich nicht zum Jagen verabschiedet hat! ) sind eine enorm lange Zeit, die schon beinahe auf Panik schließen lässt.
Zitat ...und möchte direkt wieder in den Wald flüchten. Ich rufe "nein!!!" - und sie blieb gsd sofort stehen, lies sich neben mir ins Sitz rufen und abwarten, bis der andere Hund vorbei war (beide ohne Leine) aber Bonnie fühlte sich merklich unwohl, ich wusste, sie hätte am liebsten direkt wieder die Flucht ergriffen.
Sitz ist in einer Situation, in der sie offensichtlich mit Angst reagiert, auch kein gutes Signal wie ich finde. Es sei denn, ihr hättet den Abstand zum anderen Hund so weit vergrößern können, dass ihre Aufregung abnimmt. Auf jeden Fall sollte sie aber sicher sein, dass du einen Hund, den sie nicht kennen lernen will, auch nicht zu ihr lässt.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
vielen Dank erst mal für euere Antworten. ich denke, Ängste werden - wie vieles andere auch - stark hormonell gesteuert. bei Bonnie ist es so, dass sie einen sehr unregelmässigen Zyklus hat....da könnte es einen Zusammenhang geben.
@kerstin Ja, ich war definitiv zu weit weg. wahrscheinlich ist sie auch deshalb geflüchtet. Und ich habe natürlich auch viel zu spät reagiert, weil ich mit so einem Verhalten nicht gerechnet hatte.
@Hanne ich könnte mir vorstellen, dass ein Fixieren des anderen Hundes Bonnies Flucht ausgelöst haben könnte.
@Barbara ein Schilddrüsenprofil hatten wir vor einigen Monaten machen lassen. (grund war Bonnies unregelmäßiger Zyklus) die Werte waren alle im sehr guten Bereich, keinerlei Auffälligkeiten. Auch sonst wurde sie durchgecheckt und nichts festgestellt.
@Iris da muss ich Dir Recht geben. Ein Sitz zu verlagen, war nicht ideal; nur wusste ich in dem Moment mir nicht anderes zu helfen. Ich hätte den fremden Hund dann aber auch abgewehrt, hätte er Kontakt zu uns gesucht. (er ging aber ganz locker an uns vorbei) An der Stelle konnten wir nicht ausweichen, es war links und rechts Waldbewuchs, so dass wir keinen Bogen laufen konnten. Deshalb hab ich sie ganz rechts rangeholt und ins Sitz gebracht.
Ich habe mir überlegt, mit dem Clicker Fremdhundebegegnung zu trainieren; Also den Reiz positiv umzukehren. Evtl. auch unter Absicherung einer Schleppleine....?
Hm, bei den Fluchten waren es beides mal große schwarze Hunde. Hattet ihr da die letzte Zeit irgendeine unschöne Begegnung? Auch wenn nur einer keifend an den Zaun geschossen ist und sie erschreckt hat.
Denke mal Absicherung durch die Schlepp wär auf jeden Fall anzudenken, nicht dass ihr bei der nächsten Flucht etwas passiert.
LG Raphaela
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Eisifrauchen
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29.06.2010 16:29
#8 RE: Komisches Verhalten gegenüber fremden Hunden
Zitat Ich habe mir überlegt, mit dem Clicker Fremdhundebegegnung zu trainieren; Also den Reiz positiv umzukehren. Evtl. auch unter Absicherung einer Schleppleine....?
Sehr gute Idee, vielleicht in Kombination mit "Zeigen und Bennen"? Bonnie sollte nahe bei dir laufen und sich so bei dir Sicherheit und Leckerchen abholen können.
Wenn du Glück hast brauchst du dazu nicht allzu lange. Ihr "Fehlverhalten" ist ja noch recht frisch.
Sie an eine Schleppleine hängen ist sicherlich eine gute Idee. Nicht, dass ihr noch was passiert.
Vielleicht kannst du noch dahinter kommen, ob sie in letzter Zeit eine unschöne Begegnung hatte. Bei Sensibelchen muss das kein Kampf oder Biss sein, da reicht es schon, wen einer sie sehr bedrängt hat.
Wenn es mein Hund wäre, würde ich sie zu mir locken (aber nicht das normale Hier-Signal nehmen) und mit ihr gemeinsam einen Bogen gehen. Wo das nicht möglich ist, tut es auch ein Rückzug bis zur nächsten Stelle, wo man ausweichen kann. Ich glaube, dass es für sie wichtig ist, die Erfahrung zu machen, dass sie sich nicht von dir zu entfernen braucht, um der Gefahr zu entgehen, sondern dass du sie nicht in diese Situation führen wirst.
@Kerstin Zeigen und Benennen finde ich auch eine gute Idee, das könnte man parallel dazu versuchen. Wir haben hier leider nur wenig Fremdhunde zum üben, da wir sehr ländlich wohnen. Fast alle kennen wir, ebenso auf dem Hundeplatz. Muss mir mal ein geeignetes Gebiet suchen.
@Schnuffelnase ich habe auch darüber nachgedacht. In der letzten Zeit hatten wir keine unschönen Begegnungen. Bonnie kommt ja wirklich mit allen Hunden zurecht. Aber sie ist halt auch sehr sensibel, wie viele Vizslas.
Wir hatten erst einmal ein schlimmes Erlebnis, vor etwa 1,5 Jahren. Da wurde Bonnie von 2 fremden Hunden gehetzt; ich konnte leider nicht rechtzeitig eingreifen. Damals war sie in einem richtigen Angstloch; ich hab sie gsd gefunden, sie hatte sich hinter einem Auto verkrochen. Aber das Erlebnis liegt eben schon lange zurück....
Zitat von Anna_73Wir hatten erst einmal ein schlimmes Erlebnis, vor etwa 1,5 Jahren. Da wurde Bonnie von 2 fremden Hunden gehetzt; ich konnte leider nicht rechtzeitig eingreifen. Damals war sie in einem richtigen Angstloch; ich hab sie gsd gefunden, sie hatte sich hinter einem Auto verkrochen. Aber das Erlebnis liegt eben schon lange zurück....
Hat sie danach noch eine Weile ängstlich reagiert? Es kann nämlich sein, dass z.b. wenn der Hund sehr gestresst ist oder sonst irgendwelche Veränderungen eintreten, der Hund in solche alten Verhalten zurück fällt, die er eigentlich schon hinter sich gelassen hatte.
@Schnuffelnase eigentlich nicht sonderlich....sie war die erste Zeit evtl. etwas schreckhafter; denn diese beiden Hunde kamen sozusagen aus dem Nichts... Veränderungen oder Stress ist Bonnie derzeit nicht ausgesetzt.