In der Rubrik "Auf den Hund gekommen" (Mias Geschichte) habe ich bereits berichtet, wie Mia zu uns gekommen ist. Nun würde ich gerne von unseren und Mias Problemen berichten, in der Hoffnung hier einige Tipps zu erhalten und besser die Probleme zu verstehen.
Am Anfang, als Mia zu uns kam, war sie sehr lieb. Wir hatten am Anfang noch keine großen Probleme. Sie schien mir aber teilweise ängstlich. Vor allen Dingen hatte ich den Eindruck, dass sie vor Männer Angst hatte. Wenn z. b. mein Mann die Treppe im Morgenmantel runterkam, knurrte sie ihn an. Auch draußen, wenn bestimmte Personen (nicht alle) und vor allen Dingen Männer direkt auf sie zugingen, um sie zu streicheln, knurrte sie diese an. Von Frauen und Kindern ließ sie sich streicheln und auf manche steuerte sie auch neugierig darauf zu. Wir wohnen in einer Siedlung und für viele Nachbarn war Mia natürlich die neue Attraktion. Schlimm, dass immer alle Leute meinen, süße Hunde muß man anfassen und streicheln. Am Anfang habe ich Mia überall mit hin genommen. Auch z. B. in die Stadt. Mia hat zwar den Leuten auf dem Weihnachtsmarkt die Bratwurst aus dem Mund geguckt und wie wild an der Leine gezogen, aber ansonsten war sie friedlich. Wenn ich mal meinen Sohn mit dem Auto aus der Schule abgeholt habe, saß sie zwischen 2 Nachbarsmädchen und hat diese abgeleckt.
Vor Hunden, wenn sie an der Leine war, hatte sie manchmal Angst. Vor allen Dingen vor Hunde, die größer waren als sie. Als ich am ersten Tag mit ihr spazieren ging, stürmten gleich 3 große Hunde, die nicht angeleint waren, auf uns zu. Mia hat vor Angst so einen Satz zur Seite gemacht, dass sie mir mit voller Wucht gegen das Schienbein sprang und ich einen blauen Fleck hatte. Ein paar Tage später kam uns ein großer Hund entgegen, der sich von der Leine losrieß und auf Mia und mich zustürmte. Die Besitzerin sagte nur:"Entschuldigung, ich konnte ihn nicht mehr halten. Der tut aber nichts". Mia allerdings quieckte regelrecht völlig verängstigt los. Manche Hunde fand sie aber auch toll und hüpfte wild mit diesen Hunden rum. Als wir dann den beiden Hunden aus der Nachbarschaft begegneten, wollte sie auch unbedingt hin zum Schnüffeln, aber dann ist sie völlig ausgeflippt und hat die Hunde angeknurrt. Seitdem macht sie immer Theater, wenn uns diese Hunde begegnen. Sie ist dann regelrecht aggressiv an der Leine. Neuerdings macht sie auch bei anderen Hunden manchmal direkt Theater. Oder, was ich gar nicht verstehen kann, zu manchen Hunden will sie unbedingt hin. Steht dann da und schnuppert und man denkt,oh prima, mit dem Hund versteht sie sich und auf einmal hängt sie sich aggressiv in die Leine. Es gibt auch weiterhin Hunde, mit denen sie sich dann versteht. Man traut sich schon gar nicht mehr, sie zu einem Hund hinzulassen, weil man nicht weiß, ob sie wieder austickt. Oft will ich einfach vorbeigehen, doch dann stemmt sie die Beine in den Boden und will nicht weitergehen, weil sie zu dem Hund hin will. Oder wenn uns ein Hund entgegenkommt, zieht sie schon in die Richtung. Ich frag mich manchmal, wenn sie es aus Angst machen würde, warum will sie dann überhaupt zu den Hunden hin? Oder will sie manchmal pöbeln? Oder will sie erst zu den Hunden hin und sind sie ihr dann nicht geheuer? Im Moment versuche ich sie mit Leckerchen und bei Fuß an den anderen Hunden vorbeizulotsen, bevor sie Ärger macht. Aber ich weiß nicht, ob das wirklich die sinnvolle Methode ist. Letztens kam uns der Hund aus der Siedlung, den sie überhaupt nicht leiden kann, direkt auf einem schmalen Weg entgegen. Der Hund kam um die Ecke, deswegen hatte ich ihn erst sehr spät gesehen. Die Nachbarin, die eigentlich auch weiß, dass unsere Hunde sich nicht mögen, ging auch einfach weiter, statt auf ihrem breiterem Stück zu warten, damit ich ausweichen kann. Also kam uns der Hund auf dem schmalen Weg direkt entgegen. Keine Chance auszuweichen. Also stelle ich mich vor Mia, um sie abzuschirmen. Hatte nur leider zur Folge, dass Mia natürlich völlig wegen dem anderen Hund ausgeflippt ist, weil er ja sehr dicht an uns vorbeiging und weil ich, ja dazwischen stand, biß Mia mir Ausversehen ins Bein. Diese eskalierte Situation hat mir sehr zu schaffen gemacht und ich meine auch, dass seitdem die Leinenaggression schlimmer geworden ist. Oft will ich an anderen Hunde vorbeigehen und andere Hundebesitzer steuern einfach auf uns zu. Außerdem passiert es auch immer wieder, dass freilaufende Hunde auf uns zurennen. Mit manchen Hunden verträgt sie sich, bei manchen wird sie dann aber auch aggressiv. Wenn Mia auf einem Hundeplatz freiläuft, hat sie sich bisher immer mit allen Hunden verstanden. Vor großen Hunden hatte sie auch schon mal Angst und hat den Schwanz eingekniffen, blieb dann aber immer ruhig stehen. Ansonsten rennt sie für ihr Leben gern schnell mit den anderen Hunden über den Hundeplatz. In der Hundeschule versteht sie sich mit den Hunden auch an der Leine. Dort kann ich sie auch sitzen lassen und die anderen Hunde gehen an ihr vorbei.
Ich berichtete gerade schon einmal am Anfang, dass sie teilweise Männer draußen anknurrte, die sie anfassen wollten. Ein Nachbarn, der bei uns in der Reihe wohnt, der Mia damals streicheln wollte, knurrt Mia jetzt schon von weiten an. Teilweise knurrt sie auch Männern an, die mich ansprechen, wenn sie an mir vorbeigehen oder auf mich zugehen. Einmal war ich bei Freßnapf und schaute gerade mir die Sachen auf dem Wühltisch an, da ging ein Mann ganz dicht hinter uns her, den knurrte sie auch direkt an.
Draußen hat Mia mal einen Mann ins Hosenbein gezwickt, der sie einfach angefasst hat, obwohl ich gesagt habe, er soll es lassen. Ich hatte ja ziemlich schnell begriffen, dass Mia nicht von jedem angefasst werden will und sage das auch den Leuten. Manche sind aber total dreist und fassen sie trotzdem an. Einmal habe ich Mia hinter mich gesetzt, weil sie vor einem Mann der auf uns zuging Angst hatte. Da hat der Mann doch tatsächlich noch um meine Beine rumgefaßt, um Mia anzufassen. Ich glaube, ich muß lernen, mich bei den Leuten mehr durchzusetzen.
Ein weiteres Problem ist, dass Mia zu Hause unseren Besuch anknurrt.
Die ersten Wochen war für Mia kein Problem, Besuch reinzulassen. Wir bekommen allerdings nicht ganz so viel Besuch. Meine Eltern und meine Schwiegereltern lässt sie ohne Probleme rein. Das Problem fing an, als meine Schwägerin mit ihrem Mann und ihrer Tochter Weihnachten zu Besuch kam. Mein Schwager ist sehr groß. Mia knurrte ihn bereits an der Tür an. Wir hatten das aber als nicht so großes Problem gesehen, weil Mia bis da immer lieb und friedlich war. Solange mein Schwager im Sessel war, war auch alles gut. Sie ging auch dorthin zum schnuppern. Als er allerdings aufstand, um zum Eßtisch rüberzugehen, zwickte sie ihn ins Bein. Ich musste sie dann jedesmal festhalten, wenn er aus dem Sessel aufstand, weil sie dann jedesmal knurrte und sich sonst bestimmt wieder auf ihn gestützt hätte.
Nach diesem Vorfall nahm ich mir eine Hundetrainerin. Die meinte, dass Mia sehr territorial veranlagt ist und dass sie auch ganz schönes Imponiergehabe zeigt. Wir sollen an der Rangfolge arbeiten und Mia darf nicht mehr zu Tür, wenn Besuch kommt. Für Mia wurde dann ein neuer Liegeplatz ausgesucht, an dem sie auch angeleint wurde, wenn Besuch kommt. Später, wenn sie sich benimmt, sollte Mia abgeleint werden und wenn der Besuch geht, wieder angeleint werden. Auf ihrem Liegeplatz soll der Besuch sie natürlich nicht anfassen und sie auch nicht anschauen. Daran halten sich viele nur nicht und finden meine Anweisungen lächerlich.
Irgendwann hatten wir mal Besuch von der Arbeitskollegin meines Mannes und ihrem Mann. Die beiden haben auch einen Hund. Ich leinte Mia wie immer erst einmal an. Die beiden gingen aber sofort auf den angeleinten Hund zu und streichelten sie und meinten, ich soll den Hund ableinen. Sie hätten keine Angst. Dummerweise war ich so blöd und habe Mia auch abgeleint. Sie hat sich dann auf den Rücken gelegt und hat sich von der Frau die ganze Zeit streicheln lassen. Aber als die Frau gehen wollte und schon fast an der Tür angekommen war, ist Mia hinterher geschossen und hat der Frau ins Bein gezwickt. Diese fand das zwar nicht schlimm, aber ich war deswesen sehr niedergeschlagen.
Allerdings vor kurzen auf der Konfirmation meiner Tochter hat mich ein erneuter Vorfall völlig aus der Bahn geworfen.
Ich wusste, dass es mit Mia am Tag der Konfirmation nicht einfach werden wird, wenn so viele Leute zu Besuch kommen. Da ich niemand hatte, wo ich Mia solange abgeben konnte, hatte ich im Vorfeld geplant, wie ich es am besten regel. Da meine Bekannte ins Haus kommen sollte und das Buffet annehmen sollte, während wir in der Kirche sind, sperrte ich Mia ins Schlafzimmer ein, wo sie auch ein Körbchen stehen hat, weil sie dort nachts schläft und sie sich auch manchmal tagüber zurückzieht, wenn sie ihre Ruhe haben will. Sie hat sich aber wohl im Schlafzimmer sehr aufgeregt, als unten meine Bekannte und der Partyservice ins Haus kam. Als ich aus der Kirche kam und die Gäste noch nicht eingetroffen waren, beschloß ich, mal nach Mia zu schauen und sie an der Leine aus dem Schlafzimmer rauszuholen. Damit sie nicht den ganzen Tag im Schlafzimmer verbringen musste, hatte ich die Sitzungordnung an den Tischen so angeordnet, dass Mia in der Ecke im Wohnzimmer angeleint in ihrem Körbchen liegen kann und sie von meiner Familie, die dort sitzt, von den anderen Leuten abgeschirmt wird. Als ich sie an der Leine aus dem Schlafzimmer geholt habe, waren nur meine Bekannte da und mein Onkel. Mein Onkel meinte, er müsse sofort Kontakt mit Mia aufnehmen, weil er schon selber Hunde gehabt hat. Ich sagte ihm, er soll es sein lassen, aber er musste es trotzdem tun. Mia knurrte ihn an, darauf ließ er es dann. Als ich mit meinem Onkel in der Nähe des Buffets stand und mich unterhielt, machte meine Bekannte eine schnelle Bewegung auf uns zu, um etwas aufs Buffet zustellen. Dabei passierte es dann. Mia schoß an der Leine vor und biß meiner Bekannten ins Bein. Und diesmal leider etwas fester, so dass sie ein kleines Loch im Bein hatte, was zwar nicht blutete, aber die Haut war kaputt und es bildete sich ein Bluterguß. Die Hose ist erstaunlicherweise heil geblieben. Dieses Ereignis macht mir sehr zu schaffen. Seitdem sehe ich immer vor meinen Augen, wie Mia gerade meiner Bekannten ins Bein beisst. Seidem gehe ich sehr verkrampft spazieren, zum einen, weil Mia sich teilweise aggessiv gegenüber anderen Hunden an der Leine verhält und zum anderen, weil ich jetzt immer Angst habe, Mia könnte auch draußen mal nach jemanden schnappen, wenn jemand zu dicht an uns vorbeigeht. Diese Unsicherheit überträgt sich natürlich auf Mia, so dass bestimmt auch ein Teufelskreis entsteht. Im Moment traue ich mich auch nicht mehr,Mia mit in die Stadt zu nehmen, weil dort ja viele Leute sind und ich Angst habe, dass Mia beissen könnte.
Große Bedenken habe ich auch wegen unseres Sommerurlaubs, den wir schon vor längerer Zeit gebucht hatten, als Mia noch nicht soviel Probleme hatte. Wir fahren nach Frankreich an die Atlantikküste mit Wohnwagen auf einen Campingplatz. Wie wird sie sich dort verhalten?Auf dem Campingplatz gibt es bestimmt auch anderen Hunde. Man darf dort Hunde mit zum Strand angeleint nehmen. Ich habe bedenken, wenn jemand zu dicht an unserem Handtuch vobeigeht, dass Mia schnappen könnte.
Im Moment überlege ich, einen Maulkorb anzuschaffen, damit ich im Moment wieder entspannter spazieren gehen kann. Außerdem wäre es vielleicht in der Stadt und auch am Strand in Frankreich ganz sinnvoll. Wenn sie in Frankreich jemanden beisst und ich dann Ärger mit den franzözischen Behörden bekomme, haben wir bestimmt ein großes Problem.
Zu Hause ist Mia zu uns übrigens ganz lieb und verschmust. Sie ist sehr fixiert auf mich. Am Anfang durfte meine Familie mich nicht anfassen und umarmen. Dann kam Mia immer sofort angesprungen. Das macht sie jetzt aber nicht mehr. Auch vor meinem Mann hat Mia keine Angst mehr. Sie lernt sehr schnell und hat auch schon in der Hundeschule einiges gelernt. Sitz, Bleib, Platz usw. kann sie ganz gut. Abrufen lässt sie sich auch. Probleme gibt es allerdings, wo es Kaninchen gibt. Sie hat einen starken Jagdtrieb. Sie kann sehr gut einen Futterbeutel apportieren. Rennt auf dem Hundeplatz durch Tunnel, springt über Hürden, holt auch aus einem Sandkasten mit kleinen Bällen den Futterbeutel raus, auch Holzintelligenzspiele begreift sie schnell.
Wenn es klingelt rennt sie allerdings knurrend und bellend zur Tür. Auch wenn sie manchmal aus dem Fenster schaut und draußen Leute sieht, fäng sie an zu knurren. Sie meint wohl, alles gehört zu ihrem Territorium, welches sie bewachen muss.
So. Jetzt ist leider der Text schon sehr lang geworden. Und ich habe immer noch das Gefühl, dass es noch soviel zu sagen gibt, um unser Problem zu schildern. Ich hoffe, es hat überhaupt noch einer Lust den langen Text zu lesen.
Ich habe deinen Text gelesen und denke noch ein bisschen drüber nach. Was mir als erstes auffällt ist, dass Mia es sehr oft erdulden musste, wenn ihr Wohlfühlabstand unterschritten wurde. Ich denke, da darfst du wirklich lernen, deutlicher zu werden. Dass Leute die Bitte, den Hund in Ruhe zu lassen, nicht ernst nehmen, kenne ich auch. Aber zum einen kann man lernen, das resoluter zu sagen. Ein Schritt nach vorn auf die den Hund bedrängende Person zu ist dabei auch eine gute Sache, dann müssen die nämlich den Rückzug antreten, falls sie nicht mit dir zusammenstoßen wollen ;-). Eventuell auf die Person zeigen, "SIE fassen meinen Hund bitte nicht an" o.ä.
Zum anderen kannst du sicher noch erfinderischer darin werden, deinem Hund aus Situationen heraus zu helfen. Im Falle der Frau, die auch auf schmalem Weg entgegenkam z.b. wäre ich persönlich umgedreht und dann vor ihr her gelaufen, bis an eine Stelle, wo man besser ausweichen kann oder falls es die nicht gibt notfalls ganz zurück. Eine Not-Kehrtwende, wenn du siehst, dass du eine Konfrontation nicht vermeiden kannst, hilft aus vielen Situationen heraus.
Mit freilaufenden Tutnixen ist das viel schwieriger, aber im Fall von angeleinten Hunden kann man im größten Teil der Fälle eine Begegnung vermeiden, was für den Anfang sicherlich sehr wichtig sein wird.
Da du ja anscheinend öfter beratungsresistenten Besuch hast, wäre vielleicht eine Box eine gute Idee. Dort könnte sich Mia zurückziehen, dann wäre sie nicht so einladend. Vielleicht eine Box, die in Bezug auf ihre Körpergröße überdimensioniert ist, so dass sie im hinteren Teil richtig Ruhe hat, während die Leute vorn schon echt in die Box rein kriechen müssen, wenn sie von ihr was wollten. Und das zu verhindern, ist dann wieder dein Job.
Die Box könnte auch als transportables Haus für den Campingplatz dienen, sie hätte dann einen Ort, wo sie sich sicher fühlen kann und der ihr vertraut wäre. Und wenn ihr dann vor eurem Zelt sitzt, könnte sie sich drin verkriechen.
Hallo Petra. Na, da hast du dir ja einiges von der Seele geschrieben. Erstmal eine virtuelle Umarmung. Ja, es ist kein schönes Gefühl, wenn der Hund so reagiert und ich kann deine Verunsicherung gut verstehen. Der Vorschlag von Schnuffelnase mit dem Kennel finde ich sehr gut. Dieser bietet Mia zu Hause dann wirklich ausreichend Schutz, den sie braucht.
Für unterwegs mußt du wirklich schauen, das ihr Menschen nicht zu nahe kommen. Paradoxerweise hilft da ein Maulkorb auch sehr gut. Außerdem hilft er auch dir, etwas zu entspannen.
Du bekommst hier bestimmt noch einige Tipps von den Profis.
LG Nicole
************** Liebe Grüße Nicole mit "Stinkstiefel" Tobi, und Balou, meinem Bärchen, für immer im Herzen
"Ihr Hund mag Ihnen gegenüber vielleicht ungehorsam sein, aber den Gesetzmäßigkeiten des Lernens gehorcht er stets ausnahmslos perfekt."
Vielen Dank für die Antworten. So eine faltbare Transportbox in großer Größe habe ich sogar für Mia schon gekauft, nur noch nicht wirklich benutzt. Irgendwie fand ich das Körbchen immer schöner als so eine Box. Aber ich glaube, ihr habt recht und Mia braucht mehr Rückzugsmöglichkeit. Ich glaube ich fange morgen an, sie langsam an die Box zu gewöhnen. Für den Campingplatz und vielleicht auch für den Strand wäre das vielleicht eine gute Rückzugsmöglichkeit. Da die Box ja faltbar ist, ist sie ganz gut zu transportieren.
Mit dem Umdrehen, wenn ein Hund kommt, ist das immer so eine Sache. Sie stemmt nämlich teilweise die Beine in den Boden und will nicht umdrehen oder ausweichen. Da müsste ich sie schon teilweise über den Boden schleifen. Ich verstehe nicht, warum sie immer so scharf darauf ist, stehen zu bleiben, statt lieber auszuweichen oder umzudrehen.
Ansonsten denke ich auch, dass ich resoluter sein muß und die Leute regelrecht davon abhalten muss, sich auf Mia zu stürzen.
Ich habe am Angang, denke ich, viele Fehler gemacht. Mia ist mein erster Hund und mit ihrer Vorgeschichte wäre ein erfahrener Hundehalter bestimmt von Vorteil gewesen.
Ich habe mir einen Hundetrainer genommen und mich auch viel in verschiedenen Büchern informiert. Aber statt besser, ist manches schlechter geworden. Manchmal weiß ich schon gar nicht mehr, was richtig ist, weil es soviele verschiedene Auffassungen zur Hundeerziehung gibt. Wobei natürlich alles was mit Gewalt einhergeht, natürlich auf keinen Fall in Frage kommt.
Ich habe tatsächlich schon unterwegs von anderen Hundehaltern so Tipps bekommen wie z. B. Stachelhalsband, den Hund am Nackenschütteln, Erziehungshalsband etc.. Das finde ich sehr erschreckend, dass manche so mit ihren Hunden umgehen.
Zitat von Mia-RenataIch verstehe nicht, warum sie immer so scharf darauf ist, stehen zu bleiben, statt lieber auszuweichen oder umzudrehen.
Wenn du Angst vor einer Spinne hast, verlierst du sie dann gern aus den Augen? In Mias Kopf läuft möglicherweise noch das Programm, dass sie sich verteidigen muss. Dann macht es aus ihrer Sicht keinen Sinn, den Rückzug anzutreten. Rückzug hat sie ja schon so oft versucht und gebracht hats nix, während die Leute anscheinend davon beeindruckt sind, wenn sie zwickt und das dann dazu führt, dass man die Pfoten von ihr weg nimmt. Sie hat also die Erfahrung gemacht, dass nach vorn gehen die bessere und sinnvollere Methode ist. Jetzt muss sie erst wieder lernen, dass es eine gute Sache ist, Ärger zu vermeiden und dass du dafür sorgen wirst, dass sie sicher ist.
Daneben denke ich auch, dass bei einigen Hunden (bei meinem auch) trotz Angst ein großes Interesse an Artgenossen bestehen bleibt. Die Begegnungen sind dann ambivalent, einerseits möchte sie gern hin, auf der anderen Seite fühlt sie sich möglicherweise bedroht. Auch kann eine Begegnung während der Begegnung kippen.
Das umdrehen als Notfallsignal kann man schön üben, so dass es dann quasi fast automatisch geht, dass sie mitläuft. Für den Anfang kann, wenn die Angst nicht zu groß und Mia verfressen ist, auch helfen, ihr ein Leckerchen vor die Nase zu halten und sie damit dann zu dir umzulenken. Aber wie gesagt, der "GEfahrenquelle" den Rücken zudrehen kostet bereits einigen Mut und einiges Vertrauen, das erst einmal erarbeitet werden muss.
Zitat Mit dem Umdrehen, wenn ein Hund kommt, ist das immer so eine Sache.
Das kann man in Trockenübungen gut üben. Ich habe da mit Tobi ein "Kehrt" für umdrehen oder ein "Rüber" für auf die Seite gehen. Es ist sehr von Vorteil, wenn man das sehr positiv aufbaut, mit steigender Ablenkung und auch immer wieder nur mal so zwischen drin, so das es nicht zum "Alarmsignal" wird.
Zitat Manchmal weiß ich schon gar nicht mehr, was richtig ist, weil es soviele verschiedene Auffassungen zur Hundeerziehung gibt.
Petra, das ging/geht mir genauso. Am Besten man hört auf sein Bauchgefühl.
Zitat Ich habe tatsächlich schon unterwegs von anderen Hundehaltern so Tipps bekommen wie z. B. Stachelhalsband, den Hund am Nackenschütteln, Erziehungshalsband etc.. Das finde ich sehr erschreckend, dass manche so mit ihren Hunden umgehen.
Aggression mit Aggression zu begegnen ist definitiv der falsche Weg. Das tut man seinem Hund nicht an. Er handelt ja so, weil er keinen anderen Ausweg weiß und nicht um uns zu ärgern. Das muß man sich immer vor Augen halten.
Lg Nicole
************** Liebe Grüße Nicole mit "Stinkstiefel" Tobi, und Balou, meinem Bärchen, für immer im Herzen
"Ihr Hund mag Ihnen gegenüber vielleicht ungehorsam sein, aber den Gesetzmäßigkeiten des Lernens gehorcht er stets ausnahmslos perfekt."
Mia ist sehr verfressen. Ich habe festgestellt, wenn man ein wirklich gutes Leckerchen hat (bei Mia z. B. Hundewurst, findet sie ganz toll), kann man sie an so einigen Hunden (nicht an allen) vorbeilotsen. Ich war mir nur nicht so sicher, ob das wirklich die richtige Strategie ist. Zumal ich mir vorgestern schon von der einen Nachbarin mit Hund Kritik anhören musste. Sie meinte, ich muss streng nein sagen, wenn Mia Theater macht. Mit Leckerchen würde sie ja nur für ihr Verhalten belohnt. Dabei gebe ich ihr ja nur Leckerchen, wenn sie sich friedlich verhält. Ich halte das Leckerchen teilweise in der Hand und sage bei Fuß. Oft folgt Mia dann mit großem Interesse der Wurst im meiner Hand. Zumal ich auch so schon oft das bei Fußgehen geübt habe. Teilweise habe ich Mia auch, wenn der Nachbarshund vorbeigekommen ist, sie mit großen Abstand rechtzeitig sitzen lassen mit dem Befehl bleib und sie dann noch mit meinem Körper abgeschirmt. Dann habe ich Leckerchen gegeben für friedliches Sitzenbleiben. Das hat eine zeitlang bei dem einen Nachbarshund, den wir jeden Morgen treffen, gut geklappt, bis wir den anderen Nachbarshund getroffen habe, den wir fast nie treffen und er so dicht an uns vorbeigegangen ist. Dadurch hat sich die Gesamtsituation verschlechtert. Sonst habe ich die Situationen auch immer ganz gut gemeistert. Teilweise auch mit vorausschauendem Spazierengehen und teilweise mit rechtzeitigen Ausweichen, bevor Mia überhaupt den Hund gesehen hat.
Nur das letzte Ereignis mit meiner Bekannten auf der Konfirmation hat mich regelrecht aus der Bahn geworfen. Das hat mich sehr verunsichert. Nur so langsam finde ich zu meiner alten Stärke zurück, um die Situationen wieder gut zu meistern. Die Hundetrainerin macht mir im Moment Mut und meint, ich hätte bisher immer alles, was sie so im Training beobachtet hat, vorbildlich gemeistert. Aber ich denke, ich habe auch schon viel durch Unwissenheit falsch gemacht.
Ich denke mal, die Situation auf der Konfirmation ist auch dadurch entstanden, dass ich durch die Vorbereitungen der Konfirmation sehr gestresst war und auch am Tag der Konfirmation sehr aufgeregt war. Außerdem war es für Mia bestimmt auch Streß, dass wir ihr gewohntes Wohnzimmer völlig umgeräumt haben. Auf dem Spaziergang vor der Kirche hatte sie schon Durchfall, wo sie normalerweise nie Durchfall hat. Ich denke mal der ganze Streß hat sich auf den Hund übertragen.
Ich habe gerade mal in den anderen Themen rumgestöbert und bin auf die Rubrik gestossen "Und er spricht doch - Schleichgang, wie ist er zu deuten?". Da habe ich gedacht, dass macht doch Mia auch oft, wenn sie an der Leine ist. Wenn sie einen Hund sieht, zieht sie an der Leine und geht mit schleichenden, geduckten Gang auf den anderen Hund zu. Dann reagiert sie oft auch aggressiv auf den Hund. Dann wäre das in gewisserweise ja ein aggressives Annähern an den anderen Hund. Das ist echt ein Problem, wenn man als Anfänger teilweise die Körpersprache seines Hundes nicht richtig deutet. Dadurch entstehen bestimmt erst viele Probleme.
Na ja ich würde das direkte Locken mit Leckerchen schon begrenzen, aber wenn der Hund wirklich am Ende der Leine steht und zu einem anderen Hund hin zieht, wo du schon weißt, es gibt gleich Theater, dann doch lieber so als dass er sich aufregen muss, du dich aufregst usw. Das Leckerchen würde ich übrigens dann auch nicht direkt aus der Hand geben, sondern erst wenn Mia mit dir umgedreht hat und da belohnst du ja dann genau das, was du wolltest.
Ansonsten ist der Clicker eine tolle Möglichkeit, eben nicht zu locken, aber dem Hund dennoch die Situation schmackhaft zu machen im wahrsten Sinne des Wortes.
Und vergiss die Nachbarin, egal was du trainierst, es wird immer jemanden geben, der's nicht gut findet wie du es machst und dazu Kommentare abgibt. Gegen Angst mit Strenge vorzugehen bringt garnichts, das kann man, wenn man selbst das Fühlen noch nicht verlernt hat, sich doch selber sehr gut vorstellen. Wenn Mia Angst hat, dann braucht sie Hilfe in Form von Schutz und in Form von neuem Verhalten, das die Situation in ihrem Sinne regelt, aber angemessener ist als bellen und zwicken.
Ihr schafft das schon. Hiermit tu ich noch eine große Portion Ermutigung auf das Mutmachen eurer Trainerin drauf.
Also das mit dem Clicker würde mich sehr interessieren, wie das geht. Ich kannte das mit dem Clicker nur, wenn der Hund z. B. ein bestimmtes Verhalten gezeigt hat, dass man genau in dem Moment clickert, wenn das Verhalten richtig war. Z. B. beim Targettraining genau in dem Moment, wo der Hund den Stab mit der Nase berührt. Wenn ich jetzt an einem Hund vorbeigehe und clickere, wenn Mia aggressiv reagiert, würde ich sie doch mit dem Clicker auch noch in ihrem Verhalten bestärken oder?
Für normale Übungen zu Hause habe ich schon mal mit Mia Clickertraining gemacht. Da hat sie das Prinzip relativ schnell verstanden. Gewünschtes Verhalten zeigen, Clickern, dann Wurst.
Es ist ja heute abend schon recht spät und wahrscheinlich hat heute abend keiner mehr Lust, mir dies zu erklären. Wenn aber in den nächsten Tagen jemand Zeit hat, würde ich mich sehr freuen, wenn mir jemand erklärt, wir das mit dem Clicker bei Leinenaggression geht.
Hallo Petra. Ich habe dir mal einen Link zu einem Video geschickt, das zeigt ein Bekannte von mir, die mit Problemhunden arbeitet und dabei clickert. Ein sehr schönes Video, das das schön veranschaulicht. LG Nicole
************** Liebe Grüße Nicole mit "Stinkstiefel" Tobi, und Balou, meinem Bärchen, für immer im Herzen
"Ihr Hund mag Ihnen gegenüber vielleicht ungehorsam sein, aber den Gesetzmäßigkeiten des Lernens gehorcht er stets ausnahmslos perfekt."
Natürlich kannst du bei Leinenaggression clickern! Zeigen und benennen, umlenken und wenn du mal in das Getöse "reinclickst" passiert nichts schlimmeres als das sich die Intention deines Hundes ändert!
Ein Entspannungssignal kann auch sehr hilfreich sein.
Hab keine Angst davor, aggressives Verhalten kannst du mit dem Clicker nicht verstärken. Sollte der Click in dieser hohen Trieblage überhaupt ankommen darfst du dir sogar auf die Schulter klopfen. Dann hast du gut konditioniert. Kerstin "Sofie" oder Barbara "Elektra", bin mir nicht mehr sicher wer, hat das hier irgendwo schon mal beschrieben. Viel schöner und fachlich richtiger als ich das kann. Wenn ich den Fred finde stell ich dir den Link ein.
Mach dir auch über das "Vorbeifüttern" keine Sorgen. Toll wenn es klappt, besser an der bedrohlichen Situation "vorbei gefüttert" als eine weitere negative Erfahrung. Ist meine persöhnliche Meinung, ich handhabe das manchmal so, geschadet oder zurückgeworfen hat es Eisi und mich noch nie.
Du hast es mit Mia und ihrem sehr hohen "Süß Faktor" etwas schwerer ungebeten "Streichler" auf Abstand zu halten, ich bin mir sicher du wirst es dennoch irgendwann schaffen dich durchzusetzen! Es gibt hier Leute (mich zum Beispiel) die schreien Gebüsche an um mit ihrem Hund zu üben .....wenn es hilft...
vielen Dank. Das mit dem Clickern bei Leinenaggression ist ja sehr interessant. Ich glaube, das werde ich mit Mia auch versuchen.
Was ich ja auch sehr interessant finde, ist, ein Entspannungssignal einzuführen und der Geschirrgriff. Beim Stöbern hier im Forum findet man ja echt gute Sache.
Außerdem finde ich es toll, dass alle hier im Forum so hilfsbereit sind und einem sehr viel Mut machen.
Danke an alle, die einen hier so lieb unterstützen.