Da ja viele von euch schon bemerkt haben, dass wir mehrere Brandherde haben, möchte ich einfach gründlich und klein anfangen. Es geht heute in erster Linie um den Spaziergang (das uns jemand besuchen kommt wäre die krönende Kür und wir sollten es am Anfang wohl nicht übertreiben ;-))
Wie gesagt es geht um halbwegs entspannte Spaziergänge. Auf der Straße bin ich die Barriere - Menschen werden fixiert. Hund aggressiv angekläfft. Ich renne Slalom auch wenn es schon besser geworden ist.
Am schlimmsten ist es wenn wir wo stehenbleiben weil ich mir was ansehe oder bei einer Ampel warte. - Es wirkt als hätte er da Zeit um nachzudenken und alles was an uns vorbeizieht oder bei uns stehen bleibt wird wüüüstest angebellt und er geht auch ohne Umschweife nach vorne. Kann natürlich auch an seiner territorialen Veranlagung liegen.
Ich weiß nicht wie ich das umkonditionieren kann da er in diesem Moment nicht mehr ansprechbar ist. Ich habe hier schon ein wenig durchgestöbert und auch was über Clickern gelesen - meint ihr das wäre hier angebracht? Wie kann ich das am besten aufbauen?
Ich habe ja schon viel ausprobiert! Da er ziemlich verfressen ist funktionieren Leckerchen immer am Besten. Ich würde das so gerne hinbekommen!!! Einfach normal auf der Straße zu gehen und mal wieder die Umgebung wahrnehmen ohne immer zu 100% auf den Hund achten zu müssen... da beneide ich Leute schon, die wahrscheinlich nicht mal zu schätzen wissen wie toll ihre Hunde "funktionieren". Gerade heute lief ich auf einer Einkaufsstraße und vor mir lief ein Typ mit seinem Rüden und der passierte ohne viel wenn und aber einfach einen anderen Rüden... BOOOAAAAHHH kann ich nur sagen! ;-) Das ist so beneidenswert! Und er weiß wahrscheinlich nicht mal wie schmachtend ich hinter ihm her gelaufen bin und was der für ein Glück hat!
Wie kann ich Ihm klar machen dass ICH es regel und nicht ER?
Zitat von FranziIch weiß nicht wie ich das umkonditionieren kann da er in diesem Moment nicht mehr ansprechbar ist. Ich habe hier schon ein wenig durchgestöbert und auch was über Clickern gelesen - meint ihr das wäre hier angebracht? Wie kann ich das am besten aufbauen?
Hallo Franzi, clickern macht auf jeden Fall Sinn, wenn dein Hund so richtig verfressen ist, ist es ganz toll, denn das wird eure Trainingsressource sein.
Zitat von FranziIch würde das so gerne hinbekommen!!! Einfach normal auf der Straße zu gehen und mal wieder die Umgebung wahrnehmen ohne immer zu 100% auf den Hund achten zu müssen...
Du willst aber auch Sachen... Für unseren Otto - und der ist verglichen mit Luis wahrscheinlich ein Lercherlschas - ist Stadt immer noch gaaaanz hohe Schule. Besuch zu Hause ist jedenfalls trotz eindeutigem Territorialgehabe einfacher.
Gehst du mit Luis hauptsächlich in der Stadt? Hast du die Möglichkeit, zum Üben in ruhigere Gebiete auszuweichen?
Zitat Am schlimmsten ist es wenn wir wo stehenbleiben weil ich mir was ansehe oder bei einer Ampel warte. - Es wirkt als hätte er da Zeit um nachzudenken und alles was an uns vorbeizieht oder bei uns stehen bleibt wird wüüüstest angebellt und er geht auch ohne Umschweife nach vorne. Kann natürlich auch an seiner territorialen Veranlagung liegen.
Woran das nun liegt, weiß ich nicht. Aber das ist nicht unüblich. Es ist ja auch so, dass Hunde in Bewegung besser klarkommen, als wenn man in der Gruppe einfach stehen bleibt. Wenn ich mit meinen Beiden Stehenbleiben muss, darf ich nicht in der Gegend kucken, sondern muss Lumpi im Auge haben. Aber nicht im Sinne von Beobachten, sondern eher Interagieren. Sobald wir stehenbleiben, stelle ich ihm eine Aufgabe, am Liebsten Blickkontakt, der mit Leckerchen belohnt wird.
Zitat Ich weiß nicht wie ich das umkonditionieren kann da er in diesem Moment nicht mehr ansprechbar ist. Ich habe hier schon ein wenig durchgestöbert und auch was über Clickern gelesen - meint ihr das wäre hier angebracht? Wie kann ich das am besten aufbauen?
Klickern ist nie schlecht, aber ich denke es geht in erster Linie darum einen Schritt zurück zu machen. Ich habe bei Lumpi ein Jahr lang Leute, Radfahrer, Hunde, Jogger, Kinder (was auch immer) schon aus der größtmöglichen Entfernung geclickert. Ich hab sie ihm gezeigt "Schau mal, da ist ein...." und sobald er hingesehen hat "Click und Leckerchen". So hat er langsam allein den Anblick des Menschen positiv verknüpft. Es hat wie gesagt über ein Jahr gedauert, bis wir soweit waren, dass Lumpi sich an der Seite absetzen liess, um jemanden vorbei zu lassen. Und selbst da musste ich noch vor ihm stehen. Aber es ging und er konnte sich auf mich konzentrieren. Heute können wir schon an Leuten vorbeigehen, wobei ich ganz genau drauf achten muss keine Sekunde von Lumpi´s Aufmerksamkeit zu verlieren. Ich denke, das ist das A und O. Übe mit Deinem Hund Blickkontakt so oft es geht und belohne ihn. Die Gegenkonditionierung aus einer sehr großen Entfernung anfangen und lieber eine Woche zu lang als einen Schritt zu schnell.
Und etwas, das uns sehr viel geholfen hat: Selber nie aufregen. Ist leichter gesagt als getan. Wenn mir früher jemand entgegenkam, ging bei mir schon der Puls in die Höhe, die Leine straffte sich, ich verspannte mich. Das merken Hunde sofort und sind in Alarmbereitschaft. Je lockerer Du selber bist, desto lockerer ist auch Dein Hund.
Ist denn sichergestellt, dass er keine körperlichen Beschwerden hat? Lumpi litt z.B. an einer Futtermittelallergie und hatte quasi ständig Verdauungsprobleme. Er wollte von nichts und niemandem angefasst werden. Das kam zu seiner Angst dazu. Ausserdem hat er eine Schilddrüsenunterfunktion. Seitdem er gut eingestellt ist, ist er viel besser ansprechbar. Manchmal hat er Hund einfach Schmerzen oder fühlt sich ansonsten unwohl.
Ihr schafft das schon!
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Zitat von Pudl Du willst aber auch Sachen... Für unseren Otto - und der ist verglichen mit Luis wahrscheinlich ein Lercherlschas - ist Stadt immer noch gaaaanz hohe Schule. Besuch zu Hause ist jedenfalls trotz eindeutigem Territorialgehabe einfacher.
Gehst du mit Luis hauptsächlich in der Stadt? Hast du die Möglichkeit, zum Üben in ruhigere Gebiete auszuweichen?
Nönö nix Lercherlschaß... die Stadt ist ja Stress pur und die tu ich meinem Hund auch nicht an. Da habe mich mich wohl etwas unklar ausgedrückt - es war für mich einfach faszinierend zu sehen wei TROTZ Stadt und Menschen und Hunde dieser Rüde VÖLLLIGST relaxed den anderen Hund vorbeiziehen lassen hat!
Mit Luis geh ich nur ins Gelände! Alles andere ist Stress für Ihn und für mich! ;-)
Zitat von Tante_Haha Woran das nun liegt, weiß ich nicht. Aber das ist nicht unüblich.
Mir wurde erklärt, dass der Hund bei Bewegung leichter Stress abbauen kann. Drum wurde mir auch immer empfohlen bei Hundebegegnungen oder Menschenbegegnungen NIE stehen zu bleiben damit Luis im Bewegungsfluss bleibt.... aber man kann ja nicht überall durchlaufen! ;-)
Zitat von Tante_Haha Ich hab sie ihm gezeigt "Schau mal, da ist ein...." und sobald er hingesehen hat "Click und Leckerchen". So hat er langsam allein den Anblick des Menschen positiv verknüpft. Es hat wie gesagt über ein Jahr gedauert, bis wir soweit waren, dass Lumpi sich an der Seite absetzen liess, um jemanden vorbei zu lassen. Und selbst da musste ich noch vor ihm stehen. Aber es ging und er konnte sich auf mich konzentrieren. Heute können wir schon an Leuten vorbeigehen, wobei ich ganz genau drauf achten muss keine Sekunde von Lumpi´s Aufmerksamkeit zu verlieren. Ich denke, das ist das A und O. Übe mit Deinem Hund Blickkontakt so oft es geht und belohne ihn. Die Gegenkonditionierung aus einer sehr großen Entfernung anfangen und lieber eine Woche zu lang als einen Schritt zu schnell. .
Oh, ja das hört sich einleuchtend an! Dankeschön! - Muss ich mir mal so einen Clicker besorgen...
Zitat von Tante_Haha Und etwas, das uns sehr viel geholfen hat: Selber nie aufregen. Ist leichter gesagt als getan. Wenn mir früher jemand entgegenkam, ging bei mir schon der Puls in die Höhe, die Leine straffte sich, ich verspannte mich. Das merken Hunde sofort und sind in Alarmbereitschaft. Je lockerer Du selber bist, desto lockerer ist auch Dein Hund.
Jaaaa leichter gesagt als getan! Und genauso wie du es beschreibst läuft es bei mir auch ab - obwohl ich hart an mir selbst arbeite! So richtig! Ich weiß ich bin schon besser, aber ich kann nicht loslassen wenn es zu solchen Situationen kommt!
Zitat von Tante_HahaIst denn sichergestellt, dass er keine körperlichen Beschwerden hat? Ihr schafft das schon!
Gut dass du fragst: Er hat beidseitige HD allerdings nicht so stark und wir haben es mit Traumeel und Rimadyl sehr gut im Griff v.a. bekommt er gaaanz gutes Futter (Roh mit vielen Ölen, Kräutern und sonstigen Zusätzen) und laut Röntgen stagniert sein Krankheitsverlauf! Er hat auch mit Rudeleigenen Hunden gar kein Problem er hüpft herum wie ein junger Floh und kugelt sich über die Wiese - auch die TA Checks absolviert er vorbildlich sodass meine TÄ zu 100% davon überzeugt ist das sein Verhalten nicht an der Hüfte liegt sondern an seiner Unsicherheit.
Sonst ist er das blühende Leben! :-) Frisst gut, super Verdauung und Frech wie ein Dachs! ;-)
Mit Paco clickere ich auch. Er reagiert da super drauf. Er ist auch absolut verfressen und tut für ein Leckerchen fast alles Bei uns in den Straßen clickere ich auch fast jede Person (vor allem Männer). Jeder Blickkontakt zu einem männlichen Wesen wird sofort geclickert und belohnt. Dadurch ist es bei uns schon so, daß er fast bei jedem Anblick sofort meinen Blick sucht. Das wird natürlich auch belohnt, ich überschlage mich dann immer (wenn mich manche sehen denken die bestimmt, ich spinne ) Schwierig ist es, wenn mich jemand anspricht. Bei Frauen ist es schon super geworden und auch bei manchen Männern klappt es gut. Ich gehe meist einige Schritte zurück, clickere den Dicken und bringe ihn ins Sitz direkt neben mir. Dann spreche ich mit den Leuten, behalte aber immer meinen Hund und auch die Leute gut im Blick. Denn oft kommt "oh, bist du ein Süßer" und sie wollen ihn anfassen. Das lasse ich nicht zu. Versuche es wirklich mal mit dem Clicker, viele hier schwören drauf. Früher hab ich nicht dran geglaubt, aber durch eigene Erfahrung kann ich wirklich sagen: Wundermittel. Viel Glück und Erfolg!!!
Ich clickere mit Eisan auch. Bei uns hab ich das Gefühl das der "Click" ihn auch noch erreicht wenn die Stimme nicht mehr ankommt.
Fang mit dem Clicker an, es wird dich mit Sicherheit ein Stück weiter bringen.
Viel von dem was du schreibst kommt mir sehr bekannt vor. Eisan hat mich am Anfang (und tut es auch manchmal heute noch) mit seiner Aggression sehr verunsichert. Er hat in manchen Situationen wild um sich geschnappt, dabei hat er mich so manches Mal "gelocht". Ich war immer froh das er mich "erwischt" hat und nicht den Anderen. Ich weiß wie du dich fühlst, es ist sehr belastend die Verantwortung zu tragen. 356 Tage, 24 Std. Es hört ja nie auf! Leider können wir ja nicht mit viel Verständniss rechen, unsere Hunde gehen nach vorne. Da dem Gegenüber zu erklären das es Angst ist....ich finde das sehr schwierig. Vor allem da ich in diesen Momenten auch voll und ganz mit halten beschäftigt bin.
Ich habe große Achtung vor jedem der sich dieser Situation stellt. Es ist eine große Aufgabe!
Trägt Luis Mauli? Mir hilft es sehr, wenn ich in enge oder für mich schlecht eizuschätzende Situationen gehe. Es macht mich ruhiger und dadurch ist auch Eisan entspannter.
Ich wünsche dir alles, alles Gute auf deinem Weg! Freue mich auf deine Berichte! Vielleicht kannst du dich ja auch Stück für Stück von eurem Cerberus trennen? Mir kommt es immer so vor als hätte ich zwei Hunde, einen Eisan und einen Cerberus....Der Cerberus ist inzwischen aber wirklich kleiner geworden!
Drück dir und Luis ganz fest die Daumen das euch das auch gelingt! Barbara ist eine sehr gute Cerberus Bändigerin, bei ihr bist du in den besten Händen!
Der Austausch hier im Forum ist für mich sehr wichtig! Schon das Gefühl nicht Alleine zu sein hilft über die größten Depressionen! Im Trösten und Mut zusprechen sind die Mädels hier echt klasse! Mal wieder ein großes Danke an ALLE.