Hallo, Heute hat es uns erwischt und ich wollte mal hören, wie ihr reagiert in solcher Situation. Auf uns kam ein freilaufender Hund zugerannt. Er ließ sich nicht zurückrufen. Ich konnte nicht abdrehen, oder anderweitig flüchten. Stand mit dem Rücken zum Zaun, mit einem tobenden Hund an der Leine. Es hätte in 5 Sek. einen Kontakt gegeben. Aber, ich hatte Glück, der Halter lief schreiend in die andere Richtung und sein Hund folgte ihm.
Ich war wirklich froh. Blocken hätte bei dem Hund nichts geholfen.
Was macht ihr, wenn ein Hund auf euch zugerast kommt?
Bin auf eure Antworten gespannt. Bisher konnte ich immer ausweichen, Bögen laufen, usw.
ich habe meist etwas zum werfen dabei, ein stück Gartenschlauch oder eine leere Wasserflasche, die werfe ich dem anderen Hund vor die Füße (nicht auf ihn, sondern wirklich davor). Das lässt die meisten stoppen. Außerdem laufe ich einfach weiter, als wäre da kein anderer Hund. Bisher ist uns danach keiner mehr gefolgt, bei dem letzten musste ich nicht mals etwas werfen, der war so irritiert, das wir einfach von ihm weggegangen sind, dass er nicht nachsetzte.
Muss nur natürlich jeder für sich selber entscheiden, ob er fremden Hunden etwas zum Abblocken vor die Füße werfen kann und möchte. Ich habe damit kein problem, meine Hunde sind angeleint, es liegt in der Verantwortung des anderen Hundehalters den anderen Hund abzurufen und zudem vermeide ich so eine eventuelle Eskalation. Das ist aber nur meine subjektive Meinung.
Man kann versuchen den Hund abzulenken, indem man Leckerchen nach ihm schmeißt (nicht auf ihn). Am bestens in die entgegengesetze Richtung aus der man selber kommt. Dann ist er schon mal wieder auf halben Weg zu seinem Herrchen. Dass das klappt ist natürlich nicht garantiert, aber ein Versuch ist es wert.
Stehenbleiben und ansehen ist das schlechteste, das ist für viele Hunde noch eine Aufforderung, erst recht zu kommen. Außerdem ist bei uns das wichtigste, dass ich mich vom anderen Hund nicht irritieren lasse sondern stur weiterlaufe. Das mache ich auch. Wenn ich Zeit habe und Platz ist, mache ich Lotta noch an die Schleppe. So hat sie etwas Bewegungsfreiheit, kann den Hund aber nicht gleich über den ganzen Acker jagen, und ich kann Abrufen vom Tutnix üben.
Meinen Hund leine ich ab und schau mir seine Reaktion an. Will er weg, versuche ich den anderen Hund zu mir zu dirigieren. Geht mit Dummy oder Leckerlies meist recht leicht. Ist er nahe genug, leine ich ihn an die nun freie Leine, bringe ihn zum dann hoffentlich auftauchenden Halter/In mit der Bitte meinen 'kranken' Hund nicht weiter zu belästigen.
Richy schaut sich das aus hinreichender Entfernung an und kommt dann meist unaufgefordert zu mir.
Zunehmend öfter lässt sich mein Hund auf eine Begegnung ein und dann klappt's auch.
Kann ich Richy nicht ableinen, lässt er sich ablegen, solange ich ihm nicht die Sicht verstelle. Ablenken geht nicht. Ich gehe dann dem anderen Hund entgegen und versuche ihn schon mal abzubremsen (auch durch Schlüsselwerfen) oder alternativ zu mir zu lenken. Am wenigsten Erfolg habe ich mit dieser Strategie bei kleinen Terriern.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
Ich leine auch meinen Hund ab oder lasse zumindest die Leine aus der Hand fallen und gehe einfach ruhig weiter. Oder schwatze ein paar Worte mit dem anderen Halter. Wenn wir einen anderen unkastrierten Rüden treffen und die beiden steife Beine kriegen, gehe ich auch mal zur Seite weg, notfalls auch in die andere Richtung.
Wenn ich befürchte die Begegnung könnte für die Hunde (egal ob Entgegenkommenden oder meine) gefährlich werden, lege ich meine Hunde ins PLATZ, um den fremden Hund abzublocken. Oft hilft dabei auch dem Gegenüber ebenfalls ein Signal, wie PLATZ oder SITZ zu geben oder auch Futter zuwerfen, um dann (kommt auf die Situation an)einen Rückzieher zu machen, im Bogen am, hoffentlich futterverschlingenden, Hund vorbeizulaufen oder das Hundetier, wie Iris schon erwähnt, einzufangen und seinem Besitzer zu übergeben.
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)
Das ist für mich der Supergau! Ein Patentrezept gibt es nicht, das ist Dir ja aber selber klar. Kommt ganz auf den anderen Hund an und darauf wie meiner reagiert. Mit zwei gößeren Hunden wie meinen ist es einfacher. Die helfen sich gegenseitig. Aber ich versuche auch dann sie hinter mich zu bringen und den fremden Hund zu vertreiben. Ich lasse die Leinen erstmal nicht los und bleibe stehen wenn der Hund zu nahe ist. Wenn weiter weg gehen wir langsam in entgegengesetzter Richtung.
Bin ich allein mit Tom versuche ich vorrangig ihn zu beschützen. Auch mit meinem Körper. Er hat meist große Angst vor fremden Hunden.
Eine Situation habe ich mal verloren. Ein angeleinter Dobi zog sich das Halsband übern Kopf und stürzte sich auf Tom. Das war sekundensache. Ich hatte keine Chance zu reagieren - Tom auch nicht. Da habe ich instinktiv die Leine losgelassen. Ging nicht dazwischen, hatte selber Angst *schäm*. Gottseidank war der Besitzer auch sofort zur Stelle und zog seinen Hund weg.
Also, es ist echt schwierig, wird wohl immer andere Reaktionen verlangen.
In der Regel passiert meist nicht viel, aber wir hatten auch schon anderes. Einen Hund (Berner Senn) der nicht locker ließ. Den die Angst meines Hundes zu weiteren Angriffen gereizt hat. Der mich anging. Wo das Schreien der Besitzerin den Kohl noch fetter gemacht hat...da wurden wir auf unserem Rückzug noch länger verfolgt.. Was macht man denn in so einer Situation? Geworfene Leckerchen hatten ihn erst recht in Rage gebracht. Die Frau schrie immer: "Er hat das Fressen gerochen!" Es war gruslig...ich hatte das nie hier reingeschrieben...ALBTRAUM...
Es grüßen Margit, Tom und Cora ....................................................
"Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel!" (Albert Schweitzer)
hallo, danke für eure Berichte. Ablegen und gehen, um den anderen Hund einzufangen, ist ja eine ungewöhnliche Alternative Hätte ich bei meiner Hündin machen können, aber nicht bei dem Rüden. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.
Er baut Streß über Bewegung ab. Also laufe ich sonst auch weiter. Leider war die Situation so, dass da nix mehr mit Bewegung war. Ich hätte auf die Straße laufen müssen, ohne sie einsehen zu können. Und dann mit einem tobenden Hund an der Leine und dem anderen am Hacken, ne, da war mir der Zaun schon lieber. An der Stelle hätte ich auch die Leine nicht fallen lassen können. Ungünstiger hätte es uns nicht treffen können. Und wie das so ist, zum Werfen hatte ich natürlich auch nichts dabei. Normalerweise genügt blocken und wegschicken, hat immer geklappt.
Ich danke euch, werde mir alles noch einmal zu Gemüte führen, in mich gehen und einen Plan B ausarbeiten
Ich schließe mich an, ein Patentrezept gibt es nicht. Ein stückweit hängt das Ganze auch von der Motivation meines Hundes ab. Hat er Angst, muß ich ihn beschützen, will er selber klären, muß ich ihm beibringen, daß er nichts zu klären hat, will er hin und würde beschädigen, muß ich ihn daran hindern usw..
Grundsätzlich versuche ich, meinen Hunden ein Signal zu geben, das sie "im Trockendock" gelernt haben und sehr positiv verbinden. Sie müssen das, was ich in solchen Momenten "abrufe" gerne tun, außerdem müssen sie mir glauben, daß es ihnen nützt, das zu tun, was ich ihnen sage.
Bei uns ist das Signal der Wahl "Platz". Meine Jungs legen sich, während ich gehe und die anderen Hunde in ihrem Verhalten beeinfluße. Was genau ich dazu tue, hängt von der Körpersprache des anderen ab. Oft versuche ich, ein Signal wie "Sitz" ausführen zu lassen, manchmal blockiere ich mit meinem Körper und packe den anderen an Geschirr oder Halsband, manchmal werfe ich Leckerchen - je nachdem, was ich glaube, was Erfolg bringen könnte.
Was ich NIE tue, ist, dem anderen Hund etwas vor die Füße, an den Kopf oder sonst wohin zu werfen. Ich halte ein solches Vorgehen für extrem gefährlich. Erstens zeige ich damit Aggression. Was sowohl für den auf uns zukommenden Hund als auch für die Jungs bedeuten könnte, daß sie ebenfalls Aggression zeigen müssen. Der andere müßte sie zeigen, weil er sich bedroht fühlen könnte, meine eigenen Hunde könnten sie zeigen, weil ich die gemeinsame "Attacke" quasi einläute. Zweitens kann ich gar nicht so zielsicher werfen, daß ich den anderen ganz sicher "nur" stoppe, aber nicht wütend mache, wirklich bedrohe oder gar verletze.
Ich habe es einmal erlebt, daß ein Cocker-Halter Ben mit Pfefferspray traktiert hat und das, obwohl Ben bereits wieder auf dem Weg zu mir war. Er drehte, ob dieser Bedrohung postwendend um und wollte den Angreifer, mit Recht, wie ich meine, angehen. Zum Glück war mein Hund im Gegensatz zu dem wildgewordenen Menschen, abrufbar, den Schreckmoment, der davor stand, fand ich jedoch höchst verzichtbar, und die Sache hätte eben auch ganz anders ausgehen können.
Ich denke, daß man einen Lösungsansatz nur finden kann, wenn man etwas über das Ziel, das der eine oder andere Hund mit seinem Verhalten verfolgt, herausfindet. Denn nur, wenn ich das gleiche Ziel mit anderem Verhalten mit ihm bzw. für ihn effektiv erreiche, wird mein Hund sein Verhalten anpassen bzw. anpassen können. Schaffe ich das nicht, entsteht bei ihm das Gefühl, mir nicht zutrauen zu können, daß ich besser weiß, was funktioniert und was nicht, er muß dann quasi selbst tätig werden.
In der konkreten Situation hättest Du wohl nur versuchen können, weiterzukommen, nach dem Motto "Augen zu und durch" und das möglichst schnell, dabei möglichst gute Stimmung verbreitend, die Deinem Hund signalisiert "ist zwar blöd gerade, aber keine Katastrophe, wir gehen einfach". Daß das schwer ist, steht außer Frage, aber langfristig hilft in solchen und anderen Situationen vermutlich nur, wenn Du souverän auftrittst, egal, wie schlimm die Sache eigentlich ist, fürchte ich.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Zitat von Elektra In der konkreten Situation hättest Du wohl nur versuchen können, weiterzukommen, nach dem Motto "Augen zu und durch" und das möglichst schnell, dabei möglichst gute Stimmung verbreitend, die Deinem Hund signalisiert "ist zwar blöd gerade, aber keine Katastrophe, wir gehen einfach". Daß das schwer ist, steht außer Frage, aber langfristig hilft in solchen und anderen Situationen vermutlich nur, wenn Du souverän auftrittst, egal, wie schlimm die Sache eigentlich ist, fürchte ich.
Hallo Barbara, auch Dir vielen Dank für Deinen Beitrag.
Mir ist das alles klar, wie gesagt, war die Situation gestern extrem blöd da der andere Hund so plötzlich angerannt kam und ich nicht mehr wirklich weg kam. Schon gar nicht schnell, denn die 35 Kilo an meiner Leine war nicht wirklich schnell vom Fleck zu kriegen. Ich bin ganz ruhig geblieben, wollte ihm gegenüber auch nicht laut werden. Als der Hund weg war, sind wir weiter gegangen, als ob nichts war.
Aber heute war alles wieder "normal". Ich konnte einen Bogen laufen und alles war gut. Wenn der Hund nicht gerade angerast kommt, ist er inzwischen soweit, dass fremde Hunde ca. 30 bis 50 Meter rannkommen können, ohne dass er nervös wird und negativ reagiert.
Ich möchte nur unbedingt verhindern, dass ihm etwas passiert, wenn er mit mir läuft.