Ich habe ja auch einen totalen Balljunky zu Hause und ich würde empfehlen, die Frisbeescheibe weg zu lassen. Selbst beim Werfen mit Warten auf Freigabe muß ich bei Lotta unheimlich vorsichtig sein. Ich werfe (was auch immer) maximal zwei- oder dreimal und auch nicht täglich, sonst dreht sie zu sehr auf. Davor ist aber monatelang bei uns überhaupt nichts mehr geflogen, ich habe sogar die Dummies weg getragen, bevor ich Lotta los geschickt habe.
Stattdessen kannst Du Cino vielleicht mal ablegen (an einer übersichtlichen Stelle), weggehen und ihn dann abrufen. Dabei kann Cino auch rennen, aber es fliegt nichts vor seiner Nase herum. Man kann das auch gut mit zwei Personen spielen und den Hund dann zwischen sich hin und her laufen lassen.
Ich habe auch lange gedacht, ich muß Lotta körperlich stärker auslasten, aber inzwischen halte ich das für einen Irrtum. Es ist viel wichtiger, Tempo raus zu nehmen. Natürlich braucht man ein gewisses Maß an Aktivität, aber seit ich sehr darauf achte, Lotta nicht aufzuputschen, ist sie im ganzen viel ruhiger und entspannter geworden. Auch offline rast sie nicht mehr wie früher wie eine Wilde herum sondern trabt eher gemütlich über die Wiesen und macht das, was sie macht, viel konzentrierter.
Ich habe Deine Beiträge jetzt mal nacheditiert und die Zitate richtig gesetzt. Du kannst das selbst machen, indem Du den Satz, den Du zitieren möchtest, mit der Maus markierst und dann hier im Schreibfeld mit der Maus auf den kleinen grauen Kasten gehst, in dem das Wort "quote" steht.
Zu Deinem Hundeproblem hast Du ja schon einige Tips bekommen, es wäre wichtig, die Frage der Reihe nach zu beantworten, bevor Du Tips bekommen kannst, denke ich. Wobei ich anmerken muß, daß das mit den Tips so eine Sache ist. Ich erlebe es einfach zu oft, daß sich Problem, Hund und Halter oft ganz anders darstellen als es in Beiträgen hier im Forum rüberkommt, wenn ich das Ganze irgendwann vor Ort sehe und erlebe. Deshalb die Einschränkung: Wenn wir hier sagen "ich würde es so oder so machen" ist das leider immer vorbehaltlich eines relativ hohen Risikos von Fehleinschätzungen, weil wir den Hund und Dich einfach nicht kennen.
Daher habe auch ich in erster Linie erst einmal Fragen, jedoch auch zwei oder drei Anmerkungen.
1) Ich würde Dir auch dringend raten, Frisbee- und Ballspiele erst einmal zu unterlassen. Für mich hört es sich tatsächlich auch so an, als ob Cino in erster Linie mehr oder minder dauernd gestreßt wäre und eigentlich mehr Ruhe, vor allem aber mehr gezielte Entspannung bräuchte.
2) Ich denke, daß Du ihn tatsächlich kastrieren lassen solltest und zwar aus folgenden Gründen. Zum einen bedeutet der Umstand, daß er sich mit dem Chip anders verhält auch dann etwas, wenn sich die Veränderung noch nicht unmittelbar auf sein Verhalten anderen Rüden gegenüber auswirkt. Daß er vorher wie Du schreibst "masturbiert" hat (höre ich auch zum ersten Mal in diesem Zusammenhang ;-)), spricht durchaus für einen höheren sexuell motivierten Druck, der auf ihm lastet. Zum anderen ist Verhalten in Zusammenhang mit einem unkastrierten Rüden keine Einbahnstraße. Das heißt: Einerseits verhält sich Cino anderen Hunden gegenüber, andererseits verhalten die sich aber auch ihm gegenüber, d.h., er und nicht nur sein Verhalten lösen bei anderen Rüden und/oder Hündinnen deren Verhalten aus.
Ich war einmal auf einem Hundeseminar. Dabei war auch ein großer, noch relativ junger unkastrierter Labrador-Mix-Rüde. Der war vollkommen aggressionsfrei und damit meine ich wirklich: aggressionsfrei. Er mied, wann immer er konnte, er fixierte nie, er ging schon gar nicht auf andere Hunde zu, man sah, er wollte eigentlich nur seine Ruhe haben. Trotzdem wurde er der Reihe nach von allen anderen anwesenden Rüden blöd angemacht, dauernd knurrte irgendwer in seine Richtung oder fixierte oder sonst etwas in dieser Art. Was einfach daran lag, daß er ein potenter, nach Testosteron und damit nach Konkurrenz "stinkender" Kerl war, der potentiell offenbar alle Hündinnen "verführt" hätte, hätten ihn die anderen anwesenden "Herren" nicht daran gehindert. Jedenfalls schienen die selbiges zu unterstellen, wenn man ihr Verhalten ihm gegenüber sah.
Ich erinnere mich auch an die Aussage von Beate Pötting, der Partnerin von Sabine Winkler, die wiederum sich intensiv mit dem Lernverhalten von Hunden beschäftigt und darüber ein Buch veröffentlicht hat), die mir während eines Seminars einmal sagte, daß sie bei der Zusammenstellung von Seminarteilnehmern immer darauf achten würden, daß nur EIN unkastrierter Rüde pro Seminar teilnähme, weil es, wenn es anders wäre, viel zu oft zu rüden (grins) Auseinandersetzungen käme.
Ich denke, Du kannst nicht ausschließen, daß Cino möglicherweise nur wegen seines geschlechtlichen Status' angegangen wird, einmal davon abgesehen, daß mich interessieren würde, wie GENAU ER sich verhält, wenn andere Hunde auftauchen. Ist er da "typisch Border", sprich, duckt er sich ab und robbt vielleicht sogar sie anschauend auf andere Hunde zu? Wie ist überhaupt seine Körpersprache, ist er eher vorwärts gerichtet oder eher "mit eingelegtem Rückwärtsgang"?
Grundsätzlich: Bei der Beantwortung solcher Fragen sollte es nur um reine Beobachtung gehen, nicht um Interpretationen eines Verhaltens. Heißt: Die Antwort sollte nicht lauten "er ist vorwärts gerichtet, weil er doch bellt und pöbelt", sondern eher "seine Beine sind gerade oder in einem leichten Winkel nach vorne oder nach hinten gestellt, seine Ohren sind aufgerichtet oder liegen nach hinten an usw".
3) Könntest Du mal einen genauen Zeitplan machen, d.h., wirklich auflisten, wann genau Cino was tut, also von wann bis wann geht Ihr wo spazieren, von wann bis wann und in welchem Rahmen seid Ihr im Training und vor allem: Von wann bis wann schläft Cino, von wann bis wann ruht er sich "nur" aus und, ganz wichtig, von wann bis wann ist er in welchen Zusammenhängen wirklich ganz alleine und absolut ungestört?
Du sagst zwar, daß er ausruht, wenn Ihr Zuhause nicht gerade mit ihm spielt, aber Du sagst leider nicht, wie lange das täglich ist und in welchem Umfang dieses Spiel, diese Beschäftigung mit ihm im Haus, stattfindet. Es wäre aber nötig, das zu wissen, um einschätzen zu können, ob er eher über- oder eher unterfordert ist oder ob das Verhältnis vielleicht sogar ganz richtig für ihn ist.
4) Ich denke, Du solltest wirklich versuchen, den gesundheitlichen Aspekt abzuklären, insbesondere wäre ein vollständiges Schilddrüsenprofil sicher hilfreich, da eine Schilddrüsenfehlfunktion sich sehr stark auf das Verhalten eines Hundes auswirken kann. Zum Thema Ernährung kann ich zwar wenig sagen, weiß allerdings, daß der Anteil, den Mais an einem Futter hat, ebenfalls von entscheidender Bedeutung sein kann.
Vielleicht wäre es gut, wenn Du mal posten würdest, was Cino zu fressen bekommt und was Du als Leckerchen verwendest.
5) Was mich zur Frage nach den Trainingsmethoden führt. Du schreibst, Du clickerst auch. In welchem Zusammenhang und Rahmen, wie genau sieht das bei Euch aus? Was tust Du sonst noch, um Cino mitzuteilen, was Du von ihm möchtest? Wie gut ist sein Grundgehorsam, was kann/tut er unter welcher Ablenkung? Und, ganz konkret, schildere doch bitte mal einen typischen Spaziergang, was machst Du, was macht er, wie kommuniziert Ihr, was kommuniziert Ihr?
Du siehst: Fragen über Fragen und damit die Notwendigkeit zu ... noch längeren Texten. Aber so ist das nun einmal, wenn man einigermaßen reflektiert über etwas informiert werden will, so etwas geht nicht in drei Zeilen Beiträgen, jedenfalls nicht, wenn Tips auch noch einigermaßen hilfreich und fundiert sein sollen.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Zitat Ich denke, Du kannst nicht ausschließen, daß Cino möglicherweise nur wegen seines geschlechtlichen Status' angegangen wird, einmal davon abgesehen, daß mich interessieren würde, wie GENAU ER sich verhält, wenn andere Hunde auftauchen. Ist er da "typisch Border", sprich, duckt er sich ab und robbt vielleicht sogar sie anschauend auf andere Hunde zu? Wie ist überhaupt seine Körpersprache, ist er eher vorwärts gerichtet oder eher "mit eingelegtem Rückwärtsgang"?
Nein, er duckt sich nie, aber er weicht größeren Rüden in großem Bogen aus. Rüden seiner Größe oder kleiner begegnet er immer kerzengerade, hoch aufgerichtet, Körperachse nach vorn. Er geht aber von sich aus nie in T-Stellung oder springt auf, weicht aber dann auch nicht zurück, sondern geht erst, wenn der andere abgedreht hat.
Zitat 3) Könntest Du mal einen genauen Zeitplan machen, d.h., wirklich auflisten, wann genau Cino was tut, also von wann bis wann geht Ihr wo spazieren, von wann bis wann und in welchem Rahmen seid Ihr im Training und vor allem: Von wann bis wann schläft Cino, von wann bis wann ruht er sich "nur" aus und, ganz wichtig, von wann bis wann ist er in welchen Zusammenhängen wirklich ganz alleine und absolut ungestört?
Morgens eine kurze Runde, dann Frühstück. Vormittags geht er dann noch mal ca. 1 Std., manchmal länger raus, nachmittags nochmal oder Hundekurs, und abends nochmal kurz.Nachmittags übe ich nochmal zuhause mit ihm ca. 15 - 25 min., aber auch abhängig von meiner Zeit, einen festen Plan gibt es nicht. vormittags ist außer mir niemand da, da kann er ausruhen, am nachmittag wird es turbulenter, aber er liegt auch gerne dann mitten im Raum und pennt.
Zitat Vielleicht wäre es gut, wenn Du mal posten würdest, was Cino zu fressen bekommt und was Du als Leckerchen verwendest.
Cino wird gebarft nach dem Konzept von Swanie Simon, als Leckerchen gebe ich ihm entweder Käse, getrocknete Stücke Darm oder ein TF, dass ich kürzlich entdeckt habe, außer Fleisch nur Reis, sonst kein Getreide.
Zitat ) Was mich zur Frage nach den Trainingsmethoden führt. Du schreibst, Du clickerst auch. In welchem Zusammenhang und Rahmen, wie genau sieht das bei Euch aus? Was tust Du sonst noch, um Cino mitzuteilen, was Du von ihm möchtest? Wie gut ist sein Grundgehorsam, was kann/tut er unter welcher Ablenkung? Und, ganz konkret, schildere doch bitte mal einen typischen Spaziergang, was machst Du, was macht er, wie kommuniziert Ihr, was kommuniziert Ihr?
Ich habe im Hundekurs mit dem Clicker angefangen. Dort ging es darum auf ein Kommando hin zu einem bestimmten Gegenstand zu gehen und sich davor abzulegen mit Nasen kontakt zum Gegenstand. Seit zwei Wochen clicke ich jetzt sobald Cino einen anderen Hund wahrnimmt, sieht oder hört. Und außerdem versuche ich damit seinen Blickkontakt zu mir zu fördern.
Außerdem kommuniziere ich über die Worte: Fein und nein mit ihm. Er hört auf Sitz, Platz, Bleib, sowohl das Wort wie das Zeichen. Er geht mit und ohne Leine bei Fuss, macht die Rolle, die Acht, er nimmt Leckerchen nicht vom Boden oder von der Pfote auf, wenn ich es verbiete, sondern erst nach Erlaubnis. Er läßt sich auch aus dem Spiel mit Hunden abrufen, allerdings klappt das nicht mehr bei den beschriebenen aggressiven Rüdenbegegnungen.
Ein Spaziergang läuft so ab, dass wir an der Leine losgehen un d ich Fuss einfordere, dann kann er sich erst mal in Ruhe lösen und einfach laufen. Ich mache dann meist Konzentrationsübungen mit ihm, wie zum Beispiel das Laufen über einen Baumstamm in dem Tempo das ich neben ihm vorgebe bzw. übe Grundgehorsam. Als Belohnung spiele ich mit ihm Frisbee oder Ball, aber ich lasse ihm auch stets Zeit einfach zu schnuppern.
Wenn er frei ist, läuft er in der Regel ein Stück vor, sieht sich aber immer wieder nach mir um und kommt auf die Pfeife sofort mit fliegenden Ohren angerannt, außer wie heute, es sieht ein Reh. Allerdings ist er bisher immer nur eine Runde gelaufen und dann sofort zurückgeprescht.
Ich hoffe, ich habe alles beantwortet, mein Akku ist leer. Vielen Dank für den ausführlichen Text und die Tipps.
Zitat von CinoCino wird gebarft nach dem Konzept von Swanie Simon, als Leckerchen gebe ich ihm entweder Käse, getrocknete Stücke Darm oder ein TF, dass ich kürzlich entdeckt habe, außer Fleisch nur Reis, sonst kein Getreide.
Was mir hierzu sofort einfiel, ist das umstrittene Thema 'Aggression und Proteine'. Wie gesagt, ich glaube, richtige Belege gibt es da nicht, wird aber wohl heiß diskutiert darüber, ob ein Übermaß an Proteinen schuld sein kann an Aggressionen. Hier gibt es u.a. diesen Thread: Proteine und Aggression Fütterst du nichts an Gemüse oder Ei oder ...? Du kannst dich da ja mal durchlesen und evtl. noch schlauer machen. Ich habe Toto längere Zeit auch sehr eiweißhaltig gefüttert, habe aber - das ist noch gar nicht so lange her - sein Futter umgestellt auf Anraten der Tierärztin. Auch einfach, weil er jetzt schon älter wird und quasi Altersdiätkost zu sich nehmen sollte. Ich bilde mir ja eine kleine Besserung in Sachen Aggression ein. Natürlich ist es kein Heilmittel, aber man kann sich ja vieles einreden
Zitat Morgens eine kurze Runde, dann Frühstück. Vormittags geht er dann noch mal ca. 1 Std., manchmal länger raus, nachmittags nochmal oder Hundekurs, und abends nochmal kurz.Nachmittags übe ich nochmal zuhause mit ihm ca. 15 - 25 min., aber auch abhängig von meiner Zeit, einen festen Plan gibt es nicht. vormittags ist außer mir niemand da, da kann er ausruhen, am nachmittag wird es turbulenter, aber er liegt auch gerne dann mitten im Raum und pennt.
Also ich denke, das die Position mitten im Raum nicht das Optimum ist. Cino wird dort nur "oberflächlich" ruhen. Ein abgelegener und ruhiger Platz, wo er wirklich nicht gestört wird, wäre da bestimmt besser. Dr. Gansloßer, dessen Stress-Seminar, ich erst kürzlich besuchte, meinte, das ein Hund ca. 50% vom Tag keine Aktivitäten haben sollte.
LG Nicole
************** Liebe Grüße Nicole mit "Stinkstiefel" Tobi, und Balou, meinem Bärchen, für immer im Herzen
"Ihr Hund mag Ihnen gegenüber vielleicht ungehorsam sein, aber den Gesetzmäßigkeiten des Lernens gehorcht er stets ausnahmslos perfekt."
Zitat von ToniDr. Gansloßer, dessen Stress-Seminar, ich erst kürzlich besuchte, meinte, das ein Hund ca. 50% vom Tag keine Aktivitäten haben sollte.
Was heißt "keine Aktivitäten"? Oft schlafen Hunde ja auch mit halboffenen Augen, weil sie ganz nebenbei noch das Haus bewachen, hören, wer draußen so rumläuft, etc. Oder Herumliegen, aber zuschauen, was die Menschen so treiben. Zählt das auch zu Aktivitäten? Und übrigens: Wann gibt es denn eigtl. den Seminarbericht?
Ich würde bei ihm nochmal ganz von vorne anfangen.
Jeden Spaziergang erst mal nur in einer reizarmen Umgebung stattfinden lassen. Und wenn Du mit dem Auto dafür weg fahren musst, würde ich auch das in Kauf nehmen. Das Essen gibt es nur unterwegs und in kleinen Portionen. Bei Trofu ist das natürlich wesentlich besser, da Du dann alle paar Sekunden ein Stückchen vor Deine Beine werfen kannst. Jeder Blickkontakt wird belohnt, am besten beclicktert oder ein Markerwort. Am Anfang wird in diese Aktion vielleicht nicht sonderlich interessieren, aber wenn Du Dir Mühe gibst und ein paar Suchspiele einbaust, dh. Leckerli unbemerkt werfen, ihn dann zum suchen holen; Leckerli in die Luft schmeißen, daß er dannach hechten kann; über den Boden rollen lassen, so daß er es jagen darf, wird er es bestimmt bald auch als spannendes Spiel verbinden. Ganricht erst in diesen Erregungszustand kommen lassen. Auch die Richtungswechsel die Du machst, mit Impuls an der Leine würde ich, sobald er reagiert, sofort bestätigen, um dem Impuls auch eine angenehme Komponete hinzuzufügen.
So würde ich das auch mit den Kurzhalten üben. Beim Laufen ohne Grund öfter mal kurz nehmen und sofort dafür belohnen. So das dieses Kurznehmen nichtmehr nur in Verbindung mit, jetzt kommt etwas Unangenehmes, sondern es folgt auch etwas Gutes, von der, die mich festhält, verbunden wird. Falls Du zu einen Geschirr wechselst, kannst Du das genau so mit dem Geschirr-Griff üben. Kurz ins Geschirr fassen, dann sofort belohnen. Ich hatte selbst einen Hund, der bei Sichtung von Artgenossen, das ein oder andere Mal umgeleitete Arggression zeigte und durch spielerisches Einengen ihn nun wenn es sein muß körperlich komplett umklammern kann bei Begegnungen von Artgenossen. Was ihm nun keinen zusätlichen Stress mehr gibt, sondern eher beruhigend auf ihn wirkt. Da ist nun auch viel Beziehungsarbeit gefragt. Aber gerade solche Berührungen, die er als unangenehm empfindet, kannst Du Spiel (natürlich nur gaaanz langsam steigern) desensibilisieren.
Ich würde ein Entspannungswort einführen. Wenn Du nicht weißt wie das geht, schau Dich mal im Forum um, da findetst Du einiges. Und ich würde auf den Spaziergängen für Entspannung sorgen. Unterwegs einfach mal inne halten, die hinkien, in zu Dir holen. Ihm dann den Rücken oder die Ohren massieren oder einfach nur streicheln. Was er mag, findest Du schnell heraus. Das kannst Du einführuen, wenn er wieder zu sehr aufdreht. Wieder eine Pause machen und versuchen in wieder runter zu streicheln.
Zum anderen würde ich Dir raten, Dir mal etwas zu überlegen, was Dir und ihm Spaß bereitet. Was kann er besonders gut, ausser Bällchen holen? Ein paar Tricks, eine Fährte gehen, ... Fangt mit etwas einfachen an, so daß Ihr auf jeden Fall Erfolg habt, und dann freu Dich, daß es so gut klappt. Ihr braucht auch viele tolle Momente, damit er an einer wirklichen Zusammenarbeit an Dir interessiert ist und auch Du wieder gerne mit ihm arbeitest.
Ein paar Übungen zur Impulskontrolle wäre für ihn auch sehr wichtig, diese könntest Du später dann mit dem Ball machen. Aber erst Mal braucht ihr mehr Ruhe im Spaziergang, nichts was ihn nochmehr aufheizt.
Zitat Fütterst du nichts an Gemüse oder Ei oder ...?
Ich barfe nach Swanie Simon, vielleicht kennst du die Broschüre. D.h. er bekommt 5 kg Futter die Woche, davon sind 20 % Gemüse und Obst roh püriert, dazu Ei, Kräuter, Jodsalz und Öle, alles ständig vom Angebot wechselnd und je nach Jahreszeit. 80 % sind Muskelfleisch, Pansen, Blättermagen, Innereien und Rohfleischige Knochen. Mir hat das Konzept einfach eingeleuchtet, dass ein Hund das frißt, was auch Wölfe beim Beute machen zu sich nehmen. Es wird ja auch diskutiert, dass dieser hohe Getreideanteil im TF völlig unphysiologisch ist und karzinogen. Ich hatte schon 2 Hunde mit Krebs, das reicht. Natürlich ist es deutlich schwieriger mit dem draußen füttern, deswegen gebe ich auch einen Anteil an TF beim Clickern seit 2 Wochen, und das meinte ich mit nur Fleisch und Reis, habe ich wohl mißverständlich ausgedrückt.
Zitat Also ich denke, das die Position mitten im Raum nicht das Optimum ist.
Ich wollte damit auch nur sagen, dass er das von alleine tut, aber natürlich hat er einen eigenen Platz im Wohnzimmer, an dem er nicht gestört wird. Meinst du denn er braucht einen Platz in einem anderen Raum allein?
Zitat Ich würde bei ihm nochmal ganz von vorne anfangen.
Vielen Dank für die ausführlichen Hinweise, ich denke, das genau wird mein Weg sein. Ich merke schon jetzt, das die stets lockere Leine und das C & B ihm guttut, sowohl bei der Kontaktaufnahme wie auch im Hundekontakt. Wir sind heute mehrern Hunden begegnet, u.a. einem kläffenden Terrier und er hat tatsächlich nicht gebellt, sondern sofort auf den Clicker reagiert und mich angesehen. Das ist doch super, nicht? Welch ein Glück, dass er wenigstens schnell lernt.
Zitat von Cino Wir sind heute mehrern Hunden begegnet, u.a. einem kläffenden Terrier und er hat tatsächlich nicht gebellt, sondern sofort auf den Clicker reagiert und mich angesehen. Das ist doch super, nicht?
Und ob das super ist ! Einen tollen Hund hast Du da, nicht wahr !
habe inzwischen ganz viele von deinen Beiträgen gelesen und bin ganz fasziniert von deinem " Master of Desaster ". Ein toller und superschöner Hund und vor allem toll, was du alles mit ihm machst.
Nochmal ne Frage: Was haltet ihr eigentlich von diesem D.O.G.S. Konzept von Rütter? Der arbeitet doch soweit ich weiss auch gewaltfrei und z.b. mit Clicker. Kommt das so ungefähr überein mit euren Vorstellungen???
an Tipps hast du ja jetzt schon Einiges gelesen. Da werde ich nichts hinzufügen. Ich möchte dir aber Mut machen.
So wie du Cino schilderst, könnte es auch Richy gewesen sein. Nach mehr als einem Jahr bei mir, hatte ich Angst vor jedem Spaziergang. Ab Haustür spielte ich für ihn keine Rolle mehr. Rüden wurden generell angemacht, Hündinnen im näheren Umkreis auch. Er ging bei Sichtung sofort nach vorne und hätte sicher auch gebissen. Einen Hund von 10 Kg kann Frau aber auch bei Totalausrastern noch wegschleifen. Dafür habe ich diverse Schnapper von ihm kassiert.
Das liegt nun eine ganze Weile zurück und die Besserung haben wir zu einem großen Teil auch den guten Tipps hier im Forum zu verdanken. Vor allem aber: Richy ist viel viel ruhiger geworden. Oder vielleicht besser: gelassener. Er ist sehr lauffreudig und anfangs dachte ich immer, dass ihn die Runden (jeweils 1,5 bis 2 Stunden lang) auslasten. Im Nachhinein sehe ich, dass sie ihn viel zu sehr gestresst haben. Sogar unser 'Parktraining' (s. Richys Tagebuch), bei dem er neben der Parkbank saß und ich Artgenossen schöngefüttert habe, war für ihn wahnsinnig aufregend und anstrengend.
Deshalb versuch doch erst einmal, den Druck heraus zu nehmen. Deinen Druck, in kurzer Zeit viel erreichen zu müssen. Und seinen Druck auf Artgenossen reagieren zu müssen. Damit ihr beide entspannter zu WErke gehen könnt.
Und übrigens: Cino ist ein ganz besonders Hübscher.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
habe inzwischen ganz viele von deinen Beiträgen gelesen und bin ganz fasziniert von deinem " Master of Desaster ". Ein toller und superschöner Hund und vor allem toll, was du alles mit ihm machst.
Dankeschön .
Zitat von Cino Nochmal ne Frage: Was haltet ihr eigentlich von diesem D.O.G.S. Konzept von Rütter? Der arbeitet doch soweit ich weiss auch gewaltfrei und z.b. mit Clicker. Kommt das so ungefähr überein mit euren Vorstellungen???
Ich finde die Basis, so weit ich es beurteilen kann, gut. Allerdings steht hinter Dogs ja nun nicht unbedingt der Rütter sondern es sind viele viele andere Trainer, die nach seiner "Methode" bei seiner Schule gelernt haben. Da können sowohl gute als auch schlechte Trainer dahinter stehen. Der Name D.O.G.S. gibt keine Garantie, einen guten Hundetrainer zu haben.
es gibt eigentlich schon fast nichts mehr, was nicht schon von den anderen gesagt wurde. Ich habe bei Lumpi den Streßpegel durch mehrere Dinge deutlich reduzieren können:
1. Beschäftigung: wir haben die Spaziergänge und Aktivitäten deutlich reduziert. Wir sind pro Tag ca. 2 bis max. 2,5 Stunden unterwegs/beschäftigt. D.h. in den die Zeit fallen Spaziergänge, Trainings jeder Art (Tricktraining, Fährten-und Suchspiele, Hundeschule usw.).
2. Bewegung: ich gehe mit meinen Hunden viel an der Leine mit gelegentlichem Freilauf. Sie sollen und dürfen mal rennen. Ich achte jedoch darauf, dass es rennen bleibt und wenig "Jagdsequenzen" mit einfließen, wie beim Ball holen, Stöckchen werfen oder anderen Hunden hinterherlaufen. Das hat ihn deutlich ruhiger gemacht. James O´Heare schreibt, dass gemäßigte, ausdauernde Bewegung den Serotoninspiegel im Hirn erhöht und Aggressivität und Reaktivität verringert.
3. Deutlich mehr Ruhe. Lumpi bekommt alleine durch das verringerte Beschäftigungsprogramm deutlich mehr Ruhe.
4. Ernährung: Ich habe die Eiweißration verringert. Auch hierzug gibt es inzwischen Studien, die belegen, dass weniger Eiweiß Aggressionen verringern kann.
5. Den größten Durchbruch haben wir durch die Entdeckung der Schilddrüsenprobleme erzielt. Wie Barbara schrieb, solltest Du unbedingt ein Schilddrüsenprofil machen lassen. Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, kannst Du Dir einen Arzt von der GTVT (Gesellschaft für Tierverhaltenstherapie) suchen.
Ich denke auch ihr solltet mit dem Training von vorne, sprich sehr langsam wieder anfangen. Ein gut sitzendes Geschirr ist in jedem Fall dem Halsband vorzuziehen! Ich drücke die Daumen!!!
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
vielen Dank für die Hinweise. Ja, ich denke, so muss ich es machen. Bin auch fleißig dabei zu clickern bei Blickkontakt. Heute abend ( allein im Regen, kein Schwein draussen ) hat er die Augen nicht mehr von mir gelassen, aber ohne Ablenkung und andere Hunde ist alles einfach.
Heute mittag lief es erst gut, schön mehrer Hunde beclickert und nur ein Beller von Cino. Dann begegnen wir einem älteren Ehepaar mit kleinem Wuschelhund. Cino interessiert sich nicht, sondern sieht zu mir, ich weiche sicherheitshalber in den Parallelweg aus. Ich muss dazu sagen, Cino war ohne Leine, da freies Gelände und kein Wald mit Rehen, so dass ich dort kein Weglaufen fürchten muss. Doch der Wuschel schleicht sich quer durch die Büsche heimlich an und steht plötzlich 5 Meter von uns fixierend vor Cino. Der stürzt sich ohne Vorwarnung direkt drauf und tobt auf dem auf den Rücken gekehrten Wuschel. So ein Mist! Ich war sehr froh über den Maulkorb und konnte Cino einfach runterziehen. Cino sieht mit dem Maulkorb eigentlich gefährlich aus, aber natürlich auch nicht wie ein Dobermann, das schreckt nicht so. Die Leutchen meinten dann auch, er wäre doch ein Aussie, der Sohn hätte auch einen und die wären doch liiiiiiiiiieb! -die haben ihren Hund, als sie meinen sahen einfach zurücklaufen lassen zum Spielen ohne dass ich es mitgekriegt habe.
Tja, man kann ja auch schlecht anderen einen Vorwurf machen, ich muss wohl jetzt doch einfach wieder konsequent die Schlepp dranlassen. Mist! Das hatte ich schon monatelang und dann lief es so gut - und jetzt wieder jagen wollen und das kleine Hunde fressen wollen wird gerade akut schlimmer!
Bin echt genervt! Reizarme Spaziergänge sind am WE echt ein Problem, alles voll heute mittag!
Zitat 4. Ernährung: Ich habe die Eiweißration verringert. Auch hierzug gibt es inzwischen Studien, die belegen, dass weniger Eiweiß Aggressionen verringern kann.
Wie machen bei einem gebarften Hund? Weniger Fleisch, mehr Gemüse? Das macht mir sowieso Probleme, da ich C % B mit Barfen sehr schwierig finde, letztendlich gebe ich jetzt doch draußen viel TF.
TA und SD-Diagnostik habe ich auf jeden Fall vor und die Geschirre von Camiro habe ich schon im Internet beguckt.
Nochmal danke und hoffentlich kann ich hier auch irgendwann positives vermelden.