Ich habe gestern im Fernsehen eine Dokumentation über Border Collies bei der Arbeit gesehen. (Landwirte auf biologisch-dynamischen Höfen, die noch Hütehunde benutzen) Es war sehr faszinierend, zu sehen, wie eifrig diese Hunde ihren Job erledigen! Dort wurde erklärt (also ich kenne mich da nicht wirklich aus , gehe jetzt aber mal davon aus, dass es vielleicht stimmen könnte), dass Border Collies wie Wölfe die Beute dem "Rudelführer" zujagen; und zwar von sich selbst aus. d.h. dass Border Collies selbstständig und ohne Signale immer die Herde zum Menschen treiben. Signale werden nur benutzt, wenn man die Herde nicht zu sich, sondern in eine andere Richtung treiben will. Der Herr hat dazu eine Pfeiffe mit verschiedenen Tönen benutzt, die mal linksrum, mal rechtsrum, vorne, hinten, usw. bedeuteten.
Da kam mir schnell die Frage auf: Wie bringt man einem Hund so etwas bei? Das Ganze geschieht ja auf recht große Entfernung und ich persönlich wüsste jetzt auch nicht, wie man das beclickern könnte...
Habe auch schon gelesen, dass man bei bestimmten Dummyarbeitsaufgaben ebenfalls Richtungsweisungen benutzt, um dem Hund zu zeigen, wo der Dummy ist. (hierbei soll der Hund nicht selbst suchen, sondern auf die Signale des Menschen hören, sprich Hund kennt Dummyort nicht, nur der Mensch) Hat das jemand hier seinem Hund vielleicht sogar beigebracht? Das hat mich nun doch sehr neugierig gemacht, wie man einem Hund so etwas beibringen kann. Ich bin gespannt auf eure Antworten!
Lotta kann auch Richtungsanweisungen. Das ist gar nicht so schwer. Sie läuft ja in der Regel voraus. Kommt eine Kreuzung, wartet sie und dreht sich zu mir um. Dann zeige ich in die Richtung, in die es weiter geht. Wichtig ist, dass man zumindest am Anfang, nicht nur mit dem Arm zeigt sondern sich selbst ganz in die Richtung dreht, also Blick, Füße, Schultern, alles zeigt die richtige Richtung. Das hatte sie relativ schnell raus.
Beim Dummytraining lasse ich sie absitzen, verstecke den Dummy, hocke mich dann neben ihr und zeige ihr die Richtung, in der sie suchen soll. Am Anfang habe ich das auch so gemacht, dass sie sieht, wo ich den Dummy ablege, so dass sie Richtung und Armbewegung (vermute ich mal) verknüpfen konnte. Jedenfalls kann ich sie inzwischen, wenn sie ganz falsch sucht, mit einer Handbewegung in die richtige Richtung schicken.
Wenn das mit Anzeigen klappt, dann kann man ja auch anfangen, es mit Wörtern oder Pfiffen zu verbinden. Die Mühe habe ich mir allerdings bisher nicht gemacht.
Ansonsten mache ich das auch bei Rennspielen. Ich renne oft mit ihr zusammen und da sie ja viel schneller ist, als ich, gibt's halt viele Richtungswechsel, damit sie sich nicht zu weit von mir entfernt. Dabei rufe ich sie, zeige die neue Richtung an und renne los.
Edit: Ach ja, belohnt habe ich das eigentlich nie. Ich glaube, es ist einfach eine Orientierungshilfe, die zumindest Lotta, gerne annimmt.
Also was du beschreibst, finde ich ja das "Normale". Das mit dem Zeigen kenne ich auch. Aber bei den Border Collies ist es ja so, dass sie lernen im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn um die Schafe zu rennen. Und bei der Dummyarbeit stelle ich mir das so vor (ich hab das ja noch nie irgendwo gesehen), dass man den Hund nicht einfach nur in eine Richtung schickt, sondern weist "jetzt nach links, geradeaus, rechts, usw." Irgendwie ist das etwas anderes, finde ich... Weißt du, was ich meine? Ich kann mich grade schwer ausdrücken...
Einen Teil der Doku habe ich auch noch erwischt und ich war echt beeindruckt.
Kira kann Richtungsweisungen nicht wirklich. Ich sage die Richtung beim Abbiegen mit dem Rad immer mit dazu, das merkt sich hund ja irgendwann. Hoffe ich :-) Aber das würde noch lang nicht bedeuten, dass ich sie zu einem Dummy einweisen könnte.
Aber das richtig zu trainieren ist ja noch einmal eine andere Sache. Was ich bisher gehört habe, ist dass Leute das Einweisen beim Apportieren zunächst anhand Dummies quasi als Auswahlaufgabe geclickert haben.
Rechtsrum und Linksrum um etwas (Bordercollies begreifen sicher nachher schnell, dass das Etwas die Herde sein soll) herumlaufen kann man auch ganz normal clickern. Erst um einen Stuhl herum, dann mal auf Abstand um einen Baum oder Busch. Dann um eine Person. Oder eben die Herde. Der Abstand muss ja sowieso immer sorgfältig aufgebaut werden. Und das ganze dann halt zweimal jeweils für verschiedene Richtungen.
Geht's Dir jetzt um Hund läuft in eine bestimmte Richtung oder Hund läuft um etwas herum? Oder um Hund dreht sich um sich selbst?
Wenn es um die Richtung geht brauchst Du doch nur das anzeigen mit "rechts" oder "links" verknüpfen. Irgendwann dürfte es dann auch klappen, dass Du den Hund mit "rechts" und "links" und meinetwegen auch "zurück" und "vor" auf dem Weg zum Dummy korrigieren kannst, aber ich vermute mal, das dürfte viel Ausdauer erfordern.
Wenn es um das drum herum laufen geht, würde ich es erst mal mit einem Stuhl ausprobiern und den Hund erst immer im Uhrzeigersinn um den Stuhl laufen lassen und wenn das mit Signal geht, dann gegen den Uhrzeigersinn. Das kann man dann auch generalisieren und den Hund immer um verschiedene Dinge laufen lassen.
Wenn Du mit Toto Schafe hüten willst, dann habe ich überhaupt keine Ahnung, wie das geht.
Zitat von SchnuffelnaseIch sage die Richtung beim Abbiegen mit dem Rad immer mit dazu, das merkt sich hund ja irgendwann.
So hätte ich mir das trainingsmäßig auch in etwa vorgestellt. Schlittenhunde befolgen ja auch konkrete Richtungsangaben (wäre jedenfalls fatal, wenn die unzuverlässig sind ); ebenso werden Rettungshunde dirigiert, wenn ihr Mensch das betreffende Areal nicht betreten kann. Blinde Hunde wären auch noch ein Beispiel.
Scheint ja irgendwie machbar zu sein, dem Hundetier links, rechts, vor, zurück beizubringen. Wie das konkret geht, darüber habe ich aber auch noch nicht nachgedacht...
******************** Viele Grüße, Steffi mit Bendo - und Pina, Einstein, Tovje und Treff im Herzen
"Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia, 1922)
Scaddy ist ja nur ein halber Border, aber er reagiert richtungstechnisch ganz anders als z. B. mein Senior (Dalmatiner). Schwer zu beschreiben, auf jeden Fall viiiiieeeeel sensibler und ich sag dann immer, dass er "mitdenkt". Das dürfte genau das sein, was einem bei einem reinrassigen und arbeitenden Border so fasziniert, denn da ist es ja noch viel ausgeprägter.
Aber schon mein "Halber" reagiert -ausserhalb seines Jagdmodusses- auf kleinste Zeichen und Zurufe, die ihn nach links, rechts, zurück oder sonstwohin weisen, selbst wenn es um Bäume oder andere Hindernisse herum geht und was ich daran so toll finde, ist, dass er das gelernt hat, ohne dass wir es grossartig trainiert haben, denn das steckt offenbar einfach in ihm drin. Richtiges Hüten ist allerdings etwas ganz anderes und davon habe ich auch keine Ahnung, aber schau doch im Netz vielleicht mal unter dem Stichwort "Longieren" nach, denn da werden auch verschiedene Dinge auf Entfernung aufgebaut. Im und gegen den Uhrzeigersinn laufen, Tempowechsel und dergleichen. Vielleicht findet sich bei Yout**e auch das ein oder andere Video, dem man entnehmen kann wie man einem Hund das beibringt.
Also ich habe Lumpi und Mo links und rechts beigebracht. An Wegkreuzungen klappt das schon, auf der freien Wiese funktioniert´s noch nicht so gut. Trainiert hab ich das mit ihnen an der Leine, indem ich einfach ganz rechts am Weg ging und dann mit dem Signal "links" abgebogen bin und ein paar Meter weiter dann "rechts" usw. Nach ein paar Malen hatten sie das raus. Vertiefen kann man das sehr gut beim Longieren. Da schickt man den Hund ja nur noch links oder rechts. Dann habe ich Ihnen "rundherum" beigebracht. Das ist im Uhrzeigersinn um etwas herumlaufen. Dazu lockst Du erstmal um einen kleinen Gegenstand, also wo sie nicht weit laufen müssen, mit Futter (z.B. ein dünner Baumstamm). Dann werden die Gegenstände immer größer, also z.B. um den Stuhl, um den Tisch oder auch um den Mann. Um den Mo oder eben umgekehrt um den Lumpi. Inzwischen können sie auch schon um den Kamin laufen. Dieser befindet sich im Wohnzimmer und links udn rechts ist eine Tür in den hinteren Flur bzw. in ein anderes Zimmer. Und sie laufen inzwischen die ganze Runde da rum. Ums Auto funktioniert auch schon. Und momentan üben wir "andersrum" für gegen den Uhrzeigersinn. Das macht irre Spaß!
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Danke für eure Anregungen und Ideen! Ich habe übrigens nicht vor, Toto zum Hütehund auszubilden Ich war einfach nur neugierig, nach dem ich das gestern gesehen habe, wie man Richtungsweisung aufbaut. Jetzt kann ich es mir halbwegs vorstellen.
Ich frage mich nur, ob die Border Collies aus der Doku gestern wirklich erstmal um einen Stuhl, etc. herumgeschickt wurden. Ich habe schon einmal vor längerer Zeit eine Doku gesehen über eine Schäferin, die wirklich einen beneidenswerten Draht und Umgang zu den Hunden hatte Bei ihr lief alles ganz leise und ruhig ab, die gestern hatten teilweise schon einen recht rauen Ton drauf. In der Schäferin-Doku schien es so, als ob schon die Jüngsten gleich an die Schafe dürfen. Aber das weiß man ja nicht; im Fernsehen wird ja immer nur ein Ausschnitt der Arbeit gezeigt und nie das Ganze. Leider.
In Antwort auf:Ich frage mich nur, ob die Border Collies aus der Doku gestern wirklich erstmal um einen Stuhl, etc. herumgeschickt wurden.
Neeeeeeeeee, die richtigen Hüter haben das wohl sozusagen im Blut. Ich kenn mich zwar mit der Ausbildung von arbeitenden BC`s nicht aus, aber als ich Charly das erste Mal seinen heiss geliebten Riesenball verwehrt habe, fing er an diesen zu umkreisen. Immer so, daß er sich, wenn ich z. B. auf 6 Uhr Position stand, auf die 12 begab. Ob ich mich dabei in einem Links- oder Rechtskreis bewegte, Charly positionierte sich immer als mein Gegenüber. Eine Schäferin sagte mir dann, daß diese Übung das typische Arbeitsborderverhalten zeigt. Dazu kommen dann die Signale und im Idealfall ein Althund, der den Lernenden anleitet.
Beim Dummytraining ist es allerdings so, daß der Hund lernen soll, deiner Richtungsanweisung per Handzeichen so zu vertrauen, daß er nur durch sie zur begehrten Beute kommt.
Liebe Grüsse Kerstin
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)
Ich denke mal, es hat seinen Grund, warum Border einfach die besten im Schafehüten sind. Ein Großteil des Verhaltens ist einfach genetisch festgelegt. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass ein junger Collie sich von einem erfahrenen Hütehund eine Menge abschaut.
Was wir mit unseren Hunden machen ist ja zu einem Großteil Spielerei und Ersatzbeschäftigung, Dinge, für die sie eigentlich nicht gezüchtet wurden, weil die traditionellen Aufgaben unserer Hunde im normalen Alltag problematisch sind. Dafür ist es dann halt auch manchmal ein bißchen mühsam, ihnen das beizubringen.
Für die professionell hütenden Hunde gibts's übrigens auch eine Prüfung, die nennt sich Herding Instinct Test - einfach mal googeln, es gibt auch Videos dazu.
******************** Viele Grüße, Steffi mit Bendo - und Pina, Einstein, Tovje und Treff im Herzen
"Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia, 1922)
Gestern war ich auf einem Seminar. Dort war auch ein blinder Hund, der lernen sollte, "links" und "rechts" zu unterscheiden. Hierzu wurde nach dem Signal "links" von vorne dem Hund links ins Geschirr gegriffen und ganz leicht gezogen, bis der Hund gegen gehalten hat. Sobald der Hund dem Zug nachgegeben hat -> click. Das gleiche dann mit rechts.
Es hat nur ein paar mal gebraucht und der Hund machte auf das signal "rechts" schon eine leichte Drehung nach rechts.