Ich würde gerne mal zu folgendem Problem Eure Meinung haben:
Wenn wir von zu Hause losgehen, steht Lotta jedesmal total unter Strom. Man hat den Eindruck, das Haus zu verlassen ist ihre persönliche Version der Landung in der Normandie. Einerseits will sie los, anderseits fürchtet sie (nicht ganz zu Unrecht) and allen Ecken Hinterhalte in Form fremder Hunde. Wir gehen ca. 5 Minuten zwischen Häusern entlang (praktisch kein Verkehr), dann sind wir im Wald und Lotta ist zufrieden, aber die Straße ist für sie Feindesland. Sie hat nicht Angst vor der Straße, sondern vor den Hunden, die überall wohnen. Jeder Hof wird gecheckt, steht irgendwo ein Tor offen, wird sie nervös, es könnte ja jemand rauskommen.
Ich habe angefangen, sie den ganzen Weg zu beklickern (sind ja nur ein paar Minuten) und inzwischen läuft sie immerhin neben mir, anstatt vorwärts und aus der Gefahrenzone zu ziehen. Aber aufgeregt ist sie trotzdem.
Habt ihr sonst noch Ideen, was man da machen könnte? Würde es Sinn machen, immer mal wieder mit ihr rauszugehen und nur ein paar Minuten auf der Straße herumzulaufen und dann wieder nach Hause zu gehen oder wäre das nur noch mehr Stress? Vielleicht früh morgens und spät abends, wenn die Hunde nicht draußen sind? Oder besser, wenn sie doch draußen sind?
unser Weg zum Feld ist auch nur 10 Minuten, zum Glück nur mit zwei Zaunkläffern - aber das waren immer zwei zuviel. Bei Jasper war es ähnlich wie bei deinem Hund. Ein Schritt vor die Tür und Jasper war wie unter Beschuss. Er hat nur noch um sich geschaut, war total angespannt (zum Teil ist er es auch noch) und war kaum ansprechbar. Wir haben das so gemacht, dass wir erstmal nur raus sind, wenn die Wahrscheinlichkeit gering war, dass die Zaunkläffer draussen waren. Dann haben wir erstmal die Hoftore ohne Hunde dahinter von der gegenüberliegenden Strassenseite schön geclickert. Nachdem er aufgehört hat, automatisch an den beiden Stellen loszubellen, haben wir das ganze mit Hunden geclickert. Die Belohnung bei uns ist die Futtertube - weil das lecken daran Jasper zusätzlich noch beruhigt. Jetzt kommen wir an guten Tagen ohne Ausflippen an den Zaunkläffern vorbei, wenn wir das richtige Timing haben. Wir laufen aber auch auf der gegenüberliegenden Strassenseite und splitten nochmal zusätzlich, so dass wir zwischen Jasper und Zaunkläffer laufen. Auch bestätigen wir jeden ruhigen Schritt am Tor vorbei mit C&B.
-------------------------------------------------------------------- Liebe Grüße, Esther mit Jasper
"Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche" Ernesto Che Guevara
Ich würde das Beclickern mit einem "Spiel" verstärken. Bei Petras Hank läuft das sehr gut, entweder gibt sie mehr oder minder ständig Signale, so daß Hank mit den Augen wirklich an ihr hängt, oder sie macht das "Aufmerksamkeitsspiel", sprich: Hund neben Dir und guckt, Click, Leckerchen hinter Dich werfen, Hund "jagen" lassen, sobald Hund es in der Schnauze hat, weitergehen, wenn Hund auf Deiner Höhe (und guckt, bei manchen schalte ich erstmal das auf einer Höhe sein allein vor), Click, Leckerchen nach hinten werfen und so weiter und so fort. Diese Methode hat den Vorteil, daß der Hund in eine Verhaltenskette kommt, die ihn auf Dich konzentriert, ihm Spaß macht und sogar eine kleine Dopamin-Ausschüttung mit sich bringt, wenn er das fliegende Leckerchen erjagen darf. So bleibt der Hund besser bei Dir, weil er in Reihe etwas tun kann und soll.
Ansonsten hilft auch, den Hund was tragen zu lassen, wenn er denn ein tragen mögender Hund ist.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Zitat von Jasper Dann haben wir erstmal die Hoftore ohne Hunde dahinter von der gegenüberliegenden Strassenseite schön geclickert.
Das mache ich auch so und so inziwschen fängt sie an den ganz kritischen Stellen, an denen die Hunde sich ballen, schon an, meine Tasche anzustupsen, weil da doch was fällig ist.
In Antwort auf:Hund neben Dir und guckt, Click, Leckerchen hinter Dich werfen, Hund "jagen" lassen, sobald Hund es in der Schnauze hat, weitergehen, wenn Hund auf Deiner Höhe (und guckt, bei manchen schalte ich erstmal das auf einer Höhe sein allein vor), Click, Leckerchen nach hinten werfen und so weiter und so fort.
Das ist eine super Idee, das machen wir. Ich werde mal berichten, wie es so klappt.
Ganz extrem hatten wir dieses Problem mit Dulce. Der Weg zum Wald dauert etwas 5-10 Minuten. Alles mögliche kann dort sein, Autos, LKW´s, Hunde, Radler, Jogger sogar die S-Bahn. Ich habe jeden Blickkontakt erwiedert, sie kurz gehalten und gelobt was das Zeug hielt. Heute (nach einem Jahr) geht sie ruhig mit. Lieben wird sie sowas wohl nie. Aber sie geht jetzt mit, ohne zu murren. Bei ihr hat nur die ständige Wiederholung geholfen. An clickern und ablenken war gar nicht zu denken!
...was mir noch einfliele wäre der Einsatz des Calming Caps für diesen Abschnitt des Weges. der Hund ist hochgefahren - und eigentlich sollte er ja runter kommen. Alternaiv wäre es daher vielleicht auch gut das Kommando "EASY" einzuführen Schau mal da: http://www.aggressionshund-forum.de/t233...ignal-EASY.html
Danke noch mal für all die Tips. Im Moment scheint es ganz gut zu funktionieren, einfach die ganze Straße zu belickern, egal ob da ein Hund draußen ist oder nicht. Zumindest habe ich den Eindruck, dass sie nicht mehr ganz so fluchtartig Richtung Wald möchte. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt.