weiß nicht so recht wo ich anfangen soll, wohl am Besten am Anfang .
Nachdem ich meinen letzten Hund Gero mit 17,5 Jahren einschläfern musste wollte/musste ich wieder einen Hund haben. Es sollte wieder ein Kandidat sein, welcher bissher wenig Glück in seinem Leben hatte und den so schnell keiner haben will. So kam ich zu Mio. Ich besuchte ein Tierheim und ließ mir von den Hunden erzählen, die den Mitarbeiter Kummer machten. So erzählten Sie unter anderem von Mio. Mio war bereits ein halbes Jahr im Tierheim. Dort bekam er Hautprobleme (Tierarzt diagnostizierte eine Futtermittelallergie), war tierisch im Stress und im Zwinger nur in Bewegung. Er magerte trotz guter Futterration immer weiter ab, so daß er die Rippen stellte. Sie suchten dringend eine Pflegestelle für ihn.
Mio war wohl vorher bei einer Frau die mit ihm nicht zurecht kam. Sie hatte die Wahl in freiwillig abzugeben, wenn nicht sollte er beschlagnahmt werden (anscheinend sollte er auch schon einen Fahrradfahrer gebissen haben).
Er ließ sich im Tierheim nicht an allen Körperstellen anfassen. Streicheln war ok, aber was darüber hinausging bereitete ihm Angst und antwortete darauf auch mit Schnappen (kein Beißen).
Mio wurde mir als mißtrauisch gebenüber Menschen, vor allem Männer beschrieben, Frauen hatten es leichter bei ihm.
In der Eingewöhnungszeit war er sehr zurückhaltend und sehr gehemmt. Ich hab mich gefragt, ob dieser Hund denn überhaupt bellen kann.
Nachdem er sich eingelebt hatte, zeigte er Leinenaggression gebenüber Hunden, Männern und in dem ein oder anderen Fall auch gegenüber Frauen oder Kinder (Situationen die er nicht einschätzen konnte, rennende, schreiende Kinder, starrende Frauen). Ohne Leine hat er eher den Rückzug gesucht, konnte aber auch kurz nach vorn gehen und in die Luft schnappen (kurz vorm Hosenbein, wenn z.B. mein Vater im vorbeilaufen im dann den Rücken zugedreht hat) und knurren (ohne Leine meine ich jetzt z.B. meinen Vater).
Zu meinem Vater hat er nun so langsam Vertrauen aufgebaut und freut sich auch ihn zu sehen, bei meinem Exfreund ging es schneller (hab wohl nen richtigen Riecher für Männer ). Aber dadurch, daß mein Vater ständig irgendwelche berohlichen Dinge in der Hand hatte, kam es dort immer wieder zu Rückschritten. Vater ok, aber mit Gegenstände in der Hand = Stress). Auch vor Wasserschüssel hat er Angst. Trinkt 90 % aus Flüssen, Pfützen .... Wenn sein Durst dann doch zu stark ist, trinkt er aus der Schüssel, aber immer in der Körperhaltung sofort die Flucht ergreifen zu können. Habe etliche Schüsseln und Standorte ausprobiert, kein Unterschied.
Ich habe viel mit ihm gearbeitet, daß er Vertrauen zu mir fasst, und mittlerweile kann ich ihn auch körperlich einängen ohne daß es ihm unangenehm ist. Es ist ok (schön) für ihn. Ich habe ihn beim Schmusen immer wieder an den Stellen, an denen er sich sonst nicht anfassen lassen wollte, berührt. Beim Spielen ihn immer mehr angefasst ohne daß es ihm bewusst war. Mitterlweile liegt er völlig enspannt (bei mir auf dem Sofa ) auf dem Rücken, streckt alle Viere von sich.
Futtermittelallergie hat sich nicht bestätigt, kann alles fressen, was ihm zwischen den Kiefer kommt. Keinerlei Hautprobleme mehr, war wohl Stress der Auslöser. Auch mit dem Gewicht habe ich Arbeit, es zu halten.
Auch die Leinenaggression gebenüber Menschen ist sehr gut in Arbeit. Er hat es mittlerweile schon verinnerlicht, daß wenn uns jemand entgegen läuft, er bei Fuß läuft und nur die Sekunden zählt, wann denn nun das Leckerlie kommt. Hat keinen Stress sondern ist in fröhlicher Erwartungshaltung (ist mir glaub auch sehr dankbar, daß er mit der Entscheidung, wer gefährlich ist oder nicht, nichts zu tun hat). Übringens halten mich die Leute wahrscheinlich für ziemlich bekloppt, wenn ich ganz fröhlich zu jedem "Hallo" sagen, oder fragen sich sich vielleich, kenne ich die? .
Hundebegegungen laufen jedoch bis jetzt oft sehr unschön ab. Schon allein wenn er gerochen hat, daß in den letzten Minuten ein Hund auf diesem Weg ging, steigt der Stresslevel enorm. Ich muß mir sehr viel einfallen lassen um ihn daran zu erinnern, wenigstens ein paar Grundregeln einzuhalten.
Falls wir einem anderen Hund begegnen schmeißt er sich wie ein Wahnsinniger in die Leine.Ansprache gleich null. Natürlich versuch ich solchen Situationen aus dem Weg zu gehen und übe auf Spaziergängen, in erträglicher Distanz, daß es garnicht schlimm ist einen Hund zu treffen. Doch der Alltag sieht leider anderst aus. Unerhofft treffen wir einen Hund, Mio morgens frisch aufgewacht, voller Energie, keine Minute unterwegs und was steht vor uns, ein Hund . No chance.
Als ich mit Mio in der Hundeschule war, war er natürlich auch sehr gestresst. Nix ging mehr. Ich hatte einen Hund an der Leine, der mich völlig ignorierte. Es gibt dort 2 Trainerinnen, die Leiterin der Hundeschule und meine Freundin. Als ich die Leiterin frage, was ich in dieser Situation denn noch machen könne, hab alles versucht, bekam ich den Ratschag meinen Hund rechts und links am Fell zu packen, auf Gesichtshöhe hochzuziehen und ihm Respekt einflössen. Er hat nicht genüngend Respekt vor mir.
Ich habe mich so bemüht, daß dieser Hund lernt, daß von mir keine Gefahr ausgeht, er mir Vertrauen kann, bei dem Gedanken ihn körperlich anzugehen sträubten sich bei mir die Nackenhaare. Er hatte Stress bei anderen Hunden, ich kann ihm doch nicht noch zusätzlich eine auf´s Dach hauen. Nach einem langen Gespräch mit meiner Freundin, beschlossen wir die Sache in Ruhe anzugehen. Ich ließ Mio im Auto, bis der Kurs begann und die restlichen Hunde völlig ruhig waren. Dann übte ich mit Mio vor dem Gelände und wenn ich das Gefühl hatte, ich hatte seine Aufmerksamkeit haben wir den Platz betreten. Haben auf dem Platz unabhängig von der Gruppe trainiert und uns dann eingegliedert. Schnell entwickelte sich Mio zum Streber vom Hundeplatz ). Hundeplatz ist leider nicht gleich Umwelt.
Ohne Leine zeigt Mio gemischtes Verhalten. Hunde die er kennt, stellen für ihn kein Problem dar. Bei neuen Begegnungen baut er sich imponat auf, andererseits zeigt er Spielverhalten und knurrt unsícher dabei. Eigentlich würde er so gerne spielen aber er ist so unsicher. Wenn der andere Hund das übersehen kann, geht es irgendwann zu einem sehr schönen Spiel über, in dem er sich dann irgendwann auch vergisst und spielt wie ein ganz normaler Hund.
Mio´s unsichere Geknurre verstehen leider die Hundehalter in meiner Gegend nicht und so will kein Hundehalter seinen Hund einer solchen Gefahr aussetzen. Doch ich weiß, daß er keinen Kampf möchte. Bei dem einzigsten Kampf den wir hatten (ein unkastrierter Rüde, Mio ebenfalls frisch kastriert) suchte Mio sehr schnell das Weite und den Schutz bei mir.
Nun zu meiner eigentlichen Frage Wenn Mio mit meinem Ex-Freund (wahr zu diesem Zeitpunkt schon immer mein Ex-Freund, kennt ihn nicht allzugut) oder meinem Vater spazieren geht und sie treffen einen anderen Hund, Mio geht kurz vor, sie sagen scharf Nein, lässt er es auch sein. Bei mir geht er ab wie eine Rakete .
Die einfachste Anwort ist, sie geben ihm Sicherheit und ich bin schon von vorne rein so angespannt.
Aber daß kann und will ich nicht glauben.
Ich denke (hoffe für unsere Beziehung), die Unsicherheit die er gegenüber Männer hat, lässt ihn verstummen, wenn er von diesen scharf angesprochen wird, gleich zweimal Stress.
Was ich mit Mio machen darf, darf kein anderer. Er vertraut mir und im Alltag bin ich eindeutig der Führer. Die Sicherheit muß er doch vor allem bei mir verspühren????? Geht es dort wirklich um Sicherheit oder evtl. Angst vor den Folgen? Weiß machmal nicht was ich denken soll, mach ich mir was vor?
Hast du daran gedacht, dass du für Mio sehr wichtig bist? So von deiner Beschreibung her würde ich sagen, dass Mio dich verteidigt. Keiner der Männer ist ihm wichtig, daher lässt er sein Geknurre sein. Ich bin noch total verschlaffen, werde aber nachdenken und dir später schreiben. Gut, dass du dem Hund gegenüber keine körperliche Gewalt antun wolltest. Kompliment! Barbara
Also, erstmal: Gut, daß Du auf die Hundeplatztrainerin nicht gehört hast. Gewalt gegen Aggression, das wäre garantiert schief gegangen.
Ad 2 merke ich in Deinem Text, daß es leider vor Interpretationen wimmelt. Du sagst, er ist dankbar, er vertraut Dir, er findet es schön, an den Stellen, die vorher Problemstellen waren, angefaßt zu werden, er will mit den anderen Hunden spielen. Ich denke, man müßte sein Verhalten und das Zusammenspiel mit Dir wirklich sehen, um sagen zu können, ob Mio das alles auch so sieht wie Du. Und genauso müßte man sein Verhalten an der Leine beobachten, um es analysieren zu können.
Eine von vielen Möglichkeiten ist tatsächlich, daß Mio Dich als wichtige Ressource betrachtet, die er nicht hergeben oder teilen will. Es kann aber auch sein, daß er ein bestimmtes "Beuteschema" hat, hier z.B. "fremde Hunde". Töst er denn wirklich bei JEDEM anderen Hund erstmal, oder macht er da noch Unterschiede?
Ich persönlich glaube nicht, daß es so einfach ist, zu sagen: Es liegt an Dir. Wenn überhaupt, dann vielleicht an Deinem konkreten Verhalten in der konkreten Situation. Aber auch da müßte man hingucken, schauen, ob es etwas gibt, das ihn tatsächlich in seinem Verhalten beeinflußt.
Bitte versuche doch mal ganz genau zu schildern, wie eine solche Begegnung abläuft. Auf welche Entfernung zeigt Mio das aggressive Verhalten? Was tust Du dann? Was tut er? Und versuche dabei bitte, nicht soviel zu interpretieren, nicht zu schreiben, was er sich dabei denkt oder dabei fühlt. Besser wäre es, zu schreiben, was Du für Dich denkst und fühlst und ansonsten genau auf Körpersignale zu achten und die niederzuschreiben.
Eine Frage noch vorweg: Du schreibst, daß er knurrt, wenn er einen anderen Hund sieht, gleichzeitig erklärst Du, daß er nur spielen will. Was genau veranlaßt Dich zu dieser Analyse? Könnte das vielleicht ein "Spielknurren" sein, das er da von sich gibt? Meine Hunde machen das nämlich beide, und ich weiß von mindestens noch zwei weiteren Hunden, bei denen das auch so ist.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
War etwas sentimental gestern nacht (war ja auch schon spät ). Werd versuchen die nächsen Zeilen objektiver zu schreiben.
Die Distanz, die wir zum anderen Hund einhalten können, kann ich so genau nicht benennen. Bei Spaziergängen auf der Ebene wenn ich Zeit habe ihn darauf vorzubereiten, kann ich ihn auf ca. 30 Meter (?) noch ablenken.
Sieht folgendermaßen aus: Mio sieht Hund, steht kurz, wird steif, fixiert. dann zieht der Leine. Körperhaltung angespann, stellt Nackenhaare. Wird immer erregter, bis er schließlich wie ein Wilder in die Leine springt und bellt, wann das passiert, hängt unter anderem auch von der Körperhaltung des jeweiligen Hundes ab (ignoriert ihn der Hund rastet er meist kurz vorher aus, beachtet der Hund ihn, passierts meist schnell. Mit diesem Zenario hört er meist erst wieder auf, wenn der Hund ausser Sichtweite ist. Auch dannach noch ziemlich hippelig und angespannt. Er macht keinnen Unterschied zwischen groß oder klein, männlich oder weiblich, bei jedem Hund.
Wie verhalte ich mich: In der Regel spreche ich ihn mit Kuck an = Leckerlie, dann schmeiß ich ihm die Leckerlis zu, so daß er sie fängt oder schmeiß sie auf den Boden und animiere ihn zum suchen. Lobe ihn ganz doll, solange er mitmacht. Falls er mir dann doch verloren geht und nach vorne prescht entferne ich mich weiter von dem anderen Hund. Da eine Anpsrache an Mio eh nichtmehr möglich ist, geh ich komentarlos weg.
Damit klappt es schon ganz gut, aber halt nicht immer. Wenn wir in der Wohnsiedlung unterwegs sind, kann ich jedoch leider nicht so weit vorrausschauen und da eskaliert es dann meist.
Zum Spíelknurren= mag sein daß es Spielknurren ist, kenn die genau Definition davon nicht. Wenn Mio ohne Leine Kontakt zu einem anderen Hund hat, baut er sich aus, tänzelt wie ein Dressurpferd, Nackenhaare gestellt.
Wenn er nun vom anderen Hund zum spielen aufgefordert wird, spielt er mit, knurrt aber permanent dabei. Körperhaltung ist dort auch noch sehr angespannt. Je länger er spielt, desto lockerer wird er. Das Knurren verschwindet dann oft.
Falls der andere Hund auch mit Imponiergehabe reagiert, umkreisen Sie sich ein paar mal und er kommt dann zu mir.
Zum Beschützen: Wenn wir in der Hundeschule waren hing Mio nur an mir. Wenn wir zu nah an andere Hunde kamen, wechselte er von sich aus die Seite, so daß ich mich zwischen Mio und dem anderen Hund befand.