in meiner "Was noch nicht so gut läuft"-Aufzählung mit Alfons habe ich ganz vergessen, das Thema "lockere Leine" mit anzugeben ... hatte mir irgendwie eingeredet, dass es nicht so schlimm ist. Ich hatte es damals versäumt, ihm richtig beizubringen, so dass er gerne an zum Zerreißen gespannter Leine vor uns herstolziert. Die letzten Wochen bin ich das Thema mal wieder intensiver angegangen, aber es hat einfach nicht funktioniert.
Was hatte ich gemacht: Bei straffer Leine stehenbleiben, bis er sich zu mir umdreht, erst dann geht's weiter. Einziger Effekt: Er zog weiter, und Lola, die sehr gut an lockerer Leine läuft, rannte dummelig auch immer in die straffe Leine, wenn ich stehenblieb, und fing nun beinahe auch schon mit an zu ziehen. Und ich begann, Frust zu schieben.
Heute war dann so ein Tag, an dem nix so richtig klappt, wie es soll. Fing damit an, dass ich kurzfristig die Infostunde in der Welpenschule übernommen habe und eine Dame da saß, deren Grundeinstellung war "wie lange muss man denn den Kram mitmachen" und die sich auch nicht scheute, diese Einstellung in jedem Satz kundzutun. Gefolgt von "oh Mist, ich hab die Leinen vergessen, ach, macht nix, ist bestimmt nichts los hier am See" - um dann um die Ecke zu biegen und fünfzehn Spaziergänger mit Hunden zu sehen. Dann hat Alfons auch wieder angefangen, die Hunde meiner Lehrerin - mit denen er vor zwei Wochen endlich (!) mal ein wenig gespielt hatte - wüst ins Achtung zu stellen ... nun ja, ich kam einigermaßen gefrustet wieder nach Hause und hätte am liebsten ganz auf einen Spaziergang verzichtet. Aber da gibt's ja zum Glück das schlechte Gewissen, das mich dann ganz laut ruft.
Nur war mir klar, dass ich heute sehr schnell die Geduld verlieren würde, wenn Alfons wieder zerrt wie ein Weltmeister. Und so habe ich mir einen Schweigemarsch auferlegt, sprich mir vorgenommen, mal nicht dauernd auf die Hunde einzuquatschen sondern ihnen nur per Körpersprache zu zeigen, was ich von ihnen will. Der Spaziergang lief dann wie folgt: Hunde an die Leine, Alfons will vorstürmen, ich dreh mich um und gehe ein wenig in die andere Richtung, bis er aufgeschlossen hatte, und immer, wenn seine Nase an meiner rechten oder linken Seite in Sicht kam, bin ich einen Schritt schräg nach rechts oder halt links gegangen und habe ihm sozusagen den Weg abgeschnitten. Wenn er mich doch mal überrumpelt hat, sofort kommentarlos gewendet und das gleiche Spiel von vorne. Vorteil daran war: Lola lief nicht mehr in die straffe Leine, weil sie meine Kehrtwendungen mitbekam und einfach an lockerer Leine mitmachte. Und Alfons hatte es nach ca. 200 m kapiert, dass er an mir nicht vorbei kommt und lief ab da superentspannt hinter mir her.
Okay, nun werden die Nachbarn ob meines Seebär-Ganges sehr wahrscheinlich darüber spekulieren, wie ausgeprägt mein Alkoholproblem ist - "die arme Frau kann ja schon gar nicht mehr geradeaus gehen" - aber das ist mir der nun vollkommen entspannte Nacken-Schulterbereich wert.
Sollte ich also tatsächlich endlich eine Lösung gefunden haben, wie ich Alfons die lockere Leine beibringe, ohne Lola total zu verwirren? Ach, ich wünsche es mir.
Entspannte Grüße, Ivonne
------------------------------------------ Willst du Meinungen über Tiere, frag die Menschen. Willst du Fakten, frag das Tier. - J. Allen Boone
Ich meine mich erinnern zu können, dass Margit mit Archy auch läuft wie John Wayne... und damit echt erfolgreich ist. Ich gehe auch so, wenn ich beide hinter mir halten möchte, sieht beknackt aus, aber hilft bei uns auch.
Liebe Grüße
Sanne
Schle Miel
(
gelöscht
)
Beiträge:
07.03.2009 17:20
#3 RE: Leinendesaster - endlich die entscheidende Idee?
Was ist denn mit dem Hörzeichen "Fuß"? Mein Otter führt das sowohl mit als auch ohne Leine aus, was bei online-Gängen den Vorteil hat, dass es eben gar nicht erst zum Zug kommt.
Nachtrag: Das schaffen wir nicht zuverlässig an der Leine, mit Mini schon, mit Elmo besser ohne. Und Leckerlis müssen auch dabei sein. Vielleicht werden meine auch mal so gut wie der Otter
Erstmal: Wenn's für Alfons funktioniert, kann's ja so verkehrt nicht sein.
Wenn meine Torfnase mir in die Leine rennt, bleibe ich so lange stehen, bis er wieder neben mir ist. Notfalls eben 20 mal am Stück, danach haben wir wieder Ruhe (zumindest für den Spaziergang). Er geht zur Zeit aber oft und viel an kurzer Leine, so dass das Problem meist nicht aufkommt.
Im Zuge der Theorie des "Rückwärtsdenkens" hab ich ihm übrigens mal angewöhnt, die Schritte tatsächlich rückwärts zu machen. Und Einbildung oder nicht: Wenn er rückwärts zu mir aufschließt, bleibt er immerhin gefühlt länger bei mir als wenn er sich umdreht und dann zu mir läuft.
Und noch dazu sieht's einfach ulkig aus
LG von Käthe und dem Tünnes
-----------------------------------------
Never trust a dog with orange eyebrows! [Terry Pratchett]
Ich hatte mit dem Stehenbleiben auch nie Glück. Lotta hüpft rückwärts zurück in die bei Fuss Position und marschiert gleich wieder los. Das kann sie so auch 100 mal hintereinander machen, da ist sie eisern. Wenn ich aber Schleifen, Kurven, Achten, Kreise, Slalom laufe, dann klappt es sofort.
Zitat von KätheIch hab aber auch schlicht keine Lust, ständig über den Hund zu stolpern.
Lotta liebt das (die Schleifen, nicht das stolpern). Sie klebt dann förmlich an meinem Bein und macht jede Bewegung mit. Auch Tempowechsel kann sie ganz toll. Sie macht das so gut, dass ich mir ein Buch über Obedience Übungen gekauft habe und das machen wir jetzt mal so zum Spass. Es ist echt ihr Ding.
Damit kann ich immer so richtig Eindruck schinden. Ansonsten muss ich mich ja eher in Grund und Boden schämen.
Sorry, aber ich mußte Deinen Betreff kürzen. Ich weise nochmal darauf hin, daß die Betreff-Zeilen nicht zu lang sein dürfen, da sich sonst die Themenübersicht dynamisch verschiebt. Bitte achtet darauf.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
----
"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
@ Elektra: Titelkürzung ist kein Problem, werde mich in Zukunft mäßigen
Dsa Kommando "Fuß" baue ich gerade neu auf, weil mein Mann und ich da wohl nicht konsequent genug waren (einer sagte "Fuß", der andere sagte "hier" ...) und Alfons so nicht verstehen konnte, was wir wollen. Das mache ich allerdings erstmal ohne Leine, zu Hause/im Garten und mit Leckerchen, da ich draußen mit Leckerchen bei Alfons meist nix werde.
Das Stehenbleiben hatte ich ja wochenlang gemacht, aber es führte schlussendlich nur dazu, dass Lola überhaupt nicht wusste, was los ist, weil sie ja immer an lockerer Leine läuft und so auch immer in die straffe Leine gelaufen ist, wenn ich abrupt stehenblieb.
Die Übung gestern hat mir mein Gefühl bestätigt, dass Alfons am besten lernt, wenn man ihm wirklich zeigt, was das gewünschte Verhalten ist, und er nicht so gut verknüpft, wenn er vorher die Chance hat, das nicht Richtige zu tun. Kleines Beispiel: Ich bringe Lola gerade bei, Dinge zu suchen und dann nicht zu bringen, sondern anzuzeigen. Alfons guckte sich das drei Tage lang an, ohne mitzumachen. Am vierten Tag waren wir so weit, dass ich den Gegenstand etwas weiter weglegen und sie mit Go losschicken konnte. Beim ersten Mal saß sie aber eine Weile da und überlegte ("äh, was muss ich noch mal machen ... hm ... grübel"), da springt Alfons von seinem Platz und schmeißt sich vor dem Gegenstand ins Platz und guckt sie an wie "DAS solltest du machen". Seitdem kann er das "go" auch. Manchmal glaube ich - und ich vermenschliche absichtlich - dass der Kindergartenkram (also die Vorstufen zum Endergebnis) unter seinem Niveau sind
------------------------------------------ Willst du Meinungen über Tiere, frag die Menschen. Willst du Fakten, frag das Tier. - J. Allen Boone
Bei Corazón klappte das mit dem Stehenbleiben erstaunlich gut. Ich hatte dafür aber ein neues Geschirr. Den Tipp bekam ich mal von einem Zollhundeausbilder, das andere Tragegefühl "verwirrt" den Hund erst mal ein wenig und ich bekam den Fuß besser in die Türe. Nach 10 Tagen verschlechterte sich das Ziehverhalten wieder, aber ich blieb diesmal sehr konsequent. Da ich auch meist mit 2 Hunden unterwegs bin, habe ich Corazóns Leine kürzer eingestellt als Inkas. So konnte ich dann wenn sie auf das Stehenbleiben alleine nicht reagiert hat, noch 2 Schritte rückwärts gehen ohne daß ich Inkas Leine auf Zug brachte. Das ganze trainiere ich mit C&B. Zur Zeit sind je nach Verfassung noch 3-4mal Stehenbleiben auf dem Hinweg zum Feld erforderlich.
Corazón kann mittlerweile schon "fuß" und "rechts", aber gerade auf dem Hinweg zum Feld ist das für sie noch sehr anstrengend, das hält sie nicht die 200m durch.
Ich habe es eben geschafft, Alfons ohne Leine bei Fuß an einer Pferdekoppel vorbeizuführen - bisher hat er da immer versucht, hinzurennen und die Herde aufzumischen. Was für ein toller Kerl.
------------------------------------------ Willst du Meinungen über Tiere, frag die Menschen. Willst du Fakten, frag das Tier. - J. Allen Boone
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)