Sinnvoll oder nicht ???? Szenario: Sepi bellt jeden Hund an - momentan versuche ich aus der Distanz die Sepi den Hund kurz angucken zu lassen und zu füttern...das klappt auch ganz gut, mittlerweile kann ein Hund bis ca. 2m vorbeigehen, wenn ich ununterbrochen füttere - ohne Füttern läuft gar nichts... So, neulich hatte ich mal eine Kaustange dabei, habe sie Sepi ins Maul gegeben, sie bleibt dann still, allerdings nicht "ruhig"- d.h. sie ist genauso aufgeregt, als wenn sie bellt. Habe es gestern mit einem Pansenstick wiederholt: sie kaut hektisch , verschluckt sich, ist hektisch, aber sie bellt nicht - kann sie nicht..
Ich hatte kein so gutes Gefühl dabach, einerseits ist es ja schön, wenn sie nicht bellt, andererseits habe ich nicht den Eindruck, etwas " gewonnen" zu haben...Sepi bleibt hektisch - dazu kommt, daß sie eh ein hektischer Fresser ist und aus der Vergangenheit heraus immer um Futter kämpfen mußte, d.h. ich sehe zu dem Hundestreß nun auch den Futterstreß dazu kommen.... Deshalb meine Frage: macht so eine Kaustange zum überhaupt Sinn, um das Bellen zu verhindern ?
Hallo Veronika, ich kann Deine Frage konkret zu Sepi nicht beantworten.
Aber lies mal in den Traininstagebüchern von Corazón und Betty (Rubrik "Diary"). Die verwenden beide Kauteile beim Spaziergang, um Tösen zu verhindern. Da kannst Du auf jeden Fall schon mal von deren Erfahrungen was lesen.
Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen ------------------------ Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)
Hallo Veronika. Auch ich verwende bei Tobi solche Kauteile, allerdings keine Sticks oder Stangen sondern richtig harte Teile, so wie Schweinsohrstreifen, getrocknetetes Rindfleischstreifen oder getrocknete Venen (bei denen kaut er unheimlich lang, obwohl sie noch nicht mal so gross sind). Tobi ist auch ein hektischer Fresser, doch an diesen Teilen hat er sich noch nie verschluckt. Mit dieser "Technik" haben wir schon Situationen gemeistert, die anders gekippt wären. Zudem baut das Kauen Stress ab, fährt also runter. Vielleicht hilft es Sepi, wenn du ihr Körperkontakt gibst, sprich, den Arm um sie legst oder auch nur seitlich berührst. Ich habe bei Tobi gemerkt, wenn ich ihm das gebe (ich "rubbel" ihn z.B. an den Flanken) packt er viele Situationen besser. Aber es ist ja auch so wie mit allem: wenn es für Hund X funktioniert muss nicht zwingend heißen das es für Hund Y auch klappt. Probiere doch mal aus, ob das oben von mir beschrieben besser ist mit zusätzlichem Körperkontakt. Ach da fällt mir noch ein: Habt ihr ein konditioniertes Entspannungssignal? Wäre vielleicht auch hilfreich in solchen Situationen. LG Nicole
************** Liebe Grüße Nicole mit "Stinkstiefel" Tobi, und Balou, meinem Bärchen, für immer im Herzen
"Ihr Hund mag Ihnen gegenüber vielleicht ungehorsam sein, aber den Gesetzmäßigkeiten des Lernens gehorcht er stets ausnahmslos perfekt."
Generell gilt der Grundsatz: Ein Hund, der was in der Schnauze hat, hält dieselbe. Aber: Etwas, das sich schnell kauen läßt, erfüllt diese Funktion nur bedingt.
Hier wäre ein Futterbeutel, den der Hund tragen darf und aus dem DU ihn dann füttern kannst, wenn Ihr die Situation gemeistert habt, wahrscheinlich besser geeignet, auch, weil damit weniger der Hund aktiv ist, sondern vor allem Du, weil Du den Beutel für den Hund öffnest und so zeigst, daß Du die bist, die die Ressourcen verteilt.
Auch eine Futtertube könnte eine sinnvolle Alternative darstellen, zum einen, s.o., Du verteilst die guten Sachen UND der Hund tut etwas, das auch Menschen im Streß durchaus guttun kann, er nuckelt an etwas, das beruhigt und schüttet "gute" Hormone als Gegenspieler zum Adrenalin und Cortisol aus, die sonst das Hirn des Hundes beherrschen würden.
Anmerkung zu dem Kauteil: Du berichtest, Dein Hund hätte schneller gefressen als normal. Das zeigt mindestens einen Konflikt. Eigentlich will er fressen, kann aber nicht, weil er eigentlich auch bellen wollen würde, beide Handlungen sind konträr und nicht gut miteinander zu verbinden. Wir suchen zwar generell nach alternativem Verhalten, das dem, was der Hund ohne unser Zutun eigentlich tun würde, entgegensteht, das aber müssen wir langsam erarbeiten. Hier erzeugst Du ohne gezielte Lösung ein Hin- und Hergerissensein Deines Vierbeiners, das macht ihm das Leben wahrscheinlich tendentiell schwerer als leichter.
Möglich ist auch, daß das schneller Fressen zusätzlich ein ressourcenverteidigendes Element birgt. Ressourcenverteidigung beginnt ja nicht mit knurren und fletschen und schnappen, es hört damit auf. Wenn man da ist, hat man schon reichlich Warnzeichen verpennt, von denen eines die Beschleunigung des Freßtempos darstellen KANN.
Ich würde Dir, zusammenfassend, raten, Deinem Hund eher einen Futterbeutel oder die Futtertube, die er eben nicht länger im Maul hätte, sondern an der er nuckeln könnte, solange Du sie ihm aktiv hinhältst, zu geben, dabei solltest Du darauf achten, ob er sich bei Annäherung von Artgenossen ressourcenverteidigend verhält. Wenn ja, könnte der "Schuß" Futterbeutel tragen zu lassen, nach hinten losgehen, und die Tube wäre die bessere Alternative.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Ich würde sagen, einfach ausprobieren!! Bei uns ist es Rindernase an Strick (wie das ausschaut? in Corazóns Tagebuch ist ein Bild). Futtertube (egal was drin ist) läßt sie wenn's hart auf hart kommt, links liegen, die Rindernase behält sie im Maul. Ich führe sie dann kauend an der Schnur, die dran befestigt ist. Meine beiden sind aber null futterneidisch und bewachen auch kein Futter.
bei uns ist ein Kauteil (wenn nicht zu hart) das einzige, das wir anwenden können, wenn es für Betty zu eng wird bzw. sie sowieso schon zu hochgefahren ist. Bei ihr hat sich der Einsatz absolut bewährt und man merkt, dass sie immer öfter nicht darauf angewiesen ist.
Ziel ist es natürlich, irgendwann immer mehr mit Alternativverhalten weiter zu kommen wie z. B. das Beutel tragen, das Barbara vorschlägt oder eben alles was der Hund dann zeigen kann.
Wir haben verschiedenes ausprobiert und die Kauteile haben sich ganz klar als Goldstücke erwiesen. Betty kann dem fremden Hund zusehen (oder auch Fahrrad oder was auch immer) und ihre Erregung runter kauen.
Viele Grüße von Anja ....die mit dem Fiasko-Fränzle
Danke für die Antworten. Ich denke, ich werde eine Futtertube ausprobieren. Den futterbeutel versuche ich zu Hause zu trainieren, noch versteht sie es nicht - sie flieht ja mit allem,was sie findet auf ihr Lager. Ich denke auch, daß sie gestern mit dem Kauteil hin- und hergerissen war, eigentlich bellen wollen, schnell das Futter verschlingen.... Bei Sepi ist allein die Futtergabe eigentlich Streß, also sie frißt, als ob sie auf der Flucht ist- sie schlingt alles runter und verhält sich beim fressen auch Fluchtbereit. Sie hat anfangs aus dem Napf ja auch so gefressen: hin zum Napf, futter schnappen ,weg rennen, wieder hinrennen..usw. Ich merke es auch dran, daß sie dann häufig erbricht, wenn sie schlingt, dagegen bleibt das Futter, was sie langsamer frißt, drin. mit den Leckerchen aus der Hand frißt sie etwas entspannter
was Du berichtest, klingt sehr klar nach einem ressourcenverteidigenden Hund. Das sind die Anzeichen: Sie flieht mit dem, was sie bekommt, auf ihr Lager. Sie frißt, als ob sie auf der Flucht wäre, sie schlingt, ist fluchtbereit.
Da Dein Hund dieses Verhalten zeigt, würde ich nicht mit einer Kaustange arbeiten, weil sie diese Ressource ebenso verteidigen müßte, wie alles andere, was sie bekommt. Das hieße im Fall eines Falles: Sie müßte die Flucht ergreifen, um die Ressource in Sicherheit zu bringen. Wenn sie mit dem Fluchtversuch keinen Erfolg hätte (weil Du sie ja per Leine daran hinderst), müßte/würde sie hundelogisch korrekt den Erfolg in der Aggression suchen, das heißt, Du würdest, wenn Du die Kaustange benutzen würdest, aggressives Verhalten mehr oder weniger vorprogrammieren.
Hinzu kommt, daß Du in jedem Fall in Deinem Hund einen Konflikt auslösen würdest: Kaustange = Ressource = Ressource durch Flucht in Sicherheit bringen = Mißerfolg wegen Leine. Artgenosse = Bedrohung = Bellen = Bedrohung Artgenosse loswerden wollen = Mißerfolg wegen Leine UND wegen Kaustange, die in Sicherheit gebracht werden müßte, aber nicht werden kann.
Ich glaube, es wäre wichtig, Deinem Hund möglichst Alternativen zum Verbellen anbieten zu können. Das heißt IMHO, daß Du a) bei Hundesichtungen von vorneherein einen schönen großen Bogen einschlagen solltest, so würdest Du Deinem Hund signalisieren: "Ich habe verstanden, daß Du Meideverhalten zeigen möchtest, also leite ich es für Dich und mit Dir ein." Während Du diesen Bogen gehst, solltest Du per Futtertube füttern, dabei aber möglichst in Bewegung bleiben. Damit sagst Du Deinem Hund: "Ich meide mit Dir zusammen, der Reiz Artgenosse löst aber auch etwas sehr, sehr Gutes aus, nämlich die Gabe der Futtertube, die per Nuckelei auch noch beruhigend wirkt. Außerdem bekommst Du neben ihr noch den Erfolg, der Reizauslöser Artgenosse verschwindet nämlich, wenn Du mir und der Tube einfach nur folgst."
Auf Kauteile an Schnüren würde ich in diesem Fall verzichten, da der Konflikt "mein Kauteil, muß ich schnell schlucken" ebenso entstehen kann wie mit der Kaustange.
Ich würde lieber auf Hilfsmittel zurückgreifen, mit denen der Hund ohne menschliche Hilfe nichts anfangen kann. Der Futterbeutel muß von ihm geöffnet werden, er hat ohne den Menschen nur bedingten Wert, ebenso, wie die Futtertube vom Menschen gehalten und gedrückt werden muß und ohne ihn aus ihr für den Hund nichts Schönes herauskommen wird.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Ich kann mich eigentlich nur mehr noch den Meinungen meiner Vorredner anschließen. Am besten erscheint es mir, deinem hochgefahrenen Schnuffel mit Tube zu beruhigen und dabei auch in Bewegung zu bleiben - denn dann kommt er auch ga nicht dazu den "Feind" anzustarren oder so und in Bewegung wird immer auch angestauter stress abgebaut - daher erscheint mir der große Bogen um den anderen Hund in Verbindung mit der Tube als die allerbeste Lösung.