Xena wird am 15.8. zwei jahre alt. Nur für den Fall, dass das wichtig werden sollte.
Seit Neuestem fällt mir auf, dass sie anfängt, Territorien zu verteidigen.
Beispiel 1: Wenn wir in München in der Wohnung sind und sie Geräusche hört, die unbekannt sind oder relativ laut, bellt sie unterdrückt - also irgendwie mit zuem Maul. Wobei wir "trainiert" haben, dass sie in der Wohnung nicht bellen darf, wegen der Nachbarn.
Beispiel 2: Wenn wir bei meinem Papa sind und jemand am Haus vorbeigeht, fängt sie wild an zu bellen und rennt auch auf die Leute zu. Sie lässt sich schwer bis gar nicht abrufen. Stellt die Igel auf und bellt und bellt. Redet der Vorbeigehende mit ihr wirds im ersten Moment schlimmer, nach und nach dann aber leiser und sie lässt sich teilweise streicheln.
Beispiel 3: Wir waren heute an der Isar. Wir waren im Wasser, Xena bei den Decken. Frau geht in ca. 5 -6 Metern Abstand an den Decken vorbei, Xena bellt wie wild, stellt Haare auf, lässt sich erst abrufen, als ich aus dem Wasser gehe und zu ihr hin. Knurrt aber nach. Sie ist auf die Frau zu"geschossen", bellend, immer 1 Meter vor, dann wieder stehen bleiben, wieder 1 Meter vor. Bei der Decke hatten wir vorher gegrillt, Teller usw. standen da noch rum.
Beispiel 4: Am Ufer der Isar hatten wir unsere Getränke im Wasser deponiert. Mann geht 2 Meter neben den Getränken vorbei, wir sitzen auf Decke. Gleiches Spiel wie oben. Ich gehe hin, Xena hört nicht auf. Mann streckt Hand zu Xena hin, lässt sie schnüffeln, redet leise mit ihr - Xena lässt sich streicheln.
Ich tippe auf eine beginnende territoriale Aggression. Ich würde ihr da jetzt, rechtzeitig, helfen, indem ich sie generell aus den Situationen rausnehme. Auch, wenn sie ruhiger wird, wenn die Leute mit ihr reden, lernt sie im Moment: Meine (defensive) Aggression bringt mich weiter (Leute gehen, aus Sicht des Hundes, wenn sie kläfft, Leute streicheln sie, wenn sie knurrt und kläfft). Sie glaubt, es ist ihre Aggression, die den Erfolg bringt, es folgt daraus aus ihrer Perspektive so oder so etwas Gutes. Das wird sie verknüpfen und das Verhalten immer öfter und womöglich, wenn es nicht gleich zum Ziel führt, auch intensiver, zeigen.
Gehst Du jetzt aber dazwischen, brichst es ab und es passiert DANN etwas Gutes, indem Du ihr erlaubst, zu dem Fremden hinzugehen, wenn sie aufhört mit Kläffen, verknüpft sie anders: Kläffen, Frauchen löst das Problem, ich bin ruhig, darauf folgt Gutes (Leckerchen, Spiel, sich streicheln lassen dürfen.
Eigentlich ein klassischer Fall für den Klicker. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Dass sie sich verantwortlich fühlt für einen Bereich, in dem aus ihrer Sicht eine Lücke besteht?
Vorab: Das machen nicht wenige Hunde und beginnen dabei alle mehr oder weniger irgendwann auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Mein Otter gehört(e) auch dazu. Was bei euch die Getränkedosen -, war bei uns das Auto, Decken, Lebensmittel, Liegeplätze, Gärten ... Wehe, da ging einer vorbei!
Der Umgang damit ist so einfach wie unbequem: Umdenken, aufmerksam sein, Passanten vor Xena wahrnehmen, agieren. Was bedeutet, dass die Nummer "wir sitzen/stehen/schwimmen entspannt und Xena is auch irgendwo mittendrin dabei" sich erledigt hat, denn dann wird sie damit weitermachen. Willkommen in der Welt der erwachsenen Hunde - die Umstellung war für mich auch mordsmäßig schwer.
Es hilft tatsächlich, vor dem Hund zu agieren. Was auch erklärt, warum ein Reagieren auf den Hund (Aus! Aus!) so gut wie nie zum Abbruch der Aktion führt, besonders, wenn sie gar nicht weiß, was "Aus!" eigentlich ist ;-) Sieh zu, dass du Passanten vor ihr wahrnimmst, ruf sie ran zu dir, konzentrier dich auf sie und nimm ihr damit den "Druck", in Richtung Passant zu agieren. Biete ihr das Alternativverhalten "zu dir kommen" an. Natürlich kannst du auch "sitzen oder platzen auf Entfernung" nehmen, aber das Rankommen gefällt mir persönlich besser. Belohn sie anfangs mit besonders guten Dingen, das kann leckeres Futter oder ein Spielchen sein. Und sei konsequent. Mach es jedes Mal, wenn ein Passant naht, egal ob im Garten, am See oder im Biergarten. Lob sie, wenn sie zu dir kommt und ruhig ist.
Ich weiß, das schränkt das entspannte Freizeitgebahren enorm ein. Von jetzt ab wirst du halt ein Auge auf dat Daggeldings haben müssen, wenn sie dabei ist, eigenständiges Rumwuseln hat sich erledigt. Ich hätte auch liebend gern einen Hund gehabt, der teilnahmslos irgendwo rumliegt, während ich im Garten sitze oder am Wasser döse. Geht aber nun mal nicht mit jedem Hund. Einige brauchen Anleitung, wie man mit anderen Lebewesen umzugehen hat. Und je eher du das Xena näherbringst, desto schneller wirst du Erfolg haben. Mein Otter kommt mittlerweile von allein zu mir, wenn sich Passanten nähern, es klappt also. Du musst "nur" konsequent sein.
Ich hoffe es ist hier gestattet auch etwas ältere Threads wieder hervorzukramen.
Ich hab ja nun ein recht ähnliches Problem mit dem kleinen Monster, und um nicht einen extra Thread dafür aufmachen zu müssen, hab ich mir gedacht, ich hänge mich da mal an, zumal es mich auch sehr interessiert, wie es dir mit deiner Dackeline im Bezug auf dieses Problem geht, bzw ob ihr schon eine Lösung gefunden habt!
Amy zeigt auf ihr bekanntem Territorium teilweise auch dieses Verhalten, dass sie auf Menschen zuschießt, und diese verbellt. Ich weiß nicht, ob Unsicherheit zu diesem Verhalten passt, aber traue mir mal zu behaupten, dass sie unsicher fremden Menschen gegenüber ist, ganz bestimmt sogar.
Betty geht aus Unsicherheit nach vorne und bei ihr arbeiten wir viel mit anzeigen und den Blick hin bestärken.
Ein Beispiel: Weiter hinten läuft ein Mensch. Ich sage: "Betty, da kommt ein Mensch", daraufhin scannt sie inzwischen die Gegend ab und sieht ihn --> C&B. Das nimmt schon ganz viel Anspannung raus. Dann je nachdem arbeite ich weiter mit "Wo ist der Mensch?" Sie schaut wieder hin C&B. Sobald ich merke, dass die Anspannung von ihr abfällt und es OK für sie ist gehen wir weiter. Steigert sich die Anspannung so weit, dass sie keine Leckerlies mehr nehmen kann, dann arbeiten wir mit dem Entspannungssignal "ruuuuhig" so lange bis sie wieder ansprebar ist, wenn die Anspannung besonders groß ist in Verbindung mit dem Geschirrgriff. Ab und an frage ich ab, ob sie wieder etwas machen kann (z. B. Handtouch, den macht sie sehr gerne) und wenn ja: C&B.
Das sind bei Betty hilfreiche Strategien, um ihr hilfreich zur Seite zu stehen, wenn sie wieder unsicher ist und Angst hat. So kann ich viel Aggression nach vorne verhindern.
Viele Grüße von Anja ....die mit dem Fiasko-Fränzle