also ich habe mit meiner alten hundedame melly das gleiche problem, aber melly ist in dem zustand die panik in person! so was habe ich sage und schreibe noch nie erlebt und auch noch nie so erzählt bekommen. ich habe das problem der gewitterangst in einem anderen fachforum diskutiert und bekam dort einfach nur noch (nach allen möglichen anderen tipps, die ich alle schon ausprobiert hatte) die empfehlung auf medikamente umzusteigen. genau das habe ich auch gemacht! die melly ist ca. 10 jahre alt und lebt seit gerade mal 7 monaten bei uns. also weiß ich von ihr gar nichts. sie stammt aus der slowakei, wo sie als zuchthündin missbraucht wurde und aufgrund ihrer vielen narben gehe ich davon aus, dass sie nichts gutes erlebt hatte.
melly fängt schon gut 1 stunde VOR dem gewitter an wie irre durch die gegend zu laufen, läuft gegen türen und möbel (ist also nicht wirklich anwesend) und fängt an zu jaulen, welches sich dann bis zu SCHREIEN steigert (sie schreit als würde man ein ferkel abstechen)...ist nicht ansprechbar und auch nicht in irgendeine ruheposition zu bringen. nach dem gewitter benötigt sie mindestens (!) 2 stunden um wieder ruhig liegen bleiben zu können.
sie will nach draussen, das darf sie auch...kommt dann bald wieder rein. ich bin für sie da und liege auf der couch und warte bis sie mal eben so zwischendrin bei mir vorbeischaut, dann kraule ich sie und versuche sie etwas bei mir zu behalten, damit sie kurze ruhe spüren kann.....dann legt sie sich oft ganz auf mich (so richtig der länge nach) und kratzt dann mit den pfoten wie irre auf meinem rücken (fragt mich nicht wie ich im moment aussehe!!)....ODER sie kommt zu mir aufs bett (oder couch) und fährt mit ihrer schnauze unter mein kinn (ich liege meist auf der seite) und schiebt mich mit ALLER gewalt so vom bett...und kratzt zugelich das ganze bett auf. das letztere habe ich gestern mit ihr erlebt und weiß es ehrlich gesagt nicht ganz zu deuten....denn mit so einer gewalt...das verstehe ich nicht.....
es ist einfach nur wahnsinn!! und das alles über viele stunden aushalten....ist für mich und für sie ein problem! ich habe mich in der tat für medikamente entschieden, da es ja auch bekannte fälle von epilepsie nach sehr starken angstanfällen gibt...(und meiner meinung nach ist melly so eine kandidatin dafür).
sie bekommt seit letzten donnerstag ein futterergänzungsmittel, das sie in stress-situationen etwas relaxter sein läßt (bis jetzt habe ich gar nichts davon gespürt), weiters habe ich ein sehr sehr starkes beruhigungsmittel für sie bekommen, das ich ihr dann bei gewitter verabreiche (wobei sie schläft...aber bei jedem donnern im schlaf zittert)...aber gestern war es auch zu wenig. gestern hatten wir von 13.30 bis 21.00 uhr die hölle.....
ich bin auch der meinung, dass ich so einen hund nicht alleine lasse und schon gar nicht in seiner angst ignorieren DARF!! er ist doch auf mich angewiesen und ich soll ja sonst auch der nabel der welt für den hund sein, also dann muss ich es auch in diesen situationen für ihn sein.
ich bin einfach für melly da....sie kommt ab und an mal vorbei und kratzt mich wund und dann kann sie nicht mehr still halten und muss sich wieder bewegen!
ich habe bei ihr ausprobiert: konditionierte entspannung, bachblütenmmischung für sie zusammengestellt, notfalltropfen, halstuch mit DAP, laute musik, alle fenster zu, keine zugluft, in der anfangsphase mit ihr joggen um die spannung abzubauen, t-shirt anziehen, box im wohnzimmer mit kong,bei jedem donnerschlag leberwurst verabreicht.....
mehr weiß ich nicht....mehr kann und konnte ich nicht tun.
aber wenn datA sagt.....sie habe 1,5 jahre dazu gebraucht....dann hoffe ich einfach mal, dass die arme melly wenigstens noch so lange bei uns ist und ich es noch in den griff bekomme.
Hallo Jutta, das klingt wirklich furchtbar! In Teilen Deiner Schilderung erkenne ich Bakuny wieder. Der Unterschied zwischen Deiner Schilderung und der Erfahrung mit Bakuny ist diese Körperlichkeit Deiner Melly. Auch wir sind irgendwann auf Anraten der TÄtin zu Beruhigungsmitteln gekommen, womit wir bei Bakuny die Dinge verschlimmerten, der Körper nicht zu Reaktionen in der Lage, der Geist wach-eine Horrorvorstellung! Bakuny war nun gefangen in seiner Angst und zeigte deutlich eine übersteigerte Wahrnehmung, es ging so weit, das wir in Erwägung ziehen mussten ihm eine Tüte über die Nase zu stülpen, um ihn am Hyperventilieren zu hindern. Wir kamen unter Medikamenten gar nicht mehr an ihn heran. Ich gerate noch heute ins zittern, wenn ich mich an diese Bilder erinnere. Das möchte ich nie wieder erleben! Kein Tier möchte ich in eine solche Situation schicken. Es sollte genau abgewägt sein, möglicherweise hilft es dem einen Hund, der nächste Hund reagiert vielleicht so wie Bakuny, leichtfertig sollte daher nicht mit diesem Mittel umgegangen werden!
Ich möchte Deine Methode nicht als leichtfertig ablehnen, nur zu Bedenken geben...
du hast absolut recht mit deiner anmerkung bzgl. leichtfertigkeit! ich habe 21 jahre als krankenschwester gearbeitet und die letzten 8 davon in der psychiatrie! ich weiß (leider) ganz genau bescheid, WAS ich meinem hund gebe.....mir ist ja selber nicht wohl bei dem gedanken....aber im moment komme ich sonst auch nicht weiter....und einem älteren hund SOWAS zuzumuten....das finde ich von meiner seite her nicht ok. ich heule ja selber jedesmal wenn ich sie in dem erbärmlichen angstzustand sehe....es bricht mir ja das herz... und daher finde ich es im moment einfach mal ok ihr über drei wochen dieses medikament (das angstlösende...nicht die ko-tropfen) zu geben und zu sehen, ob es überhaupt was bringt....
selbstverständlich bin ich kritisch genug, diesen ganzen medikamenten gegenüber, dass ich auch ohne weiteres die behandlung abbrechen würde,sollten sich nebenwirkungen oder ähnliches zeigen. ich betone hier nochmals, dass ich nicht ein wirklich ein laie bin in diesen dingen und mir mein hund absolut vorgeht....da habe ich null probleme, dies auch dem tierarzt zu sagen (der selber sehr erstaunt war, als ich ihn anrief und um ein angstlösendes medi fragte, denn er kennt mich sehr gut und meine einstellung dazu auch....)
ich weiß nun von melly ja überhaupt nichts, was diese angst betrifft....und kann mich nur etwas herantasten....und wenn sie etwas ruhiger wird, kann ich sie auch desensibilisieren....das ist mein ziel. in dem zustand in dem sie sich jetzt befindet....da habe ich einfach nur glück wenn sie mir nicht irgendwo mal zusammenklappt und liegen bleibt...
ich habe wirklich noch nie sowas gesehen, erlebt oder gehört. meine beiden anderen hunde, habe keinerlei angst bei gewitter und ich möchte auch nicht, dass diese jetzt dann irgendwie was mitkriegen, wenn melly so schlimm ist....und dann auch anfangen sich interessant zu machen wenns donnert....
hoffentlich wird sich bald das wetter ändern und dann kommen wir auch wieder zur ruhe (die wir nötigst brauchen)
In Antwort auf: und kratzt zugelich das ganze bett auf. das letztere habe ich gestern mit ihr erlebt und weiß es ehrlich gesagt nicht ganz zu deuten....denn mit so einer gewalt...das verstehe ich nicht.....
Bett = Sicherheit/Geborgenheit/eure Schlafstätte = Ruhe, Frieden, Entspannung? Das Kratzen um "sich eine Höhle zu bauen"?
deinen gedanken hatte ich auch schon mal, aber das ist ein anderes kratzen....so fast zornig...weiß nicht..das hat mich gestern ganz verunsichert...und was sagst du dazu, dass sie mich mit der schnauze aus dem bett hebelt (und ja zeitgleich kratzt). die schnaze vergräbt sie so, als möchte sie sich erstmal verkriechen unter mir....dann fängt sie an diese unter mein kinn zu schieben und dann hebelt sie mich durch das ganze bett...bis ich rausfalle (haben ja auch nur ein ganz normales bett )
ich kann das einfach nicht deuten, vielleicht bin ich auch zu emotional drin im moment in dieser situation und sehe den wald vor lauter bäumen nicht.
Ich deute das so, dass sie bei dir und eurer Liegestatt Schutz und Sicherheit sucht. Möglicherweise will sie dich nicht "aushebeln", sondern "einfach" unter dich kriechen, kann das aber in ihrer Panik nicht dosieren. Kenn ich so von meinem Oh, der rammt mir auch die Nase unter den Hals und versucht regelrecht "in mich rein zu kriechen". Klingt vielleicht blöd, aber hast du schon mal versucht, dich über sie zu legen (mit Armen und Beinen auf dem Bett abstützen) in so einem Moment? So dass dein Körper quasi "die Höhle" über ihr bildet? Eventuell noch Decke über euch ziehen ?
DAS könnte nun wirklich die idee sein!!! ich habe nämlich gestern meinem mann das genauso erzählt...."sie versucht dann förmlich in mich rein zu kriechen"...also die gleichen worte wie du!! werde das nächste mal dann versuchen so eine höhle zu bauen, ob es blöd klingt oder nicht ist mir egal...wenns hilft lerne ich auch noch den kopfstand.
Aylas Vorgängerin (Lara) war auch ein Gewitter-Angsthase. Ich habe leider keine Lösungsvorschläge, will aber mal kurz schildern wie es began und was ich versucht habe.
Lara wurde im Juni 2000 geboren. Sie war bei ihrem ersten Silvester 1/2 Jahr alt. Sie stand mit mir auf dem Balkon und schaute sich das Feuerwerk an, ohne irgendein Anzeichen von Angst oder Panik. Das 2. Silvester war sie auch wieder mit auf dem Balkon, schaute sich kurz um und verschand in der Wohnung. Im Laufe ihres 2. Lebensjahres tauchten dann auch die ersten Anzeichen von Angst bei Gewitter auf. Unruhiges Hin- und Herlaufen und zittern. Das 3. Silvester war dann das erste Panik-Silvester, sie verkroch sich hinter der Couch und kam erst am nächsten Morgen wieder hervor. Mittlerweile hatte sie richtige Panikattacken wenn es gewitterte, Schüsse fielen (Abschuß der Tauben auf den Felder) oder Feuerwerk war. Ich hatte zwischenzeitlich mehrere pflanzliche Beruhigungsmittel ausprobiert, die jedoch keine Wirkung zeigten. Auch die Geräusche-CD, auf der auch ein Gewitter zu hören war habe ich eingesetzt. Nachdem ich aber gesehen habe wie panisch Lara darauf reagierte, habe ich sie nicht mehr abgespielt. Anfang Dezember 2004 (also kurz vor ihrem 4. Silvester) hatte Lara den ersten Epi-Anfall. Ich beorgte mir dann beim TA vorsorglich ein starkes Beruhigungsmittel für Silvester, das ich ihr auch gab. Einmal und nie wieder, ich habe die gleiche Erfahrung gemacht wie Anja mit Bakuny. Lara war geistig wach, aber der Körper stand unter den Beruhigungsmitteln und es war noch viel schlimmer als nur die Panik, die sie sonst hatte. Die letzten 2 Jahre, die Lara und mir noch blieben haben wir bei Gewitter, Feuerwerk und Schüssen zusammensitzend in der hintersten Ecke des Kleiderschrankes verbracht. Leider habe ich es nicht geschafft Lara in ihren Panikattacken ansprechbar zu machen. Sie war einfach nicht da, ganz weit weg und ich hoffe, dass ihr die gemeinsamen Stunden im Schrank wenigstens etwas Halt geben konnten.
Zitat von Schle MielIch deute das so, dass sie bei dir und eurer Liegestatt Schutz und Sicherheit sucht. Möglicherweise will sie dich nicht "aushebeln", sondern "einfach" unter dich kriechen, kann das aber in ihrer Panik nicht dosieren. Kenn ich so von meinem Oh, der rammt mir auch die Nase unter den Hals und versucht regelrecht "in mich rein zu kriechen". Klingt vielleicht blöd, aber hast du schon mal versucht, dich über sie zu legen (mit Armen und Beinen auf dem Bett abstützen) in so einem Moment? So dass dein Körper quasi "die Höhle" über ihr bildet? Eventuell noch Decke über euch ziehen ?
@jutta, Schles Idee deckt sich mit unseren Erfahrungen bei Kepri, auch mit ihr verschwand ich unter ihrer Decke, quasi in der Höhle, ihr hat das geholfen!
Habe jetzt mal eine Frage dazu. Nachdem die Hunde ja erwiesenermaßen ein wesentlich besseres Gehör haben als wir, wie sieht mein Gedankengang dazu aus, sich eine Saunakabine zu kaufen und Sylvester oder Gewitter darin zu verbringen?
Es ist nur hypothetisch gedacht. Ob das dem Hund - sofern er auch im Laufe der Zeit diese "Schutzhütte" kennenlernt - hilft?
Oder hört er das Donnergrollen/Sylvester immer noch durch die eigentlich recht abgeschlossene Saunakabine?
Woran sich dann noch die Frage knüpft, ob Hund auf das Geräusch oder die Schwingungen in der Luft mehr reagiert.
Gedanken, die mir schon lange durch den Kopf gehen, aber ich mich immer im Kreise drehe.
Dann noch mal zu einem vorher geschriebenen Satz. Ich weiß nicht mehr, wer es schrieb. Streicheleinheiten kennen meine Hunde auch. Oft kommen sie und lassen sich kraulen und streicheln oder wir schmusen einfach nur so. Wollte nur sagen, daß der Rüde es kennt beschmust zu werden.Verweigert sich aber bei Gewitter oder Sylvester.
Hallo Gini, Deinen Bericht lese ich jetzt erst ;-) Ich kann dazu aus meiner Erfahrung einiges beisteuern. Mein verstorbener Hund "Eddie" hatte extreme Angst vor Gewitter, dies steigerte sich zunehmend mit den Jahren. Die Geräusche die ihm Angst machen weiteten sich immer mehr aus, von Sylvestergeknalle über Gewitter, Auspuffknall und später auch leisere Knallgeräusche. Ich konnte ihn nicht beruhigen in dieser Situation, wenn er alleine in der Wohnung war, es knallte, nahm er mir die ganze Wohnung auseinander, mit Vorliebe versuchte er unter die Teppichauslegware zu kriechen. Ich weiss also wie ernst Deine Lage ist, denn mit so einem Hund fällt ersteinmal auf wie oft es knallt in unserem Leben ;-) Versuche" Eddie" in einen ruhigen Raum zu bringen halfen insofern, als das er nicht ganz so panisch wurde, seine Reaktion war ähnlich wie Du sie beschreibt, hecheln, hyperventilieren, später kam bellen und jaulen hinzu. Ich litt unter chronischem Schlafmangel! ;-) Mein Vorschlag ähnelt dem der Anderen. Wenn es gewittert nehme Deinen Hund in den Arm, versuche Dich dabei auf etwas Anderes zu konzentrieren und ihn nicht die ganze Zeit beobachten, (Buch lesen, TV anschalten) Eine weitere Möglichkeit wäre Deinen Hund dann zu streicheln wenn er ruhig ist (ansonsten hälst Du ihn lediglich ruhig im Arm) . Das bedeutet, entspanntes Verhalten wird belohnt, bleibt er ruhig kannst Du ihm auch gerne eines seiner Megalieblingsleckerli (kommentarlos, um ihn nicht aufzuregen) in das Maul schieben (ruhiges Verhalten wird belohnt). Relaxan ist ein Nahrungsergänzungsmittel welches auf den Seratoninspiegel einwirkt. Das Mittel Relaxan ist nicht hochdosiert genug, aus diesem Grunde hilft es in den meisten Fällen nicht. Es hilft auch nicht jedem Hund, allerdings wenn es anschlägt hat es einen guten Erfolg (in der richtigen Dosierung) einen Hund die Spitze seiner Angst zu nehmen. Es hilft auch nur, wenn Du es schon einige Tage vor dem Gewitter geben kannst, eignet sich also aus diesem Grunde nicht besonders gut in Deinem Fall :-( Du könntest einen Versuch mit einer Desensibilisierungs- CD unternehmen. Ich würde es zumindest ausprobieren. Da spielst Du die CD erst nur sehr kurz an und zwar ganz, ganz leise und steigerst mit der Zeit die Lautstärke. (Genau Beschreibung liegt dabei und findest Du im Internet) Bevor Du Dir aber eine Sauna in die Wohnung baust (ich finde Deinen Einsatz wirklich unglaublich klasse ) würde ich aber doch irgendwie testen ob Dein Hund nicht doch weiter auf Gewitter reagiert. Ich finde Du gehst sehr versiert an das Problem heran und ich fühle wirklich mit Dir! Was diese Angst an Stress für alle Beteiligten bedeuten kann weiss ich nach den vielen Jahren mit meinem Hund sehr gut, naja jetzt habe ich mit anderen Ängsten zu kämpfen (kicher...) ;-).....lerne nie aus und nie dazu ;-) Lieben Gruß von Verena (übrigends hier in Hamburg gewittert es jetzt unglaublich heftig (Weltuntergangstimmung) und ich bin ja froh das mein Jacky cool bleibt, dafür hat er andere Baustellen (zum Trost! ;-))
Also Gini ich muss auch sagen, ich bin echt beeindruckt mit welchem Einsatz du deinem Hund in Not beistehen würdest. Ganz abgesehen davon dass eine Saunakabine unsere an sich schon kleine Wohnung einfach zu sehr verkleinern würde , weiß ich nicht, ob ich dazu bereit wäre, so eine riesen Ausgabe zu tätigen, allein für meinen Hund. Gut, man hat natürlich auch selbst einen Nutzen davon - auch in Nicht-gewitterzeiten
Wie so oft ist wohl auch bei "normaler"Gewitterangst ohne Panikattacke das Mittelmaß an Zuwendung das richtige Maß. Bei meinen beiden Kindern verhält es sich ja nicht viel anders: Mach ich ein mords Tamtam, wenn sich einer der beiden das Knie aufschlägt und bemitleide das Kind nach Strich und Faden, dann tut es glecih dreimal so weh, sag ich "das ist nichts" und gehe unbeteiligt weg ist der Jammer genauso groß. Am besten ist die klare Feststellung der Sachlage "Oh, da hast du dir das Knie aufgeschlagen" und in den Arm nehmen. Und so handhabe ich es auch mit unserer Fellnase - halt statt in den Arm nehmen, setz ich mich zu ihr. Auch beim TA setzt sie sich zu mir unter die Bank und ich hab die Hand bei ihr und rede ruhig mit ihr.
Das "Wegschieben" das du beschreibst hätte ich gleich interpretiert wie Schlee - auch mein Vorschlag wäre gewesen, sie mal unter eine Decke mit dir kriechen zu lassen - nicht dass du noch einen Krampf kriegst im stundenlangen Vierfüßerstand (wie heißt noch mal die Yogafigur dazu? )
Etwas anderes hat mich aber gedanklich heute noch weiterbeschäftigt - Barbara, du meintest, dass ein Hund in Angst nichts lernen kann. Irgendwie klingt das ja einleuchtend. Angst ist in ihren Anfängen eine Instinktreaktion und es ist eine sehr starke primäre Emotion, die dank eines Intensivcocktails an Hormonen den ganzen Körper in Alarmbereitschaft bringt. Rein evolutiv gesehen wäre Angst ja dann eine Sackgasse, wenn es nicht mehr gelingt, dass man in solchen Situationen etwas lernt. Man verfällt in eine Art absoluter Starre und kann nicht mehr agieren. Das gibts natürlich aber dann ist die Angst bereits in Panik gekippt und dann gibt es nur mehr eines - Flucht. Aber davor - bevor die Angst zu Panik geworden ist, da würde ich doch annehmen, dass man auch unter Angst stehend etwas lernen kann - und zwar das in dem Moment einzig wichtige - wie man möglichst schnell den Auslöser los wird, um das eigene ÜBerleben zu sichern (rein evolutiv gesehen). Das kann dann Flucht sein oder die Flucht nach vorne..
Denn dahin gehört dann wohl auch der ein Hund der aus Angst aggressiv ist, der ein Angstbeißer geworden ist. Er hat gelernt, dass er mit dem Verhalten den Angstauslöser entfernen kann und daher zeigt er das Verhalten. Oder wie seht ihr das?
Zitat von yashilicaBarbara, du meintest, dass ein Hund in Angst nichts lernen kann. Irgendwie klingt das ja einleuchtend. Angst ist in ihren Anfängen eine Instinktreaktion und es ist eine sehr starke primäre Emotion, die dank eines Intensivcocktails an Hormonen den ganzen Körper in Alarmbereitschaft bringt. Rein evolutiv gesehen wäre Angst ja dann eine Sackgasse, wenn es nicht mehr gelingt, dass man in solchen Situationen etwas lernt. Man verfällt in eine Art absoluter Starre und kann nicht mehr agieren. Das gibts natürlich aber dann ist die Angst bereits in Panik gekippt und dann gibt es nur mehr eines - Flucht. Aber davor - bevor die Angst zu Panik geworden ist, da würde ich doch annehmen, dass man auch unter Angst stehend etwas lernen kann - und zwar das in dem Moment einzig wichtige - wie man möglichst schnell den Auslöser los wird, um das eigene ÜBerleben zu sichern (rein evolutiv gesehen). Das kann dann Flucht sein oder die Flucht nach vorne..
Ich denke, eines der Probleme unserer ängstlichen und daraus resultierend aggressiven Hunde liegt genau darin: wir nehmen ihnen die Flucht und so die Möglichkeit, mit ihrer Angst allein Erfolg zu haben. So zwingen wir sie quasi in die Aggression, die für sie logisch folgt, wenn die Flucht nicht möglich ist. Ich glaube, viele sogenannte Angstbeißer gäbe es so gar nicht, wenn ihre Menschen die Ängste ihrer Hunde ernst- und wahrgenommen hätten und mit ihnen umgegangen wären.
Ich sehe einen sinnvollen Umgang mit Angst/Panik einzig darin, Situationen, von denen ich weiß, daß sie den Hund in das Verhalten bringen, in dem er eben nicht mehr lernt/ansprechbar ist, mit ihm gemeinsam und rechtzeitig anzugehen. Ich muß ihm das alternative Verhalten vermitteln, bevor er "weg ist", in der Angst selbst habe ich dazu keine Chance mehr. Ich tendiere da in erster Linie zu einer Art kontrollierter Flucht, d.h. bei Begegnungen einen Bogen zu machen, der dem Hund ausreichend Distanz zum Reizauslöser ermöglicht, diesen dann langsam zu verringern, dem Hund dabei das Wissen vermittelnd, daß ich da bin und er keine Angst haben muß.
Letzlich ist ja die Idee, mit dem Hund in eine Höhle zu gehen oder ihm eine zu bauen, auch nichts anderes. Man läßt ihn meiden und ist nah bei ihm, vermittelt ihm ein Gefühl von Geschütztheit.
Du beschreibst ja das Gefühl Angst in seiner Entstehung genauso, wie ich das auch kenne: als ein unbewußtes, vom Bewußtsein auch nicht kontrollierbares Verhalten. Hieraus resultierendes Fluchtverhalten ist nicht gelernt/erlernbar, denke ich, es ist schlicht das mit der Angst instinktiv verknüpfte Verhalten, ebenso unterbewußt/durch das Bewußtsein nicht kontrollierbar wie die Angst selbst.
Wirklich lernen, also ein anderes Verhalten als dieses instinktiv verknüpfte, aufbauen, kann ein Hund (wie ein Mensch IMHO übrigens auch) nur, wenn er nicht gerade Angst oder Panik erlebt.
So jedenfalls würde ich die Zusammenhänge "aufdröseln". :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Ginis Hund zeigt Anzeichen von panikartiger Angst. Da wird er nix um sich herum wahrnehmen können. Unter der Decke den Hund festhalten ist eine gute Möglichkeit (aus meiner Erfahrung) den Hund nicht in Panik verfallen zu lassen. Allerdings wird er dadurch seine Angst vor Gewitter nicht verlieren und darauf würde ich dann doch schon, meinen Nerven zuliebe, hinarbeiten wollen. ;-)
L.G. von Verena (die überhaupt keine Lust hat weiter zu packen ;-)!)
Da wir hier gestern ein Schnellgewitter hatten, möchte ich euch mal von unserer Überwindung berichten.
Es ging los mit Blitz ohne Donner. Das hat der Rüde noch nicht wahrgenommen. Irgendwann kam dann doch ein fernes Grollen und schon machte der Rüde einen auf hecheln, zittern und verkriechen wollen. Da es schon so gegen 21/22 Uhr war - ich weiß garnicht mehr wie spät es wirklich war, saß ich schon auf meinem schönen Sofa und schaute in die Flimmerkiste. Ganz entspannt und der Dinge harrend, die ich nun bewußt steuern wollte. Wie geschrieben, das Gewitter kam und mein Rüde zeigte seine große Besorgnis.
Habe dann ganz interessiert weiter Fern gesehen und den Hund dabei gestreichelt. Mal den Hals bearbeitet, mal den Körper. Er ging nicht weg und somit sah ich das als willkommenes Streicheln an und beim nächsten - also dem zweiten von drei Donnerschlägen mit näherkommender Tendenz - verstärkte ich meinen Streicheldruck bis zum Hand auf den Körper legen und mit Hand den Hund pressen zwischen Hand und Sofa. Irgendwie hatte das einen Erfolg. Die Atmung wurde etwas ruhiger und somit ließ ich den Druck wieder lockerer werden und streichelte einfach nur weiter. Beim dritten Donnerschlag habe ich den Druck nur ein klein wenig erhöht und der Rüde blieb ruhig. Er zitterte zwar noch und atmete heftiger, aber nicht mehr so heftig, wie bei den vorherigen Gewittern, wo er sich so richtig in Panik hechelte.
Nach dem dritten Donner verzog sich hier das Gewitter. Und nach kaum 10 Minuten - ich sah mir einen Krimi auf Vox an - da gibt es ja immer die Pausen zwischen die so ungefähr alle 10/15 Minuten eingeschoben werden, daher meine Zeitangabe - war mein Hund auf seinem Normallevel.
Ich war so froh
Anscheinend habe ich einen Einstiegsstreichler bei meinem Hund gefunden. Was ja noch nicht sagt, daß es beim nächsten Gewitter ebenso einfach geht, aber es ist immerhin ein Anfang.
Ich bin so froh, euch gefunden zu haben und danke euch für eure Hilfestellung.
Anscheinend habe ich vor dem in Panik fallen können agiert und somit die Panik beschnitten?
Ich habe den Rüden übrigens nicht angesprochen. Ich habe alles nur über die Streicheleinheiten laufen lassen.