Verstehe ich nicht falsch. Ist ja der Punkt: Wenn ich cool bin, haben wir Erfolge. Wenn nicht, dann geht's, mehr oder minder, denn eine Portion eigene Sicherheit hat Ben in einigen Situationen mittlerweile zum Glück auch.
Ich dachte, ich hätte das schon beschrieben. Das war doch das Wichtigste überhaupt, daß ich ruhiger, gelassener wurde. Heh, bei uns war es so weit, daß ich angesichts eines uns entgegenkommenden Hundes keine Freude mehr empfand, sondern nur noch genervt war. Das war EIN Punkt, aus dem ich sagte: So geht das nicht. Da ging mir etwas für mich Wichtiges nämlich flöten: Meine Hundeliebe zu ALLEN Vierbeinern. Das wollte ich nicht, meine Stimmung auf Ben übertragen und seine Aggressionen verstärken. Aber: Das wollte ich auch nicht, mich angesichts von Hunden nicht mehr zu freuen.
Ich verstehe aber durchaus, was Du meinst. Und es ist gut, wenn einem das auch mal gesagt wird. Bei den vielen Glücksmomenten mittlerweile vergesse ich manchmal mittlerweile echt schon, was für ein harter Weg das war. AUCH und gerade für mich.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Ich habe gar nicht weiterberichtet. Da es heute aber sehr, sehr spannend war, möchte ich hier doch mal updaten.
Wir hatten während der letzten Trainingseinheiten immer auch eine Zeit das "down" weiter geklickert. Ben war soweit gewesen, daß wir das Signal angefangen hatte, mit zu verknüpfen, wobei er nur anfangs einmal abgelegt wurde, und wir erst einmal übten, daß "Down" heißt, Kopf auf den Boden. Von massenweise Übersprungshandlungen zu Beginn hatten wir uns vorgearbeitet zu ganzen Serien, die so liefen: Down -> Kopf auf den Boden legen -> Klick -> Leckerchen -> Kopf hoch -> Down -> Kopf auf den Boden legen usw.
Ben hatte das Signal Down also bereits mit a) liegen und b) der Kopf soll auf den Boden verknüpft, auch eine gewisse Schnelligkeit und Zuverlässigkeit war schon drin.
Warum schreibe ich im Imperfekt? Hat Ben sich verschlechtert, etwas verlernt? Nein. Im Gegenteil, es klappte heute etwas, von dem ich kaum zu träumen gewagt hätte. Aber es passierte auch etwas, das zeigte, wie stark Hunde diskriminieren und wie schnell man fälschlich denkt, sie hätten bereits generalisiert.
Schon im letzten Training hatte etwas Neues, sehr Schönes begonnen. Bevor ich begrüßt wurde, bekam Ben vom Trainer sein: "Hallo Ben, alles gut?". Wir wurden sogar gelobt, weil Ben nicht mehr eigenständig aus der Klappe springt, sondern von sich aus brav auf das Signal wartet. Das ist klasse, weil ich ja zum Training von Geschirr auf Halsung umsteige, das alles kann in aller Ruhe passieren, während Ben in der Klappe steht. Wenn er dann das "lauf" bekommt, geht er neuerdings freudig wedelnd und schnüffelnd auf den Trainer zu, der jetzt fast schon eine richtige Beziehung zu Ben entwickelt (Ben zu ihm auch :-)) Das geht sogar soweit, daß Ben, wenn er die Stimme des Trainers an der Einfahrt zur LPS hört, anfängt zu jaulen und sich auf das Training lautstark vorfreut, während wir auf der Polizeigelände fahren.
Auch schon beim letzten Mal hatte Ben den Trainer nicht nur angebettelt, sondern neben Leckerchen auch zum ersten Mal Streicheleinheiten von ihm erhalten. So hatte sich ein kleines Ritual entwickelt, vor dem eigentlichen Üben holt Ben sich vom Trainer jetzt beides ab, muß dafür natürlich auch bei ihm sitzen oder abliegen. Das klappte jetzt schon zweimal so gut, daß ich heute spontan die Rollen vertauschte. Normalerweise klickt der Trainer, während ich vorher "down" sage und nachher das Leckerchen gebe. Heute hatte ich den Klicker und Ben mußte die Signale des Trainers befolgen, der ihm auch die Belohnung gab.
Es war unglaublich, wie sehr allein dieses Umkehren der Jobs für Ben alles zu verändern schien. Er war unsicher, schielte vom einen zum anderen, wußte nicht, was er machen sollte, zeigte sogar anfänglichen Frust, der im schlimmsten Fall in Aggression hätte umschlagen können (wäre der Mensch vor ihm eben unerfahrener gewesen und hätte ihn weiter angeguckt, statt ihn durch Weggucken zu erlösen). Erst, nachdem er sich ein wenig an den Mann vor ihm gewöhnt hatte, der ihm etwas sagte, während ich nur bestätigte, wurde es besser. Und kaum wußte Ben wieder, worum es ging, war auch die Freude wieder da, schaute er auch den Trainer auffordernd an.
Wir lösten dann dann nach zwei erfolgreichen Versuchen hintereinander auf, doch weil die beiden gerade so schön harmonierten, ließ ich sie (kicher, wie das klingt ;-)) auch das ewig langsame "Platz" gemeinsam üben. Hier war Ben sicherer und arbeitete mit einer Freude, die total schön anzusehen war. Danach übernahm ich, wir klickerten "Sitz" und waren in einem tollen Arbeitsmodus.
Da wir heute an einer anderen Stelle der LPS übten und dort ein "Laufsteg" stand, kam der Trainer auf die Idee, Ben hier einmal rüber zu führen. Das Dings ist deutlich höher und steiler als in einem normalen agility-parcour, und Ben war noch nie auf sowas drauf gewesen. Es war der Trainer, der ihn mit Leckerchen lockte/führte, während ich ihn seitlich sicherte, so daß er nicht das Gefühl haben sollte, runterkippen zu können. Es sollte ja langsam und nicht schnell gehen, er mußte überhaupt erstmal fühlen, wie es ist, auf so schmalen Grat zu wandern, sozusagen. Und Ben ließ sich ein. Er ging hoch, der Trainer klickte jeden einzelnen Schritt und Ben schaffte die Riesen-Hürde. Zu einem Rückweg ließ er sich allerdings nicht mehr bewegen, doch Kimba zeigte ihm dann gerne, wie toll sie den schaffen konnte. Die beiden spielten, wir gingen mit allen drei Hunden (jetzt durfte Quinn auch mit) eine schöne Runde spazieren, wobei ich für das Super-Foto leider zu langsam war: Die lustigste Szene des Tages war wohl die, in der alle drei Hunde paralleles Wiesen-Wälzen zeigten. :-)
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Und, auch dabei rausgekommen: Imponiertragender Quinn. Extra für's Forum. Mit Ansage, daß dafür gedacht. Und: Er spielt und schmust mich jetzt dauernd an, der Quinn. Und den Ben beschnüffelt er neugierig, aber nicht mehr aggressiv. Auch das ist wirklich schön, beides. Ich weiß nicht, warum bzw. weiß, daß Ihr es nicht recht verstehen könnt, aber ich mag diesen Hund, mir ist er irgendwie sehr nahe.
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Zitat von Schle Miel Och. Das ging ja schnell. Wie dies ?
Das liegt wohl viel an Bens Ruhe. Er ignoriert Quinn fast total, läuft nebenher, macht sein Ding, und wenn Quinn ihm nah kommt, bleibt er ruhig stehen, zeigt weder Angst, noch Aggression - für Quinn beste Voraussetzungen, ihn nicht als Bedrohung wahrzunehmen. Und durch das Schnüffelndürfen kann er natürlich dann feststellen, daß Monsieur Ben auch keine Konkurrenz sind. ;-)
Daß ich auch für Quinn die lebende Verknüpfung spiele, dient dem Frieden zwischen ihm und Ben ebenfalls. Quinn ist schlicht so darauf konzentriert, mich zu umgarnen, daß er Ben und Kimba kaum noch beachtet. :-)
In Antwort auf: Von "nicht recht verstehen" war nie die Rede, soweit ich weiß. Es soll aber durchaus freundlichere Hunde geben, möcht man meinen
Das ist sicher so, jedenfalls, wenn es um unkastrierte Rüden geht. Aber das soll ja auch für andere Herren gelten, dünkt mich, oder? ;-)
Ich erzählte dem Trainer übrigens den Satz "der sieht aus, als ob er wenig Freunde hätte". Worauf dieser lachte und meinte: "Das stimmt allerdings. Vor allem nicht unter männlichen Artgenossen." Aber das ist leider genau das Schicksal dieser Hunde: Die Aggression, die dazu führt, wird für die Diensttauglichkeit benötigt.
Übrigens: Zu mir ist Quinn immer vollendeter Gentleman. Wenn er nicht gerade den Schnappfisch macht, auf der "Jagd" nach Leckerchen oder das Spielkind. ;-)
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In Antwort auf:Und durch das Schnüffelndürfen kann er natürlich dann feststellen, daß Monsieur Ben auch keine Konkurrenz sind. ;-)
Frage: Meinst du nicht, dass Quinn die Tatsache, dass Ben kastriert ist, schon weit früher bemerkt hat? Ich frage mich, ob dafür wirklich ein intensives Schnüffeln am Hund notwendig ist ...
In Antwort auf: Das ist sicher so, jedenfalls, wenn es um unkastrierte Rüden geht. Aber das soll ja auch für andere Herren gelten, dünkt mich, oder? ;-)
Natürlich. Genau deswegen sagte ich ja zuallererst, dass mich sein Gesichtsausdruck auf dem Analysefoto 1:1 an meinen Oh erinnert, wenn der den bösen Feind erblickt
Zitat von Schle Miel Frage: Meinst du nicht, dass Quinn die Tatsache, dass Ben kastriert ist, schon weit früher bemerkt hat? Ich frage mich, ob dafür wirklich ein intensives Schnüffeln am Hund notwendig ist ...
Grins. Ja, schon. Aber manN muß doch wirklich sicher gehen. ;-)
Aber ernsthaft: Sicher weiß er das schon vorher. Aber dadurch, daß Ben Quinn gewähren läßt, signalisiert er ja auch, daß er "keine Gefahr" darstellt.
Zitat von Schle Miel Natürlich. Genau deswegen sagte ich ja zuallererst, dass mich sein Gesichtsausdruck auf dem Analysefoto 1:1 an meinen Oh erinnert, wenn der den bösen Feind erblickt
Grins. Womit wieder bewiesen ich: Ich scheine "auf solche Typen zu stehen". ;-)
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In Antwort auf:Aber ernsthaft: Sicher weiß er das schon vorher. Aber dadurch, daß Ben Quinn gewähren läßt, signalisiert er ja auch, daß er "keine Gefahr" darstellt.
Auch ernsthaft: Also lag es weniger am "Erschnüffeln-Müssen der vorhandenen oder nicht vorhandenen Potenz direkt an Ben", sondern mehr am "Ben-lässt-sich-beschnüffeln"? (Da auch er möglicherweise eine längere "Anlaufzeit"/Vertrauen dafür benötigte?)
Zitat von Schle Miel Auch ernsthaft: Also lag es weniger am "Erschnüffeln-Müssen der vorhandenen oder nicht vorhandenen Potenz direkt an Ben", sondern mehr am "Ben-lässt-sich-beschnüffeln"? (Da auch er möglicherweise eine längere "Anlaufzeit"/Vertrauen dafür benötigte?)
Ich denke, es lag am "Ben läßt sich das in Ruhe gefallen und erkennt Quinns Herrschaft an". Und ich denke, sie beide brauchten dazu, sich in Ruhe zu lassen, Vertrauen, das sie durch eine solche Aktion (zumindest Quinn) aufbauten.
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