Zitat von Elektra Noch irgendwelche Tips "für unterwegs"?
Nicht wirklich. Das hat mit Lucie nicht mal daheim geklappt. Lucie muss zwar so was in der Art machen, wenn wir daheim Zielobjektsuche machen, sie also nach einem Kugelschreiber oder Feuerzeug suchen soll. Wenn sie es gefunden hat, legt sie sich hin und stupst mit der Schnauze das Teil an und bleibt dann so liegen. Erst dann gehe ich zu ihr hin und sie bekommt das Leckerli.
Aber so im Freilauf auf Pfiff sich ins Down werfen, neeh, da muss ich passen. Unsere erste Hündin konnte down auf Befehl zwar machen und auch auf Entfernung, aber das hat immer so lange gedauert, bis sie wirklich flach lag - also für Notstopps hätte das nie was gebracht. Wir haben es dann sein lassen. Und mit Lucie habe ich es auch wieder aufgegeben.
Unter anderem, weil ich neugierig war/bin, habe ich meinem Trainer vorgeschlagen, mit Ben "down" zu erarbeiten. Wie immer benutzen wir dazu den Klicker. Und es war sehr, sehr spannend, die ersten Schritte mit Ben zu gehen.
Wie ich bereits berichtet hatte, ist es für Ben immens schwer, sich über einen längeren Zeitraum auf eine Sache zu konzentrieren. Auch seine Aggressionen entstanden oft, wenn er einer Situation länger ausgesetzt war. Soll heißen: Menschen, die an ihm vorbeigingen, ohne ihn weiter zu beachten oder stehenzubleiben, konnte er sehr viel schneller ertragen als jene, die ihn auch nur kurz anschauten, von länger angucken, ganz zu schweigen oder die, die neben uns standen, während ich mit mit ihnen unterhielt. Bei Hunden war es natürlich genauso: Gingen sie vorbei, möglichst ohne ihn anzugucken, konnte er das sehr viel besser hinnehmen, als wenn sie ihn anschauten oder in seiner Nähe standen. Oder er in ihrer stehen mußte.
Ich muß vielleicht mal schildern, wie seine ersten Zusammentreffen mit dem jetzigen Trainer aussahen, um deutlich zu machen, wie unglaublich das ist, was ich dann erzählen will.
Als die beiden sich kennenlernten, würdigte der Trainer Ben keines Blickes, wir gingen einfach gemeinsam spazieren. Damals war Ben immerhin schon so weit, daß das ging, das heißt, er ertrug den neben ihm gehenden fremden Menschen.
Als wir in der zweiten Stunde jedoch zum ersten Mal auf dem Hundeplatz waren, sah die Sache schon ganz anders aus. Es war vollkommen unmöglich, daß der Trainer sich mit uns gemeinsam auf dem eigentlichen Übungsplatz bewegte. Er mußte hinter dem Zaun bleiben und durfte sich weder bewegen, noch sehr laut sprechen. Tat er das eine oder das andere, war Ben sofort "auf 180" und wollte auf ihn zustürzen. Von Ableinen konnte natürlich auch keine Rede sein, wir waren froh, daß ich mit Ben an der Leine und sich vorsichtig verhaltendem Trainer ein wenig unseren Stand der Dinge demonstrieren konnte.
Versuchsweise band ich Ben dann an den Zaun an, der Trainer ging einfach an ihm vorbei, während ich ca. 10 oder 15 Meter abseits stand. Ben mutierte zur reißenden Bestie, und das ist wörtlich gemeint.
In den folgenden Stunden ignorierte der Trainer Bens Verhalten total, wir übten einfach Grundgehorsam, und wenn Ben ausfällig wurde, wenn der Trainer ihm zu nahe kam, ging ich einfach ein Stück weg und wir trainierten weiter, als ob nichts passiert wäre.
Stand war aber: Näher als fünf Meter konnte der Trainer nicht an uns ran. Und ich wollte das nicht akzeptieren. Das konnte ich nicht, das war nicht richtig. Ich mußte mich entscheiden, etwas dagegenzusetzen. Und das tat ich. Wir provozierten Bens Verhalten ganz gezielt, ich gab ihm Signale, wenn er sie nicht befolgte, verlieh ich meinen Willen, sein Verhalten nicht haben zu wollen, Nachdruck. Wir übten draußen, wir übten in einer alten Polizeikaserne. Der Trainer warf Stühle und Tische um, schlug gegen Türen, trat in unsere Richtung, starrte uns an. Und Ben spulte sein gesamtes Repertoire ab. Und ich mußte mich zwingen, nicht zu schreien, nicht zu weinen, sondern cool zu bleiben, Signale zu geben, abzubrechen und ... zu loben, was das Zeug hielt, sobald Ben auch nur einen Blick für mich hatte.
Ich weiß bis heute nicht, wer von uns mehr ins Schwitzen kam: Der Hund oder ich. Und ich weiß, daß Hunde nicht schwitzen können. Die Anstrengung aber war für uns beide immens. Es waren die härtesten Hunde-Stunden meines ganzen Lebens. Von denen wir jedoch erstaunlicherweise nur wenige brauchten. Ich mußte meinem Willen zwar deutlich, aber nicht einmal allzu oft den Nachdruck verleihen, der Ben überzeugte: Das will sie nicht. Das muß ich nicht tun.
Und plötzlich korrigierte er sich selbst. Er war schon im Begriff, zu knurren, als der Trainer gegen den Stuhl trat. Und brach mittendrin und ganz von selbst ab. Schaute mich an. Mit offenen, freudigen, strahlenden Augen. Freudig. Wirklich. In diesem Streß guckte er mich fröhlich an und sagte: "Guck mal." Und ich machte eine Riesenparty. Und der Trainer mit uns. Was er durfte. Und von da an wurde Ben ... neugierig. Immer öfter orientierte er sich am Trainer. Der längst mit uns auf dem Platz steht, läuft, rennt, mit Kimba und ohne. Der Ben klickert, während ich ihn führe. Der Ben Signale gibt, die Ben ausführt.
Und der jetzt, als wir begannen, "down" zu üben, 50 cm rechts neben dem im "Platz" liegenden Ben stand. Den Klicker in der Hand. Während ich links (also nicht zwischen Trainer und Hund) stand. Die Leckerchen in Griffweite.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Ben war zunächst auch nicht im Streß. Obwohl der Trainer ihn, der am Boden lag, fixierte. Anstarrte. Und eben beklickerte, wenn der Hundekopf auch nur leise in Richtung Boden zwischen die Pfoten wanderte. So geht das, beim Klickern. Es wird zunächst erstmal nur die Annäherung an die gewünschte Position beklickert. Aber der Hund ist auf sich allein gestellt. Er bekommt kein Signal, sondern soll mit Hilfe des Klickers, der sagt "ja, jetzt stimmt die Richtung" herausfinden, was eigentlich von ihm gewollt ist.
Natürlich kann es, wenn man ein neues Signal erarbeitet, eine ganze Zeit dauern, bis der Hund, der aus seinem Repertoire anbietet, überhaupt die richtige Richtung einschlägt. Und bis er begriffen hat, daß er in diese und nicht in eine andere weitergehen soll, dauert es noch länger. In der Zwischenzeit kann der Hund sehr unsicher werden. Weil ja die Menschen erwartungsvoll vor ihm stehen, ihm aber nicht sagen, was sie überhaupt wollen. Die meisten Hunde fangen ziemlich schnell an, einfach alles Mögliche zu versuchen. Sie setzen sich, sie stellen sich, sie legen sich, sie bellen ... nur Ben ist keiner, der sich zum Clown macht. Aber einer, der sich in alle möglichen Übersprungshandlungen flüchtet. Vom Schnauze lecken bis hin zum Fixieren eines Autos, das in 100 m Entfernung geparkt wird. Alles ist schließlich besser, als nutzlos rumzuliegen, während man angestarrt wird.
Gerade aus dieser Unsicherheit heraus, hätte es durchaus passieren können, daß er den ihn fixierenden Trainer, der sich bewegte und Geräusche machte (eben das Klickern, wenn die Richtung stimmte), doch nochmal auf dem Kieker gehabt hätte. Doch es geschah nicht. Statt dessen fing Ben irgendwann doch an, ein bißchen auszuprobieren. Und als er nicht wirklich rausfand, was er tun sollte, begann er, in den höchsten Tönen zu jaulen, zu kläffen, ja, wirklich zu singen. Außerordentlich melodisch und in Lagen, die es selbst meinem eigentlich sehr gelassenen Trainer sichtlich schwer machten, ernst zu bleiben. Wir glucksten beide vor uns hin, und ich muß sagen, er wurde mir durch dieses Verhalten noch ein Stückchen sympathischer als er es mir ohnehin schon war.
Es war sehr spannend, Ben zu beobachten. Ich konnte sehen, wie es in seinem Kopf arbeitete. Wie er überlegte, was er versuchen, was er zeigen könnte. Wie er grübelte, was wir wohl wollen könnten.
Es faszinierte mich besonders, daß er nicht nur mich immer wieder fragend ansah, sondern oft zwischen mir und dem Trainer in seiner Bitte um "Input" hin- und herpendelte, so daß diese gesamte Klickertraining eben einen deutlichen "Mehrwert" hat als nur den, "down" zu erarbeiten.
Zum einen ist es wirklicher "Denksport" für den Hund. Er muß überlegen, er muß anbieten, er muß eigenständig Leistung zeigen. Zum anderen ist es eine Ausdauer-/Konzentrationsübung. Ben muß es aushalten, länger in einer Situation auszuhalten, ohne aggressiv zu werden, er muß über einen längeren Zeitraum an einer einzigen Sache arbeiten. Und er muß Vertrauen zu einem anderen Menschen aufbauen. Er muß lernen, daß der ihm nichts Böses will, auch wenn er ihn anstarrt und neben ihm wie festgemauert zu sein scheint.
Der Klicker ist ein geniales Hilfsmittel dafür. Er wirkt wir ein Bindeglied, wenn der Trainer klickert und ich sofort darauf das begehrte Leckerchen gebe. Ben lernt, daß von uns beiden nur Gutes kommt, dadurch daß er ja auf den Klicker konditioniert ist und weiß, daß Klick immer etwas Tolles verheißt.
Wir machten das ca. eine Viertelstunde lang. Ben begann, zu begreifen, daß es anscheinend darum ging, daß sein Kopf irgendwie auf den Boden sollte. Wir sind also in punkto "down" gar nicht sehr weit gekommen. In punkto Durchhalten und geistige Auslastung jedoch schon.
Davon abgesehen, daß das anschließende Routinetraining zur Begleithundprüfung von Ben zwar immer freudig, selten aber so ausgelassen absolviert wird, wie er es an diesem Tag zeigte. Natürlich erst, nachdem er einige wilde Runden über das Gelände der Polizeischule hatte toben dürfen. Ihn sich dort fröhlich rumwälzen und wie einen kleinen Kreisel rumrasen zu sehen, war dann die andere Belohnung - die für mich. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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Hallo Barbara, habe diese Trainingsberichte gerade erst gelesen, da sie so "versteckt" im Down lagen...:-) und ich bin sehr, sehr beeidruckt von der Vorarbeit für die "Annäherung" des Trainers! Es klingt nach einem anstrengenden, aber auch sehr gut durchdachten Training. Toll!
Zitat von camijojoHallo Barbara, habe diese Trainingsberichte gerade erst gelesen, da sie so "versteckt" im Down lagen...:-) und ich bin sehr, sehr beeidruckt von der Vorarbeit für die "Annäherung" des Trainers! Es klingt nach einem anstrengenden, aber auch sehr gut durchdachten Training. Toll!
Ja, das war schon vom ersten Moment an überzeugend und auch ganz anders als bei der "Verhaltensdame", bei der ich anfangs gelandet war.
Mal zum Vergleich, nur die allererste Begegnung geschildert.
1. Verhaltensberaterin
Telefonisch waren mir Verhaltensmaßregeln gegeben worden. Ich hatte Anweisung bekommen, mich genau an einer bestimmten Stelle aufzustellen, ihr dann den Hund an der Leine übergeben zu sollen, damit sie ihn führen und ihm das erste Mal die Diskscheibe "vorstellen" konnte. Sie wußte, daß er aggressiv war, sie wußte, daß er Angst hatte. Ich machte es wie vorgeschrieben, ging auf ihre Anweisung weg und ließ Ben mit ihr allein (wenn ich daran heute denke, wie dämlich ich damals war, isses mir jetzt noch peinlich, aber gut, zu dem Zeitpunkt wußte ich es halt nicht besser). Das nächste war, daß ich ein Kläffen hörte, und dann kam sie ganz aufgeregt, panisch, einen knurrenden Ben mit "langen Fingern" hinter sich herziehend, den sie dann an einen Pflock anleinte, zurück, der Hund habe nach ihr geschnappt. Es stellte sich raus, sie hatte die Diskscheibe nicht vor ihn, sondern ihm an den Kopf geworfen. Das Verhältnis der beiden war natürlich im Eimer, und bei Ben waren die Aggressionen gegen Menschen erst richtig ausgelöst.
2. jetziger Trainer
Am Telefon war nur verabredet, wo wir uns treffen würden. Keine Verhaltensanweisungen. Ich solle halt einfach tun, was ich immer täte, er würde dann ja sehen. Ben hüpfte angeleint aus dem Auto, der Trainer stand an seinem. Wir gingen auf ihn zu, der Trainer tat, als ob Ben gar nicht da wäre. Wir gingen gemeinsam spazieren. Der Trainer beobachtete uns, während Menschen und Menschen mit Hunden vorbeigingen, schaute, was wir taten, wie ich mich verhielt. Stand der Dinge damals: Ben trug Halti und war an der Leine, ich schirmte ihn mit dem Körper von Artgenossen ab, immer betend, daß er nicht ausfällig werden würde. Ab und an klappte das, ab und an nicht. An Menschen ließ ich ihn nie näher als ca. vier, fünf Meter ran, in geschlossene Räume ging er nur in Gaststätten mit, da war er unter dem Tisch angeleint und ich schirmte ihn ab, sobald wer vorbeiging. Ich trieb Megaaufwand an Leckerchenablenkung und ähnliches, ich kriegte mittlere Herzkaspar, wenn versehentlich zu Mensch oder Tier zuviel Nähe entstand. Bei diesem Kennenlernen mit dem Trainer schaute er uns nur zu. Er ging nicht auf Ben zu, sprach ihn nicht an, nichts. Nach dieser ersten Runde trennten wir uns. Erst beim nächsten Treffen schilderte er Eindrücke und erklärte, was er tun wollte. Erst jetzt waren wir auf dem Hundeplatz, und er ging mal näher an Ben vorbei. Sah dessen Reaktionen. Holte dann seine Mali-Hündin. Hatte keinerlei Angst, sie mit Ben zusammenzulassen. Sah wieder dessen Reaktionen. Ließ sich Grundgehorsam von uns vorführen. Provozierte auch jetzt nicht. Sah zu und sagte wenig. Wir begannen, zu klickern. Der Trainer mich. Damit ich ein Gefühl dafür bekomme. Ben mußte nur kurz den Druck mit den beiden Menschen (Trainers Lebensgefährtin war noch dabei) aushalten. Es ging erstmal um MEIN Verhalten. Erst beim dritten Treffen arbeiteten wir richtig mit Ben. Auch da ignorierte der Trainer ihn fast völlig. Nur in einer Situation war Ben für einige Minuten an einen Pflock geleint, ich ging kurz weg, damit er gucken konnte, wie Ben sich mit mir und ohne mich verhielt. Sofort danach mußte ich Ben Spiel und dann Ruhe im Auto geben. Erst beim x-ten Treffen übten wir wirklich, aggressive Reaktionen von Ben per Signal und bei Nichtausführung negativer Verstärkung abzubrechen. Und zwar erst, als Ben gelernt hatte, richtig gelernt hatte, was er zu tun hatte, über massenhaft positive Verstärkung. Das ist die wichtigste Prämisse dieses Trainers: Der Hund muß erst einmal positiv lernen, was von ihm erwartet wird. Sonst ist alles Negative unfair. Wie es um Ben heute steht, wißt Ihr. Von daher: Ganz falsch kann unser Weg wohl nicht sein. Aber es stimmt: Anstrengend war er und ist er. Aber lohnenswert. :-)
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Freu mich schon, daß Du Dich, wenn alles klappt, demnächst selbst überzeugen kannst, daß Ben ein Superhund ist. :-)
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Mich hat der Bericht auch wieder sehr beeindruckt. Wenn Du schreibst, meint man echt, man steht daneben und schaut zu!!! Einen wirklich tollen Trainer hast Du da, dat steht man fest!
Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen ------------------------ Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)
Ich knüpfe mal hier an, wir haben ja jetzt schon wieder zweimal "down" geklickert, und Ben macht erstaunliche Fortschritte.
Beim letzten Mal gab es eine Art Durchbruch, allerdings erst quasi im zweiten Anlauf. Wir waren diesmal nicht in der LPS, sondern auf dem regulären Hundeplatz, schlicht, weil Sauwetter war und es dort eine Überdachung gibt, unter die man sich zur Not verziehen kann.
Ich setze mich also auf eine Bank, während der Trainer ca. drei Meter von mir entfernt an einem Tisch saß, Ben stand zunächst dazwischen. Diesmal bekam er die Hilfestellung, erst einmal ins "Platz" gelegt zu werden, nicht, auch das sollte er selbst herausfinden. Es dauerte eine Weile, bis er sich legte, und als er lag, damelte er auch noch eine Weile rum, so daß es erst einmal nicht allzu viel zu klickern gab. Im Augenblick läuft es so, daß jede Bewegung in Richtung Boden, solange der Kopf dabei zwischen den Pfoten ist, bestätigt wird, doch Ben interessierte sich für alles, nur nicht dafür, was er eigentlich tun sollte.
Nach ca. zehn Minuten hatte er die Richtung jedoch nachvollzogen, und wir klickerten eine letzte Beinahe-Kopfablage, bevor ich Ben freigab, um danach Unterordnung "machen" zu können. Leider fing es genau in diesem Augenblick wieder an, so richtig loszuregnen. Oder viel mehr: zum Glück. Denn der Trainer entschied, unter diesen Umständen sollten wir eine zweite Einheit klickern, um trocken zu bleiben. Ben hatte ein wenig getobt, wirkte gelöst und motiviert - und so war es auch. Er legte sich fast sofort wieder hin und begann jetzt plötzlich, tatsächlich "auszuprobieren". Man merkte richtig, daß er testete, ob er wohl einen Erfolg provozieren und ein Leckerchen erheischen können würde. Die Unsicherheit, die ihn zuvor beherrscht hatte, wich einem "mal-gucken-was-passiert"-Modus, und natürlich regnete es jetzt - Leckerchen. Innerhalb kürzester Zeit kamen wir soweit, daß er immer wieder den Kopf zwischen die Pfoten legte, so daß ich jetzt bereits die Aktion mit dem späteren Signal-Wort begleiten (noch nicht: belegen) konnte. Es klappte so ca. sieben oder achtmal am Stück, bis Herr Ben -so plötzlich wie die Motivation gekommen war, ging sie auch wieder- merklich "aus dem Film" glitt. So bestätigten wir noch flugs eine geglückte Aktion und könnten ihm einen Jump-Start inklusive Wälzgelegenheit auf nassem Rasen.
Auf Unterordnungsübung und Spaziergang verzichteten wir an diesem Tag, Ben war sichtlich erschöpft und schlief im Anschluß an dieses Training den Schlaf des Gerechten.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie massiv ihn diese geistige Anstrengung auspowert, da kommt kein noch so langer Waldlauf mit.
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Heute war erneut "down" angesagt, und Herr Ben demonstrierten, daß er -obwohl ich keinerlei "Hausaufgaben" diesbezüglich gemacht hatte- keinesfalls vergessen hatte, worum es ging. Es dauerte keine Minute, bis er im Film war, und innerhalb kürzester Zeit konnte ich seine Kopfbewegung mehrere Male mit dem Wort "down" begleiten. Es war schön, zu sehen, daß und wie er begriff bzw. begriffen hatte, ein kluges Kerlchen halt. :-)
Doch fast spannender war heute etwas ganz anderes. Wir waren erneut auf besagtem Hundeplatz, und heute kamen mehrere Leute, die zu diesem Verein gehörten, dazu, während wir noch übten. Zunächst war es ein Mann mit seinem Schäferhund, der richtig wettbewerbsmäßig mit seinem Hund "läuft" und der für ein Turnier üben wollte.
Wir hörten ihn kommen, und ich spürte, wie ich -ob eines vollkommen fremden Menschen- nervös wurde. Und allein das reichte, um Ben dazu zu bringen, den relativ schnell aufstehenden Trainer anzukläffen, während der seinen Bekannten fragen wollte, ob dieser mit oder ohne Hund das Gelände betreten würde. Ben hatte zuvor schon ängstlich auf die über die Schulter gelegte Polizei-Jacke reagiert, man merkte, es war für ihn etwas anders als sonst (sonst hat der Trainer keine Jacke dabei oder diese einfach an). Bravourös gemeistert hatte er es trotzdem, als der Trainer, das Messer, das er mir zum Würstchenschneiden geliehen hatte, direkt vor seiner Nase weggenommen hatte, doch da war ich eben auch cool gewesen. Jetzt war ich das, in Erwartung eines Ausfalls von Ben, leider nicht mehr.
Warum ich meinem Hund nicht vertraute - ich weiß es nicht. Vielleicht, weil auch für mich alles überraschend kam und zu schnell ging, vielleicht weil es eben doch eine ganz andere als die vertraute bei Anja und Michael war. Jedenfalls war ich nervös, besonders als der Mann mir über Bens Kopf hinweg die Hand gab. Ich nahm die Leine stramm, und schon war es passiert. Ich hatte meine Stimmung übertragen, die Leine war straff und signalisierte Ben etwas völlig Falsches, und so knurrte und pöbelte er. Ich mußte ihn zurechtweisen, er hatte das Signal "Platz" durchbrochen, durch meine Schuld, aber durchgehen lassen durfte ich es natürlich trotzdem nicht. Ich ärgerte mich über mich, der Trainer erklärte, wie ich mich jetzt weiter verhalten sollte, während der Mann seinen Hund holte.
Es war abgesprochen: Er würde sein Tier ablegen, ich würde trainieren. Dann würde ich Ben ablegen, er würde trainieren.
Als der andere Hund den Platz, auf dem Ben und ich schon standen, betrat, fixierte Ben. Er pöbelte nicht, aber er ging auch nicht ins Signal. Bis ich deutlich wurde und dann einfach losging. Es war unglaublich, wie erlöst Ben wirkte, als er durch die Einwirkung wachgerüttelt das Signal wirklich wahr- und annahm. Er war sofort bei mir und ging rutewedelnd im Fuß neben mir her, an dem zwischenzeitlich abgelegten Hund vorbei, ohne seinen Blick von mir zu nehmen.
Wir absolvierten das Routineprogramm, und ich muß sagen, alle Fehler, die passierten, wuchsen auf meinem Mist, weil ich kurz unkonzentriert war oder nicht schnell genug reagierte, wenn Ben den Impuls hatte, seinen Blick von mir zu lösen.
Trotzdem lief etwas sehr Zentrales extrem gut, weil irgendwann schlicht ich im Film war und Ben dann schlicht mit mir. Ich schaffte es, den Beobachter als "Kritiker" auszublenden, konzentrierte mich nur noch auf die Klicks oder korrigierenden Worte des Trainers, der dann als erste Hundegruppe fungierte. Um ihn rum ging es im Fuß, direkt neben ihm blieben Ben und ich stehen, Ben setzte sich, mußte nur einmal kurz korrigiert werden, weil er den Trainer anguckte statt mich. Und dann kam die Herausforderung: Der fremde Mann war anzusteuern und als zweite Gruppe zu betrachten. Was hieß: Ich mußte Ben direkt vor ihm absitzen lassen, ohne irgendeinen Schutz für Mensch und Hund dazwischen. Nicht mein Körper, nur mein Wort und der Blick zu mir schirmten Ben von seiner Angst ab. Und: Es funktionierte. Diesmal gab es nichts zu mäkeln, keine Korrektur, Ben haftete mit den Augen an meinen, folgte jeder Bewegung, saß gleich zweimal direkt an dem fremden Menschen, es waren beide Male keine zehn Zentimeter Platz. Während der Trainer sich noch bewegt hatte, blieb diese "Gruppe" allerdings ruhig stehen. :-)
Kommentar nach erfolgter Übung durch unseren Trainer: "So aggressiv ist der doch gar nicht." Ja, ja. Grins.
Stand der Dinge, ihm nach, als ich sagte, ich hätte ja doch das Gefühl von Unzulänglichkeit im Vergleich zu den Übungen, die Ben und mir dann vorexerziert wurden: Es gäbe keinen Grund, sich zu schämen, es gäbe auch wesentlich unproblematischere Hunde, die deutlich schlechter liefen als Ben, und ich könne mich und ihn nicht an Leuten messen, die ihre Hunde bereits als Welpen bekommen hätten und seit Ewigkeiten mit ihnen Turniersport betrieben. Er meinte, bestehen würde Ben die Prüfung auch jetzt schon, aber "es gehe noch wesentlich mehr" und er wolle eine Meldung im Sommer anpeilen. Und ich wette: Dann besteht Ben mit Bravour. Stolz bin ich auf ihn schon jetzt und nach heute mal wieder. Denn auch, als der andere, fremde Hund (Schäferhund, Rüde, unkastriert) dann übte, zeigte er, wie toll er sein kann. Er grummelte zwar einmal, blieb aber konsequent im Platz neben mir liegen und war keineswegs ein "aggressiver Hund".
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Zitat von Elektra Er meinte, bestehen würde Ben die Prüfung auch jetzt schon, aber "es gehe noch wesentlich mehr" und er wolle eine Meldung im Sommer anpeilen. Und ich wette: Dann besteht Ben mit Bravour.
Spätestens dann ist der nächste Ben-Orden also fällig!
Ich habe mit großem Interesse deine Berichte gelesen, es ist sehr spannend mitzuerleben, wie es mit euch so weiter geht.
Gestern abend habe ich mit Lucie mal ausprobiert, ob sie das "down", das sie ja bereits macht, wenn sie ihr verstecktes Teilchen gefunden hat, auch auf Kommando machen würde.
Die Ansätze sind nicht schlecht, aber sie war dann doch zu aufgedreht, sodass wir stattdessen noch 'ne Runde raus sind. Anschließend war dann ich zu müde. Aber das größte Problem wird dann sein, dass sie es nicht nur daheim, sondern auch im Freien bzw. mit Ablenkung macht.
Ja, der nächste Orden ist dann fällig (Sonooooooooooooooooooora ;-)).
Wir klickern das Down jetzt bewußt schon draußen und auch an wechselnden Orten. Die Hausaufgaben wären eigentlich im Wohnzimmer fällig. :-) Habe ich nur bisher noch nicht gemacht, weil: "Man kommt ja zu nix."
Aber ich sehe eben auch den positiven Nebeneffekt, daß Ben, wenn der Trainer klickert und ich das Leckerchen gebe, die Situation als solche auch aushalten muß, liegend vor einem Menschen, den er zwar mittlerweile mag, aber der ihm manchmal auch Angst macht und der ihm jetzt aber immer das Bestätigungssignal gibt, bevor ich dann die eigentlich Bestätigung reiche.
Von daher will ich eigentlich diese Klickerei noch etwas ausdehnen. :-)
Ich denke, die Zuverlässigkeit auch unter Ablenkung ist das A und O, das wird auch für Ben am Schwierigsten sein. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, daß per Klicker trainierte Signale bei Ben weit stärker "sitzen", er sie weit zuverlässiger ausführt, als alles, was wir vorher geübt hatten.
Ich habe gelesen, damit Down wirklich richtig beim Hund verankert ist und er es auch unter Streß ausführt, kalkulieren (verantwortungsvolle) Jäger ca. ein Jahr, z.T. noch länger.
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