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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 1.156 mal aufgerufen

Das Neueste auf einen Blick



 Behaviour (öffentlich)
Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

23.06.2008 18:53
#1 Was ist überhaupt Angst? Zitat · Antworten
Bei aller Blödelei - ich würde jeden und immer bei solchen Fragen erstmal gegenfragen: Was ist denn überhaupt Angst?

Ich sorge mich um meine Lieben, sicher. Ich bin manchmal ohnmächtig oder hilflos, wenn ich nichts tun kann, um ihnen zu helfen, sie nicht trösten kann oder mit ihnen Lösungen finden - aber Angst? Nein, Angst gehört nicht zu meinem Leben.

Angst ist für mich ein -öh- tendentiell pathologischer Zustand. Zu trennen von Unsicherheit oder eben -wenn es um andere geht- Sorge.

So, nun Du. :-)

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

----

"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)

Azrael Offline




Beiträge: 474

23.06.2008 19:09
#2 RE: Was ist überhaupt Angst? Zitat · Antworten
Angst ist für mich definitiv
Machtlosigkeit..............
Nichts tun zu können- nichts unternehmen zu können.
Macht in Fesseln ist für mich ganz persönlich meine Angst.
Du hast vollkommen Recht,
jeder hat wohl seine Angst- oder auch nicht.
Dem einen grauts vorm keller oder vor Männern oder...........
Wieviel Gesichter Angst haben kann sieht man ja an unseren Wauzerls.............

Ich denke "Sorgen" sind "gleicher" zwar gibt es wieder verschiedene Sorgen aber das Gefühl ist das gleiche,
oder???

LG
Dany & Azreal
Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

23.06.2008 22:15
#3 RE: Was ist überhaupt Angst? Zitat · Antworten

Ich habe dieses Thema mal abgekoppelt, weil ich es wirklich spannend finde und gerne alle einbeziehen möchte. Wir reden hier oft über Angst, die ein Hund angeblich hat. Aber wir fragen nie: Was ist denn das eigentlich? Daher jetzt meine Frage: Was meint Ihr eigentlich, wenn Ihr das Wort benutzt, in Zusammenhang mit Hunden, aber durchaus auch mit Euch bzw. mit Menschen.

@Dany, Du meinst, Ängste sind ganz verschieden und quasi "themenbezogen", Sorgen sind von gleicher Art und situations- oder auf das jeweilige Gegenüber bezogen?

Hmmm.

Ich habe eben mal eine Definition rausgesucht, die ich von einem Seminar mitbrachte, was hältst Du/was haltet Ihr davon als Basis:

Angst ist eine heftige Verhaltensreaktion vor einem bekannten oder unbekannten Reiz, den der Hund als sehr gefährlich ansieht. In dieser Situation ist der Hund weder psychisch noch körperlich zur Erforschung oder Flucht fähig. Er fühlt sich in einer ausweglosen Lage und zeigt körperliche Symptome der Angst wie Speicheln, Hecheln, erhöhte Herzfrequenz, Schwitzen an den Pfoten, emotional bedingten Harn- und Kotabsatz oder Entleeren der Analbeutel.

Daneben steht die Ängstlichkeit als ein andauernder diffuser Zustand von Angst vor wechselnden und vielfach minimalen Reizen in der Umwelt. Er ist verbunden mit Vorahnung und folglich übersteigerter Wachsamkeit gegenüber kleinsten Veränderungen in der alltäglichen Umgebung, und oftmals mit körperlichen Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, Speicheln, etc.

Kein Hund muß lernen, Angst zu zeigen. Jeder Hund besitzt die Fähigkeit dazu. Wie stark die Angst gezeigt wird, ist genetisch bedingt und hängt gleichzeitig von den Vorerfahrungen des Hundes ab.

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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Gilholly Offline



Beiträge: 1.094

23.06.2008 22:28
#4 RE: Was ist überhaupt Angst? Zitat · Antworten

Hallo,

sehr interessante Frage!!!

Ich habe mal gegoogelt u. bin mit was ebenso interessantem fündig geworden, nämlich das man zwischen Angst u. Furcht unterscheiden muß!
Jetzt überlege ich gerade ob ich im dunklen Wald mit all den Geräuschen Angst o. Furcht habe!

Viele Grüße,
Anja

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

23.06.2008 22:46
#5 RE: Was ist überhaupt Angst? Zitat · Antworten

Hey Anja,

diese Trennung stammt von Sören Kiekegaard. Er unterscheidet zwischen Furcht und Angst, wobei erstere sich auf Bestimmtes/Faßbares/Konkretes richtet, Angst aber stets unbestimmt bleibt. Er spricht von der Angst vor dem Nichts, vor dem Unbestimmten, wobei nach Kierkegaard die Möglichkeit zum Handeln und zur Freiheit es ist, die dem Menschen Angst macht. Denn aus menschlichen Handlungen wird Geschichte, die aber laut Kierkegaard nie frei von Schuld sein kann, d.h. der Mensch steht vor einer unlösbaren Aufgabe (egal, was er tut, er versündigt und lädt Schuld auf sich), woraus natürlich nur Angst entstehen kann, Angst entstehen muß.

Für Kierkegaard lähmt die Angst (vor dem Nichts) aber nicht nur, sondern enthält die unendliche Möglichkeit des Könnens, die den Motor menschlicher Entwicklung bildet, denn der Mensch muß ja immer irgendwas tun, er hat keine Wahl, sich zu verhalten oder nicht zu verhalten, sondern quasi nur die, "das Beste daraus zu machen". Kierkegaard glaubt, der Mensch kann sich zwischen zwei grundlegenden Richtungen zum Leben entscheiden. Entweder er verhält sich ästhetisch und genießend oder ethisch. Wobei ethisch heißt: verantwortlich und religiös mit enger persönlicher Bindung an Gott.

Was im Fazit heißt: Im Wald hast Du Furcht. :-)

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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Mydog Offline

Direktorin des Zwockel-Zirkus und bekennend geschirrsüchtig sowie Tante Lupa (Admin)


Beiträge: 38.113

23.06.2008 22:59
#6 RE: Was ist überhaupt Angst? Zitat · Antworten
Ich habe folgende Definition in http://www.wissenschaft-online.de (Lexikon der Neurowissenschaft, Essay Rüdiger Vaas) gefunden. Die ist eine Definition, die wohl nicht eindeutig ist, mir aber auch so geläufig war:

"Angst und Furcht - Definitionen

Angst (E anxiety) und Furcht sind Emotionen, die bei einer Bedrohung (oder der bloßen Vorstellung davon) bei vielen Tieren einschließlich des Menschen auftreten ( siehe Zusatzinfo Angst bei Tieren ). Als grundlegende stammesgeschichtlich herausgebildete Warn- und Schutzfunktion treiben Angst und Furcht zur Flucht und aktiven oder passiven Vermeidung von Situationen an, die Schmerz, Verletzung und Tod zur Folge haben können. Das ständige "Sichern" vieler Arten verdeutlicht die Erwartung einer Gefahr, ohne daß diese von einem bestimmten Objekt ausgehen muß.

Häufig wird unterschieden zwischen 1) Angst als allgemeinem, gegenstandslosem, frei flottierendem, ungerichtetem und diffusem Gefühl, das nicht zu konkreten Handlungen führt (oder führen kann) und 2) einer spezifischen, gegenstandsgerichteten, d.h. auf ein konkretes Objekt oder eine bestimmte Situation bezogenen Furcht, die zu Verstecken, Flucht oder Angriff verleitet - die Angst kommt "von innen", die Furcht "von der Außenwelt" ( siehe Zusatzinfo Was Menschen fürchten ).

Allerdings läßt sich diese Distinktion weder im wissenschaftlichen noch im allgemeinen Sprachgebrauch konsequent durchhalten und wird deshalb im folgenden auch nicht eigens berücksichtigt. Allgemein formuliert ist Angst ein unangenehmer, unlustbetonter emotionaler Zustand, der sich auf verschiedenen Beschreibungsebenen charakterisieren und untersuchen läßt.

..........

Angst bei Tieren:

Werden Angst und Furcht behavioral definiert, kann man sie nicht nur höheren Wirbeltieren einschließlich des Menschen zuschreiben, sondern auch z.B. Würmern, Insekten und Weichtieren. Angst und Furcht sind jedoch bei Wirbeltieren am besten untersucht und werden ihnen über einen Analogieschluß auch am ehesten als Emotion zugestanden. - Attrappenversuche von Konrad Lorenz haben ergeben, daß vielen Tieren ein Feindschema angeboren ist. Chemische Schreckstoffe lösen eine spezifische Schreckreaktion aus. Das Tier lebt in ständiger ängstlicher Bereitschaft, und diese Angst ist in höchstem Maße lebenswichtig. Lorenz war davon überzeugt, daß seit "Äonen immer in der Naturgeschichte diejenigen die besten Überlebenschancen hatten, die sich am meisten fürchteten". - Bei vielen freilebenden Tieren scheint die Fluchtbereitschaft dauernd aktiviert, während dies für Beuteerwerb und Sexualität nur periodisch zutrifft. Selbst im Schlaf sind Tiere für angstauslösende Reize offen. Es wird diskutiert, daß die Ängstlichkeit einer Art jeweils ihrer spezifischen Gefährdung durch Freßfeinde entspricht. Bei zahlreichen Spezies ist Angst anzeigendes Verhalten fast immer zu beobachten, z.B. als Dauerwachsamkeit, Scheuen, Sichern, als Flucht oder in Warnrufen. Selbst Trennungsangst wird bei Jungtieren (wie beim Menschen) beobachtet, was darauf hinweist, daß körperliche Nähe zum Elterntier "gesucht" und Trennung hiervon "gefürchtet" wird. In Situationen stärkster Bedrohung tritt bei manchen Arten eine Angstlähmung ein, die mit einer Akinese (Totstellreflex) einhergeht."




Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen
------------------------
Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)

tomtom Offline




Beiträge: 2.255

24.06.2008 09:34
#7 RE: Was ist überhaupt Angst? Zitat · Antworten

Interessante Frage. Nach allen wissenschaftlichen Erklärungen möchte ich aus dem Bauch heraus antworten.
Angst ist für mich etwas existenzielles. Wirkliche Angst entsteht in einer existenzbedrohlichen Situation. Was existenzbedrohlich ist wäre auszuloten. Es gibt Todesangst aber es heißt auch Todesfurcht. Was macht den Unterschied?
Todesangst ist für mich die Reaktion in der unmittelbaren Situation. (Ertrinken, Ersticken, Dolch am Hals, ect.)
Todesfurcht ist die Ahnung mit allen Sinnen. Ein Zustand, der dir aus der Summe von Unterbewußtsein und Erfahrungen vermittelt, dass dein Leben bedroht ist.
Furcht kann auch hypochondrisch sein, Angst nicht.
Ich weiß nicht, ob Ihr die Erfahrung des Unterschiedes schon gemacht habt, ich ja.

Deshalb stimme ich Elektra zu, dass streng genommen Angst oftmals mit Furcht verwechselt wird. Aber es sind letztendlich nur Worte. Die einen Zustand definieren wollen, für den es viele Schattierungen gibt.
Für wirkliche Angst gibt es keine verschiedenen Zustände. Für Furcht schon.
Bei Angst entscheidet das Gehirn ganz allein über die Reaktion. (daher einkoten, Ohnmacht,plötzliche Riesenkräfte, Notwehr ect.)
Bei Furcht kann man die Reaktion überlegen, wählen. Geh ich dort lang oder lasse ich es? Fasse ich die Schlange an oder nicht? Steige ich in die Höhle ab?

Das wars von Margit

Es grüßen Margit, Tom und Cora
....................................................

"Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel!" (Albert Schweitzer)

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

24.06.2008 14:23
#8 RE: Was ist überhaupt Angst? Zitat · Antworten

Zitat von tomtom
Aber es sind letztendlich nur Worte. Die einen Zustand definieren wollen, ....


IMHO besteht das Problem darin, daß wir alle diese "nur Worte" benutzen, aber eben nicht klar definiert. So meinen wir, wenn wir Angst sagen womöglich gar nicht den gleichen Zustand. Wenn ich aber darauf eine "Behandlung"/Lösung aufbauen soll, muß die Basis, also das, was gemeint ist, eindeutig sein.

Beispiel Hund: Wir sprechen beispielsweise bei Dulce von Angst. Steffi meint damit einen bestimmten beobachteten oder erlebten Zustand, sie meint eine Grunddisposition, aber auch eine situative Herangehensweise von Dulce an Dinge. Ich sage: Dulce ist nicht ängstlich, sondern unsicher. Im schlimmsten Fall streiten wir uns jetzt, statt erstmal zu fragen: Moment, was meinst Du denn überhaupt damit?

Ich finde auch sehr spannend, daß Du sagst, Angst könne nicht hypchondrisch sein. Ich würde sagen (natürlich nur beim Menschen), GERADE Angst kann es sein. Es gibt Leute, die haben soviel Angst vor "Stimmen", vor eingebildeten "Verschwörungen" und so weiter, daß sie zum Amokläufer werden oder zumindest nicht mehr vor die Tür gehen.

Meiner Ansicht nach entscheidet das Gehirn sowohl bei Angst, als auch bei Furcht allein, eine andere Instanz haben wir ja nicht. Nur: Welcher Teil des Gehirns? Soweit ist das weiß, ist Angst ein Gefühl (ebenso wie Furcht). Beide entstehen im Mandelkern, d.h. sie sind dem Bewußtsein vollkommen verschlossen. Auch Aggression entsteht dort übrigens, auch sie ist nie bewußt/entscheidbar, sondern für Mensch oder Tier im Augenblick ihrer Entstehung nicht kontrollierbar/in einer Entscheidung zugänglich.

Leider reden wir hier eben über Phänomene, für die es neurologisch klare Bilder gibt. Man weiß heute, wie das eine oder andere entsteht und zwar tatsächlich in seinen Schattierungen. Es gibt Formen von Angst, die zu einer leichteren oder zu einer stärkeren (unterbewußten) Reaktion führen. Beispielsweise hängt davon ab, wie schnell, wie weit, wie panisch das Tier flüchtet.

Und schon sind wir wieder am Punkt weiterer Definitionen: Bei Tieren (auch bei Menschen, da aber wohl wieder anders definiert) unterscheidet man ja noch zwischen: Unsicherheit (dann würde Angst als stärkerer Zustand folgen) und im dritten Schritt Panik.

Ich würde sagen, Unsicherheit ist das richtige Gefühl für Situationen, die ein Tier/Mensch nicht kennt. Es wägt ab, schaut, wie es reagieren will/kann und geht weg oder erkundet. Angst ist IMHO eher diffus, kann situativ (großer Mann mit Hut) oder diffus (Tier betritt Wiese, wittert, kann nicht genau den Reiz ausmachen) sein, auch hier folgt eine Reaktion (Flucht, Angriff). Je nachdem, wie stark die Angst ist, ist sie das von Dir beschriebene Gefühl, das auch überleben sicher kann. Pathologisch wird es, wenn aus Angst Panik wird, denke ich, also eigentlich das, was fast jeder mit Angst meint, wenn er darüber spricht.

So, jetzt Ihr wieder, ich habe zur Verwirrung nun nochmal prima beigetragen. ;-)

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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Schle Miel ( gelöscht )
Beiträge:

24.06.2008 14:29
#9 RE: Was ist überhaupt Angst? Zitat · Antworten


Ich möchte auch ein wenig verwirren

Mit dem Begriff "unsicherer Hund" konnte ich ehrlich gesagt nie viel anfangen. Was genau soll damit gemeint sein? Und warum wird der Begriff heute so oft benutzt? Ist ein Hund unsicher, wenn er Passanten verbellt? Ist er unsicher, wenn er andere Hunde anmackert? Wieso wird in diesem Zusammenhang "unsicher" so oft benutzt? "Nur" weil der Hund auffälliges Verhalten anderen Lebewesen gegenüber zeigt? Wie kommt man so oft darauf, dass der Hintergrund "Unsicherheit" ist? Und - was zum Henker bedeutet das Wort genau?

Darüber grübel ich echt schon ziemlich lange nach.

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

24.06.2008 15:00
#10 RE: Was ist überhaupt Angst? Zitat · Antworten

Kuckuck, Frau Schle. :-)

Ich glaube, einerseits hast Du Recht, der Begriff ist ein Modebegriff und steht oft auch dafür, daß der Mensch "unsicher" ist, sprich, nicht versteht, was das Hundi da tut und warum. :-)

Ich habe bei Wiki geguckt, und interessanterweise sprechen die bei Unsicherheit eher vom Menschen als vom Tier. :-)

Definition: Als Unsicherheit bezeichnet man einen bewusst wahrgenommenen Mangel an Sicherheit. Ein tatsächlicher Mangel an Sicherheit wird auch als Gefahr bezeichnet.
Daneben gibt es noch eine Bedeutung als subjektiver Zustand eines Lebewesens, meistens eines Menschen. Dieser Zustand äußert sich häufig sprachlich und in einer wechselnden Verhaltensweise.
Unsicherheit in der Entscheidungstheorie
In der Entscheidungstheorie werden mit Unsicherheit zukünftige Umweltzustände beschrieben, für welche keine Wahrscheinlichkeiten vorliegen. Unsicherheit wird dabei in Ungewissheit, Risiko und Unwissen unterteilt. Bei der Ungewissheit sind die möglichen Auswirkungen bekannt, man verfügt jedoch nicht über Informationen zur Eintrittswahrscheinlichkeit. Beim Risiko ist als zusätzliche Information die Eintrittswahrscheinlichkeit bekannt, nicht aber der Zeitpunkt. Beim Unwissen sind auch die Auswirkungen der untersuchten Handlungsalternativen nicht vollständig bekannt. Die Entscheidungstheorie bietet verschiedene Methoden zur Entscheidung unter Ungewissheit, Entscheidung unter Unsicherheit und Entscheidung unter Risiko.


Ich denke aber, daß der Begriff Unsicherheit auch im Hundereich seine Berechtigung hat und zwar situativ und ganz konkret, nämlich dann, wenn ein Hund etwas nicht kennt, also nicht einzuschätzen weiß. Ben z.B. war zu Beginn hier unsicher, wenn wir in den Wald gingen. Es gab viel, das er nicht kannte, so wußte er nicht, wie er sich damit verhalten sollte. Welpen sind, wenn sie gesund sind, unsicher. Je mehr sie die Welt erkunden, desto sicherer werden sie, weil sie mehr und mehr Dinge einordnen können.

Um Deine Fragen anzugehen:
1) Ein Hund kann unsicher sein, wenn er Passanten verbellt, aber ich behaupte, meist hat er ndere Gründe dafür. In der Regel will er etwas/jemanden, fernhalten, das/der für ihn eine Bedrohung darstellt, ganz einfach. Hat er aber nicht gesehen, wohin Frauchen ging und bellt "hinterher", kann das Unsicherheit bedeuten, er weiß nicht mehr, woran er sich orientieren kann und will, daß die Orientierung zurückkommt. Das heißt: Unsicherheit kann auch erst langsam auftauchen, wenn der Hund zu Beginn noch dachte, na, die ist gleich wieder da, dann aber unsicher wird, ob das stimmt und eben bellt, weil er den Zustand zunehmend blöd findet.
2) Wenn ein Hund andere Hunde anmackert, hat er, denke ich, diverse hundliche Gründe dafür zur Verfügung. Der häufigste ist wohl der, daß die Leine ihn an einem eigentlich gewünschten Meideverhalten hindert, er also von seinen Möglichkeiten (flee, freeze, fight) mindestens eine nicht mehr hat. Also wird er aggressiv und pöbelt. Er ist in einem Konflikt, aber nicht unsicher, denke ich.
3) Der Begriff wird so oft benutzt, weil die Beobachtenden nicht sicher sind, wie sie das hundliche Verhalten aus menschlicher Sicht deuten sollen, würde ich sagen.
4) Erstmal bedeutet er nichts weiter, als daß sich ein Lebewesen in einer bestimmten Situationen nicht sicher ist, was es tun soll. Es befindet sich in einem Konflikt. Sieht man bei Hunden, die aufeinander zugehen, oft. Einerseits Rute hoch, andererseits Ohren hinten und Körper zurück -> nach vorn oder nach hinten, das fragt sich der Hund. :-)

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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Azrael Offline




Beiträge: 474

24.06.2008 16:25
#11 RE: Was ist überhaupt Angst? Zitat · Antworten

Hui!
So in der Art wie du sagtest meinte ich das Elektra.
Interessant finde ich wiederum das alle nach Definitionen
suchen..................
Für mich ist das ziemlich klar....................
Den das alles ist Subjektiv!!!!
Liebe nimmt auch jeder anders war.......................


LG

Daniela

tomtom Offline




Beiträge: 2.255

24.06.2008 23:05
#12 RE: Was ist überhaupt Angst? Zitat · Antworten

Klar ist alles subjektiv, was wir empfinden. selbst die objektive Wahrnehmung kann wunderbar subjektiv zerbröselt werden...
Wir verwenden Begriffe ja ganz oft ohne groß zu überlegen, weil halt Sprachgebrauch. Früher verwendete man in viel höherem Maße den Begriff "furchtsam". Heute sprechen wir bei gleicher Sachlage von "ängstlich". Die Literatur des 19.JH ist da eine Fundgrube.
Also will sagen, wir setzen den Begiff Angst einfach zu oft pauschal ein.

Und zur Unsicherheit; dass muss ja der ultimative Begriff für die Zustände der Zeit sein. Unsicher manövrieren wir uns durch die immensen Informationsfluten, immer in der Hoffnung, wenigstens einigermaßen den Kurs zu halten. Unsicher möchte aber niemand wirken. Das ist schädlich. Da jeder unsicher nach Halt sucht, wird dieser Zustand schon aus Selbsterhaltungstrieb bei anderen nicht gern gesehen.
Wie sollen wir da unsere Gefährten anders bewerten?
Und auch ich vergleiche: Cora kam mit 8 Wochen zu uns, betrat das Grundstück, schaute sich um -Alles meins! Jagte in der nächsten Minute den armen Feigling Mo auf den Kirschbaum und hat nicht eine Minute nach Mama gejammert. Sie war sofort zu Hause und ruht noch heut genauso in sich.
Von Tom habe ich berichtet. Will also sagen, es gibt Unterschiede, die nicht subjektiv sind.
Aber "Unsicher" machen auch wir unsere Hunde mit der hohen Erwartungshaltung. Dem neuen Druck der Gesellschaft in dieser Hinsicht. Darüber hast Du bereits treffend geschrieben, Elektra.

So, ab in die Heia.

Es grüßen Margit, Tom und Cora
....................................................

"Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel!" (Albert Schweitzer)

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