Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob dieser Beitrag hier in der richtigen Ecke ist. Falls nicht, verschiebst du's bitte, liebe Hex?
Nach meinem kleinen Ausbruch in der Loserecke *schäm* möchte ich euch doch jetzt gerne die ganze Geschichte meines Oha's ans Bein binden. Die näher liegenden Sachen kennt ihr ja - ich versuche es einigermaßen sinnvoll mit ihrer Vergangenheit zu ergänzen ohne ein halbes Buch zu schreiben ;).
Ich habe sie ja mit einem halben Jahr bekommen, vorberichtlich wurde sie aus einem Tötungsheim für streunende Hund in Rumänien geholt, wurde danach von den Tierschützern tierärztlich versorgt, nach D gebracht und war in einer Hundepension mit Rudelhalten (Zwinger) untergebracht. Sie muss ziemlich früh in die Tötung gekommen sein, da sie ihre Impfungen dann im Tierschutz in Rumänien schon fast wieder pünktlich erhalten hat, habe das mal rückgerechnet. Sie ist angeblich vielleicht unter umständen aus einem Wurf mit weiteren 11 Geschwistern, von denen angeblich nur noch ein weiteres überlebt hat. Sie war super ängstlich von Anfang an, sprich starkes kauern wenn man sie anfassen wollte etc. Hat sich mir aber superschnell angeschlossen und wir hatten bald ein sehr enges Verhältnis. Sie kannte natürlich nix - kein Haus, kein Halsband etc. etc.. Aber durch ihre Gelehrigkeit gab es diesbezüglich praktisch kein Problem. Sie war ein sehr süßer Junghund, deshalb wollten natürlich viele leute sie anfassen. Vor allem drei alte Frauen haben sie einmal sehr massiv bedrängt, das sehe ich eigentlich als Schlüsselerlebnis an. Ich habe sie nicht ausreichende "verteidigt". Sie fing nach einer Eingewöhnungszeit an, jeglichen Menschen, den sie von weitem sah, bellend zu attackieren. Dabei hielt sie glücklicherweise immer einen Angst-Abstand von 2 Metern ein ;). Besonder heftig von Anfang an in dem nahen Park, in dem wir von anfang an meist spazieren waren. Aus heutiger Sicht: Die ersten Anzeichen ihres Territorialverhaltens? Oder einfach die Verknüpfung, da die Begegnung mit den drei horros-Omas dort stattgefunden hatte? Auch daheim hat sie schnell angefange panisch bellend auf Besuch zu reagieren. Sie war dann so aus der Fassung, dass man sie nicht anfassen (panische flucht, keine aggression), ansprechen oder gar zum Schweigen bringen konnte. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich die Chance hatte, ihr in irgendeiner Weise die Ungefährlichkeit von Menschen näher zu bringen. Vielleicht habe ich sie aber auch einfach verpasst...? Sie war da schon in den Reaktionen echt flink, ist plötzlich auf jemanden zugeschossen, ich: keine Chance mehr. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben das eigentlich, wenn ich mir es so überlege, ziemlich passabel in den Griff bekommen. Schleppleine, Gegenkonditionierung, Desensibilisierung. Man kann jederzeit offline mit ihr Gassi gehen und sie ignoriert jegliche Zweibeiner. Nähert sich ihr einer stark, weicht sie aus, guckt mich an, oder wufft eben mal. Bleibt aber ansprechbar. Keine Panikattacken. Sie lässt sich aber nie nie nie never-ever von einem fremden Menschen anfassen. (Flucht). Außer mal versehentlich ;). Aber S-Bahn, U-Bahn, Marienplatz, Uni - das geht alles prima. (*jetztdochwiedereinbisschenstolzwerdwennichssoschreib* ) Auf jeden Fall kann ich nicht sagen, dass man mit dem Hund wenig aneckt, oder wenig peinliche Situatinen erlebt hat;). Obwohl wir dafür eigentlich wenig Probleme hatten, wenn mans mal so betrachtet. Wahrscheinlich, weil die meisten Menschen sie einfach wunderbar blond hübsch süß und schlappohrig finden - zum Glück. Wenn sie aussähe wie ein Dobi - gute Nacht!
Tja, und jetzt - wäre eigentlich alles prima, wenns nicht angefangen hätte, dieses Hundeproblem zu entwickeln - die Geschichte kennt ihr ja.
Sie war früher eigentlich, tja... nicht auffällig diesbezüglich. (Wir waren übrigens auch in keiner Spielstunde *kicher*). Aber irgendwie auch nicht so ganz normal-entspannt. Ich finde das schwierig zu sagen im Nachhinein. Aber sie hat irre gern getobt, gespielt, hatte superviele Hundefreunde (mit denen sie sich heute noch versteht, aber nicht mehr so spielt, etc., alle haben sie wirklich gern gemocht. Wobei sie aber oft, vor allem beim Spiel mit mehreren, das Mobbingopfer war. Damals hab ich mir darüber aber kaum Gedanken gemacht. Vor manchen Individuen war sie schon immer skeptisch - z.B. schwarze Riesenhunde. Aber insgesamt, tja. Ich hatte diesebzüglich keine Sorgen, und habe mich gefreut, dass mein Hund wenigstens mit Hunden ganz unproblematisch ist. Außer, dass es mich irgendwann angefangen hat zu stören, dass ihr Monster-Schäferhund-Kumpel sie immer überrannte, so dass sie z.T. echt flog. Und ich irgendwann das Gefühl hatte, dass sie das auch nicht mehr so prickelnd fand. Also habe ich eben die Spielsequenzen mit ihm eher gemieden. Aber sonst waren wir immer eine fröhliche Hundegruppe auf den Feldern und im Wald bei uns. Ich habe damals an der Erziehung gearbeitet, da das Oha manchmal recht... ööööhm... stur war, und eben pubertär, und seine eigenen Interessen hatte und mir guter Gehorsam eben sehr wichtig ist. Und weiter daran gearbeitet, dass sie Menschen eben schön in Ruhe lässt und nicht abflitzt.
Tja und dann fing sie an, unsicherere Hunde über den Haufen zu stampfen. Anfangs in der Nähe des Hauses, am Auto - später vereinzelt im Gassigebiet. Irgendwann immer öfter, dann, auch bestimmt mit zunehmender Nervosität meinerseits, hat sie für eine Zeitlang pauschal jeden Hund so "begrüßt". Wenn sie dann dort war, eben gebremst und nix wars, oder eben, wenns ein "Kandidat" war umgerannt/gespechtet. Wir haben dann angefangen wieder an uns beiden zu Arbeiten - tja. Den Rest denke ich kennt ihr soweit - den habe ich bei den "aktuellen Problemen" ja schon ausgewalzt.... Sie ist ein erstaunlicher Hund, macht eine gigantische Unterordnung, lernt Tricks rasend schnell und im Schlaf, liebt Gerätetrainig und Kletterübungen aller Art, Apportiert gern, weiß dabei immer, was sie will und wie sie ihre eigenen Interessen vielleicht doch durchsetzen könnte, falls sich diese nicht mit meinen decken. Sei es Fuchsscheiße fressen, noch schneeeeelllll wo schnüffeln, oder einen Burger aus dem Gebüsch holen. Meiner Mutter mit Teddy im Maul ein Stück Käse abluchsen, oder im Rettungshundetrainig ihr Opfer über verzwickteste Wege, Fenster, Balken dann doch zu finden und wirklich zu kombinieren: Was geht wie wo, wie komm ich da hin. Sie ist ein ruhiger Hund, und liegt viele viele Stunden geduldig hier rum und wartet auf mich, dass wir spazieren gehen, dass was passiert. Trottet draußen neben mir her, schnüffelt verträumt in der Gegend rum - und reagiert wie der Blitz wenn da was is - der falsche Hund, der falsche Mensch, ein Geruch, einer Spur. Scheiße zum wälzen . Whatever. Daheim ist sie einfach nur ein knutschiges Schnuffeltier und süß bis zum Umfallen. Sie hat gelernt, Körperkontakt mit uns zu genießen, an Objekt/Beutespielen Spaß zu haben, zu apportieren. Sie ist ein Meister der Tauschgeschäfte .
Es grüßen euch von ganzem Herzen Anna&Oha
Edit: Foto angefügt: So war das Oha beim ersten angucken. Sieht noch so gar nicht nach Oh-a aus gell?
da es ja um eine Angst- bzw. Aggressionsproblem geht, denke ich, daß es hier besser aufgehoben ist.
Ich würde gerne in Ruhe lesen und schauen, ob mir was einigermaßen Schlaues dazu einfällt, aber dazu brauche ich: Keine Bauchschmerzen. Und die habe ich gerade. Grummel. Daher habe ich jetzt erstmal nur "geordnet" und hoffe, die anderen können schon einmal etwas dazu beitragen. Ich lege mich -nach Durchsicht des heutigen Forumstages, man kommt ja zu nix ;-)- erstmal unter eine Wärmflasche. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
----
"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Eins doch noch, bevor ich endgültig "verschwinde": Schau Dir das Bild von früher und das von heute an. Mehr Bände könnte nichts sprechen darüber, was Du mit ihr und für sie längst erreicht hast. Nur mal so, am Rande. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
----
"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Eins doch noch, bevor ich endgültig "verschwinde": Schau Dir das Bild von früher und das von heute an. Mehr Bände könnte nichts sprechen darüber, was Du mit ihr und für sie längst erreicht hast. Nur mal so, am Rande. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
----
"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Oh Anna, das ist doch der Wahnsinn, was Du schon alles erreicht hast! Darauf kannst und solltest Du so richtig stolz sein!!! Sie ist ein toller Hund und sie hat schon soooo viel gelernt.
Das mit den Hundebegegnungen, das bekommst Du auch noch geregelt. An schlechten Tagen einfach hier ausheulen, das geht immer!!! Und dann am besten das Posting von Kiara aus dem anderen Fred ausdrucken, an die Kühlschranktür heften und lesen, wenn es mal wieder alles zu viel zu werden scheint. Dann stellt sich ganz schnell wieder ein wohliges Gefühl ein und das hilft garantiert!!! :-)))
Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen ------------------------ Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)
Also mir zogs beim Lesen die sprichtwörtliche Gänsehaut über - so schön war das und so spannend.
Ich sehe auch, wieviel Fortschritt du/ihr gemacht habt - tief beeindruckt bin ich von Ech beiden und der Verbindung, die es zwischen Euch gibt, geben mauss, wenn man den weiten Weg bedenkt, den ihr gegangen seid. Irgendwie erinnert mich der Verlauf der Geschichte von dir und deiner Oha an das, was mir mal eine Bekannte erzählt hat: Wenn man mit der Behebung eines Problems anfängt, und das erste dann ausgeräumt ist, passiert es nicht selten, dass dahinter noch eine Reihe anderer Schwierigkeiten auftritt, die zuvor von dem dringendsten Problem überlagert wurden und die dann Schicht für Schicht darauf "warten", dass sie gelöst/überwunden werden. Ich denke, ihr ahbt schon die meisten dieser Schichten durch! Es kann also nur mehr noch weiter aufwärts gehen!
In Antwort auf:Edit: Foto angefügt: So war das Oha beim ersten angucken. Sieht noch so gar nicht nach Oh-a aus gell?
Sieht eher nach OHJEH aus.
In Antwort auf:Sie ist ein erstaunlicher Hund, macht eine gigantische Unterordnung, lernt Tricks rasend schnell und im Schlaf, liebt Gerätetrainig und Kletterübungen aller Art, Apportiert gern, weiß dabei immer, was sie will und wie sie ihre eigenen Interessen vielleicht doch durchsetzen könnte, falls sich diese nicht mit meinen decken. Sei es Fuchsscheiße fressen, noch schneeeeelllll wo schnüffeln, oder einen Burger aus dem Gebüsch holen. Meiner Mutter mit Teddy im Maul ein Stück Käse abluchsen, oder im Rettungshundetrainig ihr Opfer über verzwickteste Wege, Fenster, Balken dann doch zu finden und wirklich zu kombinieren: Was geht wie wo, wie komm ich da hin. Sie ist ein ruhiger Hund, und liegt viele viele Stunden geduldig hier rum und wartet auf mich, dass wir spazieren gehen, dass was passiert. Trottet draußen neben mir her, schnüffelt verträumt in der Gegend rum - und reagiert wie der Blitz wenn da was is - der falsche Hund, der falsche Mensch, ein Geruch, einer Spur. Scheiße zum wälzen . Whatever.
Anna, ganz spontan beim Lesen: Wie stark ist Eure Bindung zueinander? Damit meine ich NICHT, ob sie Dich mag oder viel mit Dir knuddelt. Damit meine ich wirklich nur die "Führer-Bindung". Hast Du manchmal das Gefühl, daß sie -nicht auf dem Hundeplatz, sondern "in freier Wildbahn" Deine Entscheidungen/Anweisungen in Frage stellt? Oder auch nur zögerlich ausführt? Hat sie Dir schon mal DEN Blick, den anderen, den, der fragt "was willst Du denn jetzt" zugeworfen? Wie schnell bzw. wie zuverlässig führt sie Signale von Dir auch unter Streß aus?
Verstehe mich nicht falsch, ich habe jetzt keine Schublade, in die ich Dich stecken will, ich möchte es nur gerne wissen, um mir ein Bild machen zu können.
Ich sagte es ja schon im Chat: Genau dieses Verhalten, sich stärkeren Hunden gegenüber eher meidend bis ängstlich zu zeigen, auf die kleineren/schwächeren aber "zuzurollen" bzw. sie anzuzicken, kenne ich von einem der Angsthunde, mit dem ich trainiere.
Andererseits habe ich an meiner Seite so einen "Dominanz-Bolzen", der mit dem "Überrollen" (das er auch zeigt, wenn ich das nicht im Keim ersticke) nur eins erreichen will, er will deutlich machen: "Ich toller Hecht, ich stärker, schöner, höher, weiter - Du tust am besten gar nix und bist ganz nett, wenn ich komme."
Soll heißen: Ein und das gleiche (nicht dasselbe, denke ich) Verhalten bedeutet etwas vollkommen anderes, je nach Grundcharakter des Hundes, der es zeigt. Und diesbezüglich habe ich von Deiner Oha noch kein wirklich klares Bild.
Könntest Du vielleicht das Verhalten (das Überrollen) mal genau, Schritt für Schritt, beschreiben. Was genau macht sie, wie genau sieht der Körper dabei aus, wo ist die Rute, zeigt sie Zähne, macht sie Geräusche und so weiter.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
----
"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Vielen Dank ihr Lieben ! Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich vor diesem Forum eigentlich gemacht hab ... Man trifft so eine Ansammlung lieber, lieber Leute echt selten!! Danke für eure schönen Worte!! Mir hat es wirklich sehr geholfen, das alles von der Seele zu schreiben - und euren Zuspruch zu lesen! Da wächst man gleich ein paar Zentimeter
Zunächst mal: Ja, mit dem in-Frage-stellen hatte ich bei ihr immer wieder Probleme. Problemsituationen hatte ich vor allem (ihr ganzes Leben lang) wenn es um Fressbares draußen ging. Da hat sie einfach immer wieder einen Weg gefunden, mir die Mittelkralle zu zeigen. Ich habe bei ihr das Gefühl, dass das zum Teil schon einem Trieb wie zum Beispiel einem massiven Jagdtrieb bei einem jagdigen Hund, entsprach. Schotten dicht. Wir haben das aber immer besser in den Griff gekriegt. Auch vor kurzen hatte ich da nochmal einen großen Fortschritt gesehen durch erneutes Schleppleinentraining. Das hat mich auch immer sehr deprimiert - wenn sie diesbezüglich was roch, war sie wirklich mitunter nicht mehr ansprechbar. Auch jagdlich ist sie nicht uninteressiert, jetzt wohne ich in einem sehr Wildreichen Gebiet. Aber tja, ich denke immer, Jagdtrieb ist ja nochmal was anderes. Ich übe natürlich ständig mit ihr, Spuren geht gut, Wild läuft sie nach, kommt aber dann auf Pfiff direkt wieder, bleibt also nie weg. Ansonsten ist sie gut kontrollierbar. (Nur: Fressbares findet sich ja sehr sehr sehr häufig und überall...) Insgesamt hast du recht: ich habe mit Gehorsams-geschichten oft und viel mit ihr gekämpft.
Man muss dazu sagen, ich bin sehr perfektionistisch - mein Hund soll wirklich zuverlässig hören. Aber sie hatte manchmal schon eine Art, einen zu verarschen. Tja. Da fällt einem manchmal echt nix mehr ein, würd ich sagen, so rückblickend. Mittlerweile kann ich da eigentlich nicht mehr klagen. Nobody is perfect, klar - aber so im Vergleich mit anderen Hunden würd ich sagen, klappt das jetzt ganz gut (Hart erkämpft ...). - wenn eben die Hundegeschichte nicht angefangen hätte. Da ists eben so, dass - wie früher bei Menschen, beim Fressen etc. - wenn sie auf irgendwas supertriebig ist, ich manchmal einfach gegen eine Wand rede. Und wenn ich sage: "Bei mir" und der andere bietet sich aber sooo schön zum plattmachen an - dann flitzt sie ab . Bzw. WÜRDE. Weil jetzt hängt ja die lange Leine dran .
Jaaaaa. Sie ist schon eine Freundin des: "Ohhhh, heut ists aber schon ganz müüüühsam mit dem Sitz. Aber ooookääääy. Wenn du meinst....." Um nicht zu sagen: Das Tier fordert ständig Konsequenz . Aber lang nicht mehr vergleichbar mir früher...!
Edit: Insgesamt würde ich sagen, dass sie zwar in Stress-Sitautionen Hörzeichen recht gut ausführt, da sie gut motivierbar ist. Sie ist aber ein Hund, der sehr genau um seine eigenen Interessen und Vorteile bescheid weiß.
Zu ihrer Körpersprache: Das hat nix von Unsicherheit, wenn sie einen anderen überwalzt. Da sind mitunter richtig die Lefzen hochgezogen, der Nasenrücken gerunzelt, Kamm, die Rute oben - der Hund nach vorne gerichtet. *ächz*. Ätzend. So z.B. vorgestern bei dem Lab, da konnte ichs von vorne sehen. Oft sehe ichs ja nicht so direkt. Wurde mir aber in Aggressionsseminar auch von meiner Trainerin bestätigt, dass da nix von Unsicherheit mehr da ist, in den Situationen.
!!!!!Wobei! Es gibt ganz klar Hunde, die nehmen sie damit nicht ernst - und dann hat sie auch keinen Erfolg. Z.B. bei besagtem Workshop ist sie ständig auf eine bestimmte Hündin drauf - die hat aber da gar nicht reagiert, und so getan, als wär das Oha gar nicht da. Irgendwann war mein Oha sichtlich deprimiert - ist aber dementsprechend auch nicht weiter gegangen, Richtung Beschädigung oder so. Naja, wenn sie wirklich Raufen wollen würde, dann würde sie ja auch die selbstbewussten Hunde nicht aussparen, nö...? Da ist sie nämlich ganz schön feig....;-)
Ich wollte gerne die Beschreibung von Oha Verhalten nochmal konkretisieren:
Also, sie sieht einen Hund, macht den Hals lang, aufmerksam-guck, Ohren vor, Stirnrunzel. Dann geht, entweder gleich die Rute hoch und sie schießt los, oder sie schießt erst los und die Rute geht beim Anlauf hoch. Sie rennt frontal auf den Hund zu. Dieser ist meist mittelgradig geschockt und fällt in sich zusammen oder rennt weg. Es kann unterschiedlich verlaufen: Wenn er in sich zusammen fällt, bremst sie meist in mehreren kurzen Sätzen ganz ganz knapp ab, und knurrt dabei ruckartig-grunzend. Es ist dann ganz schnell wieder vorbei. Mitunter bremst sie auch knapp vorbei, z.T. springt sie drüber oder rennt den Hund eher um - Grenzen m.o.w. fließend. Es kann aber auch sein, dass sie sich schon auf den Hund stürzt, ihn also mindestens berührt / kurz angeht. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Auch, wenn so so aussieht als stürze sie sich richtig drauf, istes aber schnell vorbei. Wenn der Hund sich dann zusammenkauert, steht sie da mit Rute im Bogen über dem Rücken hoch getragen, Hals vorgestreckt und lang gemacht, Ohren vor, und beschnüffelt den Hund. Dabei sieht sie sehr angespannt aus. Dabei lässt sie sich dann abrufen, oder kommt von sich aus dann weiter in meine Richtung. Sie trabt selbstbewusst auf mich zu und wirkt sehr gelöst, als hätte sie gerade etwas irrsinnig tolles gemacht, und hole sich jetzt ihre Belohnung. Wenn der Hund einfach stehenbleibt, ohne sich kleinzumachen oder wegzulaufen, rennt sie ihn möglicherweise entweder komplett um (ich denke, wenn es ein Hund ist den sie nicht wirklich als entsprechend selbstsicher einstuft), oder sie bremst grunzend vor ihm ab (wenn der Hund sie "blockt"?), und beschnüffelt, Körpersprache w.o., nur dass sie ja den Hals nicht so tief runterstrecken muss. Wenn der Hund flüchtet, rast sie hinter ihm her und versucht sich quasi von hinten auf in zu stürzen indem sie ihn über den Rücken beißt, was allerdings noch nie zu Spuren oder Schäden geführt hat - das ist nur mein visueller Eindruck. Irgendwann bleibt der dann auch liegen, meist sehr bald - Szene dann w.o.. Ich denk insgesamt, dass sie wahrscheinlich schon die Zähne zeigt und die Nase runzelt, ich kann aber nciht sagen, ob es in den Situationen unterschiedlich ist. Mehrmals hab ichs gesehen, das waren aber mehr Episoden auf kurzer Distanz. Ob sie es bei den langen Anläufen macht, die dann evtl. undramatischer enden, kann ich nicht sagen. Sie jagt so flüchtende Hunde oder welche schnell am Fahrrad so wie sie Katzen jagen würde, oder so. Bei denen sie natürlich nicht ankommt, insofern wird nicht deutlich, wie sich die Endhandlung unterscheidet. Das waren jetzt mehr die Beschreibungen von den dramatischeren Szenen. Meist, und auch früher ( bei hauptsächlich langen Distanzen) ist/war es so, dass sie eigentlich den Hund nicht unbedingt berührt, sondern nur hinrast über die Distanz und grunzend bremst, dann angespanntes Schnüffeln.
Ich hoffe, ich hab nix wichtiges vergessen.
Wenn ich das schreib, wird mir schon wieder ganz flau......