In Antwort auf:Hmmm. Für mich werfen deine Beispiele auch die Frage auf, wieviel eigentlich Veranlagung ist, und wieviel da die Umstände wirklich ausmachen. Denn was mich natürlich erstaunt, sind die vielen relativ isoliert aufgewachsenen Hunde, von denen du sprichst, die trotzdem durch ein angenehmes Sozialverhalten beeindrucken. Denn die Schlußfolgerung kann ja nun kaum sein: möglichst wenig Hundekontakt --> super Hund
Dazu zwei Dinge: Viele spanische Tierärzte empfehlen, den Welpen nicht raus- oder mit anderen Hunden zusammenzulassen, solange er nicht alle Impfungen erhalten hat. Im Schnitt also die ersten drei Monate. Wenn der Großteil der spanischen Hunde seine ersten Lebensmonate so erlebt, dann müssten ja alle eine Klatsche haben. Dem ist aber nicht so. (Was aber nicht bedeutet, dass ich glaube, die Isohaft wäre toll. Ist lediglich ein Einwurf, um dich weiter grübeln zu lassen ;-)
Ich denke, es kommt weniger auf die Quantität denn auf die Qualität an. Wenige, aber gute Hundekontakte bringen dem Welpen vermutlich mehr, als viele. Schon allein, weil sich durch die Anzahl auch das Risiko der möglichen negativen Erfahrungen erhöht. Und dass eine wirklich üble Negativ-Erfahrung reicht, ist ja kein Geheimnis.
In Antwort auf:Er ist damit, Fazit, für mich das Paradebeispiel für die Stimmigkeit zweier Thesen: Sozialisation dauert ein Leben lang, Vorerfahrungen und genetische Disposition sind bearbeitbar, im Sinne Baumanns, ersteres ist wandelbar, zweiteres formbar.
...
Ad 3) Fazit: Es kommt sehr stark auf das Verhalten des Menschen an, egal, wie die genetische Disposition aussieht, egal, wie die Vorerfahrungen sind, wenn der Mensch den Hund wirklich führt, ihm Sicherheit gibt und Struktur, ist sehr viel möglich, sehr viel auch an Korrektur und Wandel. Was nur Mut machen soll, nicht heißt "von heute auf morgen kann sich alles ändern" und auch nicht behauptet, daß es sich um "einfache Lösungen" handelt.
Ja, das denke ich auch. Und, Ana ;-), die genetische Disposition ist einfach da. Sieht man als Mensch die "Anlagen" (und das Verhalten) seines Hundes eine Weile mit an, so resultiert daraus eben auch das eigene Verhalten. Ruht der Hund in sich, eckt nicht an, so ist Mensch sicher entspannter mit ihm unterwegs als mit einem Zeitgenossen, der ein, zwei Mal unangenehm auffällt. Entsprechend oft und "überall" ist der Hund dabei, was dann zu noch größerer Sicherheit des Hundes führt, da er ja entsprechend viel erlebt. Hat Hund indes ein "problematisches Verhalten", so gehen die meisten Menschen ins Meiden, werden unsicher, müssen Hund irgendwie "eingrenzen". Und die Spirale beginnt.
Danke, das habt ihr wirklich sehr schön geschrieben, Schle und Hex - sehr einleuchtend :).
Ist ja auch so: Wäre man/ich der Meinung, Sozialisation wäre mit spätestens 16 Wochen bis einem halben Jahr abgeschlossen - na, dann hätte ich ja auch schon vor 4 Jahren mit dem Schnuff einpacken können/müssen. Aber ich denke, viel hängt hier auch mit den Begrifflichkeiten zusammen: Der eine meint mit "Sozialisierungsphase" wirklich "nur" die sensibleren Zeitfenster - der andere geht von der "unabänderlichen", zeitlich begrenzten Prägung aus. Ich finde, der Gedanke von Barbara hinsichtlich "Überforden" ist wirklich superwichtig. Ich sehe generell viele Leute, die, nicht nur in Hinblick auf die Sozialisierung, sondern insgesamt ihren Hund m.E. im ersten Lebenjahr irre überbeschäftigen, bis der nur noch rotiert. In einer Zeit, in der der Hund eigentlich wie ich finde vor allem lernen sollte, in sich zu ruhen, und dass es auch mal kein Entertainment gibt. Das nehme ich mir doch gleich mal direkt für meinen Zweit- oder Nächst-Hund vor: In der Ruhe liegt die Kraft - und man hat Zeit und muss diese auch dem Hund geben. Frau Schle, dein letzter Absatz trifft ebenso ins Schwarze - das gilt wohl für die meisten Leuts mit ihren Fellträgern. Besser hätte mans nicht sagen können.
Meinen persönlichen Depri-Gedanken schieb ich jetzt auch noch kurz nach: Es ist nur einfach so - Oha war ja von Anfang an, sagen wir mal, auffällig. Aber jedesmal, wenn ich solche Fallberichte lese, bin ich trotzdem einfach nur deprimiert und zweifle total an mir. Ich habe zwar immer mein Bestes gegeben und mich wirklich wirklich so bemüht, aber vielleicht war das einfach nicht genug, und Oha hätte bei jemand Anderem, der es vielleicht viel besser gemacht hätte, mit ihren "Macken" schon lange kein Problem mehr. Ich weiß ja einfach nicht, wieviel wirklich in den Genen liegt bei ihr, und wie ihre Vorgeschichte aussah. Es bleibt nur der Zweifel, ob man sie nicht einfach noch viel besser hätte "korrigieren" können, als ich es getan habe. Aber vielleicht ist das auch einfach nur meine momentane negative Sicht, in der ich wieder blind bin für die Fortschritte, die sie eigentlich gemacht hat, und in ein paar Tagen sieht die Welt wieder besser aus. Vielleicht hätte sie sich ja auch noch deutlich schlimmer entwickeln können - who knows....
Meinen persönlichen Depri-Gedanken schieb ich jetzt auch noch kurz nach: Es ist nur einfach so - Oha war ja von Anfang an, sagen wir mal, auffällig. Aber jedesmal, wenn ich solche Fallberichte lese, bin ich trotzdem einfach nur deprimiert und zweifle total an mir. Ich habe zwar immer mein Bestes gegeben und mich wirklich wirklich so bemüht, aber vielleicht war das einfach nicht genug, und Oha hätte bei jemand Anderem, der es vielleicht viel besser gemacht hätte, mit ihren "Macken" schon lange kein Problem mehr. Ich weiß ja einfach nicht, wieviel wirklich in den Genen liegt bei ihr, und wie ihre Vorgeschichte aussah. Es bleibt nur der Zweifel, ob man sie nicht einfach noch viel besser hätte "korrigieren" können, als ich es getan habe. Aber vielleicht ist das auch einfach nur meine momentane negative Sicht, in der ich wieder blind bin für die Fortschritte, die sie eigentlich gemacht hat, und in ein paar Tagen sieht die Welt wieder besser aus. Vielleicht hätte sie sich ja auch noch deutlich schlimmer entwickeln können - who knows....
Entweder hab ich jetzt grad ein komplettes Black-Out oder bei euch ist irgendwas geschehen, das du hier nicht geschrieben hast ... ? Was genau quält dich denn grad so?
Ganz aktuell habe ich mir am Freitag einen Vortrag von Nadin Matthews angehört. Gerade das Thema mit der Welpenstunde war ein sehr ausführlich beleuchtetes. Sie sagt nämlich recht deutlich, dass Hundeschulen/Trainer, die in den sogenannten Welpenspielstunden nichts machen, ausser die Welpen "spielen" zu lassen und den Hundebesitzern jegliche Einmischung untersagen, sich regelrecht ihre späteren Kunden, sprich Problemhunde, selber hinbiegen.
Der Vortrag hieß Irrtümer in der Hunderziehung und ich fand den richtig klasse. Mich hat das, was dort vorgetragen wurde sehr zum nachdenken gebracht.
Liebe Grüße Sabine
Diskutiere nie mit einem Idioten, er zieht Dich auf sein Niveau herab und schlägt Dich dort mit Erfahrung.