Wie ich ja in meiner Vorstellung geschrieben habe, arbeite ich nebenbei als Hundesitter und habe ein Problem mit einem meiner Sitterhunde.
Zuerst ein paar Fakten zum Hund und seinen Lebensumständen: "Hasso" ist ein 4-jähriger, unkastrierter Dobermannrüde und lebt mit der 3-jährigen, unkastrierten Dobermannhündin "Senta" bei Hr. und Fr. X. Familie X hat bis vor kurzem in den USA gelebt und sind Mitte September nach Wien gezogen. Anfangs wohnten sie bei Hr, X. Mutter, Anfang November sind sie nun in ihre eigene Wohnung in der Innenstadt übersiedelt. In den USA haben beide Hunde eine Stachelwürger- und Elektroschockhalsbandausbildung "genossen". Ich teile mir den Job mit einer Kollegin, wir gehen Mo-So 2x täglich je 35 Minuten mit jedem Hund (einzeln)spazieren. Vor dem Umzug ging Hr. X. Neffe auch noch zu Mittag und in der Nacht eine Runde mit den Hunden, nun sind die 70 Sitterminuten täglich die einzige Bewegung, die die Hunde bekommen. Hr. X. hat auch einen Garten, allerdings dürfen die Hunde den nur selten benutzen, da dabei ihre Pfoten dreckig werden. (Originalzitat) Warum Hr. X. zwei Hunde hat, weiß ich nicht, sie werden zwar (recht hochwertig) gefüttert, das wars dann aber auch schon. Hasso hat seit Oktober mehr oder weniger schweren Durchfall, da er aus Langeweile den Mistkübel leert, Hr. X. sieht aber keinen Handlungsbedarf. Tipps meinerseits zur Mistkübelsicherung werden kommentarlos hingenommen und nicht umgesetzt.
Hasso ist ein selbstbewusster Hund, der anfangs gerne mal seine Grenzen austestet. Handelt man aber konsequent, akzeptiert er diese und ist ein sehr umgänglicher Hund. Den Großteil des Spaziergangs geht er entspannt an durchhängender Leine neben mir und hört auch in "spannenden" Situationen (Maus rennt aus dem Gebüsch, Taubenschwarm landet direkt vor uns) brav auf Kommandos. Bei anderen Hunden hat er anfangs mit Gebell reagiert, mittlerweile schaut er nur mehr und bellt nur, wenn er selbst angekläfft wird. Hasso muss einen Maulkorb und ein Würgehalsband ohne Stop tragen, wobei ich die "Würgefunktion" noch nie anwenden musste. Leider gibt es keine Möglichkeit, Hasso freilaufen zu lassen.
Nun zum eigentlichen Problem, das seit ca. 2 Wochen auftritt: Hasso geht entspannt neben mir und springt auf einmal einen vorbeigehenden Passanten an und bellt ihn aggressiv an. Rufe ich "Hasso hier!" und gehe weiter, folgt er mir ohne Probleme und beruhigt sich auch schenll wieder, als wäre nichts passiert. Ich kann ihn dann auch Sitz oder Platz machen lassen und mir in Ruhe die Beschimpfungen der Pasanten anhören, ohne dass er eine weitere Attacke startet. Diese Attacken finden höchstens einmal pro Spaziergang statt und treffen unterschiedlichste Personen (Studentin, "Prolo", reicher Russe, Geschäftsfrau... ). Da wir wie gesagt in der Innenstadt spazieren gehen müssen, kann ich nicht allen Menschen ausweichen und ich habe Angst, dass Hasso einmal ein Kind oder einen Kinderwagen anspringt, weil dann bleibt es sicher nicht "nur" bei Beschimpfungen. Als ich Hr. X von dem Problem erzählt habe, meinte er nur, dass er irgendwo noch das Elektrohalsband liegen habe...
Mir ist klar, dass ein Teil des Problems zu wenig Auslastung ist, aber das werde ich leider nicht ändern können. Habt ihr Tipps, wie ich die Ursachen für Hassos Verhalten herausfinden kann und es möglicherweise auch abstellen kann?
Hasso (und auch Senta) sind wirklich tolle Hunde und ich würde ihm gerne irgendwie helfen.
Jenny mit der "spinnerten" Schäferin Dina und dem Elefanten im Porzellanladen Romeo
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15.11.2012 10:37
#2 RE: Aggressives Anbellen und Anspringen von Passanten
Boah, sind mir diese Leute zuwider, aber so was von.....
Ich würde versuchen, erstmal bei jeder Begegnung die Aufmerksamkeit des Hundes auf mich umzulenken und zwar bevor der Hund sie sieht oder sich dafür zu interessieren beginnt.... dies entweder per Wort oder Clicker plus Leckerchen, einfach mit Leckerchen dran vorbei führen. Es sei denn sie stehen mehr auf was anderes, wie eine Beißwurst etc, dann würde ich damit arbeiten....
guste1970
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15.11.2012 10:49
#3 RE: Aggressives Anbellen und Anspringen von Passanten
Zitat Boah, sind mir diese Leute zuwider, aber so was von.....
Beißwurst und Maulkorb wird nicht funktionieren, aber die Futtertube könnte euch helfen. Nimm ihn vorher ins Signal, schon wenn er schaut und dann Futtertube vor die Schnute und zügig dran vorbei. Versuch wenigstens ein wenig dabei auszuweichen und gehe möglichst zwischen dem Hund und dem Passanten. Die Leine dabei kurz.
Diese Futtertuben kannte ich noch gar nicht, aber die sind ja optimal bei einem Maulkorbträger. Bekommt man die auch im Fachhandel oder nur übers Internet? Geclickert habe ich bis jetzt nur mit meinen Katzen, aber mit Hunden wird das ja nicht so viel anders sein.
Jenny mit der "spinnerten" Schäferin Dina und dem Elefanten im Porzellanladen Romeo
Futtertuben kannst Du in unterschiedlichen Ausführungen haben. Ich habe immer die fertigen Leberwursttuben, die es im Zoofachhandel, bei Drogeriemarktketten und einigen Supermärkten gibt. Ich hole meine bei Penny. Allerdings solltest Du hier sicher sein, dass der Hund NICHT in die Tube beisst oder diese unter Umständen sogar in Teilen aus Gier verschluckt wegen der Ecken und Kanten. Meine tun das gar nciht, und sie lieben die Leberwurst.
Futtertuben bekommst Du in unterschiedlichen Qualitäten. Im Fachhandel hab ich bislang nur die normalen großen gefunden, die ich nicht besonders toll finde. Schau mal oben unter "Dogshop". Steffi hat verschiedene im Angebot, die GoToob sind echt toll. Für große Hunde nimmt man die größte und am Besten 2 Stück dabei haben.
Ich würde mir für Hasso übrigens ein normales Halsband besorgen und nicht das Würgehalsband nehmen. Wenn er da reinbrettert, kann er ja nur negativ verknüpfen... Die Würgefunktion ist eine gräßliche Folter, wie soll der Hund dabei etwas lernen? Man wieß auch nicht, ob ein Teil des Problems nur fehlende Auslastung ist. Vielleicht hat Herr X mal genau zum falschen Moment auf´s Knöpfchen gedrückt - der arme Hund. Mein Lumpi kam mal mit der Rute an einen Elektrozaun, als er gerade Herrchen anschaute. REsultat: er hatte 2 Jahre Angst vor Herrchen und wir mussten 2 Jahre hart arbeiten, damit Lumpi Stefan nicht ständig anknurren musste. ER hatte einfach schreckliche Angst. Dabei muss es noch nicht mal so sein, dass Herr X draufgedrückt hat, als sie an einem Menschen vorbeigingen. Vielleicht "meinte" Herr X etwas anderes, aber Hasso hat in dem Moment einen Menschen gesehen. Der hat vielleicht gerade eine bestimmte Bewegung gemacht, hatte einen bestimmten Geruch oder sonstwas, das er mit dem Schmerzreiz verknüpft hat. Fehlverknüpfungen sind bei solchen Ausbildungsmethoden an der Tagesordnung. Dazu reicht übrigens auch das Würgehalsband.
Ich hatte auch mal so einen Gassihund, der auf Passanten, Autos etc. so reagierte. Habe ich ihn vorher angesprochen und mit LEckerchen oder Spielzeug dran vorbei geführt, war das Thema gegessen. So hat er ganz nebenbei auch noch gelernt, dass immer etwas Positives passiert, wenn ein Reiz auftaucht.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Gelöschtes Mitglied
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15.11.2012 11:49
#6 RE: Aggressives Anbellen und Anspringen von Passanten
Meine kleine Maya kam gestern an den Weidezaun! Sie lief die nächsten Minuten auf den Boden geduckt neben mir, nahm kein Leckerchen an und schaute mich mit angstgeweiteten Augen an, so eine Schxxxx.
GsD hat sie nach weiteren 5 Minuten vergessen und war wieder die alte...Wenn nicht, hätte ich jetzt ein ernsthaftes Problem gehabt. Kann ja schlecht sagen, Du ich wars nicht!
Früher hab ich immer gesagt, was die alle meinen, Fehlverknüpfungen, pfh....es gibt sie wirklich!
Ein neues Halsband und ein neuer, größerer Maulkorb sind schon bestellt, die sollten morgen mit der Katzenfutterlieferung kommen. Ich habe zuerst ein altes Halsband von Dina (Schäfer) verwenden wollen, aber das war ein paar Nummern zu klein.
Leider ist Hr. X noch nie mit seinen Hunden spazieren gegangen, die wurden und werden immer nur von diversen Hundesittern betreut, die halt mehr oder weniger gut mit Hunden umgehen können. Aber du hast Recht, da können falsche Verknüpfungen entstanden sein. Wer weiß, wer da alles mit den Stachelwürgern udn Elektrohalsbändern herumgedoktort hat. Wenn ich gleichzeitig mit Hr. X. die Wohnung betrete, begrüßen mich die Hunde stürmisch, ihn ignorieren sie. Sagt doch schon alles.
Jenny mit der "spinnerten" Schäferin Dina und dem Elefanten im Porzellanladen Romeo
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15.11.2012 11:54
#8 RE: Aggressives Anbellen und Anspringen von Passanten
Naja, schaut ja ganz nett/imposant aus wenn da zwei Dobermänner in der Wohnung herumliegen. Die beiden sind natürlich kupiert und und harmonieren sehr schön mit der Inneneinrichtung. Leider verstößt Familie X. gegen kein Gesetz und freiwillig geben sie die Hunde wohl nicht ab.
Jenny mit der "spinnerten" Schäferin Dina und dem Elefanten im Porzellanladen Romeo
Hallo, habe gerade den Bericht über Deine Sitter-Hunde gelesen. Tips habe ich leider keine, dafür bin ich zu sehr Hunde-Anfänger, aber ich mußte ehrlich gesagt fast kotzen, als ich das gelesen habe. Warum manche Leute sich Hunde halten, versteht kein Mensch. Wahrscheinlich nur, weil Dobermänner soviel Eindruck machen.. Aber Würger und Elektrohalsband, na juhu... :-( Schön nur, daß die Hunde zumindest Dich und Deine Kollegin haben und somit mal 70 Minuten am Tag etwas Freude..
Katha und Neele-Rambo
Alle Augen schauen, wenige beobachten, sehr wenige erkennen.
Der Dobermann als Statussymbol- na toll das kann ja nur schief gehen- zum Kotzen sind solche Leute
Futtertuben mit Leberwurst oder Lachscreme hat der Zoo&Co (Brunn a.Gebirge oder Brünnerstrasse) bzw weiss ich das der Megazoo auch welche hat.
Wenn die Fam. X in den USA mit ihren beiden Hunden gelebt hat, dann wundert mich das Stachel-/Elektrohalsband ja gar nicht mehr- vielleicht waren die guten Herrschaften ja auch bem Hr.Millan Soweit ich weiss ist bei beiden Dingen die Anwendung in jedem Fall verboten- aber wie sooft der Besitz nicht!
Wenigstens haben die Hunde nun jemanden der zumindest in der kurzen Zeit versucht etwas zu verbessern.