Ich habe letztens in einem andren Forum(bei dem ich oft Magengrummeln bekomme) in einem Fred die einheitliche Meinung von einigen gelesen,das man Hunde nicht meiden lassen darf. Einige heben dies sogar zu einem grossen Erziehungsgrundsatz auf.
Ich habe nachgefragt ,was das überhaupt bedeuten soll und bekam recht ausführlich und freundlich Antwort,dass z.B den Hund an einen Angstauslöser ran zu klickern eine Facette wäre.
Ok irgendwie logisch,ich lasse meinen Hund nicht einfach vor allem flüchten,sondern versuche ihm die Sache schön zu klickern,damit er sie als ungefährlich abhaken kann.
Aber der Kern und knackpunkt kam dann, das man den Hund eben festhalten soll,also er hat Angst und selbst,wenn er flüchten will sollte man ihn nah(ohne das er den grössten Stress hat) am Angstauslöser halten,selbst wenn er kämpft und beisst(was nicht erwünscht aber möglich ist),dann müsse man sich durchsetzen,damit er nicht lernt,dass er auf diese Art meiden könne
Dann würde selbst ein ängstlicher Hund immer ruhiger werden und seine Angst verlieren.
Auf meinen Einwand,das das bei meinem garantiert nicht klappt ,er zB in einer Situation,die er so durchstehen musste(tierarzt) sein Verhalten noch verschlimmerte bakam ich halt das Totschlagargument,das läge an mir,weil ich nicht ruhig und souveraän genug sei und der TA Situation ne Andere Bedeutung beimessen würde etcblabla.
Was nicht der Fall ist,ich war mir damals sicher einen Ta verträglichen Hund hinzubekommen(habe auch zwei) ich war nie nervös oder ähnliches.
Als nächstes bekomme ich sicher gesagt an unserer beziehung stimmt was nicht ,weil mein Hund Angst hat
Aber,worauf ich eigentlich hinaus will,kennt ihr diesen Ansatz? Mir kommt das sehr kurzsichtig und nicht sehr klug vor. Quasi desensibilisierung bis hin zun breche´n.
Für mich ein riesen Vertrauensbruch und ausserdem unfair und gemein. Was geht in dem Hund vor,in einem solchen Moment?
Bei vielen scheint es zu funktionieren...
Wenn ich -grundsätzlich- aversiv mit meinem Hund trainiere, dann macht das auch was mit mir - und nichts was auf OMMMM endet. Ines mit Yuri, Freddy und Ursula sowie Lukas im Herzen
Das klingt ganz schön heftig. Ich bin ja auch öfter in einem anderen Forum, wo sehr viele Meinungen vertreten werden. Aber solche Extreme sind da doch eher die Seltenheit. Wobei ich mich schon an Kommentare erinnern kann, die in eine ähnliche Richtung gehen. Dass ein Hund Situationen lernen müsse, auszuhalten. Dass man seine Angst nur bestätigen würde, wenn man Abstand zum Angstauslöser bringt. Und vor allem, dass der Hund natürlich nicht positiv behandelt werden darf, wenn er gerade Angst hat, auch wegen der Bestätigung der Angst. Aktuell ging es gerade um eine 2jährige, völlig gestresste und verängstigte Hündin. Da hieß es gleich wieder, dass die Besitzer sie selbst dazu gemacht hätten, weil sie Zuspruch in beängstigenden Situationen bekommen hat. Aber zum Glück gibt es auch genauso viele User, die das nicht so sehen. Mal davon abgesehen, dass es überhaupt keiner aufgrund der dürftigen Beschreibungen im Internet beurteilen kann.
Ich denke, dass es ein großer Vertrauensbruch ist, wenn man seinen Hund zwingt jede beängstigende Situation auszuhalten. Es gibt natürlich Ausnahmen, wie z.B. Tierarzt. Wobei man bei regelrechter Panik (Hund schnappt z.B. um sich) natürlich besser sedieren sollte. Wie man genau vorgeht, hängt ja auch stark vom Hund ab. Ist es Unsicherheit, Angst oder gar Panik. Den von dir beschriebenen Weg würde ich allerdings nie wählen und sehe das, glaube ich, genau wie du. Der Hund soll ja lernen, dass er sich auf mich verlassen kann und sich mir freiwillig anschließen.
Das Prinzip ist schon ewig bekannt. Es heißt "Flooding", also eine zwangsweise Überflutung mit dem angstauslösenden Reiz. Was genauso bekannt ist: Es KANN funktionieren. Es kann aber genauso gut und mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit den Betroffenen (und eben auch den betroffenen Hund) psychisch brechen. Das sieht dann immer noch so aus, als ob es "funktioniert". Nur, daß das Individuum dann keins mehr ist, ihm sein Willen und seine Persönlichkeit genommen wurde. Wer DAS will bzw. das Risiko eingehen will, daß entweder das passiert oder man die Aggressionsspirale in Gang setzt und immer höher dreht, weil man dem Hund eine der wichtigsten Strategien, die er von Natur aus hat, nimmt, gut, der soll's versuchen. Allerdings frage ich mich, was solche Deppen denken und ob sie nicht besser Stofftiere hätten, wenn sie nicht einen Gedanken daran verschwenden, daß es verdammt gute Gründe dafür gibt, daß die Schöpfung die so wichtige und gesunde Verhaltensweise des Meidens und Flüchtens vorsieht.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Es wird auch immer wieder gerne das Agument gebracht, dass es besser sei als ewig an einem Problem mit Leckerchen "rumzudoktern" und dass es eben kurz und schmerzvoll weniger Stress und mehr Lebensqualität für den Hund bedeutete. Lange Therapien wären für den Hund Quälerei usw.
Ich war etwas fassungslos, dass das auf so viel zustimmung stösst.
Wenn ich -grundsätzlich- aversiv mit meinem Hund trainiere, dann macht das auch was mit mir - und nichts was auf OMMMM endet. Ines mit Yuri, Freddy und Ursula sowie Lukas im Herzen
weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
Zitat Ich war etwas fassungslos,dass das auf so viel zustimmung stösst!
Das liegt eben daran, das die wenigsten Menschen ihre Hunde lesen können!
Wenn der Hund etwas Angst auslösendes apathisch duldet, weil er gelernt hat, dass meiden, wehren oder flüchten nicht möglich sind, denken sie, die Methode war erfolgreich. Und sind darin bestätigt, dass kurz und schmerzvoll doch dem Hund mehr Lebensqualität beschert.
Das stimmt, Hanne. Ich habe das Verhalten, die Körperhaltung und den Ausdruck bei den Hunden meiner Eltern auch immer für normal gehalten. Bis ich mir Lumpi nach Hause holte und mich intensiv mit Körpersprache etc beschäftigte. Wenn ich heute sehe wie Blacky sich in manchen Situationen verhält, könnte ich heulen. Für meine Eltern und alle anderen Leute ist er "so brav". Für mich ist er einfach nur in sein Schicksal ergeben (trotzdem geht es ihm bei meinen Eltern wirklich gut). Richtig fröhliche, freudig arbeitende Hunde kenne ich jetzt erst. Die kannte ich von früher nicht. Und ich sehe Lumpis Augen, wenn er an meiner Seite an einem Angstauslöser vorbei gehen konnte - sie strahlen! Wenn Blacky an einem Angstauslöser vorbei geht, ist er "brav", aber seine Augen sprechen "Angst"...
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Woran ich mich ,in einen anderen Zusammenhang ,noch erinnere,ist die Aussage einer Hundehalterin(ich glaube,das Thema war Ampel?) "Früher wollte sie immer meiden,das musste ich ihr erst austreiben!" Ich dachte das wäre ne verquere Einzelmeinung,oder ein Schreibfehler,aber es ist mir irgendwie tief hängengeblieben.
Jetz durfte ich hören,wie sich Leute die Arme polstern,den Hund im Nacken packen und den Hund(der derartige Angst hatte,dass er fäkalierte) dem Angstauslöser so lange hinhielten,bis er aufhörte sich zu wehren. Für späteres Angstverhalten wurde er "nur" noch korrigiert. Und diese Person erscheint mir durchaus nicht kopflos brutal,sondern liebt ihre Hunde sicher und meint ,das bestmögliche zu tun...
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Aber da muss es einem doch bei der Durchführung schon die Tränen in die Augen treiben! Verstehe ich nicht, echt nicht. Dass man, wenn der eigene Hund unter sich macht vor Angst trotzdem weiter macht... Wo muss man in dem Moment sein Herz vergessen haben? Und wie machen die das mit einem 50 kg Hund??? Ich hoffe diese Leute haben keine Kinder.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
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Genau das denke ich auch. Ich hoffe, dass sie bei ihren Kindern sensibler lesen, was Sache ist.
Mein Watson ist inzwischen fünf Monate alt und hat Angst, wenn er im Kofferraum Auto fahren muss. Also fuhr er lange auf dem Rücksitz und wurde daneben ganz behutsam an den Kofferraum gewöhnt. Jetzt sitzt er immerhin darin ohne sich ganz nass zu sabbern. Ich lasse ihm die Zeit, die er braucht, denn ich sehe Not in seinen Augen, wenn sich die Klappe schliesst und ich ertrage das nicht. Langsam lernt er, dass er hinten bequemer sitzt und ich immer im Auto bei ihm bin auch wenn er sich aufrichten muss, um mich zu sehen. Es wird langsam.
Dazu habe ich mir auch einiges anhören muessen nach dem Motto "Augen zu und durch". Jeder, der in seinem Lleben Angst hatte, weiss, dass man sich allenfalls in kleinen Schritten annähern kann. Ich gebe diese Zeit jedem Lebewesen - gerade auch meinem Hund, der mir vertraut, dass ihm nichts schlimmes geschieht.
Zitat Jetz durfte ich hören,wie sich Leute die Arme polstern,den Hund im Nacken packen und den Hund(der derartige Angst hatte,dass er fäkalierte) dem Angstauslöser so lange hinhielten,bis er aufhörte sich zu wehren.
Das ist ja furchtbar. ICh würde sehr deutlich werden, wenn ich sowas jemals persönlich mitbekommen würde.
Meine Hunde dürfen meiden, oh ich bin sogar sehr, sehr froh darüber, dass Foxy es heute von sich aus tut.
Ich frage mich, ob diese Menschen keine Empathie haben. Wenn ich solche Angst habe, dass ich mir in die Hose machen muss, gehe ich mal davon aus, dass es sich um Todesangst handeln würde. Und wie ich in solch einem Moment auch nur das Meiden lernen soll, ist mir ein Rätsel. Ich wäre besinnúngslos und gelähmt vor Angst. Für mich ist dieser Umgang mit einem Lebewesen eine Quälerei, für die, würden sie das mit einem Menschen machen, gradeaus in den Knast gehen würden.
Bei solchen Methoden muss ich immer an meine eigene Spritzenphobie denken. Kopfkino läuft und ich wär danach reif für die Klappse... Was geht da erst recht nur in den armen Hunden vor, die ihre Phobien auf diese Art und Weise "besiegen" sollen.
Gruß Claudia
Zu den Steinen hat einer gesagt: „Seid menschlich.“ Die Steine haben geantwortet: Wir sind noch nicht hart genug! (Erich Fried)
Um vielleicht noch etwas klarheit reinzubringen,in dem Fallbeispiel handelte es sich um einen ehemaligen Laborbeagle,der seit(glaub) wenigen Wochen,beim neuen Halter war und Angst vor Alltagsgegeständen hatte.
Ich habe mich in dem Forum heute abgemeldet,da ich dem Wunsch nach Toleranz anderen Erziehungsmethoden(jedes Hundehalterpaar brauch eben was anderes)gegenüber nicht entsprechen konnte.
Ich denke kein Lebewesen braucht eine solche Behandlung.
Wenn ich -grundsätzlich- aversiv mit meinem Hund trainiere, dann macht das auch was mit mir - und nichts was auf OMMMM endet. Ines mit Yuri, Freddy und Ursula sowie Lukas im Herzen
Das arme Tier, vom Regen in die Traufe. Sowas macht mich so wütend in meiner Hilflosigkeit. Aber in so einem Forum würde ich meine Zeit auch nicht verschwenden wollen.
Tja, ich hab hier genau das Problem. Merle geht generell nach vorn. Meiden hat sie nie gelernt, aber Erfolge beim "nach vorne gehen" leider schon. Und sie geht mir einer Entschlossenheit nach vorn, dass es mir weh tut. Doch wann immer es mir gelingt, dass sie meidet, bin ich glücklich. Denn sie ist entspannter.
Hab im Augenblick zwar ein kleines Tief, aber ich weiß, wir sind schon gut vorran gekommen. Fakt ist, würde ich Merle zwingen, an "Feindbildern" dicht vorbei zu müssen, wäre ihr Stresspegel wieder dauerhaft hoch und sie würde immer aggressiver werden. Denn grad weil sie das immer musste, hat sie gelernt, nach vorn zu gehen. Und wenn ich ewig ausweichen muss, dann werde ich genau das tun. Egal wie lange es dauert, sie soll wissen, sie kann, darf und soll auch ruhig meiden.
Sie ist bei uns eine zuckersüße, verspielte, lernwillige und verschmuste Maus. Und draußen schon mal schnell eine tobende Furie, freilich nur für unkundige Augen. Besonders schön sieht man es bei Besuch. Darf sie vorsichtig und in ihrem Tempo Kontakt aufnehmen, ohne sich bedrängt zu fühlen, braucht sie überhaupt nicht lange, dann spielt sie den Besuch schon an. Ich nenne sowas Individualdistanz, darauf hab nicht nur ich ein Recht, sondern jedes Lebewesen.